Forum: Mechanik, Gehäuse, Werkzeug Motor für Töpferscheibe. Welche Leistung?


von Killax (Gast)


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Hallo,
ich will eine Töpferscheibe bauen und überlege, welche Leistung der 
Motor haben muss.
Käufliche Geräte haben um die 300W.

Ich stell mir eine Vase mit 20cm Durchmesser vor. Also 10cm Radius und 
wenn ich den Ton in der Hand habe, dann entspricht das vielleichte einer 
Gewichtskraft von 1kg. Wären also 1Nm.

Drehzahl 1/s

Sind dann Drehmoment man Kreisfrequenz = 6.28Watt.

Wo liegt denn da jetzt der Denkfehler? Also weshalb liegt da fast Faktor 
50 dazwischen?

von Harald W. (wilhelms)


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Killax schrieb:

> ich will eine Töpferscheibe bauen und überlege, welche Leistung der
> Motor haben muss.
> Käufliche Geräte haben um die 300W.

Nun, es macht sicherlich Sinn, diesen Wert zu übernehmen.
Die Hersteller haben da wohl entsprechende Versuche gemacht.

von Sly_marbo (Gast)


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Der Fehler liegt in der Berechnung des Drehmoments. Das ist blödsinn wie 
du das rechnest, du müsstest das Massenträgheitsmoment berechnen; aus 
der Geometrischen form, und könntest dann das Benötigte Drehmoment für 
die Beschleunigung des Tisches berechnen.
Aber die Kraft die dich intressiert ist wie sehr der Ton Abgebremst wird 
durch die Reibung an den Händen. Zum Konstant drehen benötigt man keine 
Kraft. Nur die Reibungsverluste müssen ausgeglichen werden.

von Schlaumaier (Gast)


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Killax schrieb:
> Wo liegt denn da jetzt der Denkfehler?

An deinen Fingern.

Du hast den Druck beim Formen vergessen.

von Oliver S. (oliverso)


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Killax schrieb:
> Wo liegt denn da jetzt der Denkfehler? Also weshalb liegt da fast Faktor
> 50 dazwischen?

Vielleicht, weil der handelsübliche Töpfer keine 2 Stunden warten will, 
bis die Scheibe auf Drehzahl ist, und die auch nicht gleich wieder 
stehenbleiben soll, wenn der mal etwas fester zudrückt.

Oliver

von Schlaumaier (Gast)


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Killax schrieb:
> Sind dann Drehmoment man Kreisfrequenz = 6.28Watt.

Beim Auto ist das die "Kullergeschwindigkeit" die du da errechnet hast. 
Das ist die Geschwindigkeit wo das Auto auf der Autobahn einfach im 
Verkehr mitschwimmt und kaum Energie braucht. Was den Verbrauch deutlich 
senkt.

Du brauchst aber den 1.Gang :) Was bei der Töpferscheibe bedeutet die 
muss erst mal auf Betriebsgeschwindigkeit kommen.

Wenn sie das ist, (s.o.) kommst dann du mit den Fingern daran. Das ist 
wie wenn du in voller Fahrt beim Auto ein Wohnwagen anhängst.

Und da es eine gute Idee ist, ein Motor nicht auf Max.-Last zu fahren 
legt der Hersteller einfach mal 25 % Power drauf. So läuft das 300 Watt 
Teil mit ca. 250 Watt und überlebt wenigstens die Garantie.

von Killax (Gast)


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>Du brauchst aber den 1.Gang :) Was bei der Töpferscheibe bedeutet die
>muss erst mal auf Betriebsgeschwindigkeit kommen.
Die dreht ja ganz langsam. Ich will ja töpfern und nicht drechseln.

von Klaus (Gast)


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Und das Studium?

von Wolfgang (Gast)


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Killax schrieb:
>>Du brauchst aber den 1.Gang :) Was bei der Töpferscheibe bedeutet die
>>muss erst mal auf Betriebsgeschwindigkeit kommen.
> Die dreht ja ganz langsam. Ich will ja töpfern und nicht drechseln.

