Forum: Offtopic Stromschlag durch iPhone WTF?


von Hans (Gast)


Lesenswert?

Geistert derzeit durch unsere Medien:

https://www.blick.ch/ausland/weil-ihr-ladendes-iphone-ins-wasser-fiel-24-jaehrige-stirbt-in-der-badewanne-durch-stromschlag-id16237529.html

Einer hat hier keine Ahnung. Entweder die Journalisten oder ich. 
Normalerweise tippe ich auf dumme Journalisten, aber tot ist tot, 
deshalb mal eine Frage an die Fachgemeinde.

Wie zum Teufel stirbt man an einen Stromschlag, wenn das iPhone in die 
Badewanne fällt? Am Ladekabel hängt doch nur die Ladespannung von 
einigen Volt. Kapazitives Übersprechen? Davon stirbt man doch nicht! 
Also entweder habe ich keine Ahnung, oder die echte Story liegt ganz 
woanders.

von Harald (Gast)


Lesenswert?

Hier sind ein paar sehr unsichere Ladeadapter dabei, China-Müll halt.

https://lygte-info.dk/info/usbPowerSupplyTest%20UK.html

von René F. (Gast)


Lesenswert?

Gabs nicht erst vor einiger Zeit einen ähnlichen Fall, der hier im Forum 
diskutiert wurde, wo das Ladegerät noch an einer Verlängerungsschnur 
hing?

Wird hier wohl nicht anders sein in der Regel ist keine Steckdose im Bad 
so nah an der Badewanne, dass das iPhone mit dem kurzen mitgelieferten 
1m Kabel ins Wasser fallen könnte.

von Harald (Gast)


Lesenswert?

René F. schrieb:
> in der Regel ist keine Steckdose im Bad
> so nah an der Badewanne, dass das iPhone mit dem kurzen mitgelieferten
> 1m Kabel ins Wasser fallen könnte.

Brauchst nicht weit fahren, schon direkt außerhalb der deutschen Grenze 
gibt es z.T. haarsträubende Konstruktionen.

von Peter L. (mp3freak)


Lesenswert?

Das Problem ist, diese Netzteile gibt es nicht nur bei Ebay sondern 
teilweise auch bei Amazon - manchmal als vermeintliches Original.

Und zum Thema Bad-Absicherung,
klar, der Haus-FI hat 30mA, aber testet du den 1x pro Jahr?
Anyway, auch wenn er sicher auslöst würd ich nicht mit einem (Ei)Föhn - 
letztes wäre der Klassiker - in die Badwanne gehen.

Der FI am Pool hat btw. 10mA, anfangs war mir trotzdem undwohl das ich 
im Wasser sitze und das Ding am Strom hängt. Aber daran gewöhnt man 
sich... vertrauen du musst...

von Bodo B. (elektromeister) Benutzerseite


Lesenswert?

René F. schrieb:
> Gabs nicht erst vor einiger Zeit einen ähnlichen Fall, der hier im Forum
> diskutiert wurde, wo das Ladegerät noch an einer Verlängerungsschnur
> hing?

Wer das macht und die Kabel nicht vernünftig sichert, ist selbst schuld.

Es gibt genügend Beispiele, wie man sich vorbildlich verhält:
https://data8.lustich.de/bilder/l/13310-stromschlag-ahoi.jpg
1. Elektrogrill statt Kohle, um die Nachbarn nicht zu belästigen
2. Steckdosen vorbildlich gegen das Untergehen gesichert
3. Die Last des Grills auf mehrere Verteilerdosen unterteilt, damit 
keine überlastet wird

von Witwenmacher (Gast)


Lesenswert?

Hans schrieb:
> Am Ladekabel hängt doch nur die Ladespannung von
> einigen Volt.

Wenn die Luft und Kriechstrecken in den Netzteilen die sichere Trennung 
zum Netz hinbekommen, ja.
Wenn das so aussieht wie in 9 von 20 China Wandwarzen, ist das nicht 
mehr gewiss.

von Veit D. (devil-elec)


Lesenswert?


von Hans (Gast)


Lesenswert?

