Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Stundenlohn - selbstständiger Elektronikentwickler


von Nikolaus (Gast)


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Servus Foristen,

ich plane mich im Bereich Elektronikentwicklung selbstständig (vom 
Anspruch her im Mittelfeld, also keine Black Magic aber auch keine 
Frickelei, sondern solide Indutrieprojekte) zu machen.
Ich möchte überwiegend remote arbeiten, deutschlandweit.
Die notwendige Industrieerfahrung bringe ich mit, jedoch fehlt mir der 
Überblick über marktübliche Preise.
Ich arbeitete bereits bei Dienstleistern die 75€/h und 125€/h verlangt 
haben. Derzeit bekomme ich als Angestellter 35€/h brutto.

Welche Stundenlöhne musstet ihr zahlen bzw. bekommt ihr von den Kunden?

Und seht ihr einen Grund warum der Stundenlohn auf fast allen Webseiten 
nur auf Anfrage rausgegeben wird? Wäre es für euch als Kunden 
vorteilhaft wenn ich gleich mit den Stundenlohn x auf der Webseite 
werbe.

Würde euch ein im Vergleich zur Konkurrenz sehr günstiger Preis 
abschrecken?
Würdet ihr es begrüßen wenn die Gründe für den niedrigen Preis offen 
kommuniziert/beworben werden (z.B. "aufgrund von niedrigen laufenden 
Kosten/Standortkosten/etc....") ?

Danke ;-)

von Macher (Gast)


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Nikolaus schrieb:
> Würde euch ein im Vergleich zur Konkurrenz sehr günstiger Preis
> abschrecken?

Um den Fuß in die Tür zu bekommen, warum nicht. Bei Handwerkern gibt es 
auch locker Abweichungen um 50%.

Nikolaus schrieb:
> Würdet ihr es begrüßen wenn die Gründe für den niedrigen Preis offen
> kommuniziert/beworben werden (z.B. "aufgrund von niedrigen laufenden
> Kosten/Standortkosten/etc....") ?

Das ist jemanden der billig will egal. Kik und die 1€ Läden schreiben ja 
auch nicht an die Tür dass sie durch Ausbeutung solche Preise anbieten 
können.
Schreib lieber deine Erfahrung hin.

von Andreas S. (Firma: Schweigstill IT) (schweigstill) Benutzerseite


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Nikolaus schrieb:
> Welche Stundenlöhne musstet ihr zahlen bzw. bekommt ihr von den Kunden?

Stundenlohn ist etwas, das ein angestellter Arbeiter bekommt. Wer als 
Unternehmer seinen Kunden gegenüber diesen Begriff verwendet, 
signalisiert damit sehr deutlich, dass er gedanklich immer noch in 
seiner kleinen Welt als Arbeiter lebt. Damit wird man völlig zu recht 
nicht ernstgenommen oder als Bittsteller behandelt.

: Bearbeitet durch User
von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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Gut finde ich es, wenn auf der Seite des Entwicklers Beispielprojekte 
mit Anforderungen, Dauer, Preis aufgeführt sind. Das kann man ja auch 
anonymisiert machen. Aber dann bekommt man mMn einen recht guten 
Überblick über Leistung und Preise.

Setzt aber natürlich zumindest überhaupt ein, zwei Projekte voraus ;-)

Mindestens bis dahin ist eine Auflistung der Fähigkeiten (bspw. 
durchgezogene Projekte beim Dienstleister) sinnvoll.

Ansonsten sind Stundenpreisangaben bei Einsteigern durchaus hilfreich - 
ich weiss gerne, was auf mich zukommt.

Mich bspw. nerven Unternehmen extrem, die bei ihren Waren "auf Anfrage" 
stehen haben. Die Konkurrenz mit Preisangabe ist nur einen Mausklick 
entfernt.

: Bearbeitet durch Moderator
von MaWin (Gast)


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Nikolaus schrieb:
> Ich arbeitete bereits bei Dienstleistern die 75€/h und 125€/h verlangt
> haben.

Ich hatte jetzt auch gesagt: um die 100.

> Derzeit bekomme ich als Angestellter 35€/h brutto.

Also 5k6, das ist anständig, das wirst du Selbständig ohne 
herausragendes Alleinstellungsmerkmal kaum erreichen.

Nikolaus schrieb:
> Und seht ihr einen Grund warum der Stundenlohn auf fast allen Webseiten
> nur auf Anfrage rausgegeben wird?

Da ein Projekt aus Stundensatz x Zeitaufwand besteht, und dein 
Zeitaufwand unbekannt ist, nützt auch ein Stundensatz wenig. Man 
brauchte Beispielpreise "dieses WebRadio hat xxx EUR Entwicklungskosten 
+ yyy EUR an externe Dienstleister zur Prototypenfertigung, 
Spritzgussform und EMV Prüfung gekostet.".

> Würde euch ein im Vergleich zur Konkurrenz sehr günstiger Preis
> abschrecken?

Ja. Das würde sagen: er hat keine Erfahrung, das Projekt dauert lange 
und kann man dann wegwerfen und noch mal machen.

Was beruhigt, sind Referenzen, hier also schon realisierte Projekte mit 
Bildern "haben dies und jenes entwickelt, CE konform nach Normen xyz". 
Wenn ein Entwickler ein Dutzend umgesetzter Projekte zeigt, und ich ein 
fachlich sehr ähnliches Projekt realisiert haben möchte, dann erhoffe 
ich
a) er hat das know how
b) es wird günstig weil etwas Existierendes nur leicht modifiziert 
werden muss
c) wer etwas zum dritten oder vierten Mal machen muss, hat Übung, ist 
schnell, spart Sackgassen und Fehler aus.

Was den kleinen Selbständigen gegenüber einer Firma aber immer fehlt, 
ist die Gelinggarantie: eine Firma setzt notfalls einen Klügeren oder 
ein ganzes Team an die Aufgabe, ein Selbständiger kann nicht mal seriös 
eine Garantie geben, weil er im Bedarfsfall einfach weg ist

von Nikolaus (Gast)


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Nachtrag:
Kennt jemand deutsche Alternativen zu upwork oder fiverr?
Da sind scheinbar nur wenig Deutsche unterwegs und bei gulp stehen 
leider keine Preise.

von Lottomann (Gast)


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Nikolaus schrieb:
> sondern solide Indutrieprojekte) zu machen.
> Ich möchte überwiegend remote arbeiten, deutschlandweit.

Das geht doch garnicht! Egal, was man so macht, auf jeden Fall muß man 
wiederholt vor Ort erscheinen. Es sei denn, du bietest fertige Geräte 
an, die verschickt werden können.

Kalkuliere deine Arbeit mit 80-100 Euro/h und versuche erst einmal 
lokale Kunden zu bekommen, die überhaupt etwas von dir wollen. Wenn du 
zu teuer bist, wird sich keiner bei dir melden. Bist du zu billig, 
zahlst du die Mehrarbeit selber. Das nennt sich Risiko.

Als Auftraggeber interessiert mich nicht der Stundenlohn sondern die 
Gesamtkosten für die Leistung. Was jemand in einer Stunde schafft, sagt 
der Preis ja nicht.

von IQ130+ (Gast)


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Nikolaus schrieb:

> Kennt jemand deutsche Alternativen zu upwork oder fiverr?
> Da sind scheinbar nur wenig Deutsche unterwegs und bei gulp stehen
> leider keine Preise.

Sucht nach Stundensatz, nicht nach Preis bei Gulp dann findest du auch 
was.

https://www.gulp.de/stundensatzkalkulator?gclid=EAIaIQobChMIkuXz0J-07QIVlIjVCh2NwAA5EAAYASACEgIUmPD_BwE

> Stundenlohn ist etwas, das ein angestellter Arbeiter bekommt. Wer als
> Unternehmer seinen Kunden gegenüber diesen Begriff verwendet,
> signalisiert damit sehr deutlich, dass er gedanklich immer noch in
> seiner kleinen Welt als Arbeiter lebt. Damit wird man völlig zu recht
> nicht ernstgenommen

Ja, völlig richtig. Der TO soll erstmal seinen Stundensatz ordentlich 
aka kostendeckend kalkulieren, dann hat er eine untere Grenze für seine 
Forderung.

https://www.akademie.de/de/wissen/online-rechner-stundensatz-nettoeinkommen-selbststaendig

https://www.google.com/search?hl=de&as_q=Stundensatz+kalkulieren&as_epq=&as_oq=&as_eq=&as_nlo=&as_nhi=&lr=&cr=&as_qdr=all&as_sitesearch=mikrocontroller.net&as_occt=any&safe=images&as_filetype=&tbs=

von MaWin (Gast)


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Lottomann schrieb:
> Das geht doch garnicht! Egal, was man so macht, auf jeden Fall muß man
> wiederholt vor Ort erscheinen

Blödsinn.