Meinst du, die Hersteller käuflicher Geräte bauen einen 300W-Motor ein, 
weil sie den gerade liegen haben. Der Motor muss Verformungsarbeit 
leisten, sonst wäre es keine Töpferscheibe und die muss er in Form von 
elektrischer Leistung aufnehmen - jedenfalls wenn du nicht selber treten 
willst. ;-)

von Azuro (Gast)


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Sly_marbo schrieb:
> du müsstest das Massenträgheitsmoment berechnen;

Das Massenträgheitsmoment ist nicht so leicht zu berechnen, wenn es sich 
um komplexe Geometrien handelt. Da ist es besser, dieses in einem 
Austrudelversuch zu bestimmen - also die Zeit messen, wie lange es bis 
zum Stillstand benötigt.

von Martin (Gast)


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Es gibt auch Töpferscheiben mit Fußantrieb, also ohne Motor. Da werden 
wohl kaum 300 Watt erzeugt. Der Motor kann also kleiner sein.

von Azuro (Gast)


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Martin schrieb:
> Es gibt auch Töpferscheiben mit Fußantrieb, also ohne Motor. Da werden
> wohl kaum 300 Watt erzeugt. Der Motor kann also kleiner sein.

Das hängt auch von der Übersetzung mit ab. Oder ist es ein 
1/1-Antriebsverhältnis?

Die Frage ist ja auch, ob bei kleinene Drehzahlen ein Motor auch das 
volle Moment bringt?

Hier gibt es eine Töpferscheibe, die sogar Starkstrom hat:

https://www.ebay.de/itm/Professioelle-Toepferscheibe-elektrisch-mit-Motor-und-verstellbarer-Sitzbank-/303357368356

Starkstrom braucht man ja erst so ab 2,5-3 kW Leistung, vielleicht ist 
das ein Hinweis, dass man doch einen größeren Motor mit 2-3 kW vorsehen 
sollte?

von Mani W. (e-doc)


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Azuro schrieb:
> Starkstrom braucht man ja erst so ab 2,5-3 kW Leistung, vielleicht ist
> das ein Hinweis, dass man doch einen größeren Motor mit 2-3 kW vorsehen
> sollte?

Blödsinn!

Der von Dir verlinkte Motor hat 0,55 KW und für Spannung
220V/360V angegeben...

von Dirk K. (merciless)


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Killax schrieb:
> Ich stell mir eine Vase mit 20cm Durchmesser vor. Also 10cm Radius und
> wenn ich den Ton in der Hand habe, dann entspricht das vielleichte einer
> Gewichtskraft von 1kg. Wären also 1Nm.
Hä? Wieviele kg Ton willst du denn auf 1/s beschleunigen?
1kg, 10kg, 50kg? Dazu kommt der Widerstand der Lager und
die Kraft beim Formen, die da noch draufkommt. Außerdem
wiegt die Scheibe samt Gestell (vermutlich alles aus Holz?)
auch noch einiges.

merciless

von MaWin (Gast)


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Martin schrieb:
> Es gibt auch Töpferscheiben mit Fußantrieb, also ohne Motor. Da
> werden wohl kaum 300 Watt erzeugt. Der Motor kann also kleiner sein.

Ein Martin ohne Ahnung schreibt trotzdem.

Fussbetriebene Töpferscheiben ersetzen Leistung durch Masseträgheit mit 
einem Schwungrad wie ein Mühlstein.

Ist heute nicht mehr en vogue, weil sauschwer.

von Schlaumaier (Gast)


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MaWin schrieb:
>> Es gibt auch Töpferscheiben mit Fußantrieb, also ohne Motor. Da
>> werden wohl kaum 300 Watt erzeugt. Der Motor kann also kleiner sein.

Da wäre ich mir nicht so sicher.

Immerhin hat ein E-bike-Motor zum Vergleich auch nur 250 Watt. Und der 
soll ja nur zum Teil die Leistung deiner Beine ersetzen. Und die Ebikes 
musst du auch mit Antreten anfahren weil der Motor das nicht schafft.

