Forum: Mechanik, Gehäuse, Werkzeug Neuer/Erster 3D-Drucker


von Michael S. (rbs_phoenix)


Lesenswert?

Hallo zusammen,
ich habe vor, mir einen 3D-Drucker zuzulegen. Ich wollte schon länger 
mal einen haben, da ich mir dies und das mal ausdrucken will und 
speziell jetzt in absehbarer Zeit ein Gehäuse (in mehrfacher Ausführung) 
für eine Schaltung entwerfen will, die ich dort dann drucken möchte.

Was neues Werkzeug/Maschinen angeht, bin ich immer ein bisschen 
zwigespalten. Auf der einen Seite möchte ich nicht das billigste vom 
billigsten nehmen, das mir entweder auf längere Zeit den Spaß verdirbt 
oder überhaupt kein ordentliches Ergebnis liefert.
Auf der anderen Seite will ich aber auch nicht zu viel ausgeben, wenn 
die Gefahr besteht, dass ich die zusätzlichen oder besseren Funktionen 
nicht nutze, die das Teil teuer machen. Und ich bade auch nicht im Geld, 
was den Rahmen auch etwas eingrenzt.

Ich habe mir also zum Ziel genommen bzw. so kalkuliert, einen Drucker 
zwischen 200€ und 300€ zu nehmen. Mein Problem ist nun die nicht 
vorhandene Erfahrung, durch die ich irgendwelche Reviews oder Vergleiche 
nicht gescheit beurteilen kann. Was das ganze auch erschwert ist die 
Tatsache, dass es im 3D-Drucker Bereich auch viel Neues gibt oder es 
Hersteller immer mehr schaffen, gewisse Funktionen in Drucker einzubauen 
und trotzdem günstig anzubieten (Vergleich Ender 3 und Ender 3 V2). 
Somit sind, wie ich das einschätze, Vergleiche vom letzten Jahr schon 
lange überholt.

Nach erster Suche bin ich beim Creality Ender 3 V2 gelandet, der für 
225€ (3Dmensionals.de, Links sind unten im Beitrag) zu haben ist. Mich 
stört es also auch nicht, den Drucker erstmal zusammen bauen zu müssen. 
Nach weiterer Suche und nachdem ich mehr erfahren habe, was Features und 
Add-Ons usw. angeht, habe ich den Creality CR-20 Pro gesehen (275€ bei 
3Dmensionals.de, also 50€ mehr). Dieser hat z.B. die automatische 
Kalibrierung, eine Filament-Ende-Erkennung und nach meiner Recherche 
eine bessere Bauplattform (Flexible, magnetische , abnehmbare 
Druckplatte anstatt starres Glas) . Nach meiner Einschätzung sind das 
Funktionen, die einem den Alltag erleichtern (können). Und für eine 
Automatische Kalibrierung ein Add-On für den Ender 3 zu kaufen, kostet 
auch ca. 45€, womit die Preisersparnis auch "futsch" wäre.
Was mich bei beiden "stört", wobei das nur ein Bauchgefühl ist, ist dass 
der Extruder so weit vom Hot-End weg ist. Das soll wohl bei flexiblen 
Materialien wie TPU von Nachteil sein.

Wenn ich aber allein auf dieser Seite in dem Preissegment gucke, fallen 
noch diese Drucker auf:

Anycubic i3 Mega S
Das ist wohl einer der wenigen Drucker, die mir bei der Suche auch über 
den "Weg gelaufen sind". Der Preisunterschied (zum Ender 3 v2) ist 
vernachlässigbar und der Bauraum ist kleiner aber dafür ist es ein 
Touch-Display (was mich nicht interessiert ;) ). Somit wäre aus meiner 
Sicht der Ender 3 v2 ein paar Euro günstiger und dabei sogar "besser".

Wanhao Duplicator D12 230 Dual-Drucker Bausatz
Wäre natürlich schon cool einen Drucker mit 2 Extrudern zu haben. 
Speziell, da ich mir vorstellen kann, evtl. auch mal PVA als 
Stützmaterial probieren zu wollen. Allerdings ist mir weder das Modell 
noch überhaupt die Firma aufgefallen, als ich das Internet nach 
Einsteigermodellen, 2020 Neuheiten für Anfänger oder Vergleiche mit dem 
Ender 3 V2 gesucht habe.


Ich tendiere momentan zum CR-20 Pro. Ist dieser eurer Meinung nach für 
einen Anfänger geeignet? Habe ich beim Vergleich der Drucker irgendetwas 
nicht beachtet? Oder habt ihr vielleicht noch einen weiteren Tipp? Ich 
höre viel Anycubic i3 Mega X, Artillery Sidewinder X1, Prusa i3, doch 
die sind auch (teilweise viel) teurer. Und ich habe bei allen hier 
genannten Modellen Videos gesehen, wo der jeweilige Betreiber das 
Ergebnis des Drucks total toll fand.