Das ist gerade das Prinzip der Industrie 4.0, kundenspezifische Produkte 
zu liefern, die der Kunde nur online (in einem engen Rahmenkorsett) 
definiert.

Das geht natürlich auch mit Hardwareentwicklung und senkt den Aufwand 
(Zeit, Reise, Pflichten/Lastenheft) erheblich und damit die Kosten.

Lottomann schrieb:
> Wenn du zu teuer bist, wird sich keiner bei dir melden

Na ja, wie du selber bemerkst, spielt nicht nur der Stundensatz, sondern 
auch die verplemperte Zeit eine wesentliche Rolle bei den Gesamtkosten, 
und keiner weiss, wie viel Geld der Auftragnehmer z.B. durch 
überflüssige bürokratische Prozesse oder das Durchfüttern eines ganzen 
Aufsichtsrats/Vorstandes/Gewerkschafts/Sesselfurzerwasserkopfes kostet.

Daher sind Beispielpreise das Beste was man aus Kundensicht machen kann.
"Aha, so eine Platine zu layouten kostet ca. soundsoviel, so ein 
Hutschienensteuerungsmodul kundenspezifisch zu programmieten 
soundsoviel".

Aus Anbietersicht ist natürlich "Hardwareentwicklung ab 1 EUR (real aber 
hunderttausende)" das Beste.

von Tommi (Gast)


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Chris D. schrieb:
> Gut finde ich es, wenn auf der Seite des Entwicklers Beispielprojekte
> mit Anforderungen, Dauer, Preis aufgeführt sind. Das kann man ja auch
> anonymisiert machen. Aber dann bekommt man mMn einen recht guten
> Überblick über Leistung und Preise.
>
> Setzt aber natürlich zumindest überhaupt ein, zwei Projekte voraus ;-)
Als reine Beispielprojekte müssen die ja auch gar nicht real sein. Ob 
man die Erfahrung in einem Gebiet als selbständiger oder Angestellter 
gesammelt hat, ist für den Kunden auch nicht wichtig. Spätestens wenn 
ein Kunde ein konkretes Projekt anfrägt, muss man das kalkulieren. Das 
Beispielprojekt kann also auch Bereiche beinhalten, wo man noch unsicher 
ist. Halt die Bereiche, die man dann auch tatsächlich anbieten möchte.

> Mich bspw. nerven Unternehmen extrem, die bei ihren Waren "auf Anfrage"
> stehen haben. Die Konkurrenz mit Preisangabe ist nur einen Mausklick
> entfernt.
Geht mir auch so. Selbst als gewerblicher Kunde wenn es nicht so darauf 
ankommt, möchte man Preistransparenz. Und die Recherche ist einfach 
massiv aufwendiger, wenn man erst anfragen muss. Offensichtlich können 
sich das aber viele Hersteller und Händler nach wie vor leisten.

von IQ130+ (Gast)


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Tommi schrieb:

> massiv aufwendiger, wenn man erst anfragen muss.

Mumpitz, dauert 30 sec:
neue Email starten, Addresse gegenseite kopieren, eigenes Template 
kopieren,
link auf Produkt hinzu fügen, kurz dazu wieviel man bis wann braucht,...

Fertig und ab.

von lass es (Gast)


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Nikolaus schrieb:
> Kennt jemand deutsche Alternativen zu upwork oder fiverr?

Wenn du auf solchen Seiten suchen musst ist es noch nicht Zeit 
selbständig zu werden. Da kloppst du dich mit Niedriglöhnern aus aller 
Welt um Billigprojekte.

von Lottomann (Gast)


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MaWin schrieb:
> Das ist gerade das Prinzip der Industrie 4.0, kundenspezifische Produkte
> zu liefern, die der Kunde nur online (in einem engen Rahmenkorsett)
> definiert.

Schön, wenn es dann ab Industrie 10.0 auch funktioniert. Meine Kunden 
wollen keine Definition sondern die Funktion als Lösung.
Es geht hier nicht um Webdesign sondern Elektronikentwicklung.
Hardware auf Entfernung zu entwickeln, die dann mit vorhandenen Geräten 
des Kunden funktionieren soll, ist eine Illusion.

von MaWin (Gast)


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IQ130+ schrieb:
> Mumpitz, dauert 30 sec:
> neue Email starten, Addresse gegenseite kopieren, eigenes Template
> kopieren,
> link auf Produkt hinzu fügen, kurz dazu wieviel man bis wann braucht,...
> Fertig und ab.

Prust, Laiengeschwätz, und dann 5 Tage warten bis eine Antwort kommt, in 
der Zeit hat der Anbieter mit Preisangabe das Teil schon geliefert

von lass es (Gast)


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MaWin schrieb:
> Prust, Laiengeschwätz, und dann 5 Tage warten bis eine Antwort kommt, in
> der Zeit hat der Anbieter mit Preisangabe das Teil schon geliefert

Nee, da geht beim Chef eine Alarmsirene los und sofort ruft dich der 
Chief Marketing Officer zurück und dreht dir das Produkt und noch 5 
andere Sachen an, die du gar nicht haben wolltest.

von goc911 (Gast)


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Nikolaus schrieb:
> ich plane mich im Bereich Elektronikentwicklung selbstständig (vom
> Anspruch her im Mittelfeld, also keine Black Magic aber auch keine
> Frickelei, sondern solide Indutrieprojekte) zu machen.

Was genau möchtest du anbieten? Die Preise varieren sehr stark und 
hängen auch von der entsprechenden Projektlaufzeit ab.

Das mit remote ist in der Anfangszeit auch nur teilweise bis gar nicht 
möglich. Dir einen Kundenkreis aufzubauen dauert auch Jahre.
In eine Firma als Soloselbständiger reinzukommen halte ich für nahezu 
ausgeschlossen, da bleibt dir in der Anfangszeit nur der Dienstleister 
als Einstieg. Das Risiko ist denen einfach viel zu hoch. 
Scheinselbständigkeit ist das Stichwort. Bist du wirklich der Typ für so 
etwas? Die meisten haben da keine Ahnung auf was sie sich einlassen, 
übelege es dir gut.

Und bei längerlaufenden Projekten über den Dienstleister auf 
Stundenbasis denke ich sind 100€ schon ganz ordenlich. 20€ greift dann 
eben der Dienstleister ab. Wesentlich höhere Stundensätze gibt es nur 
über Gewerke. Aber da musst du dich deutlich vom Rest abheben, Mittelmaß 
zählt nicht und auf so etwas lässt sich auch kein Dienstleister mit dir 
ein.

von Günni (Gast)


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Wer selbstständig sein will, muss außer seinem (brutto) Stundenlohn die 
Arbeitgeberanteile für Kranken- und Rentenversicherung tragen, einen 
Puffer für Zeiten aufbauen, in denen man durch Krankheit ausfällt oder 
keine Aufträge bekommt. Auch muss man seinen Arbeitsplatz finanzieren 
(Miete, Heizkosten usw.) und auch die Arbeitsmaterialien beschaffen, 
instandhalten und irgendwann erneuern. Da ist als Ansatz der drei bis 
viefache brutto-Stundenlohn nicht zu hoch gegriffen. Firmen mit guter 
Reputation verlangen pro Arbeitsstunde auch schon mal 250,-EUR - und 
wenn die Kunden bei einem Billigheimer voll reingefallen sind, kommen 
die zurück und zahlen diese Beträge ohne Murren.

von IQ130+ (Gast)


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MaWin schrieb:

> Prust, Laiengeschwätz, und dann 5 Tage warten bis eine Antwort kommt, in
> der Zeit hat der Anbieter mit Preisangabe das Teil schon geliefert

Danke, und 'Laiengeschwätz' zurück. Oder, wenn ich mir das Alter des 
'Echten MaWin' anschaue, ist es eher Seniorengeschwätz eines leider viel 
zu früh debil gewordenen, ehemals geschätzten, Experten.

von goc911 (Gast)


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Günni schrieb:
> Wer selbstständig sein will, muss außer seinem (brutto) Stundenlohn die
> Arbeitgeberanteile für Kranken- und Rentenversicherung tragen

Ein echter selbständiger zahlt keine Rentenversicherung. 250€ * 160h 
sind 40000€ im Monat. Never ever. Mann merkt sofort das du keine Ahnung 
hast ubd Unsinn schreibst. Lasse es und verunsichere hier keinen.

von IQ130+ (Gast)


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goc911 schrieb:
> Günni schrieb:
>> Wer selbstständig sein will, muss außer seinem (brutto) Stundenlohn die
>> Arbeitgeberanteile für Kranken- und Rentenversicherung tragen
>
>  Mann merkt sofort das du keine Ahnung
> hast ubd Unsinn schreibst.