Davon abgesehen geht es um die Startleistung nicht die Dauerleistung. 
Und wer schon mal mit ein Fahrrad den Berg hoch gefahren ist, weiß wie 
viel Watt die Beine erzeugen können.

von Scherben Dealer (Gast)


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Killax schrieb:
> Hallo,
> ich will eine Töpferscheibe bauen und überlege, welche Leistung der
> Motor haben muss.
> Käufliche Geräte haben um die 300W.

Der kommerzielle Töpfer (Handwerker) aus meiner Nachbarschaft töpfert 
seit 60 Jahren mit Fußbetrieb. Das sollte dann deine Richtleistung für 
einen Motor sein. Beim flotten Fahrradfahren nimmt man 400/500W für den 
Gesamten Radler an, pro Bein dagegen 80W.

Ich würde daher die 'üblichen' 300W als absolute Obergrenze ansetzen und 
eher mit niedrigeren Werten arbeiten, damit dir nicht der Motor die 
Keramik verdreht, weil gegen den Motor kannste nicht so gut abbremsen 
wie mit Fussbetrieb.

von Scherben Dealer (Gast)


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> Fussbetriebene Töpferscheiben ersetzen Leistung durch Masseträgheit mit
> einem Schwungrad wie ein Mühlstein.

> Ist heute nicht mehr en vogue, weil sauschwer.

Da mal ein Foto wie so ein Fusstöpferscheibe ausschaut:

https://api.europeana.eu/thumbnail/v2/url.json?uri=http%3A%2F%2Ffotothek.slub-dresden.de%2Ffotos%2Fdf%2Fhauptkatalog%2F0000000%2Fdf_hauptkatalog_0000715.jpg&type=IMAGE

Der Vergleich mit nen Mühlstein trifft es nicht unbedingt, allerdings 
muss man schon ein gesunder Bursche mit Muckies eben wie ein Handwerker 
sein. Kein Schwarzenegger aber auch kein Spindeldürrer Hampelmann. Wobei 
es heutzutage eher an den Räumlichkeiten harpert einen solchen 
Fusstöpferplatz einzurichten, ist halt nichts für die Studentenbude.

von MaWin (Gast)


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Killax schrieb:
> ich will eine Töpferscheibe bauen und überlege, welche Leistung der
> Motor haben muss

Siehe: Beitrag "Drehscheibe bauen mit Induktion"

von Etappensieger der Tour de Frongs (Gast)


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Scherben Dealer schrieb:
> Beim flotten Fahrradfahren nimmt man 400/500W für den
> Gesamten Radler an, pro Bein dagegen 80W.

Das macht dann: 400-(2x80)= 240

Das bedeutet, daß beim flotten Fahrradfahrer 240 W Sinus-Leistung für 
das Anbrüllen von Fußgängern und Autofahrern übrig bleiben.

von Scherben Dealer (Gast)


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Etappensieger der Tour de Frongs schrieb:
> Das bedeutet, daß beim flotten Fahrradfahrer 240 W Sinus-Leistung für
> das Anbrüllen von Fußgängern und Autofahrern übrig bleiben.

Dann kippste aber vom Sattel, weil dann keine Leistung übrig bleibt für:

*Arme: um Lenker und Spur halten
*Rumpf:für die Balance
*Herz: pumpt des Blut in Kopf und Beine
*Hirn: das eine Konflikt- und damit Anstrengungarme Wegvariante 
ermittelt

... ;-)

von Chris (Gast)


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Naja, eine Töpferscheibe wird ja mit Dimmer betrieben. Dies bedeutet 
dass anstelle 300W 20 W uebrigbleiben und mit der 1:70 Untersetzung ist 
auch damit Leistung noch genug da.

von Harald W. (wilhelms)


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Scherben Dealer schrieb:

> Beim flotten Fahrradfahren nimmt man 400/500W für den
> Gesamten Radler an, pro Bein dagegen 80W.