Vielen Dank schonmal für sämtlichen Input

Grüße
Michael


Links zu 3Dmensionals:
Ender 3 V2: 
https://www.3dmensionals.de/creality3d-ender-3--v2--3d-drucker-bausatz-kaufen-
CR-20 Pro: 
https://www.3dmensionals.de/creality3d-cr-20-pro-3d-drucker-bausatz-kaufen---
Anycubic i3 Mega S: 
https://www.3dmensionals.de/anycubic-i3-mega-s-3d-drucker-bausatz-kaufen------
Wanhao Duplicator D12/230 Dual-Drucker Bausatz: 
https://www.3dmensionals.de/wanhao-duplicator-d12/230-dual-drucker-bausatz-kaufen----------

von P. S. (sandl)


Lesenswert?

Grundsätzlich machst du mit dem Ender 3 nichts falsch, meine Empfehlung 
ist schau dir mal noch den Sovol SV01 an, ist ähnlich zum Ender 3, hat 
aber einige Vorteile wie den Direct Drive Extruder. Der ist dem 
Bowden-Extruder im Ender 3 überlegen.
Seit ich meinen CR-10 auf Direct Drive umgebaut habe, hatte ich 
keinerlei Probleme mehr mit verstopften Düsen.

von sid (Gast)


Lesenswert?

ender 3 pro.. ohne Frage ein sehr ordentlicher Drucker für einen guten 
Preis.

besonders für Anfänger ist das nervtötendste was man sich antun kann
die Kalibrierung des Betts, ein iterativer Prozess der fernab von 
bequem,
intuitiv oder auch nur annäherend spassig ist.
Machbar... sicherlich... aber schön ist das nicht.

mit autokalibrierung kann man schnell erfolgreich drucken und sich über 
Tage iterativ einem planen ausgerichteten Bett annähern
(denn man sollte es trotzallem ausrichten, auch wenn der Drucker 
kompensieren kann)
ohne sich parallel ums finetuning der Druckparameter kümmern zu müssen
und trotzdem weiterdrucken.

Super sache!

Der Ender ist wirklich gut, Geschwindigkeit ist ordentlich, Qualität 
auch,
zusammenbau ist leicht.. kann man getrost kaufen.

Wenn er Dir zu teuer ist, geht es billiger
geeetech hat sehr ähnliche Drucker.
ich hab vor Jahren einen geeetech i3pro B gekauft (damals der billigste 
in der Linie, der kostet jetzt deutlich unter 200€... hab ihn schon für 
99€ gesehen)
um ihm meinem Prusa i2 zur Seite zu Stellen..
Ich wurde im Bekanntenkreis immer gefragt ob ich was billiges empfehlen 
kann, und da ich eh was zweites kleines haben wollte, hab ich's mal 
probiert.
und ja, ich hab neue Lager gekauft damit er sauberer verfährt,
das war nicht ganz optimal und er ist weder so schnell noch so stabil 
wie der Ender v3 und hat auch kein auto levelling ootb
etc.. aber für den kleinen Preis ist der Super.
(er druckt viel bei mir.. mittlerweile mehr als mein i2 sogar)

Naja jdf sind die geeetech Dinger wirklich gut für ihren Preis;
und wenn Du da nach was baugleichem zum Ender guckst um etwas Geld zu 
sparen,
wirst Du vermutlich ebenfalls nicht enttäuscht.
WEnn dir die ~300€ für den Zeh im 3D druck wert sind.. dann aber ruhig 
Ender v3 pro; machste nix mit verkehrt.

'sid

von Geißen-Hubert (Gast)


Lesenswert?

Mit dem Ender 3 (Pro) machst du nichts falsch - hervorragende Leistung 
fürs Geld und sehr große Community, damit auch zahllose Modifikationen 
und Hilfestellung verfügbar.

Philipp S. schrieb:
> den Direct Drive Extruder. Der ist dem
> Bowden-Extruder im Ender 3 überlegen.

Das stimmt so pauschal nicht - Direct Drive hat auch gewichtige 
Nachteile, wie z. B. die deutlich höhere Masse des Druckkopfs (Geringere 
Beschleunigungen möglich, Ringing usw.).
Es gibt Zwitter (Remote Direct Drive), aber die haben auch wieder 
entsprechende Vor- und Nachteile.

> Seit ich meinen CR-10 auf Direct Drive umgebaut habe, hatte ich
> keinerlei Probleme mehr mit verstopften Düsen.

Auch das ist nicht in Stein gemeißelt - war bei mir damals genau anders 
herum. Direct Drive ist meiner Erfahrung nach deutlich kritischer 
bezüglich Retraction - und wenn's mal verstopft ist, meistens deutlich 
komplexer zu zerlegen und zu reinigen.

von martin (Gast)


Lesenswert?