Doch, auch ein Selbstständiger zahlt Krankenversicherung, 100% alleine, 
und damit auch den Arbeitgeberanteil der nicht im Bruttolohn der 
Angestellten enthalten ist. Macht aber nur einen niedrigen einstelligen 
Eurobetrag im Stundensatz aus.
Rente kann man freiwillig einzahlen. Oder auch nicht.

> Lasse es und verunsichere hier keinen.
Hänge diesen Spruch mal an deinem eigenen Spiegel - das fördert den 
Weltfrieden.

Beitrag #6499621 wurde von einem Moderator gelöscht.
von goc911 (Gast)


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Lerne erstmal lesen und das dann auch zu verstehen. Du kannst dir das 
mit der Rentenversicherung nicht aussuchen. Die wollen gerne erstmal 
jeden mit ins Boot holen. Nennt sich dann "Rentenfeststellungverfahren" 
und gibt dann einen Brief mit Siegel aus Berlin.

Wenn du als selbstständiger Kranken- und Rentenversicherung bezahlen 
sollst dann ist es für die meisten das aus, das können die nie 
erwirtschaften. Ja, die Realität ist grausam.

von Macher (Gast)


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IQ130+ schrieb:
> Tommi schrieb:
>
>> massiv aufwendiger, wenn man erst anfragen muss.
>
> Mumpitz, dauert 30 sec:
> neue Email starten, Addresse gegenseite kopieren, eigenes Template
> kopieren,
> link auf Produkt hinzu fügen, kurz dazu wieviel man bis wann braucht,...
>
> Fertig und ab.

Wenn es den Preis nur auf Anfrage gibt, dann ist er meistens auch nicht 
gut. So meine Erfahrung.

von IQ130+ (Gast)


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goc911 schrieb:
> Lerne erstmal lesen und das dann auch zu verstehen.

> Du kannst dir das
> mit der Rentenversicherung nicht aussuchen.

Doch als 'echter' Selbstständiger Ingenieur kannst Du dir das schon 
aussuchen, als Scheinselbstständiger Ingenieur nicht.

> Die wollen gerne erstmal
> jeden mit ins Boot holen. Nennt sich dann "Rentenfeststellungverfahren"
> und gibt dann einen Brief mit Siegel aus Berlin.
Ja was denn nun, oben schreibste Selbstständige zahlen keine Rente und 
jetzt das Gegenteil?!

> Wenn du als selbstständiger Kranken- und Rentenversicherung bezahlen
> sollst dann ist es für die meisten das aus, das können die nie
> erwirtschaften.
> Ja, die Realität ist grausam.

Du schreibst wirr und Unsinn,

von Arno (Gast)


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Macher schrieb:
> IQ130+ schrieb:
>> Tommi schrieb:
>>
>>> massiv aufwendiger, wenn man erst anfragen muss.
>>
>> Mumpitz, dauert 30 sec:
>> neue Email starten, Addresse gegenseite kopieren, eigenes Template
>> kopieren,
>> link auf Produkt hinzu fügen, kurz dazu wieviel man bis wann braucht,...
>>
>> Fertig und ab.
>
> Wenn es den Preis nur auf Anfrage gibt, dann ist er meistens auch nicht
> gut. So meine Erfahrung.

Und/oder man hat drei Wochen später den Vertriebler an der Tür stehen 
"ich war sowieso in der Gegend, hätten Sie kurz Zeit? Wollte ihnen mal 
unsere Produktpalette vorstellen."

MfG, Arno

von Andreas S. (Firma: Schweigstill IT) (schweigstill) Benutzerseite


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IQ130+ schrieb:
> Mumpitz, dauert 30 sec:
> neue Email starten, Addresse gegenseite kopieren, eigenes Template
> kopieren,
> link auf Produkt hinzu fügen, kurz dazu wieviel man bis wann braucht,...
>
> Fertig und ab.

Und dann hat man plötzlich irgendeinen extrem schmierigen Vertriebler am 
Telefon, der alle drei Tage wieder anruft und einen zwischendurch mit 
E-Mails zuspamt. So etwas habe ich schon viele Male erlebt.

Nur bei hochgradig erklärungsbedürftigen Produkten oder eben 
individuellen Zusammenstellungen bin ich bereit, eine Bittstellermail zu 
schreiben. Ansonsten vermeide ich es auch, bei normalen Produkten 
anzufragen, wenn es auch andere Anbieter mit Online-Shop oder zumindest 
verbindlichen Preisinformationen gibt.

Als ich mal bei einem Web-Anfrageformular im Feld Telefonnummer "NO 
PHONE CALLS" eintrug, klingelte auch prompt das Telefon. Der Vertriebler 
erzählte mir ganz stolz, dass es für ihn überhaupt kein Problem gewesen 
sei, trotzdem meine Telefonnummer herauszufinden. Super. Ratet mal, wer 
an dem Tag und auch später niemals auch nur einen Cent Umsatz mit mir 
gemacht hat.

Neulich rief mich ein gelangweilter Vertriebler (immerhin bei 
bestehender Geschäftsbeziehung) an, um sich darüber auszuheulen, dass er 
so darunter leide, derzeit nicht zu Kunden fahren zu können. Ansonsten 
wäre er einfach mal spontan bei mir hereingeschneit, wenn er gerade in 
der Gegend gewesen wäre. Meine Begeisterung hielt auch hier ziemlich in 
Grenzen.

von IQ130+ (Gast)


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Macher schrieb:

> Wenn es den Preis nur auf Anfrage gibt, dann ist er meistens auch nicht
> gut. So meine Erfahrung.

Was ist schon 'gut', wahrscheinlich meinste 'niedrig'.

Nach meiner Erfahrung verlangt man gern 'Nachfrage' weil es sich 
Produkte mit 'custom-made' Anteilen handelt und keine 
commercial-off-the-shelf, also nichts 'von der Stange'. Also muss der 
Preis und (wichtiger) die Lieferzeit res. Fertigungszeit erst kalkuliert 
werden. Branchenfremdes Beispiel Prothesen oder 
Restaurierungen/Nachbauten 'verwaister' produkte (bspw Spezialröhren, 
-sensoren/-sonden).
Wenn dir Stangenware mit Fixpeis reicht, dann nimmste diese, aber für 
manche Gerätshaften braucht man eben nur geringe Stückzahlen, die auch 
noch passgenau sein müßen, bspw. Elektromechanik oder Spezial-Optiken.

von goc911 (Gast)


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Es macht mit dir echt keinen Sinn zu diskutieren. Ganz langsam nochml.

Du bist Rentenversicherungspflichtig oder eben nicht. Und das stellt die 
Rentenversicherung fest. Spätestends dann, wenn du, warum auch immer, 
geprüft wirst. Da gibt es ca. 40 Kriterien die die zu Grund legen. 
Teilweise sehr willkürlich m.E. Und genau deswegen lassen sich die 
meisten Firmen auch nicht mit Soloselbstständigen ein. Das Risiko, bis 
zu vier Jahre Rentenbeiträge für Scheinselbstständige nachzuzahlen, 
gehen die nicht ein.

An den TO. Nach Christa Weidner googeln und mal den Test machen.
Folgendes würde ich dir noch bei deiner Entscheidungsfindung mit auf den 
Weg geben bzw. darüber solltest du dir ernsthafte Gedanken machen:

- Hast du abbezahltes Wohneigentum oder wohnst du zur Miete? Du brauchst 
früher oder später ein eigenes Labor mit hochwertigem Messequipment.
- Softwarelizenzen?
- Hast du Schulden?
- Hast du einen Bargeldbestand von mind. 100000€? Darunter würde ich 
noch  nicht einmal über eine Selbstständigkeit nachdenken.
- Fähigkeiten: Warum soll ich dir einen Auftrag geben? Was zeichnet dich 
gegenüber den "Festangestellten" aus? So denken Auftraggeber eben.