Ich verstehe das hier jetzt so, dass es sich entweder um ein 
Fakenetzteil gehandelt hat, oder die Frau das Netzkabel in die Badewanne 
getaucht hat, also dass es absolut safe ist, mit einem nicht-defektem 
Netzteil baden zu gehen.

von Hans (Gast)


Lesenswert?

Und Netzteile ohne Sicherheitsabstand zwischen Primär- und Sekundärseite 
sind per se defekt.

von Peter L. (mp3freak)


Lesenswert?

Bodo B. schrieb:
>
> Wer das macht und die Kabel nicht vernünftig sichert, ist selbst schuld.
>
> Es gibt genügend Beispiele, wie man sich vorbildlich verhält:
> https://data8.lustich.de/bilder/l/13310-stromschlag-ahoi.jpg
> 1. Elektrogrill statt Kohle, um die Nachbarn nicht zu belästigen
> 2. Steckdosen vorbildlich gegen das Untergehen gesichert
> 3. Die Last des Grills auf mehrere Verteilerdosen unterteilt, damit
> keine überlastet wird

:D
Der ist hammer...
https://debeste.de/upload/eff21429651d192a6b920d6d8b52a6f75551.jpg

von Witwenmacher (Gast)


Lesenswert?

Hans schrieb:
> Fakenetzteil

Mach mal ein paar von Deinen USB Wandwarzen auf die sich so angesammelt 
haben. Du wirst erstaunt sein wie gängig die zu kleinen Luft und 
Kriechstrecken sind.

von H. B. (Gast)


Lesenswert?

Wenn man schon mal gesehen hat mit welchen abenteurlichen Konsruktionen 
ausserhalb Europas so manches Haus mit Strom versorgt wird 
(Freiluftleitung von einem Trafo an der Strassenecke, keine Erdung, kein 
RCD oder GFCI, selbst eine Sicherung ist Luxus) und dann dazu auch noch 
ein Fakenetzteil (zu geringe Luft- und Kriechstrecken, unzureichende 
Insolationsfestigkeit der Materialien) zum Einsatz kommt, muss man sich 
nicht wundern wenn das tödlich endet.

von Antenne (Gast)


Lesenswert?

Hans schrieb:
> Geistert derzeit durch unsere Medien:
>
> 
https://www.blick.ch/ausland/weil-ihr-ladendes-iphone-ins-wasser-fiel-24-jaehrige-stirbt-in-der-badewanne-durch-stromschlag-id16237529.html

Klassischer Sieger des Darwin Award.
Mal ganz ehrlich, wie verblödet muss man den sein, dass man so 
leichtsinnig ist?
Egal ob das Ladegerät nun dem Stand der Technik entspricht oder China 
Murks ist, es hat neben der Badewanne nichts zu suchen.
Hauptsache 24h am Tag daueronline sein...

von Harald (Gast)


Lesenswert?

Bei den oftmals sehr geringen Sicherheitsabständen muss man sich auch 
noch vor Augen führen, dass von der Produktion her gerade bei 
minderwertiger Qualität noch diese Lotperlen im Gehäuse rumfliegen und 
sich genau im Spalt absetzen könnten. Oder dieses Beispiel, wo der 
Sicherheitskondensator gegen einen normalen Kondensator ersetzt wurde. 
Wahnsinn.

von H. B. (Gast)


Lesenswert?

Antenne schrieb:
> Hans schrieb:

> Hauptsache 24h am Tag daueronline sein...

Was im Umkehrschluss bedeutet "Lieber tot als Offline"
Wär doch mal ein interessantes Thema für eine Dissertation im Fach 
Philosophie ;)

von Stefan F. (Gast)


Lesenswert?

