Forum: PC Hard- und Software Linux Partition kaputt, und dann doch nicht


von Stefan F. (Gast)


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Mein Laptop hat eine SSD mit Windows und Linux, sowie eine HDD für 
Medien.

Gestern habe ich Debian 10 Buster (stable) auf Version 11 Bullseye 
(testing) aktualisiert. Das klappt weitgehend problemlos, nur mit 
VirtualBox (Fremdsoftware) hatte ich ein bisschen zu kämpfen.

Ich habe den Rechner gestern zweimal erfolgreich rebootet. Einmal weil 
ich musste und ein zweites mal als abschließenden Test.

Heute morgen startete er nicht mehr. Fehlermeldung war, dass meine 
Medien-Partition auf der HDD nicht gemounted werden kann, weil sie kein 
gültiges ext4 Filesystem enthält. Also habe ich das root Passwort für 
den abgesicherten Modus eingetippt und es manuell versucht - keine 
Chance.

Dann habe ich nochmal den mit dem alten Kernel gebootet, was tadellos 
klappte (gut das das bei Linux geht). Die Partition wurde gemounted und 
ich konnte problemlos darauf zugreifen. Ohne Fehlermeldung, ohne 
Warnung.

Weil ich keinen Fehler gefunden habe, bootete ich also wieder mit dem 
neuen Kernel von Debian 11. Dieses mal kam keine Fehlermeldung mehr. Ich 
habe das dann noch ein paar mal mit Kalt- und Warmstart wiederholt. Der 
Fehler ist nicht wieder aufgetreten.

Während der ganze Aktion habe ich keine ungewöhnlichen Geräusche 
wahrgenommen. Der Laptop hat ganz normal gerauscht, wie immer. Wenn die 
Festplatte nicht angelaufen wäre, hätte ich das ganz sicher gehört, denn 
die ist lauter als der Lüfter (außer beim Spielen).

Ich frische jetzt sicherheitshalber mal beim Backup auf.

Hat jemand eine Idee, was das gewesen sein könnte?

von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


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Stefan ⛄ F. schrieb:
> Hat jemand eine Idee, was das gewesen sein könnte?

Hast Du die Fehlermeldungen mit dmesg angesehen und abgelegt?
Daraus müßte mehr zu schließen sein.

Es gab eine Zeil lang ein Problem mit Ext4 und Ext3 auf USB-Sticks an 
unterschiedlichen Rechnern. Das Filesystem bekam eine Erweiterung 
verpaßt durch eine neue Version, die der andere nicht lesen konnte. Ein 
fsck schmiss daher alle Dateien weg, die gändert wurden.

Könnte bei Dir ein ähnliches Problem gewesen sein.

von Andreas B. (bitverdreher)


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Was mir dazu als erstes einfällt (weil schon gehabt): Wackelkontakt am 
HD Kabel.
Ansonsten: syslog.

: Bearbeitet durch User
von Stefan F. (Gast)



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Dieter D. schrieb:
> Hast Du die Fehlermeldungen mit dmesg angesehen und abgelegt?

Natürlich nicht, daran dachte ich erst zu spät (typisch). Ich habe mal 
Auszüge aus dem kern.log und syslog angehängt.

sdb2 ist meine swap Partition auf der HDD
sdb3 ist meine Medien Partition (ext4) auf der HDD

08:12 Fehlstart neuer Kernel
08:15 erfolgreicher Start alter Kernel
08:40 erfolgreicher Start neuer kernel

Das waren meine ersten drei Startversuche heute morgen. Obwohl auf der 
Konsole erschien, dass meine Partition kaputt sei, sagt das kernel 
Logfile von 8:12 aber, dass die beiden Partitionen erfolgreich gemounted 
wurden.

Diese "spurious data" Fehlermeldungen sind nicht neu, sie kommen jeden 
Tag 1-3 mal vor.

Im Syslog von 8:12 finde ich sdb3 gar nicht, deswegen habe ich hier mal 
ausnahmsweise alle Meldungen aus dem Zeitraum angehängt. In den beiden 
anderen syslog Files finde ich Meldungen zu sdb3.