Es gibt auch durchaus Chancen. Bei vielen Firmen wird Personal abgebaut, 
im kommenden Jahr wird es schmutzig werden. Da kommen dann die externen 
ins Spiel.

von Andreas S. (Firma: Schweigstill IT) (schweigstill) Benutzerseite


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goc911 schrieb:
> Scheinselbständigkeit ist das Stichwort.

Scheinselbständigkeit hat etliche Aspekte, d.h. arbeitsrechliche, 
sozialversicherungsrechtliche und steuerrechtliche. Für die Einstufung, 
ob eine Scheinselbständigkeit vorliegt, werden hierbei sogar 
unterschiedliche Maßstäbe herangezogen. Während für den Auftraggeber das 
sozialversicherungsrechtliche Kostenrisiko genau kalkulierbar 
(Nachforderung der Sozialversicherungsbeiträge) ist, ist es in 
arbeitsrechtlicher Hinsicht schon problematischer. Ggf. riskiert man, 
dass sich der Scheinselbständige bei dem Auftraggeber in einen 
unbefristeten Arbeitsvertrag hineinklagt. Durch die wiederholten 
Aufträge, ggf. über Jahre, hat der Auftrag-/Arbeitgeber ja auch den 
Bedarf an solch einer Tätigkeit signalisiert.

Wenn der Anbieter also von vornherein Stundenlöhne statt Stundensätze 
anbietet, ist die Sache eigentlich ziemlich klar, da der Anbieter 
hierdurch ein abhängiges Beschäfitgungsverhältnis plausibel machen kann. 
Also Finger weg von solchen Leuten!

von IQ130+ (Gast)


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goc911 schrieb:
> Es macht mit dir echt keinen Sinn zu diskutieren.
Genau weil da gibt es nix zu diskutieren, das sind harte Fakten, wie die 
Krankenkassenpflicht.

> Du bist Rentenversicherungspflichtig oder eben nicht. Und das stellt die
> Rentenversicherung fest. Spätestends dann, wenn du, warum auch immer,
> geprüft wirst. Da gibt es ca. 40 Kriterien die die zu Grund legen.
> Teilweise sehr willkürlich m.E.

Eben die stellt das fest aber kann dich nicht einfach zum 
Scheinselbstständigen 'ab uder um-stempeln'. Und als Selbstständiger 
kennt man diese Kriterien und gestaltet seine Tätigkeit am markt 
entsprechend.

> Und genau deswegen lassen sich die
> meisten Firmen auch nicht mit Soloselbstständigen ein. Das Risiko, bis
> zu vier Jahre Rentenbeiträge für Scheinselbstständige nachzuzahlen,
> gehen die nicht ein.

Doch es sind sehr viele Selbstständige in Lohn und Brot, muss ja nicht 
Solo, man kann ja ein Ingenieurbür mit einem Compagnion 'gründen.
https://www.hays.de/documents/10192/118775/idg-studie-2018-freiberufler.pdf/f8b5c633-cb34-8c55-7a3f-1b627b6bb330

> - Hast du abbezahltes Wohneigentum oder wohnst du zur Miete? Du brauchst
> früher oder später ein eigenes Labor mit hochwertigem Messequipment.
Mumpitz!

> - Softwarelizenzen?
Sind im Stundensatz eingepreist.

> - Hast du Schulden?
Irrelevant, nicht zuletzt wegen Bafög.

> - Hast du einen Bargeldbestand von mind. 100000€? Darunter würde ich
> noch  nicht einmal über eine Selbstständigkeit nachdenken.
Mumpitz!

von MaWin (Gast)


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goc911 schrieb:
> Es gibt auch durchaus Chancen. Bei vielen Firmen wird Personal abgebaut,
> im kommenden Jahr wird es schmutzig werden. Da kommen dann die externen
> ins Spiel.

Man könnte auch sagen: da gibt es dann eine Selbstandigenschwemme und 
schmutzig wird vor allem deren gegenseitige Konkurrenz.

von goc911 (Gast)


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Andreas S. schrieb:
> goc911 schrieb:
>> Scheinselbständigkeit ist das Stichwort.

Hallo Andreas,
genau so ist es. Und da die Rentenkasse gefüllt werden muss brauch es 
Beitragszahler. Ich habe aus sehr zuverlässiger Quelle erfahren, dass es 
im kommenden Jahr zu Überprüfungen des Status, selbstständig oder nicht, 
kommen wird. Und viele halten dem nicht Stand da ein "sehr 
arbeitnehmerähnliches Verhältnis" vorliegt. Also zahlen diese Leute dann 
zwangsweise Rentenbeiträge und das können die wenigsten leisten. Dann 
kommt nähmlich, sofern mann eh schon knapp 900€ in die GKV zahlt, 
nochmal ein heftiger Batzen dazu. Also Aufgabe für die meisten, ab in 
die Festanstellung und Sozialversischerungsbeiträge zwangsweise 
bezahlen.

von IQ130+ (Gast)


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goc911 schrieb:
> Ich habe aus sehr zuverlässiger Quelle erfahren, dass es
> im kommenden Jahr zu Überprüfungen des Status, selbstständig oder nicht,
> kommen wird. Und viele halten dem nicht Stand da ein "sehr
> arbeitnehmerähnliches Verhältnis" vorliegt. Also zahlen diese Leute dann
> zwangsweise Rentenbeiträge und das können die wenigsten leisten.
Unbelegte Privatmeinung.

von A. S. (Gast)


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Nikolaus schrieb:
> Derzeit bekomme ich als Angestellter 35€/h brutto.

Wie ist denn das gerechnet? 35*8*21=Bruttomonatsgehalt? Also  6k etwa?

Oder 35*200*8/12/1,4 also etwa die Hälfte?

Oder anders gesagt: die naiven 35€/h sind für den AG 70€.

Das wäre auch für einen Freelancer das Pendant, ohne Aquise, 
Buchhaltung, Risiko, Versicherung, Arbeitsmittel, etc, etc.

von Arno (Gast)


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goc911 schrieb:
> Es macht mit dir echt keinen Sinn zu diskutieren. Ganz langsam
> nochml.
>
> Du bist Rentenversicherungspflichtig oder eben nicht. Und das stellt die
> Rentenversicherung fest.

...und auch wenn du (Threadersteller) nicht rentenversicherungspflichtig 
bist, solltest du in deine Stundensätze eine Altersvorsorge 
einkalkulieren.

Besonders wenn du sie irgendwie mit deinen aktuellen 35€/h 
Arbeitnehmerbrutto vergleichen willst.

Lass dich auch nicht von Milchmädchenrechnungen wie "250€/h * 160h/Monat 
- das sind ja 40.000€/Monat" beeindrucken. Davon geht die gerne eine 
Hälfte ab für Steuern, Sozialversicherung, Altersvorsorge, Urlaubsgeld, 
Betriebsausstattung und dann nochmal eine Hälfte, weil du maximal die 
Hälfte deiner Arbeitszeit abrechnen kannst. Die Zeit, in der du Angebote 
kalkulierst, Rechnungen schreibst, Zahlungseingänge prüfst und letzlich 
auch neue Kunden akquirierst, zahlt dir keiner. Natürlich, bei manchen 
Selbstständigen sind 160h/Monat schon die Hälfte der Arbeitszeit...

MfG, Arno

von Nikolaus (Gast)


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goc911 schrieb:
> - Hast du abbezahltes Wohneigentum oder wohnst du zur Miete? Du brauchst
> früher oder später ein eigenes Labor mit hochwertigem Messequipment.   -
> Softwarelizenzen?
> - Hast du Schulden?
> - Hast du einen Bargeldbestand von mind. 100000€?
Ja das Geld ist da, aber es möchte nicht alleine bleiben ;-).

A. S. schrieb:
> Nikolaus schrieb:
> Derzeit bekomme ich als Angestellter 35€/h brutto.
>
> Wie ist denn das gerechnet? 35*8*21=Bruttomonatsgehalt? Also  6k etwa?
Ja.

von oszi40 (Gast)


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Arno schrieb:
> Milchmädchenrechnungen wie "250€/h *

Was nützt die schönste Rechnung wenn die Lösung unbrauchbar ist? Ob 
einer 250h für 1€ oder 1h für 250€ 1h arbeitet ist mir als Kunden 
eigentlich egal wenn die Lösung gut brauchbar ist.