Apple musste gerade in Italien 10 Millionen Strafe bezahlen, weil deren 
Smartphones entgegen der Werbung nicht Wasserdicht sind.
https://www.t-online.de/digital/handy/id_89039694/wegen-wasserschutz-italien-verhaengt-millionenstrafe-gegen-apple.html

Sony und Samsung waren schon früher dran, wegen dem gleichen Betrug.

von Peter D. (peda)


Lesenswert?

Hans schrieb:
> Wie zum Teufel stirbt man an einen Stromschlag, wenn das iPhone in die
> Badewanne fällt?

Solche Fälle gibt es regelmäßig. Manchmal werden sie später von 
Fachleuten untersucht und dann stellt sich heraus, daß ein beschädigtes 
115V Verlängerungskabel die Ursache war. Das Billignetzteil war völlig 
unschuldig, aber erstmal drauf schimpfen.

Die Ladekabel sind ja recht kurz, wegen der hohen Leistung. Wenn dann 
das Handy untertaucht, kann schnell das Ladegerät mit untertauchen und 
die 115/230V Seite landet im Wasser.

Wenn man so handysüchtig ist, nimmt man besser eine Powerbank.

von Frank D. (Firma: Spezialeinheit) (feuerstein7)


Lesenswert?

Wenn ich mir eine Badewanne mit Wasser vorstelle, und darin befindet 
sich ein Kabel welches mit Netzstrom versorgt wird, gibt es eigentlich 
kaum einen Grund für den Strom durch den Körper zu fließen. Eigentlich 
kann so etwas nur gefährlich werden wenn der Körper Kontakt zu geerdeten 
Metallteilen hat.
Also Kontakt zum Stöpsel; zur Wasserleitung oder es ist eine alte 
Metallwanne mit Emailleschäden.

von Tim T. (tim_taylor) Benutzerseite


Lesenswert?

Stefan ⛄ F. schrieb:
> Apple musste gerade in Italien 10 Millionen Strafe bezahlen, weil deren
> Smartphones entgegen der Werbung nicht Wasserdicht sind.
> 
https://www.t-online.de/digital/handy/id_89039694/wegen-wasserschutz-italien-verhaengt-millionenstrafe-gegen-apple.html

Mal im Ernst, solche lächerlichen Strafen sind in meinen Augen weniger 
eine Abschreckung als eine Aufforderung solche "Grauzonen" auszutesten.

> Sony und Samsung waren schon früher dran, wegen dem gleichen Betrug.

Bleibt die Frage ob sie es aus der Portokasse genommen haben, oder als 
Vertriebs bzw. Werbungskosten verbucht haben.

von Stefan F. (Gast)


Lesenswert?

Frank D. schrieb:
> Wenn ich mir eine Badewanne mit Wasser vorstelle, und darin befindet
> sich ein Kabel welches mit Netzstrom versorgt wird, gibt es eigentlich
> kaum einen Grund für den Strom durch den Körper zu fließen. Eigentlich
> kann so etwas nur gefährlich werden wenn der Körper Kontakt zu geerdeten
> Metallteilen hat.

Das denke ich auch. Aber eine innere Stimme hindert mich daran, es 
auszuprobieren.

von Frank D. (Firma: Spezialeinheit) (feuerstein7)


Lesenswert?

Stefan ⛄ F. schrieb:
> Das denke ich auch. Aber eine innere Stimme hindert mich daran, es
> auszuprobieren.

Ich könnte meinen Chef für ein Test entbehren.....

von Tim T. (tim_taylor) Benutzerseite


Lesenswert?

Stefan ⛄ F. schrieb:
> Frank D. schrieb:
>> Wenn ich mir eine Badewanne mit Wasser vorstelle, und darin befindet
>> sich ein Kabel welches mit Netzstrom versorgt wird, gibt es eigentlich
>> kaum einen Grund für den Strom durch den Körper zu fließen. Eigentlich
>> kann so etwas nur gefährlich werden wenn der Körper Kontakt zu geerdeten
>> Metallteilen hat.
>
> Das denke ich auch. Aber eine innere Stimme hindert mich daran, es
> auszuprobieren.