Die eigentliche Fehlerursache kann ich an den Logs nicht erkennen. genau 
genommen sehe nicht einmal eine Fehlermeldung bezüglich sdb oder sdb3.

Hast du vielleicht noch einen Tipp, wonach man suchen könnte? (nach 
"error" habe ich schon gesucht, nichts relevantes gefunden).

von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


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Stefan ⛄ F. schrieb:
> Hast du vielleicht noch einen Tipp, wonach man suchen könnte? (nach
> "error" habe ich schon gesucht, nichts relevantes gefunden).

Das ist anscheinend ein Henne-Ei-Problem in Verbindung mit der 
Optimierung, dass Linux schneller startet. Ich erinnere mich beim 
Informatiker eine Kritik zu Linux gelesen zu haben, dass innerhalb von 
/sys /run /var dev usw. in Verbindung mit dem neuen Kernel wieder 
etwas umgestellt wurde.

Der neue Kernel macht einen Neustart, liest aus was er findet. Die neuen 
gänderte Verzeichnisse werden zwar geschrieben, die Inhalte in der Form 
der neuen Struktur zur Hardware standen beim ersten Schnellboot nicht 
zur Verfügung.

Der alte, aber aktualisierte Kernel kann aber mit den Strukturen des 
vorherigen Kernels umgehen und bekam Erweiterungen, dass der die neuen 
Strukturen verwenden kann, sofern diese gesichtet werden. Das scheint 
der alte Kernel gemacht zu haben, bzw. die Eintragungen sind durch 
diesen nun drinnen und das Henne/Ei-Problem ist dadurch nun weg.

Genau genommen hätte man verschiedene Infos in dem Zustand mit hdparm 
herausgraben müssen, mit mount manuell noch ein paar Fehlermeldungen 
generieren müssen und auch mit "debugging" aufrufen sollen.

Eine Methode wäre zum Beispiel:
https://www.tecmint.com/strace-commands-for-troubleshooting-and-debugging-linux/

Da kann man aber viel Zeit für die Suche versenken. Instinktiv fandest 
Du bereits eine einfache Lösung, die das automatisch erledigte.

von bingo (Gast)


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lass mal die long-Tests der smartmontools über beide Platten laufen

von bingo (Gast)


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Was passiert, wenn Du den Rechner ganz ausschaltest (also vom Netz 
nimmst) und dann wieder hochfährst?

von Dieter (Gast)


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bingo schrieb:
> Was passiert, ...

Fuer solche Tests ist es jetzt zu spaet.

von Stefan F. (Gast)


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bingo schrieb:
> Was passiert, wenn Du den Rechner ganz ausschaltest (also vom Netz
> nimmst) und dann wieder hochfährst?

Er startet erfolgreich.

bingo schrieb:
> lass mal die long-Tests der smartmontools über beide Platten laufen

Mache ich. Habe ein bisschen Schiss, dass die HDD eine Macke hat.

Ich hätte Logs vom Fehler sichern sollen, aber da der zweite 
Startversuch schon wieder klappte, habe diese eine Chance verpasst. Aber 
falls es sich wiederholt, mache ich das.

Was strace angeht: Kenne ich aber ich traue mir nicht zu, mount und 
alles was da dran hängt zu debuggen. Bei eigenen Programmen ist das was 
anderes.

von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


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Stefan ⛄ F. schrieb:
> Ich hätte Logs vom Fehler sichern sollen, aber da der zweite ...

Einige Fehlermeldungen sind in der Regel noch vorhanden.

/var/log $ ls
 kern.log  kern.log.1 kern.log.2.gz usw.
syslog.log  syslog.log.1 syslog.log.2.gz usw.

Aus diesen hattest Du heute bereits gepostet.

von Reinhard S. (rezz)


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Stefan ⛄ F. schrieb:
> Heute morgen startete er nicht mehr. Fehlermeldung war, dass meine
> Medien-Partition auf der HDD nicht gemounted werden kann, weil sie kein
> gültiges ext4 Filesystem enthält.