Aha, der typische Radler hat also fünf bis sechs Beine?

von Erstbesteiger des Schuttberges (Gast)


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Harald W. schrieb:
> Scherben Dealer schrieb:
>
>> Beim flotten Fahrradfahren nimmt man 400/500W für den
>> Gesamten Radler an, pro Bein dagegen 80W.
>
> Aha, der typische Radler hat also fünf bis sechs Beine?

Du spinnst ja!

:))

von Scherben Grosshandel (Gast)


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Harald W. schrieb:

>> Beim flotten Fahrradfahren nimmt man 400/500W für den
>> Gesamten Radler an, pro Bein dagegen 80W.
>
> Aha, der typische Radler hat also fünf bis sechs Beine?

In Ansterdam können es pro Radl auch ein paar mehr sein:
:-) https://funamsterdam.de/wp-content/uploads/2015/08/Bierfahrrad.jpg

von Old P. (Firma: nix) (old-papa)


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Na hier gehts ja ab ;-)

Ein 300W Motor sollte dicke reichen! Nehmen wir rund 1200 U/Min vom 
Motor selber an und stecken eine Getriebe 60 zu 1200 dazwischen, kommen 
wir ohne die sicher vorhandenen Verluste zu beachte auf 
Verzwanzigfachung der Kraft. Mit 6kW reist es dem traurigen Töpfer in 
Gefahrenfall die Arme vom Körper, im Normalfall kullert der Ton ohne 
jede Bremswirkung durch die Hände.
Ja, das war sehr symbolisch gerechnet, zeigt aber eine Lösung.

Mein Betonmischer (Eigenbau aus den 70er Jahren)  hat einen 370W Motor 
nebst Getriebe und Kettenübersetzung. Der Motor macht 1450U/Min., die 
Trommel etwa 80U/Min. und selbst voll bist zur Halskrause kann man den 
nicht anhalten.

Old-Papa

: Bearbeitet durch User
von Ralf X. (ralf0815)


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Old P. schrieb:
> Ein 300W Motor sollte dicke reichen! Nehmen wir rund 1200 U/Min vom
> Motor selber an und stecken eine Getriebe 60 zu 1200 dazwischen, kommen
> wir ohne die sicher vorhandenen Verluste zu beachte auf
> Verzwanzigfachung der Kraft. Mit 6kW reist es dem traurigen Töpfer in
> Gefahrenfall die Arme vom Körper, im Normalfall kullert der Ton ohne
> jede Bremswirkung durch die Hände.
> Ja, das war sehr symbolisch gerechnet, zeigt aber eine Lösung.

Ohne Verluste ist die Ausgangsleistung eines Getriebes gleich der 
Eingangsleistung, aber niemals höher.
Zur Umrechnung hat man so tolle Formeln wie Leistung gleich 
Umdrehungszahl mal Drehmoment erfunden. :-)

von Old P. (Firma: nix) (old-papa)


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Ralf X. schrieb:
>
> Ohne Verluste ist die Ausgangsleistung eines Getriebes gleich der
> Eingangsleistung, aber niemals höher.
> Zur Umrechnung hat man so tolle Formeln wie Leistung gleich
> Umdrehungszahl mal Drehmoment erfunden. :-)

Stimmt, mein Fehler nur die KW zu nennen.
Das Drehmoment ist aber viel höher.

Old-Papa

von U. B. (Gast)


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> Drehzahl 1/s

> Sind dann Drehmoment man Kreisfrequenz = 6.28Watt.

> Wo liegt denn da jetzt der Denkfehler? Also weshalb liegt da fast Faktor
> 50 dazwischen?

