Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Warum funktioniert diese push-pull Schaltung in LTSpice aber nicht auf dem Breadboard?


von osterhase (Gast)


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Der Titel sagt eigentlich alles.

Die Schaltung in push_pull_opto.png soll zum isolierten Ansteuern eines 
solid-state-relay benutzt werden. Die Schaltung besteht aus einem 4N25 
Optokoppler der an einer Push-Pull Stufe zieht. Wenn ich die Schaltung 
in LTSpice simuliere bekomme ich das gewünschte Resultat, e.g. die 
Spannung an der Last R3 steigt/fällt auf VCC (+10V) bzw. VEE (-10V).

Wenn ich die Schaltung auf dem Breadboard aufbaue und die push-pull 
Stufe weglasse funktioniert sie, d.h. der Emitter des Phototransistors 
bewegt sich zwischen VCC und VEE.

Wenn ich allerdings die Push-Pull Stufe hinzufüge funtkioniert es nicht 
mehr. Wenn ich 5V auf den Eingang gebe sinkt die Spannung an der Last 
auf VEE (-10V). Wenn ich aber 0V auf den Eingang gebe steigt die 
Spannung an der Last nur auf ca. -2.8V (anstatt auf VCC=+10V).

Habe leider nicht all zu viele Erfahrungen mit push-pull stages. Ich 
habe die current gains (hFE) der beiden Bipolartransistoren auf ca. 500 
gemessen.

Bin mir auch nicht sicher ob es ok ist, das gate des Phototransistor 
floating zu lassen in der Breadboardschaltung?

von Paul M. (paul_ma)


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Könnte mir vorstellen, dass der Pullup an den Basen zu schwach ist. Du 
hast da ja nur 100k verbaut. Versuch doch mal 10k.
Außerdem wäre ein Widerstand direkt an jeder Basis noch ganz gut, damit 
der Basis-Strom nicht zu hoch werden kann.

Und was ist im realen Aufbau für eine Last dran?

: Bearbeitet durch User
von Einer (Gast)


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Ich tippe mal auf Fehler im Aufbau.
Bild wäre nett.

von osterhase (Gast)


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Habe den Pull-Up im Breadboard mit einem 10kOhm Pull-Up ersetzt ohne 
Erfolg.

In der Realität hängen als Last die Gates zweier IGBTs dran. Ich habe 
die Schaltung auch bereits mit korrekter Last (also IGBT 
Gate-Kapazitäten) simuliert und die Simulation hat gut funktioniert.

Rückblickend kommt mir das jetzt allerdings etwa suspekt vor. Kann man 
eine kapazitive Last überhaupt mittels einer bipolaren push-pull Stufe 
ansteuern?

Scheint zumindest in der Simulation zu klappen...

Muss wohl morgen den Aufbau nochmals überprüfen und den Thread hier 
updaten...

von Paul M. (paul_ma)


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Hallo,

ok, und hast Du die Schaltung auf dem Steckbrett mal ohne die IGBTs 
getestet? Kann es sein, dass Du die Transistoren falsch eingebaut hast? 
(Pins vertauscht?).
Ja, ein Foto vom Aufbau wäre tatsächlich ganz gut.

von osterhase (Gast)


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Hallo

Ja, die Schaltung habe ich auf dem Steckbrett mit 18kOhm Last und 
100kOhm Last getestet. Der Aufbau ist im Bild im Anhang gezeigt.

Besten Dank

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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osterhase schrieb:
> Der Aufbau ist im Bild im Anhang gezeigt.
Leider ist die Verschaltung der Transistoren nicht brauchbar zu 
erkennen. Mir gibt aber sehr zu bedenken, dass wie die eingesteckt sind 
und dass die flachen Seiten in die selbe Richtung zeigen. Da ist wohl 
ein Transistor verdreht herum drin...

: Bearbeitet durch Moderator
von Der Zahn der Zeit (🦷⏳) (Gast)


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Lothar M. schrieb:
> Da ist wohl ein Transistor verdreht herum drin...
... und zwar der obere von beiden...

von Einer (Gast)


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Der Zahn der Zeit (🦷⏳) schrieb:
> Lothar M. schrieb:
>> Da ist wohl ein Transistor verdreht herum drin...
> ... und zwar der obere von beiden...

Volle Zustimmung.
War sowieso mein erster Verdacht deshalb die bitte um Bild.

von Jens G. (jensig)


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Und dann scheint der Basisdraht für den unteren T an dessen E zu gehen.