Warum startet Linux nicht mehr, wenn eine optionale Partition nicht 
gemountet werden kann? Die ist doch für den Betrieb nicht nötig?

von Peter M. (r2d3)


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Hallo Stefan,

Stefan ⛄ F. schrieb:
> Mache ich. Habe ein bisschen Schiss, dass die HDD eine Macke hat.

zeig' mal mit smartmontools die SMART-Parameter der verdächtigen 
Festplatte:

smartctl -a /dev/sdX > stefan.txt

Ersetze X durch den Laufwerksbuchstaben der verdächtigen Platte.

von Andreas D. (rackandboneman)


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>Heute morgen startete er nicht mehr. Fehlermeldung war, dass meine
>Medien-Partition auf der HDD nicht gemounted werden kann, weil sie kein
>gültiges ext4 Filesystem enthält. Also habe ich das root Passwort für
>den abgesicherten Modus eingetippt und es manuell versucht - keine
>Chance.

>Dann habe ich nochmal den mit dem alten Kernel gebootet, was tadellos
>klappte (gut das das bei Linux geht)."

Bei so einem Verhalten wäre mein erster Verdacht eine falsch generierte 
initrd - wenn nicht, wie von anderen Postern bereits beschrieben, ein 
Treiberbug.

: Bearbeitet durch User
von Jam S. (Gast)


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Stefan ⛄ F. schrieb:
> Gestern habe ich Debian 10 Buster (stable) auf Version 11 Bullseye
> (testing) aktualisiert.

....

> Ich frische jetzt sicherheitshalber mal beim Backup auf.

Die Reihenfolge ist hier etwas suboptimal ;-)

von Stefan F. (Gast)


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Stefan ⛄ F. schrieb:
> Heute morgen startete er nicht mehr.

Reinhard S. schrieb:
> Warum startet Linux nicht mehr, wenn eine optionale Partition nicht
> gemountet werden kann? Die ist doch für den Betrieb nicht nötig?

Sorry, da habe ich mich falsch ausgedrückt. Er hat bei starten an der 
Stelle pausiert, wo das Mounten der Partition fehlschlug. An der Stelle 
konnte Ctrl-D drücken, um trotzdem fortzufahren.

Also gebootet hat er schon.

von Stefan F. (Gast)


Angehängte Dateien:

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Peter M. schrieb:
> zeig' mal mit smartmontools die SMART-Parameter der verdächtigen
> Festplatte:
>
> smartctl -a /dev/sdX > stefan.txt

von Stefan F. (Gast)


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Andy D. schrieb:
> Bei so einem Verhalten wäre mein erster Verdacht eine falsch generierte
> initrd - wenn nicht, wie von anderen Postern bereits beschrieben, ein
> Treiberbug.

Das war auch mein erster Verdacht. Aber der zweite Bootversuch ging ja 
dann doch, ohne dass ich irgend etwas verändert hatte.

von Stefan F. (Gast)


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Jam S. schrieb:
> Die Reihenfolge ist hier etwas suboptimal ;-)

Ja stimmt. Das vorherige Backup ist eine Woche alt. Ich vertraue der 
Stabilität von Linux inzwischen so sehr, dass ich diesbezüglich sehr 
schlampig geworden bin.

von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


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Stefan ⛄ F. schrieb:
> Debian 10 Buster (stable) auf Version 11 Bullseye (testing)

Kleine Bugs bei initrd oder Treiber sind durchaus auch möglich. Er hat 
ja auch aktualisiert auf eine Testing-Version.

Das ist es auch überhaupt nicht überraschend, dass nicht alles ganz 
zickenlos funktioniert. Die Sonderroutinen des Schnellstarts husten da 
ganz gerne mal.

von dave4 (Gast)


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Reinhard S. schrieb:
> Warum startet Linux nicht mehr, wenn eine optionale Partition nicht
> gemountet werden kann? Die ist doch für den Betrieb nicht nötig?

