Guten Abend, folgendes Szenario: Eine Endstufe (Verstärker für Audio) wird aktuell über ein Relais eingeschaltet (maximaler Strom 20A, 40VDC Schaltspannung). Der Einschalter (Kippschalter) schließt den Spulenkreis des Relais. Dieses arbeitet bei 24VDC und einer R_Spule = 320 Ohm. Um von 40VDC der Batterie auf c a. 20VDC zu kommen für die Spule habe ich nochmal 360 Ohm Lastwiderstände in Reihe geschaltet. Soweit funktioniert alles, nur verbrate ich für das Relais schon 2,5W.... Die Relaisvariante habe ich deswegen gewählt, damit ich die dicken Kabel von der Batterie zum Verstärker möglichst kurz halte und diese nicht zum Ein/Ausschalter führen muss. Und die meisten Kippschalter können soviel Strom bei VDC nicht ab. Kennt jemand eine Variante, wie es effizienter geht ohne Funkenflug? (MOSFET habe ich mal reingelesen, aber auch hier würde ich 1,5W brauchen für den Treiber IC und Innenwiderstand). Danke für Vorschläge
supra111 schrieb: > maximaler Strom 20A, 40VDC Schaltspannung Die 20A fließen bei einem Nf-Verstärker ja nur selten und kurzzeitig. Insofern ist die mittlere Verlustleistung in einem MOSFET-Schalter viel niedriger. Vor allem brauchen die weniger als 0.1 Watt wenn keine Musik spielt. Allerdings vertragen die meisten nur 36 bis 42 Volt. Deshalb: wie hoch kann die Spannung mit frisch geladenem Akku maximal werden bzw. was ist das für ein Akku?
Bauform B. schrieb: > Deshalb: wie hoch > kann die Spannung mit frisch geladenem Akku maximal werden bzw. was ist > das für ein Akku? Es ist ein 10s LiIon Akku, daher maximal 42 Volt bei voll geladenen Akku. Das wäre ja schon Obergrenze für den Mosfet. Der FET-Treiber braucht ja auch nochmal Strom. Ansonsten wäre ich für diese Variante aufgeschlossen. Kann eine Zener-Diode für 24V im Vergleich zum Lastwiderstand effizienter sein?
20A bei 40V ist einfach verdammt viel. Ich finde als High Side Schalter nur den BTS50085-1TMB. Der kann das problemlos -- aber nur auf den ersten Blick. In Wirklichkeit scheitert es wahrscheinlich an den Eingangselkos des Verstärkers. Wenn das 100uF wären, würde ich es probieren. Mit größeren Elkos schaltet der BTS ab und lässt sich nur durch abklemmen des Akkus wieder einschalten. Das ist sehr angenehm bei einem echtem Kurzschluss, aber... Jeder einfache FET hat das gleiche Problem, braucht aber zusätzlich einen ausgeklügelten Treiber und ist dann noch nicht so gut geschützt. Mit etwas Aufwand und genau berechnet sind allerdings auch etwas größere Elkos möglich. Es gibt auch nur wenige FETs, die für diesen Linearbetrieb geeignet sind, evt. der PSMN2R3-100SSE. Wenn du ein Relais hast, das diese Leistung schalten kann, ist das wohl das kleinere Übel. Die Spulenverluste kann man reduzieren, indem man mit voller Spannung einschaltet und nach 200ms die Spannung auf die Haltespannung (z.B. 12V, siehe Datenblatt) reduziert. Das wären zwei verschiedene Widerstände oder noch besser ein Schaltregler für die Haltespannung. Es gibt Schaltregler mit einstellbarer (also umschaltbarer) Ausgangsspannung. Man könnte auch mit der vollen Akku-Spannung einschalten, man muss nur die Zeit zuverlässig begrenzen. Eine hohe Spannung beim Einschalten schont die Kontakte. Man sollte auf keinen Fall mit weniger als 24V einschalten. Insofern ist eine Zenerdiode deutlich schlechter als ein Widerstand.
Ich habe mal vom Chinesen ein bistabiles Relais mit Motor für 80A gesehen. Das verbraucht gar keinen Ruhestrom. Sah auch Chic aus, hätte es schon deshalb beinahe gekauft. Finde ich aber leider nicht mehr wieder.