Leider ist es so, dass Remote-Lösungen nicht immer zum Ziel führen und 
man erst VOR ORT das wahre Problem sieht. Dann sind da noch einige 100km 
Weg dazwischen, die auch kalkuliert werden sollten.

Beitrag #6499908 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Jo S. (Gast)


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GULP Beispiele

Im Durchschnitt 87€/h, PLZ-Gebiete 0 und 9 ca. 82€, Schweiz 112€

von goc911 (Gast)


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Jo S. schrieb:
> Im Durchschnitt 87€/h, PLZ-Gebiete 0 und 9 ca. 82€, Schweiz 112€

Für die Schweiz ist Deutschland ein Niedriglohnland. Der Satzt liegt 
noch etwas über 112€. Du bist halt in der Schweiz nicht als 
Selbstständiger unterwegs sondern quasi "angestellt". Da wird in die 
Schweizer Rentenkasse einbezahlt. Das kannst du dir dann auszahlen 
lassen, ist ein netter Betrag der sich da über die Zeit ansammelt. Ob 
arbeiten in der Schweiz angenehm ist? Für mich war es das nicht, mache 
ich nie wieder und habe es auch nicht nötig. Da habe ich es lieber mit 
den Oestreichern. Da sind die Stundenlöhne allerdings mehr als 
bescheiden aber die Leute finde ich ok. Kannst dann halt im Winter jeden 
Tag Ski fahren, auch sehr schön.

von Bürovorsteher (Gast)


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> Welche Stundenlöhne musstet ihr zahlen bzw. bekommt ihr von den Kunden?

Völlig falscher Ansatz. Der Kunde zahlt nicht für sinnlos verläpperte 
Zeit, die sich aus mangelnder Berufserfahrung, mangelnder Fachkenntnis, 
fehlender Ausrüstung oder wegen sonstiger Defizite ergibt.
Der Kunde will einen Werkvertrag mit dem Ergebnis einer 100prozentig 
funktionierenden Lösung.

von Sold(i)er of fortune (Gast)


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Ich fände es viel interessanter, wie ihr die Stunden kalkuliert?
Ich habe schon mal darüber nachgedacht, aber bin bisher bei einer 
kleinen Frickelbude beschäftigt. Ich hätte mal ein Beispiel, wo mich 
interessieren würde, wie ihr das von den Stunden her einschätzt:

Kunde möchte ein Messgerät entwickelt haben, welches er zur (mobilen) 
Materialprüfung einsetzen möchte.

Das Gerät soll per USB und ggf. BLE kommunizieren. Es muss eine kleine 
Probe (<1 gr) schnell und kontrolliert erhitzen und dabei schnell 
optische Änderungen erfassen (Messung dauert wenige Sekunden). Es wird 
mit zwei Lasern gearbeitet, d.h. es gibt einen kleinen Analog-Teil und 
dann einen Digital-Teil. Sagen wir 16 Bit, 100 kHz, 4 Kanäle. Aufgrund 
der kurzen Zeit braucht es kurzzeitig hohe Ströme (knapp 100 Watt 
Heizleistung).

Die Optik und Hardware steht von einem alten Gerät mit 7-Segment Anzeige 
zur Verfügung und sollte natürlich kompakt re-desined werden.

Es muss eine PC-Software mit ausgeliefert werden, die einen Report 
erzeugt. Dieser muss als PDF Datei vorliegen. Die Software muss die 
Messungen in einer Datenbank vorrätig halten.

Zu erfüllen wären dann wohl die üblichen Spezifikationen, das wird am 
Ende aber in einem externen Testlabor geprüft (auch z.B. ESD). Es muss 
nur erfüllt und dokumentiert sein.

Das war jetzt einer meiner letzten Arbeiten daher wäre ich sehr 
gespannt, wie ihr das einschätzt.

von oszi40 (Gast)


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Sold(i)er of fortune schrieb:
> gespannt, wie ihr das einschätzt.

Du kannst allgemein nur das verlangen, was der Markt hergibt. Wenn Du 
eine Weihnachtsbaumbeleuchtung für 3€ in .cn bekommst, wird der Kunde 
nicht unbedingt tausende € dafür ausgeben wollen? Wenn Du natürlich eine 
Sonderlösung baust, wo der Kunde echte Vorteile hat ....

Sold(i)er of fortune schrieb:
> Kunde möchte ein Messgerät entwickelt haben, welches

Kommt ganz drauf an. Bei Raketentechnik werden ein paar mehr Euros 
möglich sein, als beim Gemüsehändler? WENN gewisse Fertigprodukte Zeit 
sparen, könnte man über eine Zukauf nachdenken. Falls eine 
Zertifizierung nötig wird, steigt natürlich der Aufwand gewaltig. 
Manchen Auftrag muß man auch haushoch kalkulieren.

von Lottomann (Gast)


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Sold(i)er of fortune schrieb:
> Die Optik und Hardware steht von einem alten Gerät mit 7-Segment Anzeige
> zur Verfügung und sollte natürlich kompakt re-desined werden.

Alles klar. Dieses Gerät hat ja jeder auf dem Tisch zu stehen.
Dürfen anstatt der 13 mm Anzeigen auch kompakte 10 mm verwendet werden?

> Das war jetzt einer meiner letzten Arbeiten daher wäre ich sehr
> gespannt, wie ihr das einschätzt.

Mach ein detailiertes Pflichten-/Lastenheft. Dann kann man die 
Teilaufgaben bewerten und die Summe bilden.

von Jo S. (Gast)


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Bürovorsteher schrieb:
>> Welche Stundenlöhne musstet ihr zahlen bzw. bekommt ihr von den
> Kunden?
>
> Völlig falscher Ansatz. Der Kunde zahlt nicht für sinnlos verläpperte
> Zeit, die sich aus mangelnder Berufserfahrung, mangelnder Fachkenntnis,
> fehlender Ausrüstung oder wegen sonstiger Defizite ergibt.
> Der Kunde will einen Werkvertrag mit dem Ergebnis einer 100prozentig
> funktionierenden Lösung.

Richtig, trotzdem wird mit Zeitaufwand und Stundensätzen kalkuliert.

von goc911 (Gast)


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Na dann will ich mal den Anfang machen, habe heute eine Auszeit genommen 
und mein aktuelles Projekt ruht vorerst. Mein Kunde hat etwas Probleme 
meine letzte Rechnung zu bezahlen. Hat zwar das Geld aber der Fuzzi aus 
der Rechnungsabteilung zahlt immer auf den letzten Drücker und zwar so 
dass ich keine Mahnung schreiben kann. Sehr geschickt, diese Axxxxloch. 
Habe ihm mal klar gemacht dass ich kein Bauchladenverkäufer bin und es 
bei mir auch keine Rabatte wegen so hohen Auftragssummen, wie er meinte 
an mich zu vergeben, gibt. Auch das ist leider ein Punkt mit dem sich 
echte Selbstständige auseinander setzen müssen. Zahlungsmoral des 
Kunden, und das wird immer ungemütlicher!!!! Und da darfst du nicht die 
beleidigte Leberwurst spielen.

Das Projekt würde ich mit 500000€ kalkulieren. Aber nur, weil ich ca. 
80% davon auf Anhieb abdecken könnte. Der Rest bleibt dann bei dir, ist 
halt eine Mischkalkulation. Aufträge, bei denen deine Fähigkeiten unter 
80% inhaltlich liegen sind Projekte, bei denen du immer drauf legst. Das 
kann und wird durchaus passieren. Aber nicht zu oft, sonst bist du ganz 
schnell weg vom Fenster.

von oszi40 (Gast)


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goc911 schrieb:
> Das Projekt würde ich mit 500000€ kalkulieren.

Mein Blick aus dem Fenster sagt genau 499772,20€ aufgeteilt in mehrere 
Phasen, damit ich nicht auf den Materialkosten sitzen bleibe, wenn wie 
oft die Zahlung sich verzögert.

von Jo S. (Gast)


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Sold(i)er of fortune schrieb:

Der Auftraggeber kennt den erforderlichen Arbeitsaufwand 
(Erfahrungswerte):
Kosten minus Abschlag = seine Verhandlungsbasis

Der pot. Auftragnehmer sollte aufgrund seiner Erfahrung seinen Aufwand 
abschätzen können: plus Zuschlag = seine VB

von Lottomann (Gast)


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goc911 schrieb:
> Das Projekt würde ich mit 500000€ kalkulieren.

