Hallo zusammen, ich möchte den Videochip RTD2660 von Realtek in einer eigenen Schaltung einsetzen und muss mangels Daten und Sourcecode eine vorhandene Platine re-engineeren. Neben dem RTD2660 ist ein unbeschrifteter SO-8 verbaut. Beschaltet ist er recht ungewöhnlich: Pin 1 Vcc Pin 4 SCL (geht an den Pin 56 IICSCL vom RTD) Pin 5 SDA (geht an den Pin 64 SD0 vom RTD) Pin 8 GND alle weiteren Pins sind nicht angeschlossen. Der Chip wird über Adresse 0x14, bzw. 28W und 29R angesprochen. Es werden sechs Bytes geschrieben und sechs Bytes zurückgelesen, und das zweimal nacheinander. (jeweils unterschiedliche Daten) Die Daten sind statisch und bei mehreren Platinen identisch. Wenn der Chip ausgelötet ist, zeigt der Bildschirm nur eine gelbe Fläche (normal wäre ein blauer Bildschirm mit "no signal") Ich bin am rätseln, was das sein könnte. Timingdaten fürs Display? Kopierschutz? Vielleicht hat einer von euch eine Idee? Mir ist auch kein Speicher bekannt, der so beschaltet wäre. Viele Grüße, Christian Edit: ich habe noch eine etwas ätere Platine, die nur HDMI kann. Dort sind die ersten sechs Bytes, die geschrieben werden, anders. Ansonsten sind alle weiteren mit den anderen Platinen gleich.
Christian H. schrieb: > Pin 1 Vcc > Pin 8 GND Diese Belegung findet man beispielsweise bei Microcontrollern der 8-Bit PIC und Zilog Z8 Familien.
Christian H. schrieb: > Pin 4 SCL (geht an den Pin 56 IICSCL vom RTD) > Pin 5 SDA (geht an den Pin 64 SD0 vom RTD) Habe es mir gerade mal angeschaut. Pin 56 SCL, Okay. Aber Pin 64 ist ja nicht I2C sondern I2S, also Audio. Sicher, dass das so stimmt? Stelle doch mal ein Detailfoto hier ein.
Hier die Fotos. Die beiden Widerstände rechts haben 10k. Dem Hinweis auf Microchip und Zilog werde ich gleich nachgehen. An einen Kopierschutz kann ich irgendwie nicht glauben. Es ist ja noch ein weiteres EDID-EEPROM vorhanden, aus dem sich der RTD beim Start die Firmware holt. Ich kann auch den Chip von der alten Platine auf die neue löten und es funktioniert einwandfrei. Der Chip muss auch nur zum Start vorhanden sein und kann später entfernt werden. Die Firmware von beiden Platinen ist definitiv unterschiedlich, die eine kann nur HD und nicht auf andere Quellen umschalten. Die andere lässt sich auf VGA und AV umschalten. Timing für das angeschlossene LVDS-LCD könnte ich mir vorstellen. Dann müsste man nicht jedes Mal die gesamte Firmware neu kompilieren, wenn man ein anderes LCD anschließt. Aber dann müsste der Chip zugänglich sein und das ist er nicht per Testpunkte oder Stecker. Grüße, Christian
Jetzt habe ich mir einige 8-Pin PICs und auch bei LCSC mal nach den ganz billigen 8-Pin Controllern angesehen. Von der Anschlussbelegung könnte es durchaus ein Mikrocontroller sein. Sehr eigenartig, welche Aufgabe sollte der denn haben, was der große 8051 nicht auch könnte? Ein I2C EEPROM wäre doch sicher noch preiswerter als ein Controller. Diese Daten werden zum SO-8 geschickt: 0x14 (adr write) 0xf1, 0x8b, 0xaa, 0x5d, 0x13, 0xc8 Dann wird gelesen: 0x14 (adr read) 0xc0, 0x37, 0x79, 0x8e, 0xe5, 0x48 Nochmal schreiben: 0x14 (adr write) 0x08, 0x8c, 0xc2, 0x35, 0x8a, 0x08 Und ein letztes mal lesen: 0x14 (adr read) 07d, 0x8a, 0x35, 0xc2, 0x8c, 0xb6 Die Daten sind bei jedem Einschalten identisch und es wird im Betrieb nicht erneut darauf zugegriffen. Bei der älteren Platine ist nur die erste Schreibsequenz unterschiedlich, die restlichen drei sind identisch. Vielleicht sind das ja Daten vom EDID-EEPROM und vom Controller kommt irgendwas schlaues zurück? Viele Grüße, Christian
Ich hatte bislang auf I2C Ebene mit mehreren EEproms, Flash-Chips und anderen Sensoren zu zun. Darunter auch ein Crypto-Chip. Die Adresse stimmt mit nichts von denen. Und auch die 6 Bytes Lese / Schreib Sequenzen passen nicht in ein Schema, dass mir schon mal unter gekommen ist. Interessant ist nur, dass die 2te Antwort ja die gedrehten Bytes des 2ten Sendens enthält. So etwas hatte ich bei keinem Chip.