Ich würde mal den Elegoo Mars (Pro) ins Rennen werfen, als 
SLA-Alternative.

Zumindest meinen Erfahrungen nach, funktioniert der SLA Druck deutlich 
besser als FDM, bzw. ist deutlich anfängergeeignet.
Du brauchst zusätzlich noch eine UV Lampe und einen Reinigungsbecher und 
ein bisschen Alkohol zur Nachbearbeitung, bekommst im Gegenzug aber 
wirklich gute Drucke für schmales Geld.

von michael_ (Gast)


Lesenswert?


von Uli S. (uli12us)


Lesenswert?

Tatsächlich ist das ein Flashforge Adventurer 3
https://www.flashforge.com/product-detail/3

von Chris (Gast)


Lesenswert?

Habe mir nach Ähnlichen Überlegungen kürzlich den Sovol SV01 zugelegt 
und war positiv überrascht - nachdem hier und da ja doch eine halbe 
Raketenwissenschaft daraus gemacht wird - wie einfach es dann doch mit 
einem halbwegs guten PLA-Filament ist.

Zusatzfeatures schön und gut, ehrlich gesagt habe ich den mitgekauften 
BL Touch bis Dato nichtmal angebaut.

Wenn du keinen Stress hast lohnt es sich eventuell das ganze mal ein 
paar Wochen im Blick zu haben, während ich am Anfang meiner Suche noch 
260,- Euro bezahlt hätte waren es bei Kauf dann etwa 215,-€ (inkl BL 
Touch).

Kein Licht ohne Schatten, chinatypisch steht das Portal natürlich nicht 
exakt senkrecht auf dem Grundrahmen und man muss etwas nachbessern, 
Schrauben sind unter Umständen nachzuziehen, Rollen einzustellen u.s.w.
Das ist aber normal und wir erst bei erheblich größeren Investitionen 
anders
Was dem Ding nachgesagt wird bzgl. Lautstärke stimmt auch. Es gibt 
preiswerte Third-Party-Steuerungen mit besseren Motortreibern für den 
beinahe Plug- and Play - Umbau, bei den Lüftern ist es wahrscheinlich 
ein bisschen Fummelei.

Bisher war es aber für mich verkraftbar. Wenn es nervt raus aus dem 
Raum, Tür zu und dann war Ruhe.

Inzwischen ist das Interesse an Filamentarten gewachsen, die noch 
höheren mechanischen Beanspru

von Chris (Gast)


Lesenswert?

Fortsetzung:

... Beanspruchungen standhalten, da braucht es dann teilweise einen 
geschlossenen Bauraum und eine erhöhte Umgebungstemperatur. Von daher 
hätte ich mir im Nachhinein schon fast gewünscht, einen Drucker im 
Gehäuse oder zumindest eine CoreXY-Bauvariante zur Selbsteinhausung 
gekauft zu haben.
Ist jetzt aber halt so und CoreXY ist in der Regel auch nicht ganz so 
günstig, mal abgesehen vom Ender5, den es in letzter Zeit häufig im 
Angebot gab.

von Chris (Gast)


Lesenswert?

Und nochmal was zum Thema SLA, wie hier vorgeschlagen.

Vorteil sind deutlich feiner Strukturen, Nachteile liegen im deutlich 
kleineren Bauraum und der Materialauswahl.

Die günstigen Resine sind eher spröde und bereits schon deutlich teurer 
als die meisten FDM-Filamente. Wenn es dann um speziellere Eigenschaften 
geht wird es schnell richtig teuer. Da hat FDM Preis/Leistung einfach 
die Nase vorn.

Für Anschauungsobjekte zum bemalen, Airbrushen oder einfach so in 
Modellbau oder fürs Regal ist SLA aber optimal. Wenn ich eine hoch 
aufgelöste Positivform brauche um mir daraus eine Negativfom 
herzustellen, dann super. Zu beachten wäre allerdings, dass es zwischen 
den UV-Resinen und additionsvernetzenden Silikonen Wechselwirkungen 
gibt, so dass die Abformung ohne Weiteres Probleme macht. Mit 
irgendwelchen speziellen Sperrmitteln soll es wohl gehen.

Ich hätte dich als FDM-Kandidat eingeschätzt.
Wenn aber jetzt doch SLA dein Interesse geweckt hat hätte ich ein 
Angebot für dich, da ich mich momentan mit Projekten etwas übernommen 
habe.

Anycubic Photon Mono SE + Anycubic Wash & Cure V2 + 1l Anycubic Resin, 
alles unbenutzt und OVP würde ich zum Selbstkostenpreis abgeben - und 
ich habe die Sachen kürzlich wirklich recht günstig erstanden. Nach dem 
genauen Betrag müsste ich schauen, es sollten so um die 380,- - 390,- 
Euro komplett sein.

von Chris (Gast)


Lesenswert?