Ob die Platte optional ist wird in /etc/fstab festgelegt.
Du kannst das System von einer Linux Live CD starten und dann die Datei 
bearbeiten.
Bei der Gelegenheit kannst du dann auch gleich einen fsck ausführen, der 
das Problem (wahrscheinlich) behebt.

https://de.wikipedia.org/wiki/Fstab
Schlüssel ist der Parameter "Pass". Du solltest ihn für die Medienplatte 
auf 2 stellen.

von Stefan F. (Gast)


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dave4 schrieb:
> Ob die Platte optional ist wird in /etc/fstab festgelegt.
> Du kannst das System von einer Linux Live CD starten und dann die Datei
> bearbeiten.

Nicht Nötig, die boot SSD war ja heile. Im Fehlerfall habe ich die Wahl 
zwischen "weiter booten" und "abgesicherter Modus mit root login".

dave4 schrieb:
> Schlüssel ist der Parameter "Pass". Du solltest ihn für die Medienplatte
> auf 2 stellen.

Guter Hinweis, den kannte ich aber schon. Steht schon auf 2.

von Peter M. (r2d3)


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Hallo Stefan,

den Fehler mit der Nr. 187 habe ich bei mir noch nicht gesehen.

187 Reported_Uncorrect      0x0032   100   100   000    Old_age   Always 
-       8590000128
188 Command_Timeout         0x0032   100   100   000    Old_age   Always 
-       524288

Meine Empfehlung:
Duplizier die Platte mit ddrescue und melde Dich, wenn der Fehler noch 
einmal auftaucht.

von bingo (Gast)


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von Stefan F. (Gast)


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Aber wenn die Platte wirklich über 500.000 Timeouts und 8 Milliarden 
Lesefehler hatte, dann hätte das doch längst auffallen müssen.

Die Zahlen haben sich bis jetzt übrigens nicht geändert. Ich spiele 
jetzt mal Videos ab und melde mich dann nochmal.

von Stefan F. (Gast)


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Bis jetzt haben sich die beiden Zahlen nicht geändert und auch dmesg 
gibt nichts relevantes aus.

In der Spezifikation der Festplatte habe ich eine Liste gefunden:
1
The device supports following Attribute ID Numbers:
2
9 Power-On Hours Count 
3
10 Spin Retry Count 
4
12 Device Power Cycle Count 
5
160 Free-fall Sensor Self Test Result 
6
191 G Sense error rate 
7
192 Power off retract count 
8
193 Load/Unload cycle count 
9
194 Device Temperature 
10
196 Reallocation Event Count 
11
197 Current Pending Sector Count 
12
198 Off-Line Scan Uncorrectable Sector Count 
13
199 Ultra DMA CRC Error Count 
14
223 Load Retry Count 
15
254 Free-fall Sensor Work Count

von Np R. (samweis)


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Stefan ⛄ F. schrieb:
> Aber wenn die Platte wirklich über 500.000 Timeouts und 8 Milliarden
> Lesefehler hatte, dann hätte das doch längst auffallen müssen.

Das ist ein RAW Wert - wenn Du nicht weißt wie der Hersteller die 
Information codiert hat, kannst Du damit nichts anfangen. Das kann z.B. 
ein 32bit Wort sein, in dessen ersten 8 Bits irgendeine Zusatzinfo 
steckt. Dann bekommst Du große Zahlen und einen Schrecken.
Was zählt sind aber die "normalisierten" Werte (Spalte VALUE). Die 
fangen bei 100 an (manchmal auch bei 200) und werden bei 
Fehlerereignissen runtergezählt bis sie unter dem Threshold landen - 
spätestens dann wird's kritisch.

Ich sehe bei Deiner Platte kein Problem. Aber wenn Du willst, kannst Du 
ja mal einen extended self-test machen.

von Peter M. (r2d3)


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Hallo Np R.,

Np R. schrieb:
> Was zählt sind aber die "normalisierten" Werte (Spalte VALUE). Die
> fangen bei 100 an (manchmal auch bei 200) und werden bei
> Fehlerereignissen runtergezählt bis sie unter dem Threshold landen -
> spätestens dann wird's kritisch.

das bestreite ich! :)

von Np R. (samweis)