Hab sowas mal (unfreiwillig) an Fischen getestet als die Beleuchtung ins 
Becken gerauscht ist. Resultat, 3-4 Fische waren danach tot, ob durch 
Stromschlag in unmittelbarer Nähe zum Leiter oder durch mechanische 
Deformation ließ sich nicht mehr klären. Aber die restlichen Fische 
haben offenbar kein Problem damit gehabt. Ausfallquote lag unter 10%.
Gehe demnach davon aus, dass das "Problem" nur innerhalb der 
Hauptstromzone zwischen Leiter und Rückleiter besteht und je weiter man 
sich davon entfernt, desto geringer sind die Auswirkungen.

von Andreas D. (rackandboneman)


Lesenswert?

Der von Tim beschriebene Vorfall entspricht wohl eher dem Fall "ladendes 
Handy fällt in Hallenbad" als "..in Badewanne".

von Teo D. (teoderix)


Lesenswert?

Tim T. schrieb:
> Gehe demnach davon aus, dass das "Problem" nur innerhalb der
> Hauptstromzone zwischen Leiter und Rückleiter besteht und je weiter man
> sich davon entfernt, desto geringer sind die Auswirkungen.

In der Wanne macht das halt der Abfluß. Selbst wenn der aus Plaste ist, 
ist's mit Sicherheit Tödlich. Denn wenn keiner da ist, der dich da 
rausholt, sind auch nur ein paar mA irgendwann tödlich. Mein Gott, das 
könnte einige Minuten dauern.... Mein Beileid :(

von Mark S. (voltwide)


Lesenswert?

Wasser ist nur ein mäßig guter Leiter. Es könnten also durchaus 
Potentialunterschiede im Wasser auftreten.

von Peter L. (oe6loe)


Lesenswert?

ich öffne oft Steckernetzteile, weils mich einfachinteressiert.
In den Letzten 5 Jahren ist mir aber keines mit zu geringen Abständen 
untergekommen.
Teilweise zwar nur 4mm, die Netzeile sind aber hermetisch abgeschlossen 
also Verschmutzungsgrad 1.
Warum sollen nicht auch Chinesen dazulernen?
Das Produkt wir nicht wesentlich günstiger, wenn nur 2mm für die 
Trennung vorgesehen sind.
Wie gut die Isolierung im Trafo ist, kann ich nicht beurteilen, ich 
glaube aber, dass aktuell davon die größte Gefahr ausgeht.

von H. B. (Gast)


Lesenswert?

Peter L. schrieb:
> ich öffne oft Steckernetzteile, weils mich einfachinteressiert.
> In den Letzten 5 Jahren ist mir aber keines mit zu geringen Abständen
> untergekommen.
> Teilweise zwar nur 4mm, die Netzeile sind aber hermetisch abgeschlossen
> also Verschmutzungsgrad 1.
> Warum sollen nicht auch Chinesen dazulernen?
> Das Produkt wir nicht wesentlich günstiger, wenn nur 2mm für die
> Trennung vorgesehen sind.
> Wie gut die Isolierung im Trafo ist, kann ich nicht beurteilen, ich
> glaube aber, dass aktuell davon die größte Gefahr ausgeht.

Ich glaube auch dass in einem solchen Netzteil der Übertrager das 
grösste Risiko in Sachen Isolations- und Spannungsfestigkeit und das 
entstehen unzulässig hoher Ableitströme darstellt.

Ich finde die Vorgaben in den Normen für solche Netzteile wie z.B. die 
EN 62368-1 relativ lasch.
Ich würde es lieber sehen, wenn Netzteile, die beim Endverbraucher in 
häuslicher Umgebung Verwendung finden, in Sachen 
Sicherheitsanforderungen eher mit einer Norm wie der EN 60601-1 konform 
gehen sollten. Was dann natürlich auch das Vorhandensein eines 
funktionierenden Qualitätsmanagement Systems und einer regelmässigen 
Überwachung der Produktion bedeuten würde.

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.