In der Art etwa: https://ae01.alicdn.com/kf/HTB1CxVrHVXXXXb2XpXXq6xXFXXXp/Electric-Keep-smart-meter-magnetic-latching-relay-80A-anti-jamming-relay-remote-cost-control.jpg
Bauform B. schrieb: > Allerdings vertragen die meisten nur 36 bis 42 Volt. Blödsinn³ Bauform B. schrieb: > 20A bei 40V ist einfach verdammt viel. Lächerlich.... Mal bei Mouser gegugt, ab 50VDS und 200A Single Pulse: https://www.mouser.de/Semiconductors/Discrete-Semiconductors/Transistors/MOSFET/_/N-ax1sf?P=1yzxnagZ1z0y3dtZ1yw78ezZ1yw78j5Z1yw78j8Z1yw76gaZ1yw76atZ1yw78iv&Rl=ax1sfZgjdhozZ1yw76e0Z1yw74bfSGT
Entweder du behältst das mechanische Relais und baust einen Step Down Schaltregler statt dem Vorwiderstand ein, dann kannst du die Spannung für die Spule runterreglen ohne viel Leistung zu verbraten. Besser wär das mit einem Solid State Relais zu machen. z.B. Crydom D1D100. Da brauchst du nur einen Widerstand Spannungsteiler am Steuereingang 3-32V/15mA.
Was mich dabei wundert - so gut wie alle Autoendstufen werden nicht im Leistungskreis geschaltet, sondern über den 'Remote' Anschluss. Hat deine Endstufe so etwas nicht?
supra111 schrieb: > Kennt jemand eine Variante, wie es effizienter geht Ein passenderes 48V Relais benutzen ?
Danke an alle für den Input Matthias S. schrieb: > 'Remote' Anschluss. Hat > deine Endstufe so etwas nicht? Es gibt einen Shutdown, den ich auf GND ziehen kann. Normal ist angeschaltet. Mir geht es primär darum, dass wenn ich den Akku anstecke, ich keinen Funkenflug an den Kontakten habe und mit dem extra Einschalter alles komplett stillgelegt ist bis zum Einschalten kann. MaWin schrieb: > Ein passenderes 48V Relais benutzen ? Da muss ich nochmal schauen, ob ich eines finde, aber ich denke die Verluste an der Spule würden auch nicht viel geringer sein als bisher. H. B. schrieb: > Besser wär das mit einem Solid State Relais zu machen. > z.B. Crydom D1D100. > Da brauchst du nur einen Widerstand Spannungsteiler am Steuereingang > 3-32V/15mA. Das mit dem bistabilen Relais hört sich gut an, werde ich mal anschauen, ob es was passendes gibt. Was mich stutzig macht: Der verwendete Akku ist ein E-Fahrraf-Akku, welcher sich nach einiger Zeit ohne Benutzung ausschaltet, d.h. dann liegt an den Klemmen keine 40VDC mehr an. Dann muss ein kleiner Taster am Akku gedrückt werden und er schaltet ein. Wie genau weiß ich nicht, aber ein Relais ist nicht zu hören. (Man kann aber nicht ausschalten damit.) Vermute auch eine Art Mosfet? Aufschrauben wollte ich es nicht. Extra Mosfet mit niedrigen RDs_on wäre auch eine Möglichkeit, aber wenn die Treiber Schaltung dann auch wieder Spannungsregler mit Verlusten erfordert, ist mir der Effizienzgewinn nicht erheblich genug für den Umbau.
Bei den Solid State Relais werden ja auch Massive Kühlkörper angeboten, da wird es also auch ordentlich thermische Verluste geben, so wie es ausschaut. Was wäre denn mit diesem Relais: FIN 41.61.9 48V Steckrelais, 1x UM, 250V/16A Kann bei einer Schaltspannung von ca. 40VDC aber keine 16A vertragen...