Da solltest du dem Kunden noch empfehlen, für 5,80 Euro morgen 4 Felder 
auszufüllen, damit er den Einsatz für deine Lotterie aufbringen kann.

von goc911 (Gast)


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oszi40 schrieb:
> Mein Blick aus dem Fenster sagt genau 499772,20€ aufgeteilt in mehrere
> Phasen, damit ich nicht auf den Materialkosten sitzen bleibe, wenn wie
> oft die Zahlung sich verzögert.

Bitte kein Lohndumping. Aber genau so geht es. Und um den Kunden am 
Wickel zu haben machst du bei so einem Projekt eine Vorrauszahlung. Dann 
haben sich gewisse Leute in der Kundenfirma so weit aus dem Fenster 
gelehnt dass es kein zurück mehr gibt. So lief das z.B. beim Berliner 
Flughafen. Aber ich möchte jetzt auch nicht alle Tricks verraten.

von Jo S. (Gast)


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goc911 schrieb:
> Rechnungsabteilung zahlt immer auf den letzten Drücker und zwar so
> dass ich keine Mahnung schreiben kann. Sehr geschickt, diese Axxxxloch.

Unser Einkauf erteilt die Zahlungsfreigaben immer am letzten möglichen 
Tag, nie einen Tag früher.

von goc911 (Gast)


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Lottomann schrieb:
> Da solltest du dem Kunden noch empfehlen, für 5,80 Euro morgen 4 Felder
> auszufüllen, damit er den Einsatz für deine Lotterie aufbringen kann.

Das ist keine Lotterie. Alle Projekte sind ja ähnlich und das ist der 
Aufwand der betrieben werden muss. Wenn du die Position aus Firmensicht 
einnimmst verstehe ich dich schon. Für die läuft das Projekt 6 Monate, 
alles ist dann tip top und Kosten darf es 50k€. Frage dann mal nach, das 
mache ich immer so, warum die Firma es nicht selbst macht. Antwort: Im 
Prinzip könnten wir es ja auch aber wir haben keine Zeit. Dann kommt 
meine Summe und die Empfehlung ein Lastenheft zu schreiben was die 
meisten nicht haben. Aber erstmal fragen was es kostet ohnen zu wissen 
was mann eigentlich haben will bzw. braucht. Diese Projekte kosten bei 
mir immer 500000€ und damit haben wir schon mal ein Verfahren um 
"auszusieben".

von Sold(i)er of fortune (Gast)


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Meine Frage zielte eigentlich darauf hin ab, was ihr grob für gewisse 
Dinge an Arbeitszeit veranschlagt und ab wann etwas als Raketentechnik 
gilt.

Für mich klingt es aber eher danach, das es entscheidend ist, den Kunden 
genau abzuklopfen?

Was verspricht er sich von der Entwicklung? Wie weit wird er das Gerät 
vermarkten? Was sind seine Absatz-Möglichkeiten?

Von der Seite her betrachtet: Kunde möchte Gerät (weiter) entwickelt 
haben, welches ein Gerät in seinem bisherigen Portfolio ersetzt, welches 
technisch auf dem Stand der 80er Jahre ist. Es ist ein Standardgerät für 
die Anwendung und verkauft sich noch, es gibt keine direkt Konkurrenz, 
der Markt ist aber überschaubar. Er wird davon vielleicht 10 im Jahr 
verkaufen.

Der mittlere Preis dürfte bei 50.000 / Einheit liegen.

Das neue Gerät ist viel kompakter, genauer und mobiler. Möglicherweise 
gibt es demnächst gesetzliche Grundlagen, die für eine Zunahme der 
Nachfrage sorgen (Gerüchte). Das wird der Grund sein, warum der Kunde 
ein neues Gerät haben möchte. Das alte Gerät ist inzwischen auch teuer 
in der Fertigung. Das neue wäre für deutlich unter 5.000 / Einheit 
herzustellen.

Würdet ihr jetzt einfach pauschal mit 250.000 rechnen?

von goc911 (Gast)


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Jo S. schrieb:
> Der Auftraggeber kennt den erforderlichen Arbeitsaufwand
> (Erfahrungswerte):
> Kosten minus Abschlag = seine Verhandlungsbasis

Genau das kennt der Auftraggeber eher nicht. Aber in Firmen ist es nun 
mal so, dass Schieflagen in Projekten eher toleriert bzw. verschleppt 
werden. Gegenüber externen ist mann da i.d.R. wenig tolerant, die müssen 
liefern. Keiner der Verantwortlichen möchte doch eigestehen, dass er für 
ein Flop-Projekt, für das er sich stark gemacht hat, komplett daneben 
lag. Ich habe mal für eine Firma im süddeutschen Raum gearbeitet, da 
ging es um folgendes. Ein Microcontroller wurde obsolet. Die haben dafür 
am Schluss 80€ pro Einheit bezahlt und sich 1 Mio Einheiten gesichert. 
Die hätten auch 200€ aus Verzweiflung gezahlt. Diese waren irgendwann 
aufgebraucht und auch keine neuen mehr beschaffbar. Das sind aber sehr 
kleine Einheiten. Ich war mal für eine gewisse Zeit bei Intel in 
Hilsborro (Oregon), das sind Fliegenschisszahlen, so kleine Stückzahlen. 
Zurück zum Thema. Die Firma hat dann ihre Entwicklungsabteilung auf das 
Projekt angesetzt. Nach 7 Mio Euro in den Sand gesetzte 
Entwicklungskosten wurde das Projekt umgetauft da der Name, alleine die 
Nennung, schon toxisch war. Keiner durfte den auch nur denken. Es war 
nur ein ARM Cortex M4 Controller, also alles andere als eine 
Raketenwissenschaft. Aber die haben versucht ein DDR3 RAM anzusteuern, 
soviel dazu. Der Controller hat das gar nicht unterstützt da er dieses 
Interface gar nicht implementiert hatte. Die wollten das mit digitalen 
Leitungen machen, soviel dazu. Was ich noch zum Abschluss sagen möchte: 
Die Projekte, die du als freelancer bekommst, sind selten 
Raketenwissenschaften. Aber die Firmen sind dafür nicht aufgestellt. 
Keine Ausbildung der Mitarbeiter bzgl. EMV. Kein EMV gerechtes Design. 
Wellenwiderstand brauchen wir nicht, wir machen doch kein HF. Die 
werkeln immer noch in den 80er Jahren herum. EMV durchgefallen. Einer 
sagte mal zu mir: EMV ist doch immer eine Glücksache mit dem Bestehen. 
Klar doch.

An den TO: Wenn du ernsthaft darüber nachdenkst dich auf eigene Füsse zu 
stellen. Suche dir ein Gebiet in dem du gut bist. Werde darin sehr gut 
und hebe dich deutlich vom "Mittelmaß" ab. Dann brauchst du dich auch um 
nichts sorgen. Du hast Aufträge, garantiert.

Möchte mich dann ins WE verabschieden, war eigentlich schon viel zu 
geschwätzig heute.

von Bürovorsteher (Gast)


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> Dann kommt
meine Summe und die Empfehlung ein Lastenheft zu schreiben was die
meisten nicht haben. Aber erstmal fragen was es kostet ohnen zu wissen
was mann eigentlich haben will bzw. braucht. Diese Projekte kosten bei
mir immer 500000€ und damit haben wir schon mal ein Verfahren um
"auszusieben".

Genau so wird es gemacht. Dann weißt du, ob der Kunde das wirklich 
braucht oder ob es nur nice to have wäre.

von Marcus H. (Firma: www.harerod.de) (lungfish) Benutzerseite


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Nikolaus schrieb:
...
> Und seht ihr einen Grund warum der Stundenlohn auf fast allen Webseiten
> nur auf Anfrage rausgegeben wird?
Wie schon bemerkt wurde, sprechen wir eher von einem Stundensatz.


Der nächste Punkt ist die Art des Vertragsverhältnisses: Dienstvertrag / 
Werkvertrag (siehe Wikipedia bzw. BGB etc.). Mit den passenden 
Stichworten findet man im Web eine Menge Info. Dem TO würde ich im 
Vorfeld Kontakt zu Profis empfehlen.


Bei einem Werkvertrag schuldest der Auftragnehmer dem Auftraggeber einen 
bestimmten Erfolg. Diese Art Vertrag macht Sinn, wenn vor Angebotsabgabe 
alle Vorgaben fix sind. Dann interessiert der Stundensatz schon fast 
nicht mehr, weil der Erfolg mit einem bestimmten Preis beziffert wird.