: Bearbeitet durch User
von Carlo (Gast)


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.. bitte Bild senkrecht von oben aufnehmen,
hilft mir beim erkennen  ...:-)
https://www.mikrocontroller.net/articles/Treiber

von Axel S. (a-za-z0-9)


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osterhase schrieb:
> Die Schaltung in push_pull_opto.png soll zum isolierten Ansteuern
> eines solid-state-relay benutzt werden

Ähem. Wenn wir man annehmen, daß das sinnvoll wäre, dann ist R2 mit 
100KΩ ein bißchen sehr hochohmig. ABER:

Was will man bei einem Solid-State Relais mit einer Push-Pull Stufe? Was 
will man bei einem Solid-State Relais mit einem extra Optokoppler? Ein 
Solid-State Relais ist doch selber bereits ein Optokoppler. Dessen 
Steuereingang geht mehr oder weniger direkt auf eine LED. Manchmal noch 
mit einem Vorwiderstand oder sonst einer Strombegrenzung (für einen 
weiten Bereich der Steuerspannung).

Die ganze Schaltung ist vollkommener Unsinn. Das Solid-State Relais 
schließt man einfach an Stelle der LED im Optokoppler U1 an und fertig. 
Ob man R1 braucht oder ob der bereits im Solid-State Relais eingebaut 
ist, entnimmt man dem Datenblatt.

von Jens G. (jensig)


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Ja. Aber von SSR war später dann plötzlich nicht mehr die Rede:

osterhase (Gast) schrieb am/um 07.12.2020 21:22

>In der Realität hängen als Last die Gates zweier IGBTs dran. Ich habe
>die Schaltung auch bereits mit korrekter Last (also IGBT
>Gate-Kapazitäten) simuliert und die Simulation hat gut funktioniert.

von osterhase (Gast)


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Hallo

Ich habe die Schaltung jetzt mit gedrehtem Transistor getestet und sie 
hat funktioniert.

Bezügl. des SSR: Ich muss auf einem PCB einen Schaltmechanismus 
implementieren der ca. 800V isolieren kann. Dafür schalte ich zwei 1.2kV 
IGBTs "back-to-back" die dann als Solid-State-Relay funktionieren.

Die Gates dieser beiden IGBTs steuere ich isoliert über den Optokoppler 
an. Ich habe nach SSRs für PCBs geschaut konnte allerdings nichts finden 
für 800V/10A.

von Klaus R. (klara)


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osterhase schrieb:
> Habe leider nicht all zu viele Erfahrungen mit ...

LTSpice???

Du hast da einen Optokoppler der das Potential trennt. Vor allem GND. 
Das mag LTSpice und auch andere Simulationsprogramme nicht.

Also die Masse, GND, ist rechts bei V1 vorhanden. Und links hast Du B1 
mit Masse. Aber out_iso hat keine elektrische Verbindung mit der linken 
Seite. Das LTSpice nicht einen Fehler meldet wundert mich sehr. Kann 
sein das der Optokoppler keine unendliche Isolation hat.

Verbinde fgnd mit einem sehr hohen Widerstand zu GND, die Masse. 10 - 
100 MEG dürften nicht stören.

Ein Tipp: Immer das asc-File mit dabei anhängen.
mfg Klaus

: Bearbeitet durch User
von Axel S. (a-za-z0-9)


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osterhase schrieb:

> Bezügl. des SSR: Ich muss auf einem PCB einen Schaltmechanismus
> implementieren der ca. 800V isolieren kann.

Unklar. Brauchst du 800V Isolation zwischen Steuerseite und Lastseite 
oder tritt im (offenen) Lastkreis eine Spannung von 800V auf, die das 
SSR trennen können muß?

> Dafür schalte ich zwei 1.2kV IGBTs "back-to-back" die dann als
> Solid-State-Relay funktionieren. Die Gates dieser beiden IGBTs
> steuere ich isoliert über den Optokoppler an.

Mit anderen Worten: du baust dein eigenes SSR. Kann man natürlich 
machen. Ist aber nicht unaufwendig. Und es sieht so aus, als würdest du 
mit 800V im Lastkreis rechnen.

> Ich habe nach SSRs für PCBs geschaut konnte allerdings nichts finden
> für 800V/10A.