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Peter M. schrieb:
> das bestreite ich! :)
Was genau möchtest Du wie korrigieren?
- dass die normalisierten Werte bei 100, 200 oder manchmal auch bei 253 
anfangen?
- dass sie in der Regel runtergezählt werden?
- dass sich der Threshold auf die normalisierten Werte bezieht?
- dass der Threshold in aller Regel /unter/schritten werden muss (eben 
weil der normalisierte Wert bei Fehlern sinkt, nicht steigt)?

von Peter M. (r2d3)


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Np R. schrieb:
> Peter M. schrieb:
>> das bestreite ich! :)
> Was genau möchtest Du wie korrigieren?
> - dass die normalisierten Werte bei 100, 200 oder manchmal auch bei 253
> anfangen?
> - dass sie in der Regel runtergezählt werden?
> - dass sich der Threshold auf die normalisierten Werte bezieht?
> - dass der Threshold in aller Regel /unter/schritten werden muss (eben
> weil der normalisierte Wert bei Fehlern sinkt, nicht steigt)?

Ich schaue mir die normalisierten Werte gar nicht an - nur die Rohwerte, 
und die nur für ausgewählte Parameter und die anderen nur, wenn Sie 
auffällig erscheinen.

: Bearbeitet durch User
von Stefan F. (Gast)


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Np R. schrieb:
> Was zählt sind aber die "normalisierten" Werte (Spalte VALUE). Die
> fangen bei 100 an (manchmal auch bei 200) und werden bei
> Fehlerereignissen runtergezählt bis sie unter dem Threshold landen

Ach so ist das gedacht! Mit dieser Info sehen die Werte für mich 
deutlich plausibler aus, also vorher. Danke

von Np R. (samweis)


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Peter M. schrieb:
> Ich schaue mir die normalisierten Werte gar nicht an - nur die Rohwerte,

Das kann gut gehen - oder auch nicht. Manchmal kann man die Rohwerte 
direkt lesen, bei einigen Werten/Herstellern immer. Aber manchmal eben 
nicht.
Bei Stefans Platte sind es garantiert keine 500.000 Timeouts und 8 
Milliarden Lesefehler. Da ist in den Datenfeldern an der entsprechenden 
Adresse noch etwas anders mit verwurstet. Sonst wäre der normalisierte 
Wert nicht bei 100.
Wenn man etwas sucht, kann man vielleicht herausfinden, wie Hitachi die 
Rohdaten zu ID 187 formatiert/kodiert und was da noch drinsteckt.
Dazu war ich jetzt zu faul. ;-)

von 2aggressive (Gast)


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Stefan ⛄ F. schrieb:
> Im Syslog von 8:12 finde ich sdb3 gar nicht
Wut?

Dec  5 08:12:54 stefanpc kernel: [    6.442927] EXT4-fs (sdb3): mounted 
filesystem with ordered data mode. Opts: (null)

Das dauerte halt mehr als sechs Sekunden. Zwei Sekunden davor:
Dec  5 08:12:54 stefanpc kernel: [    4.682723] WARNING: CPU: 2 PID: 368 
at drivers/misc/lis3lv02d/lis3lv02d.c:239 
lis3lv02d_get_pwron_wait+0xa3/0xb0 [lis3lv02d]

"pwron_wait" deshalb, weil die Platte nach ihrem spinup auch ja erst 
noch ihre eigene Firmware lesen und ihren eigenen Controller "booten" 
muss. Das kann manchmal, wie hier, etwas länger dauern.

Das könnte (bitte, bevor hier deswegen eine Riesendiskussion 
losgetreten wird, _ich behaupte nicht das dieses hier der Grund sein 
muss_) auch am Netzteil oder dessen 12V-Verkabelung (Motorstrom) liegen.

Könnte auch am Lageröl (#sticky) der Platte liegen, #Temperatur 
#Thixotropie.

---
Der frühe Vogel fängt den Wurm:
Dec  5 08:40:31 stefanpc kernel: [    4.339970] WARNING: CPU: 7 PID: 292 
at drivers/misc/lis3lv02d/lis3lv02d.c:226 
lis3lv02d_get_pwron_wait+0xa1/0xb0 [lis3lv02d]

Dec  5 08:40:31 stefanpc kernel: [    5.142249] EXT4-fs (sdb3): mounted 
filesystem with ordered data mode. Opts: (null)

Das ging dann etwa eineinhalb Sekunden schneller. Darauf würde ich in 
nächster Zeit mal achten.