Kopierschutz eher nicht. Wenn da immer die gleichen Daten kommen dann ist das nutzlos für solche Zwecke. Es kann ggf wirklich ein Mikrocontroller sein der nur Config speichert (was aber nicht die langen Schreibzyklen erklären würde. Mikrocontroller haben oftmals internes EEPROM, eventuell kann das der große Chip nicht leisten: Nachträgliches Konfigurieren, Aktivieren von Features, etc, alles so veränderbarer Speicher notwendig ist. Auffällig ist noch, dass auf dem Chip nichts aufgedruckt ist. Spricht eher für ne sehr spezielle oder kundenspezifische Lösung. Jetzt wäre natürlich noch interessant, was passiert, wenn du die Daten änderst die dort hin und zurück gehen. Ob sich dann der Chip anders verhält oder auch die Bildausgabe. Wenn es dir wirklich unter den Nägeln brennt: Ätz den Chip auf, dann siehts du ob Mikrocontroller, Speicherchip, etc. Aber ich denke das ist weit über das Ziel hinausgeschossen ;-)
PittyJ schrieb: > Ich hatte bislang auf I2C Ebene mit mehreren EEproms, Flash-Chips und > anderen Sensoren zu zun. Darunter auch ein Crypto-Chip. > > Die Adresse stimmt mit nichts von denen. Und auch die 6 Bytes Lese / > Schreib Sequenzen passen nicht in ein Schema, dass mir schon mal unter > gekommen ist. > > Interessant ist nur, dass die 2te Antwort ja die gedrehten Bytes des > 2ten Sendens enthält. So etwas hatte ich bei keinem Chip. Gedrehte Bytes des 2ten Sendens? Wo denn genau, mir ist das gar nicht aufgefallen. Ich hatte auch schon Kombinationen versucht, ob sich da irgendwie die 1280 x 800 Pixel oder ähnliches finden lassen aber da war nichts, was direkt ins Auge gesprungen wäre. Was mich etwas verwundert, die sechs Byte passen nicht zu einer Adressierung eines EEPROM, dafür ist es zu viel. Das würde auf jeden Fall zu einem Controller passen. Was noch auffällig ist, die ersten sechs Sende-Bytes erzeugen exakt die gleiche Rückantwort, auch wenn etwas anderes gesendet wurde. (2. Platine) Ich werde noch etwas im OSD-Menü verstellen und messen ob dann ggf. etwas geschrieben wird. Aber so wie es aussieht, komme ich um einen kleinen PIC nicht herum, der die gewünschte Sequenz emuliert. Zum RTD findet sich einiges an Firmware im Netz. Prinzipiell könnte ich mir eine eigene passend für mich zusammenstricken aber welche Daten ich für das LCD benötige, weiß ich damit auch nicht. Ich habe schon mal ein Video-Board mit dem TFP401a von TI entwickelt. Es hat viele, viele Stunden gebraucht, bis ich da das richtige Timing im Raspberry herausgefunden hatte. Das wird hier nicht anders sein und schreckt mich sehr ab. Es kann gut sein, dass es diesen SO-8 Controller aus einem ähnlichen Grund gibt, nämlich nicht immer die ganze Firmware vom RTD neu kompilieren zu müssen, bloß weil sich das LCD von 4.3 auf 7 auf 8 oder 10" ändert. Vielen Dank fürs drüberschauen, Christian
Christian H. schrieb: > Ich bin am rätseln, was das sein könnte. Danke dass Du uns daran teilhaben lässt, ich liebe solche Rätsel 🙂😁 Christian H. schrieb: > Gedrehte Bytes des 2ten Sendens? Wo denn genau, mir ist das gar nicht > aufgefallen Die mittleren 4 Bytes der 2. Anfrage kommen in der Antwort in umgedrehter Reihenfolge vor. Christian H. schrieb: > Ich werde noch etwas im OSD-Menü verstellen und messen ob dann ggf. > etwas > geschrieben wird. Denke auch, ist einen Versuch wert zu schauen ob sich dann irgendwas an den Daten ändert. Ansonsten könntest auch mal probieren den Chip mit irgendwelchen anderen Sequenzen anzusprechen, und schauen ob und wie er dann reagiert. (Wobei da theoretisch das Risiko besteht dass man ihn ungewollt umprogrammiert und er danach nicht mehr geht...) Was tut das Board eigentlich? (vielleicht lässt sich von der Funktion her darauf schließen wozu der Chip gut sein könnte)