Bei einem Dienstvertrag verkauft der Auftragnehmer seine Zeit. Ein 
Erfolg wird nicht geschuldet. Wobei natürlich schlechte Leistung kaum zu 
einer Fortsetzung bzw. Wiederholung der Zusammenarbeit führen wird. Bei 
einem Dienstverhältnis ist der Stundensatz von größerer Bedeutung. In 
Form eines Richtangebotes (geschätzte Zeit mal Stundensatz) wird der 
Kunde darüber informiert, mit welchen Kosten er rechnen kann.

von Ferdls Grossneffe (Gast)


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Marcus H. schrieb:
> Bei einem Dienstvertrag verkauft der Auftragnehmer seine Zeit. Ein
> Erfolg wird nicht geschuldet. Wobei natürlich schlechte Leistung kaum zu
> einer Fortsetzung bzw. Wiederholung der Zusammenarbeit führen wird. Bei
> einem Dienstverhältnis ist der Stundensatz von größerer Bedeutung. In
> Form eines Richtangebotes (geschätzte Zeit mal Stundensatz) wird der
> Kunde darüber informiert, mit welchen Kosten er rechnen kann.

Dienstvertrag: bei Softwareprojekten
Werkvertrag: bei Hardwareprojekten

Meine Erfahrung

von Nikolaus (Gast)


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Hier der TO.
Danke an alle für die zahlreichen Tipps.
Die Info mit dem Stundensatz bei gulp ist echt super.


Marcus H. schrieb:
> Dem TO würde ich im Vorfeld Kontakt zu Profis empfehlen

Ja das steht noch aus. Die Frage ist wer sind die Profis?
Ich dachte man wäre bei der IHK gut beraten, jedoch habe ich in 5 
Existenzgründerseminaren NICHTS dazu gelernt.

von Blitz Bändiger (Gast)


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Nikolaus schrieb:

> Ich dachte man wäre bei der IHK gut beraten, jedoch habe ich in 5
> Existenzgründerseminaren NICHTS dazu gelernt.

Dann bist du wohl lernresistent. Und du verstehst nicht, das das formale 
Gründungsprozedere nicht das Problem ist, sondern das Wissen/die 
Erfahrung wie man als Freiberufler arbeitet (Angebots- und 
Rechnungserstellung, Produktdefinition, Organisation von 
Ein-Mann-Projekten, Marketing, Auftragsakquise,...). Am besten du 
schliesst dich einem Ingenieurbüro an.

von Jetzt weg mit dem Troll (Gast)


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Was soll ein Stundensatz ? Der besagt absolut nichts. Schlussendlich 
kommt es darauf an was das Projekt kostet.

Wenn ich einen habe, welcher mit eine Leiterplatte fuer 30E/h kostet, 
und nach 2 Mochen Entwickeln  beim EMV durchfaellt, und dann keine 
Ahnung mehr hat... Dnn nehme ich besser eine Teureren, welcher den EMV 
test sicher macht.

Dann gibt es guenstige Entwickler, welche mir den Prototypen schnell und 
guenstig machen, das Design aber nicht fuer die Stueckzahlen skaliert, 
weil er keine Ahnung von Volumenproduktion hat.

Immer dran denken. Je spater im Prozess ein Fehler erkannt wird, desto 
teurer ist der Fehler zu beheben.

Und dann gibt es Programmierer, die sind guenstig und schreiben 1000 
Zeilen pro Tag. Leider brauchen sie zum Debuggen dann 3 Monate. Der 
Teurere schreibt den Code einmal und er passt.

von michael_ (Gast)


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A. S. schrieb:
> Nikolaus schrieb:
>> Derzeit bekomme ich als Angestellter 35€/h brutto.
>
> Wie ist denn das gerechnet? 35*8*21=Bruttomonatsgehalt? Also  6k etwa?
>
> Oder 35*200*8/12/1,4 also etwa die Hälfte?
>
> Oder anders gesagt: die naiven 35€/h sind für den AG 70€.
>
> Das wäre auch für einen Freelancer das Pendant, ohne Aquise,
> Buchhaltung, Risiko, Versicherung, Arbeitsmittel, etc, etc.

Könnte vielleicht hinkommen.
Normal macht man einen Businessplan.
Danach kommt oft die Erkenntnis, dass es sich nicht lohnt.

von Blitz Bändiger (Gast)


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michael_ schrieb:

> Normal macht man einen Businessplan.
> Danach kommt oft die Erkenntnis, dass es sich nicht lohnt.

Naja das ist so pauschal nicht korrekt.
Das 'Wie es sich lohnt' ermittelt man nicht aus dem Geschäftsplan 
sondern aus dem Finanzplan aka Einnahmen-/Ausgabenrechnung. Und wenn man 
die Marktüblichen Stundensätze zugrunde legt steht man im Vergleich zu 
Angestellten nicht schlecht da. Auch bei korrekter Rechnung mit 20% 
projektlos, eigene KV, Altersvorsorge,Anwalts-/Steuerberaterkosten, ...)

Nur erfüllt nicht jeder die Voraussetzungen um in einem Freien Beruf als 
Selbstständiger zu arbeiten, weder der Ausbildung noch der 
Persönlichkeit nach.

von Marcus H. (Firma: www.harerod.de) (lungfish) Benutzerseite


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Nikolaus schrieb:
...
> Marcus H. schrieb:
>> Dem TO würde ich im Vorfeld Kontakt zu Profis empfehlen
>
> Ja das steht noch aus. Die Frage ist wer sind die Profis?
...
Ich dachte an Leute, welche in diesem Metier schon seit längerem 
erfolgreich tätig sind und weitere kompetente Mitglieder in ihrem 
Netzwerk als willkommene Bereicherung sehen.
Die Frage die Du Dir als anonymer Fragesteller selbst beantworten musst 
- wie sollen solche Leute Dich finden?

von Nikolaus (Gast)


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Jetzt weg mit dem Troll schrieb:
> Was soll ein Stundensatz ? Der besagt absolut nichts. Schlussendlich
> kommt es darauf an was das Projekt kostet.

Da habe ich als Angestellter bei Dienstleistern andere Erfahrungen 
gemacht.
Die Kunden wollten billig, wir gaben ihnen billig und viele kamen halt 
nicht wieder, weil die Erwartungen nicht erfüllt wurden.
Andere blieben als Kunden, da sie billig kriegten und keine hohe 
Erwartungen hatten.

von Nikolaus (Gast)


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... nur über den Preis konnte mein Arbeitgeber (Startup) überhaupt im 
Markt Fuß fassen. Hätte mein Chef reale Zeiten und Kosten veranschlagt 
wäre nichts aus der Firma geworden.

von Jetzt weg mit dem Troll (Gast)


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Naja. Man kann ja billig arbeiten indem man effizient arbeitet, indem 
man effiziente Werkzeuge hat.  Oft wissen die Kunden ja gar nicht, was 
sie wollen.

von Macher (Gast)


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Jetzt weg mit dem Troll schrieb:
> Naja. Man kann ja billig arbeiten indem man effizient arbeitet,
> indem man effiziente Werkzeuge hat.  Oft wissen die Kunden ja gar nicht,
> was sie wollen.

Und warum sollte jemand mit diesen Fähigkeiten, also eine effiziente 
Toolchain aufsetzen und die Bedürfnisse der chaotischen Kunden richtig 
interpretieren können, überhaupt beim Dienstleister bleiben? Die 
schieben wie Qwertz ne ruhige Kugel im Konzern, verdienen dafür relativ 
gut und geben hier ständig ihren Senf dazu, ohne technische Inhalte, 
oder sie sind selbständig und machen richtig viel Geld. Was sie 
definitiv nicht tun: Beim Dienstleister für 65k arbeiten.

von ;) (Gast)


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Jetzt weg mit dem Troll schrieb:
> Man kann ja billig arbeiten indem man effizient arbeitet, indem
> man effiziente Werkzeuge hat.

Das kann die Konkurrenz auch.

> Oft wissen die Kunden ja gar nicht, was
> sie wollen.