supra111 schrieb: > FIN 41.61.9 48V Steckrelais, 1x UM, 250V/16A > > Kann bei einer Schaltspannung von ca. 40VDC aber keine 16A vertragen... Naja, immerhin 0.3A, witzige Idee! Aber wenn wir einfach zwei davon nehmen? Doch, im Ernst. Na gut, so ähnlich. Weil: im wirklichen Leben müssen wir keine 40V,20A schalten. Ausgeschaltet wird nur, wenn keine Musik mehr spielt, dann fließt nur der Ruhestrom des Verstärkers. Thermisch sieht das Relais auch deutlich weniger als 16A (wenn die 20A-Spitze stimmen). Dann ersetzen wir noch den Kippschalter durch Taster (Ein, Aus) und eins der Relais durch ein bistabiles. Das ergibt eine klassische Relais-Schaltung mit Null Watt Eigenverbrauch, Null µA Ruhestrom und ohne Funkenflug. Einzige Einschränkung: man muss den Ein-Taster so lange drücken, bis die Elkos aufgeladen sind. Wenn man vorher loslässt gibt es doch einen Funken. Das könnte man mit zwei Transistoren und ein paar Widerständen auch noch verhindern, aber was soll's. Der Ein-Taster braucht einen Öffner und einen Schließer oder eben zwei Umschalter. K1 ist ein nicht allzu kleines 24V-Relais mit zwei Schließern. K2 ist ein Kompromiss aus bistabil, lieferbar und kräftig genug. Wenn K1 3 Kontakten hätte, brauchte der Ein-Taster nur einen Umschalter. Dann könnte man Ein- und Aus-Taster in einem einzigen 2xUM-Kippschalter (besser: Kipptaster) mit Mittelstellung kombinieren. Nennt sich z.B. M-0-M oder (E)-0-(E) oder so. Teo D. schrieb: > Bauform B. schrieb: >> Allerdings vertragen die meisten nur 36 bis 42 Volt. > > Blödsinn³ Äpfel und Birnen. Ich nehme doch freiwillig keinen einzelnen FET wenn ich einen High Side Switch haben kann. Und schon garkeinen P-Kanal. Natürlich kann man mit entsprechendem Aufwand... Aber passt das nicht so recht zu Fahrrad-Akku-an-Verstärker-anstecken.
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Bauform B. schrieb: >> Kann bei einer Schaltspannung von ca. 40VDC aber keine 16A vertragen... > > Naja, immerhin 0.3A, witzige Idee! Aber wenn wir einfach zwei davon > nehmen? Das Problem bei Relais ist, das alle Standardrelais nicht mehr als 30V DC schalten können, weil man bei >30V mit Lichtbögen rechnen muss. Höhere DC-Spannungen kann man nur mit speziellen Relais schalten, die dann auch ihre speziellen Preise haben. Beim Schalten mit FETS gibt es dieses Problem nicht.
Harald W. schrieb: > Das Problem bei Relais ist, das alle Standardrelais nicht mehr als > 30V DC schalten können, weil man bei >30V mit Lichtbögen rechnen muss. In der Tat, deswegen ist dieser spezielle Akku hier so richtig unpraktisch. Allerdings, wenn der Strom klein genug ist, reicht er nicht, um den Lichtbogen längere Zeit zu "heizen". Leider ist der Strom im eingeschalteten Zustand auch sehr hoch, also würde ich die Kontakte doch lieber parallel schalten. Trotzdem glaube ich, dass das RT424F24 in der Praxis eine ganze Weile funktionieren würde.
Bauform B. schrieb: > Einzige Einschränkung: man muss den Ein-Taster so lange drücken, bis die > Elkos aufgeladen sind. Wenn man vorher loslässt gibt es doch einen > Funken. Das könnte man mit zwei Transistoren und ein paar Widerständen > auch noch verhindern, aber was soll's. Vielen Dank für die Schaltung, ich blicke nur noch nicht ganz durch bei dem Symbol für K2. Sind mit Elkos die des Verstärkers gemeint? Aktuell habe ich folgendes Relais: Zettler Electronics AZ983-1A-24D Kfz-Relais 24 V/DC 80A 1 Schließer Das hatte ich damals rausgesucht, da es bei 40VDC noch die 20A gerade so vertragen könnte. Sind die Angaben eigentlich nur für den Strom beim Schalten oder auch nach dem Schalten relevant? Das müsste ja gegeben sein, wobei ich vermute, dass die Stromspitze beim Kondensatoraufladen stattfindet, es sei denn dieser ist begrenzt, was er eigentlich sein sollte. Kann man das in die Schaltung integrieren? Nur es ist kein bistabiles...
Bauform B. schrieb: > Der Ein-Taster braucht einen Öffner und einen Schließer oder eben zwei > Umschalter. Ich verstehe nicht ganz wie K2 schließen kann, wenn bei Betätigung von S1 der Kontakt S1B offen ist, also GND nicht anliegt?
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