(prx) A. K. schrieb: > Diese Belegung findet man beispielsweise bei Microcontrollern der 8-Bit > PIC und Zilog Z8 Familien. PIC nicht: dazu passt der Anschluss von SDC und SCK an Pin 3 und 4 nicht, bei 8-beinigen PICs sind das Pin 5 und 6
Mathias A. schrieb: > Was tut das Board eigentlich? (vielleicht lässt sich von der Funktion > her darauf schließen wozu der Chip gut sein könnte) Das ist ein HDMI auf LVDS Converter mit eingebautem Scaler. Der Chip selber kann auch Audio aus dem HDMI-Datenstrom ausleiten und über I2S ausgeben. Er kann auch AV oder VGA digitalisieren und über LVDS ausgeben. Theoretisch könnte der RTD2662 auch zwei HDMI-Eingänge aber ich habe noch nie ein Board mit zwei HDMI-Buchsen gesehen, geschweige denn eine verfügbare Firmware dafür. Außerdem sind ein on screen Menü für Einstellungen, Quellenwahl, IR- Fernbedienungsempfänger und Tastenabfrage über A/D-Eingang eingebaut. Meine bisherige Platine hatte den TFP401a zusammen mit dem DS90C385a drauf. Beide Chips zusammen liegen bei rund 11 EUR. Man muss bereits bei der Videoquelle exakt das Display-Timing einstellen, sonst gibt das LCD kein Bild aus. Der TFP401a kann nicht skalieren. Der RTD2662 kostet einzeln 2,5 EUR und hat sogar noch einen Videoscaler und HDMI-Audio an Bord. Theoretisch könnte er auch zwischen zwei HDMI-Quellen umschalten, bisher habe ich dafür den TMDS261B verwendet. Der kostet noch einmal 2,60 EUR. Die Kosten sind nicht einmal das große Thema. Aber HDMI-Audio und der Video-Scaler sind schon Argumente. Ich habe mir schon den PIC12F1822 herausgesucht, der hat I2C und ist halbwegs bezahlbar. Mal sehen ob es klappt, wenn ich die Sequenzen einfach so zurücksende. Grüße, Christian
Hallo zusammen, jetzt habe ich nochmal einige Messungen vorgenommen. Änderungen bei OSD Sprache, Helligkeit usw. werden abgespeichert. Allerdings NICHT in dem I2C-Chip. Die Platine mit nur HDMI reagiert nicht auf den Taster für die Quellenwahl. Die I2C Schreib- und Lesesequenzen sind immer identisch. Die Platine mit HDMI, VGA und AV gibt immer dann Daten an den Chip, wenn auf AV gewechselt wird. Wenn dann weiter auf HDMI oder VGA geschaltet wird, gibt es keinen Datenaustausch. Allerdings merkt sich der RTD die zuletzt gewählte Quelle und gibt dann beim Powerup andere Daten an den I2C-Chip als wenn HDMI gewählt war. Lässt man auf HDMI stehen und macht einen Powercycle, kommt immer wieder die gleiche Sequenz. Bei der Platine, die nur HDMI kann, ist das sowieso immer der Fall. Nun gut, mich interessiert auch nur HDMI. Dann werde ich als nächstes den PIC programmieren und die erwünschten Antwortsequenzen erzeugen. Ich habe die Bilder vom Logic-Analyzer angehängt. Die sind jetzt nur von akademischem Interesse aber vielleicht braucht mal jemand genau diese Sequenzen für ein eigenes Projekt mit dem RTD. Grüße, Christian
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