SSR für 600V AC sind handelsüblich. Die sperren dann auch typisch bis 
1200V Spitzenspannung. Die Bauform trägt der Tatsache Rechnung, daß die 
ca. 3V Spannungsabfall zu ordentlichen Leitverlusten führen. Bei deinen 
10A immerhin 30W. Da braucht man einen Kühlkörper; direkte Montage auf 
der Platine bringt da eher nichts. Obwohl man natürlich ein Sandwich aus 
Kühlkörper, Platine und SSR bauen kann.

Mit deinen IGBT änderst du die Physik nicht. Weniger als 3V 
Durchlaßspannung wirst du nicht erreichen. Von der Baugröße wirst du 
nichts gewinnen. Die dominiert sowieso der Kühlkörper.

von Leutnant Würze (Gast)


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Die Schaltung geht schon, die simuliert bloss!

von osterhase (Gast)


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Axel S. schrieb:
> SSR für 600V AC sind handelsüblich. Die sperren dann auch typisch bis
> 1200V Spitzenspannung. Die Bauform trägt der Tatsache Rechnung, daß die
> ca. 3V Spannungsabfall zu ordentlichen Leitverlusten führen. Bei deinen
> 10A immerhin 30W. Da braucht man einen Kühlkörper; direkte Montage auf
> der Platine bringt da eher nichts. Obwohl man natürlich ein Sandwich aus
> Kühlkörper, Platine und SSR bauen kann.
>
> Mit deinen IGBT änderst du die Physik nicht. Weniger als 3V
> Durchlaßspannung wirst du nicht erreichen. Von der Baugröße wirst du
> nichts gewinnen. Die dominiert sowieso der Kühlkörper.

Die Schaltung habe ich nun mit einigen 600V IGBTs getestet, die bei mir 
rumlagen und sie funktioniert soweit wie erwartet. Mit den Leitverlusten 
in den IGBTs hast du natürlich recht. Das SSR kommt allerdings auf eine 
Platine drauf wo sowieso schon ein Kühlkörper mit Fan draufmontiert ist, 
ich mache den Kühlkörper dann etwas länger und schraube noch die IGBTs 
(mit Isopad) dran.

Durch das SSR soll ein Kondensator resonant in Serie zur einer Spule 
geschaltet werden. Dadurch wird in meinem Versuchsaufbau ein Magnetfeld 
von ca. 100kHz erzeugt werden. Magnetfelder sollen aber auch closed-loop 
vorgegeben werden können mit einer Regelbandbreite von ca. 1kHz. Dazu 
wird der Kondensator über das SSR kurzgeschlossen (zuvor wird die 
Energie die im Resonanzkreis gespeichert wird durch einen Bremschopper 
absorbiert). Wenn das SSR allerdings offen ist muss es die resonante 
Spannung an der Kapazität blockieren und das werden ca. 800V bis 2kV 
sein. (Kann die Spannung nicht genau vorhersagen. Eigtl. sollte es mit 
800V funktionieren, falls meine Versuche nicht funktionieren müsste ich 
die Resonanzfrequenz erhöhen was zu einer höheren 
Sperrspannungsbeanspruchung des SSR führen würde bis ca. 2kV).

Für die Applikation dachte ich sei ein diskretes SSR nicht schlecht 
geeignet. Falls ich eine höhere Sperrspannung brauche kann ich einen 
IGBT mit höherer Sperrspannung nehmen (die gibt es bis ca. 3.5kV mit 
weniger als 3V Spannungsabfall).

von Jens G. (jensig)


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>Dadurch wird in meinem Versuchsaufbau ein Magnetfeld
>von ca. 100kHz erzeugt werden.

Ein Optokoppler 4N25 ist bestimmt nicht das richtige für solch hohe 
Frequenzen, wenn die Schaltflanken noch einigermaßen erkennbar sein 
sollen.
Und wie es mit Deinen IGBT dabei aussieht, musste halt mal in deren 
Datenblättern schauen ...

von osterhase (Gast)


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Jens G. schrieb:
> Ein Optokoppler 4N25 ist bestimmt nicht das richtige für solch hohe
> Frequenzen, wenn die Schaltflanken noch einigermaßen erkennbar sein
> sollen.
> Und wie es mit Deinen IGBT dabei aussieht, musste halt mal in deren
> Datenblättern schauen ...

Das SSR bzw. der Optokoppler muss nur geschaltet werden wenn die 
Schaltung vom Resonanzmodus (L und C schwingen) in den closed-loop modus 
(nur L wird mit Vollbrücke angesteuert) wechseln muss. Das geschieht mit 
einer Frequenz von max. 50Hz.

von Michel M. (elec-deniel)


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