Weil käufliche Geräte i.d.R. eine größere Drehzahl als 1/s haben. ;-)

von U. B. (Gast)


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> Zur Umrechnung hat man so tolle Formeln wie Leistung gleich
> Umdrehungszahl mal Drehmoment erfunden. :-)

P= ω * M = 2*π*n * M

mit:
π= Kreiszahl
m= Drehzahl
M= Drehmoment

ERfunden hat man die Formel nicht, sondern GEfunden.  ;-)

von Walter T. (nicolas)


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Generell kann man die Beschleunigungsleistung einer Töpferscheibe 
vernachlässigen. Ich kenne niemanden, der Wert darauf legt, dass die 
Formmasse einen gleichmäßigen horizontalen Streifen auf der Wand bildet.

Die Hauptarbeit wird wohl in Reibungs- und Walkarbeit liegen, die ist 
aber kaum bezifferbar und immer nur kurzzeitig, d.h. selbst ein 
kleinerer Motor kann das in seinem Überlastbereich wegstecken.

Ich gehe davon aus, dass wie 300 Watt einfach platt daher kommen, weil 
es kaum gut erhältliche Kondensatormotoren mit anständigem 
Befestigungsflansch mit weniger Leistung für weniger Geld gibt.

Und ein Kondensatormotor ist für eine Töpferscheibe recht angenehm, da 
sehr leise und sehr drehzahlsteif.

von MaWin (Gast)


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Walter T. schrieb:
> weil es kaum gut erhältliche Kondensatormotoren mit anständigem
> Befestigungsflansch mit weniger Leistung für weniger Geld gibt.
> Und ein Kondensatormotor ist für eine Töpferscheibe recht angenehm, da
> sehr leise und sehr drehzahlsteif

Nein, man will Drehzahlregelung. Und ein FU ist für kommerzielle 
Töpferscheiben zu teuer. Die ca. 300W erlauben ein angenehmes Arbeiten. 
Mit einem 100W Nähmaschinenmotor ist das Ding zu leistungsschwach.

von Walter T. (nicolas)


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Das klingt nicht nach MaWin.

Ein 100W-Nähmaschinenmotor ist üblicherweise ein Universalmotor mit 
Bürsten. Wenn ich eine steife Drehzahl-Drehmoment-Kennlinie habe, 
brauche ich nicht zu regeln.

von U. B. (Gast)


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> m= Drehzahl

Richtig ist:

n= Drehzahl

von Walter T. (nicolas)


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Ich würde eine billige Tischkreissäge als Basis nehmen, sowas wie das 
hier: 
https://www.obi.de/tischkreissaegen/einhell-tischkreissaege-tc-ts-1200/p/1741693

Die werden gekauft, ausprobiert, in die Ecke gestellt und tauchen wenige 
Jahre später für einstellige Eurobeträge auf den Flohmärkten auf.

Der Keilriemen ist leider ein wenig kurz, also braucht man neben der 
deutlich größeren Riemenscheibe auch einen anderen Keilriemen. Aber das 
ist ja einfach zu bekommen.

von Scherben Grosshandel (Gast)


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Walter T. schrieb:
> Ich würde eine billige Tischkreissäge als Basis nehmen, sowas wie das
> hier:
> https://www.obi.de/tischkreissaegen/einhell-tischkreissaege-tc-ts-1200/p/1741693

Zu schnell!, zu stark!

Wenn ein Werkzeug dafür vergewaltigen dann ne Bohrmaschine, da passt 
Motor und Steuerung besser auf die Anwendung töpfern als so ein 
Baumstamm-Filetierer.

https://www.techniker-forum.de/thema/elektromotor-fuer-toepferscheibe.117167/

von MaWin (Gast)


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Walter T. schrieb:
> . Wenn ich eine steife Drehzahl-Drehmoment-Kennlinie habe, brauche ich
> nicht zu regeln

Naturlich musst du die Drehzahl regeln (einstellen können), sonst fliegt 
dir der Töpferton von der Scheibe.
Immer wieder lustig, dass den Leuten hier nichts zu peinlich ist und sie 
sich nicht davon abhalten lassen irgendwelchen Unsinn zu posten, obwohl 
sie von der Sache nicht die geringste Ahnung haben.