> Ich frische jetzt sicherheitshalber mal beim Backup auf.
:D:D:D

von Stefan F. (Gast)


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Das ist ein interessanter Hinweis. Auf das Timing hatte ich noch gar 
nicht geachtet.

von Stephan S. (uxdx)


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Das mit dem langsamen Anlaufen der Platte könnte passen: ich habe auch 
einige HGST-Travelstar verbaut und da kommt es immer wieder mal vor, 
dass der Rechner beim booten hängt und erst nach drücken des Reset 
Knopfes sauber startet.

Kommt allerdings auch manchmal bei einer SSD (Crucial MX500) vor, da 
kann ich mir das weniger erklären. Netzteil habe ich mal überprüft, die 
Spannungen sind ok und haben auch keinen Dip beim hochfahren.

von Rolf M. (rmagnus)


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Peter M. schrieb:
> Ich schaue mir die normalisierten Werte gar nicht an - nur die Rohwerte,
> und die nur für ausgewählte Parameter und die anderen nur, wenn Sie
> auffällig erscheinen.

Im Prinzip mache ich das auch so. Das Problem bei SMART ist allerdings, 
dass eben jeder Hersteller da machen kann, was er will und der Rohwert 
deshalb mit Vorsicht zu genießen ist.
Diese "normalisierten" Werte sollen wohl angeben, wieviel im Bezug auf 
diesen Wert noch von der Lebensdauer der Festplatte übrig ist. Das ist 
nicht bei jedem der SMART-Werte wirklich sinnvoll.

von Dieter (Gast)


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Stephan S. schrieb:
> Das mit dem langsamen Anlaufen der Platte könnte passen:

Der Schnellstart bei Linux hat in solchen Feallen sicherlich Nachteile. 
Die smart- Routine macht ab und zu einen etwas laengeren Selbsttest, der 
ein bis zwei Sekunden dauert beim Einschalten der Festplatte. Das machen 
nicht viele so.

von Yalu X. (yalu) (Moderator)


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Ich hatte vor einiger Zeit ein ähnliches Problem:

Mein Laptop hat eine SSD (sda, mit Boot- und Root-Partition) und eine
HDD (sdb, mit Var-, Swap- und Home-Partition). Irgendwann bootete der
Rechner nicht mehr und zeigte irgendwelche Mount-Probleme an. Nach einem
Reboot funktionierte wieder alles, aber alle paar Tage wiederholte sich
dieses Spiel aufs Neue.

Ich dachte zuerst an einen Hardwarefehler. Als ich die Sache aber näher
untersuchte, stellte ich fest, dass im Fehlerfall die Devicenamen der
beiden Disks (sda und sdb) vertauscht waren, so dass beim Mounten der
Root-Partition statt auf die SSD auf die HDD zugegriffen wurde, wo an
der entsprechenden Partitionsnummer die Swap-Partition liegt.

Ich weiß nicht genau, wie im Kernel die Namensgebung der sd*-Devices
erfolgt. Möglicherweise hängt (oder hing) sie davon ab, welche der
beiden Disks zuerst hochläuft. Das würde zumindest erklären, dass nach
einem Reboot (ohne Ausschalten des Rechners) die Namen meist wieder
richtig waren.

Schließlich ersetzte ich in der Boot-Konfiguration und in /etc/fstab die
sd*-Namen durch die eindeutigeren UUIDs. Seither trat das Problem nicht
wieder auf.

von Le X. (lex_91)


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Yalu X. schrieb:
>
> Schließlich ersetzte ich in der Boot-Konfiguration und in /etc/fstab die
> sd*-Namen durch die eindeutigeren UUIDs. Seither trat das Problem nicht
> wieder auf.

Dass die Device-Namen auch mal wechseln können ist ja eigentlich ein 
alter Hut, davor wird man überall gewarnt.