Natürlich wissen die das. Maximale Wertschöpfung zum günstigsten Preis
und wenn das nicht reicht, wird eine manchmal unbegründete Mängelliste
vorgeschoben, um die Kosten zu drücken. Wer da nicht ein nützliches
Bezahlmodell hat, wird übel Schiffbruch erleiden. Vor allem die
Billigheimer sind da massiv gefährdet, wenn man nicht die Kunst
beherrscht, Kunden von einem massiv abhängig zu machen.

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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Vielleicht noch einen Vorschlag an den Nikolaus :-)

Ich habe damals auch hauptsächlich mit Werkverträgen angefangen, aber es 
war immer klar, dass ich hin zu eigenen Produkten wollte und das nach 
und nach auch so umgesetzt habe.

Eigene (Nischen-)Produkte können einen unabhängig vom Tagesgeschäft 
nörgelnder Kunden mit Sonderwünschen (übertrieben dargestellt) machen 
und man kann die Preise für sein eigenes Produkt natürlich deutlich 
besser kalkulieren. Der Kunde weiß, was er bekommt und was er zahlen 
muss - fertig.

Und wenn man sich so ein gewerbliches Standbein aufgebaut hat, dann kann 
man auch einfach mal "Nö!" sagen - bis dahin, dass man irgendwann gar 
keine Dienstleistungen mehr anbietet.

Und niemand zwingt Dich als Selbstständigen, dabei zu bleiben. Mit der 
Zeit erhältst Du so viele Ideen alleine durch Kundenanfragen, dass sich 
viel oder auch alles ändern kann.

Ich (Dipl.-Inf.) drücke bspw. im Moment zwei Tage in der Woche hier an 
der CNC nur die Knöpfe "Start" und "Spannen" und produziere Spezialteile 
für einen Kunden. War eine "Stammtischidee", schlug ein wie eine Bombe 
und bringt uns beiden im Moment ein Schweinegeld ein. Und - mir ganz 
wichtig: die technische Lösung war anspruchsvoll und hat sehr viel Spaß 
gemacht.
Ging aber alles nur, weil meine Industrieprodukte (hochgenaue 
Messgeräte) nebenher gut laufen und ich die freie Zeit hatte.

Also: vielleicht einfach mal über eigene Entwicklungen nachdenken. Das 
schafft später Raum für neue Ideen. Muss ja nicht sofort sein.

: Bearbeitet durch Moderator
von Nikolaus (Gast)


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Chris D. schrieb:
> Also: vielleicht einfach mal über eigene Entwicklungen nachdenken. Das
> schafft später Raum für neue Ideen. Muss ja nicht sofort sein.

Ja eine sehr gute Idee und das ist auch mein Plan, mein erster Prototyp 
steht schon. In 2 Jahren bin ich vielleicht soweit ;-).

Bis dahin habe ich wohl noch einen steilen und harten Aufstieg vor mir. 
Die Bürokratie ist echt der Wahnsinn in Deutschland.

von Senf D. (senfdazugeber)


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Nikolaus schrieb:
> Bis dahin habe ich wohl noch einen steilen und harten Aufstieg vor mir.

Jetzt gönne dir aber erst einmal eine Pause und einen Glühwein an deinem 
Ehrentag, lieber Nikolaus! Hast du dir verdient.

von ACDC (Gast)


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Nikolaus schrieb:
> Welche Stundenlöhne musstet ihr zahlen bzw. bekommt ihr von den Kunden?

1000€ pro Tag.
Alles andere würde keiner Buchen.

von Blitzbändiger (Gast)


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Nikolaus schrieb:
> Bis dahin habe ich wohl noch einen steilen und harten Aufstieg vor mir.
> Die Bürokratie ist echt der Wahnsinn in Deutschland.

Geh zum Steuerberater, dan haste deinen Kopf frei für die wichtigen 
Dinge in deinem Job. Und so schwierig ist das Führen eines eigenen 
Unternehmens nicht, das schaffen Hunderttausende von Handwerkern mit 
keiner höheren Bildungsabschluß als Realschule. OK, din Bayer waren 
vielleicht noch auf der Wirtschaftsschule, aber mehr braucht man 
wirklich nicht für das bißchen Steuerhokuspus. BTW in 4d ist wieder 
Termin für USt-Voranmeldung.

> 1000€ pro Tag. Alles andere würde keiner Buchen.
Unbelegte Privatmeinung.

von Bürovorsteher (Gast)


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> 1000€ pro Tag. Alles andere würde keiner Buchen.
Kommt als Minimum ungefähr hin. Ich kalkuliere intern mit 200 €/h.

von Nikolaus (Gast)


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Blitzbändiger schrieb:
> Geh zum Steuerberater

und zum Notar, Rechtsanwalt, Bank, IHK, Rentenversicherung, 
Krankenkasse, Berufsgenossenschaft, Finanzamt, Webdesigner und und und 
...

von Blitzbändiger (Gast)


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Nikolaus schrieb:
> Blitzbändiger schrieb:
>> Geh zum Steuerberater
>
> und zum Notar, Rechtsanwalt, Bank, IHK, Rentenversicherung,
> Krankenkasse, Berufsgenossenschaft, Finanzamt, Webdesigner und und und
> ...

Ja wenn Du es nicht selber hinbekommst weil Du dir die Probleme größer 
redest als sie sind, dann unbedingt.

Wobei:
-Rechtsanwalt und Notar brauchste nicht außer bei Scheidung und 
Hauskauf. Und wenn das sind das Aufgaben die schafft auch Otto 
Normalbürger
-von der Bank brauchste nur die Kontoeröffnung und a bisserl 
Steuerbescheide, auch das schafft jeder
-Berufsgenossenschaft und IHK braucht ein Freiberufler nicht, 
Gewerbetreibender schon. Aber auch dafür braucht es nicht viel 
intellektuelles Inventar
-Webdesigner braucht es auch nicht, das kannste selber machen, 
insbesonders wenn du im IT Bereich tätig werden willst. XING, linkedin 
und gulp tuen es aber für den Anfang auch.
-Das Finanzamt erledigt der Steuerberater für Dich, ist aber auch nicht 
so schwierig es selbst zu machen, reine Fleissaufgabe. Du kannst ja mal 
anfangen, die einschlägigen Webseiten dazu zu lesen. Hinweis: vieles 
davon veraltet schnell, also bein Finanzamt wegen aktuellen Zahlen 
nachfragen, die sind zur Auskunft verpflichtet. Und wie gesagt, 
Finanzamt ist keine rocket science, das schafft auch ein Dödel und 
insbesonders einer der etwas mit intellektuellen Anspruch wie 
Elektronik-Entwicklung anbietet.
https://www.erfolg-als-freiberufler.de/PDF/Anmeldung-Finanzamt.pdf

von Purzel H. (hacky)


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Zu Jenen, Welchen alles eh viel zu teuer ist. Es gibt Unternehmer, deren 
Spezialitaet besteht darin, die Zulieferer zu druecken. Die lassen sich 
mindestens 3 Offerten geben. Nicht zu den Stuendenloehnen, sondern zum 
Projekt. Sie haben nur eine kleine Ahnung worums geht, wollen einfach 
eine Loesung.
Und nehmen dann den Guenstigsten. Der Guenstigste ist dann oft der, 
welcher das Projekt am meisten unterschaetzt. Der Aufwand fuer ein 
Projekt wird meist massiv unterschaetzt. Das kann standardmaessig Faktor 
3-6 sein.
Diese Karte sollte man vermeiden. Sobald der Hinweis : "es gibt noch 
andere Anbieter" faellt, aussteigen und es diesen anderen guenstigen 
Anbietern ueberlassen.

von IQ130+ (Gast)


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Purzel H. schrieb:
> Sobald der Hinweis : "es gibt noch
> andere Anbieter" faellt, aussteigen und es diesen anderen guenstigen
> Anbietern ueberlassen.

Das ist gerade der falsche Ansatz, den billigen Stümpern das Feld 
kampflos zu überlassen. Richtig dagegen ist, zu seinem qualitativ 
hochwertigen Angebot und seinem Preis zu stehen und ggf. Druck in der 
Richtung freien Ressourcen zu machen, so etwa " bis xx.yy. halte ich die 
Planung für Sie frei, danach ziehen wir die Entwicklungsingenieure zu 
einem anderen Projekt ab und unser Angebot zurück.

> Sie haben nur eine kleine Ahnung worums geht, wollen einfach
> eine Loesung. Und nehmen dann den Guenstigsten.

Die kommen auch auch auf den Trichter das zur Projekterfüllung nicht nur 
der Preis sondern auch Qualität und Termintreue zählt.

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