Walter T. schrieb:
> Ich würde eine billige Tischkreissäge als Basis nehmen,

Du schon, klug ist das aber nicht. Ein kreischlauter Bohrmaschinenmotor 
(das entehme ich aus der Drehzahl >< 3600) mit 10% ED ist billig, aber 
die falsche Wahl (selbst wenn er einfach drehzahlregelbar ist).

von Ralf X. (ralf0815)


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Killax schrieb:
>>Du brauchst aber den 1.Gang :) Was bei der Töpferscheibe bedeutet die
>>muss erst mal auf Betriebsgeschwindigkeit kommen.
> Die dreht ja ganz langsam. Ich will ja töpfern und nicht drechseln.

Hast Du das Interesse schon wieder verloren?
Generell scheinen aber viele ein falsche Vorstellung davon zu haben, was
- 1. eine Töpferscheibe leisten können sollte
- 2. und wie manche Leistungsangaben der Hersteller zustande kommen.

zu 1:
Es müssen ALLE Reibungswiderstände überwunden werden und beim Töpfern 
geht es vorrangig(!) nicht um Drehzahl, sondern um die 
Umfangsgeschwindigkeit.
Bei einem kleinen Modell-Durchmesser können z.B. bis zu 360 U/min 
angemessen sein, bei einen 10x so grossen Durchmesser 36 U/min (bei 
10-fachen Drehmoment) aber schon zuviel.
Grosse Durchmesser werden gerne mit grösseren Material(Wand)Stärken 
hergestellt und bedeutend mehr Material bei gleicher 
Umfangsgeschwindigkeit umgeformt.
==> Das erforderliche Drehmoment kann in dieser Kette also locker in der 
dritten Potenz zum Durchmesser steigen und das bei z.B. weniger als 10% 
der Nennumdrehungszahl.
Bei E-Motoren wird das Drehmoment über den Strom gesteuert, hohes 
Drehmoment bei niedrigen Umdrehungen bedingen dicke Drähte/grosse 
Motoren!
Oder aber Schalt- oder stufenlose Getriebe.

Zu 2:
Hobbyspielzeuge mit 300 bis 350W haben bei den wenigen seriösen Händlern 
noch den Hinweis auf Kurzzeitbetrieb oder "nicht für Dauerbetrieb 
geeignet" stehen, andere lassen das weg.

Das Drehmoment wird über den Strom gesteuert, die Drehzahl überwiegend 
über die Spannung, Leistung ist das Produkt von beiden.
Typisch auch für fast alle BEV, vom Prinzip also nicht falsch, aber 
deren Motoren sind auch vom Aufbau passend dimensioniert!

Wird so ein nur 300W Motor mittels Spannung auf 10% seiner Nenndrehzahl 
geregelt, nimmt der also auch nur noch 30W auf.
Und über Verluste gehen davon ggf. auch noch 50% irgendwo drauf, es 
bleiben noch 15W Antriebsleistung übrig.
Einmal Hand an ein grösseres Modell gelegt und die Scheibe bleibt stehen 
und (wenn vorhanden) löst die Temperatursicherung aus, 10 min oder so 
Pause..
Dann kommt so eine Töpferscheibe schnell auf den Schrott, in den Keller, 
Flohmarkt, etc.
Aber vielleicht auch ganz gut so.
Partner, Verwandte, Freunde, etc. haben i.d.R. ruckzuck die Nase voll 
davon, mit den Ergüssen der selbsternannten Künstler zum Geburtstag, 
Weihnachten, Ostern, oder oder anderen 365 Möglichkeiten/a überfrachtet 
zu werden.
:-)

von Wolfgang (Gast)


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Schlaumaier schrieb:
> MaWin schrieb:
>>> Es gibt auch Töpferscheiben mit Fußantrieb, also ohne Motor. Da
>>> werden wohl kaum 300 Watt erzeugt. Der Motor kann also kleiner sein.
>
> Da wäre ich mir nicht so sicher.
>
> Immerhin hat ein E-bike-Motor zum Vergleich auch nur 250 Watt. Und der
> soll ja nur zum Teil die Leistung deiner Beine ersetzen. Und die Ebikes
> musst du auch mit Antreten anfahren weil der Motor das nicht schafft.