Darf ich fragen welches System du benutzt? Hast du die fstab selber von 
der Pike auf geschrieben?
Alle aktuellen Installer tragen da eigentlich direkt die UUID ein.
Auch "genfstab" aus dem Arch-Umfeld macht das.

: Bearbeitet durch User
von Yalu X. (yalu) (Moderator)


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Le X. schrieb:
> Dass die Device-Namen auch mal wechseln können ist ja eigentlich ein
> alter Hut, davor wird man überall gewarnt.

Ich hatte bisher nie Probleme damit, deswegen war ich mir dessen nicht
bewusst.

> Darf ich fragen welches System du benutzt?

Arch-Linux, aber es ist schon eine ältere Installation.

> Hast du die fstab selber von der Pike auf geschrieben?

Ich habe den Installer benutzt, der mir m.W. auch die Standardeinträge
in fstab generiert hat. Aber wie gesagt, das ist schon eine ganze Weile
her.

von Le X. (lex_91)


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Yalu X. schrieb:
> Ich hatte bisher nie Probleme damit, deswegen war ich mir dessen nicht
> bewusst.

Ich auch nicht, bin aber schon mehrmals über die Warnung gestolpert, 
möglichst keine device-Namen zu verwenden ;-)

Yalu X. schrieb:
> Ich habe den Installer benutzt, der mir m.W. auch die Standardeinträge
> in fstab generiert hat. Aber wie gesagt, das ist schon eine ganze Weile
> her.

OK dann wurde das zwischenzeitlich geändert, genfstab trägt aktuell die 
UUID in die fstab ein.

von Stefan F. (Gast)


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Yalu X. schrieb:
> Als ich die Sache aber näher
> untersuchte, stellte ich fest, dass im Fehlerfall die Devicenamen der
> beiden Disks (sda und sdb) vertauscht waren

Guter Hinweis. Wenn der Fehler nochmal auftritt, achte ich darauf. 
Momentan werden bei mir die Linux und die Swap Partition per UUID 
eingebunden (das richtet der Installer so ein) aber die Medien-Parition 
als sdb3.

Wenn sich die Device-Namen der Laufwerke ändern wäre das auch ein 
hundsgemeiner Fallstrick für Befehle wie:

> cp debian_stick_image.iso /dev/sdc

Ich habe mich bisher immer darauf verlassen, das sdc mein extern 
angesteckter Stick (bzw. die mobile Festplatte) ist.

von 2aggressive (Gast)


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Stefan ⛄ F. schrieb:
> Yalu X. schrieb:
>> Als ich die Sache aber näher
>> untersuchte, stellte ich fest, dass im Fehlerfall die Devicenamen der
>> beiden Disks (sda und sdb) vertauscht waren
>
> Guter Hinweis. Wenn der Fehler nochmal auftritt, achte ich darauf.
In der Tat ein sehr interessanter Beitrag Yalus, aber deinen Fehlerfall 
kann das nicht abdecken:

Stefan ⛄ F. schrieb:
> Fehlermeldung war, dass meine
> Medien-Partition auf der HDD nicht gemounted werden kann
Es sein denn, du hast auf deiner HDD auch ein bootfähiges Linux 
installiert. Und selbst wenn dem so sein sollte (und Bios, 
+Grub/Lilo/whatever dir streiche spielten, der Teufel ist ein 
Eichhörnchen), dann wären die syslogs auf der "anderen" Platte.

von 2aggressive (Gast)


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@Yalu:
Ich denke in deinem Fall wurden keinerlei syslogs auf irgendeine Platte 
geschrieben, du hast das Problem "live" debuggt. Sehe ich das richtig?

von Stefan F. (Gast)


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2aggressive schrieb:
> Ich denke in deinem Fall wurden keinerlei syslogs auf irgendeine Platte
> geschrieben, du hast das Problem "live" debuggt. Sehe ich das richtig?

Als er beim booten gestoppt hat, konnte ich Ctrl-D drücken, um trotz des 
mount Fehlers fortzufahren. Von dem Zeitraum (8:12) habe ich 
Logmeldungen gefunden, aber darin keine relevanten Fehlermeldungen 
entdeckt. Das macht mich stutzig.

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