Dann mach mal ein Belastungs-EKG. Nach 1/2 Stunde kannst du mal 
berichten, falls du so weit kommst (zunehmende Belastung mit 25W pro 
2min) ;-)
Üblicherweise wird für schnelles Radfahren ein Wert von 125 bis 150 Watt 
angesetzt. Ab 150 Watt fällt das unter starke körperliche Belastung.

von Ralf X. (ralf0815)


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Wolfgang schrieb:
> Schlaumaier schrieb:
>> MaWin schrieb:
>>>> Es gibt auch Töpferscheiben mit Fußantrieb, also ohne Motor. Da
>>>> werden wohl kaum 300 Watt erzeugt. Der Motor kann also kleiner sein.
>>
>> Da wäre ich mir nicht so sicher.
>>
>> Immerhin hat ein E-bike-Motor zum Vergleich auch nur 250 Watt. Und der
>> soll ja nur zum Teil die Leistung deiner Beine ersetzen. Und die Ebikes
>> musst du auch mit Antreten anfahren weil der Motor das nicht schafft.
>
> Dann mach mal ein Belastungs-EKG. Nach 1/2 Stunde kannst du mal
> berichten, falls du so weit kommst (zunehmende Belastung mit 25W pro
> 2min) ;-)
> Üblicherweise wird für schnelles Radfahren ein Wert von 125 bis 150 Watt
> angesetzt. Ab 150 Watt fällt das unter starke körperliche Belastung.

Naja, der Normalbürger ist muskulär ja auch nur darauf eingestellt, 
beinkraftmässig etwas mit ggf. 60 bis 90kg zu bewegen.
Da sind bei Schlaumeier ganz andere Massen/Kräfte vorhanden.

Problematisch ist natürlich die freisetzbare Energie pro Zeiteinheit und 
Masse.
Aber ggf. hat da ein doppelt so schwerer Mensch auch bedeutend mehr zur 
Verfügung, als jemand, der nur die Hälfte wiegt.

von Chris (Gast)


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In einer gekauften Töpferscheibe ist ein 480-14000 rpm 
Waschmaschinenmotor mit magnetischem Tacho verbaut. Andere Hersteller 
werden was anderes verwenden.
Da Sie für professionellen Einsatz (Grosse Stücke) gedacht ist kann sie 
max 200Rpm.
Kleinere oder für Hobbybedarf haben 300rpm da die kleinere Umsetzung 
auch eine kleineres Gehäuse und somit günstigere 
Produktion/lager/Versand. Die Waschmaschinenelektronik ist auch ein Teil 
eines Waschmaschinenhersteller

von Percy N. (vox_bovi)


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Old P. schrieb:
> Stimmt, mein Fehler nur die KW zu nennen. Das Drehmoment ist aber viel
> höher.

Schade! Ich hatte schon gedacht, Du wolltest uns schonend darauf 
vorbereiten, demnächst ein perpetuum mobile anzubieten.

von Wilhelm Wirbel (Gast)


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Chris schrieb:
> Kleinere oder für Hobbybedarf haben 300rpm da die kleinere Umsetzung
> auch eine kleineres Gehäuse und somit günstigere
> Produktion/lager/Versand.

Mumpitz, als nächstes kommt noch ☠'Geplante Obsoleszenz'☠ als Grund für 
angebliche Unterschiede im Drehzahlbereich zwischen 'Profi'- und 
'Hobby'-Geräten.

von Walter T. (nicolas)


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MaWin schrieb:
> Du schon, klug ist das aber nicht. Ein kreischlauter Bohrmaschinenmotor
> (das entehme ich aus der Drehzahl >< 3600) mit 10% ED ist billig, aber
> die falsche Wahl (selbst wenn er einfach drehzahlregelbar ist).

Die, ich bis bislang geöffnet habe, haben einen Kondensatormotor und 
eine Riemenübersetzung mit einem kleinen Poly-V-Belt drin. Das erlaubt 
es, das billige Sägeblatt aus Kuchenblech noch ein wenig kleiner zu 
machen.

Kann schon sein, dass es auch Varianten mit Universalmotor gibt. Aber 
das fühlt man ja, wenn man das Blatt von Hand dreht.

MaWin schrieb:
> Immer wieder lustig, dass den Leuten hier nichts zu peinlich ist und sie
> sich nicht davon abhalten lassen irgendwelchen Unsinn zu posten, obwohl
> sie von der Sache nicht die geringste Ahnung haben.

Ich habe als Kind mal eine elektrische Töpferscheibe vom Sperrmüll 
geholt und dann in die andere Richtung, also auf schnellere Drehzahl mit 
einer kleineren Riemenscheibe, zu einer primitiven Schleifmaschine 
umgebaut. Das qualifiziert mir hier im Forum regelrecht zum Experten.

: Bearbeitet durch User
von Harald W. (wilhelms)


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Walter T. schrieb:

> Das qualifiziert mir hier im Forum regelrecht zum Experten.

Das glaube ich Dich.

von Peter D. (peda)


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Azuro schrieb:
> Starkstrom braucht man ja erst so ab 2,5-3 kW Leistung

In dem Angebot steht aber 550W. Drehstrom nimmt man wegen dem höheren 
Wirkungsgrad. Das ist ein ungeregelter Asynchronmotor.
Die Drehzahl stellt man darüber ein, wie fest man mit dem Fußpedal das 
Reibrad des Motors gegen die Schwungscheibe drückt.
Man kann die Schwungscheibe auch mit den Füßen antreiben oder abbremsen. 
Damit kann man sehr langsame Drehzahlen für große Stücke erreichen.
Die Schwungscheibe ermöglichst große Kräfte, ohne das die Drehzahl 
sofort einbricht. Große Stücke müssen aus hartem Ton geformt werden, 
matschiger Ton wird durch die Fliehkräfte zerrissen oder fällt in sich 
zusammen.
Ältere Töpfer bevorzugen diesen Schwungradtyp.

Wichtig ist auch die feste Verbindung zwischen Sitzbank und Scheibe. Und 
auch die Auffangschale, sonst hat man hinterher mehr Ton auf der 
Schürze, als auf der Scheibe.

Killax schrieb:
> Ich stell mir eine Vase mit 20cm Durchmesser vor.

Das ist schon ein recht großes Stück, das wird nichts mit einer 
Spielzeugscheibe.

von Elektrofan (Gast)


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> Drehstrom nimmt man wegen dem höheren Wirkungsgrad.

Abgesehen von der Grammatik (Genetiv-Dativ):

Drehstrom nimmt man öfters deswegen, weil die (Schein-)Leistung nur
einer Phase nicht ausreicht.

von Ilja Richter (Gast)


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Elektrofan schrieb:
> Drehstrom nimmt man öfters deswegen, weil die (Schein-)Leistung nur
> einer Phase nicht ausreicht.

...und weil nur der Drehstrom das nötige Drehfeld für die Töpferscheibe 
erzeugen kann. An Wechselstrom würde sich der Motor nur hin- und 
herdrehen und man bekommt keine vernünftige Vase getöpfert, weil der 
Motor keine ganze Umdrehung mehr schafft.

: Wiederhergestellt durch Moderator
von Elektrofan (Gast)


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> An Wechselstrom würde sich der Motor nur hin- und
> herdrehen und man bekommt keine vernünftige Vase getöpfert, ...

Wenn er mal losläuft, dreht er sehr wohl weiter in der gleichen 
Richtung.

Siehe unter "2-Phasenlauf" bei Drehstrommotoren.
(Wobei der Motor dann an Wechselstrom hängt.)

von Elektrofan (Gast)


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Auch (viele) asynchrone Kühlschrankmotoren schalten nach Anlauf
die sog. "Hilfsphase" ab.

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