Und zuguterletzt: keine Ahnung was der Aldi-Drucker taugt, geschlossener 
Bauraum ist jedenfalls nicht verkehrt. Die Bauraumabmessungen sind 
allerdings für einen FDM mickrig.

von michael_ (Gast)


Lesenswert?

Uli S. schrieb:
> Tatsächlich ist das ein Flashforge Adventurer 3
> https://www.flashforge.com/product-detail/3

Danke für den Hinweis!
Ist der sein Geld wert? Kennst du den?

In Vergangenheit habe ich auch gebastelt und Bausätze 
zusammengeschraubt.
Aber die Zeit wird knapp.

Durch Corona habe ich dieses Jahr allein an Benzingeld 500EUR nicht 
ausgegeben.
Vielleicht leiste ich mir den deshalb.

von michael_ (Gast)


Lesenswert?

Chris schrieb:
> Die Bauraumabmessungen sind
> allerdings für einen FDM mickrig.

!50cm sollten reichen.
Einen Schuhständer will ich sowieso nicht machen.

von Chris (Gast)


Lesenswert?

michael_ schrieb:
> Chris schrieb:
>> Die Bauraumabmessungen sind
>> allerdings für einen FDM mickrig.
>
> !50cm sollten reichen.
> Einen Schuhständer will ich sowieso nicht machen.

Wo bist du denn unterwegs?
"Der kompakte 3D-Drucker von Bresser druckt bis zu 150 x 150 x 150 mm 
große 3D-Modelle"

von michael_ (Gast)


Lesenswert?

Sag ich doch!
150cm reichen mir.
Wenn du ein Bettgestell drucken möchtest, bitte sehr!

von Chris (Gast)


Lesenswert?

Troll, besoffen oder blind ?

von Chris (Gast)


Lesenswert?

Sei dir verziehen, ist ja kurz nach Freitag Abend und was soll man bei 
den Ausgangssperren schon machen.

von michael_ (Gast)


Lesenswert?

Hä, bist du noch gesund?
Ich mach mir Sorgen.

von sid (Gast)


Lesenswert?

michael_ schrieb:
> Sag ich doch!
> 150cm reichen mir.

es sind aber nur 15 CM !!

oder 150 MM

ist was Chris Dir zu sagen versucht!

'sid

von someone (Gast)


Lesenswert?

SLA schön und gut, aber SLA-Drucker kann man nicht ohne Probleme in 
einer Wohnung betreiben, dafür braucht man dann nicht zuletzt wegen der 
problematischen Harze und Harzdämpfe eine Werkstatt. FDM-Drucker sind, 
wenn man nicht gerade problematische Materialien verdruckt, ziemlich 
Wohnungskompatibel. PLA und PET-G sind auch bezüglich der Abgase für 
Gelegenheitsdrucker einigermaßen akzeptabel, andere Materialien empfehle 
ich für den Einstieg eher nicht. Klar, wenn man ununterbrochen die ganze 
Zeit druckt, ist es sicher geschickt, für eine entsprechende Abluft zu 
sorgen, aber FDM-Drucker sind einfach meines Erachtens nach deutlich 
geschickter in "normalen" Wohnungen unterzubringen und zu betreiben als 
SLA-Drucker.

von Michael S. (rbs_phoenix)


Lesenswert?

Also nach allem hin und her überlegen und weiteren Vergleichen zu 
anderen Druckern bin ich nun beim Ender 3 v2 gelandet.
Ich hatte z.B. noch den FLSun Q5 angeguckt. Als Delta-Drucker ganz 
interessant und vor allem wird das Bett inkl. Modell nicht bewegt, aber 
der Bauraum ist schon recht knapp und viel zum modifizieren gibt es wohl 
auch nicht. Beim Ender 3 kann man ja alles machen, von Diewkt Extruder, 
Dual Extruder und einfach größerem Rahmen (inkl. Riemen natürlich) für 
größerem Bauraum ist ja alles machbar.
Artillery Genius ist sehr ähnlich zum Ender 3, allerdings gab es 
entweder keine Unterschiede oder der Ender 3 v2 hat besser abgeschnitten 
(leiser, einfacher zu modifizieren/umzuflashen).

Philipp S. schrieb:
> meine Empfehlung ist schau dir mal noch den Sovol SV01 an, ist ähnlich
> zum Ender 3, hat aber einige Vorteile wie den Direct Drive Extruder. Der
> ist dem Bowden-Extruder im Ender 3 überlegen. Seit ich meinen CR-10 auf
> Direct Drive umgebaut habe, hatte ich keinerlei Probleme mehr mit
> verstopften Düsen.
Der SV01 soll relativ laut sein. Da der Drucker im Arbeitszimmer stehen 
soll, ist leiser natürlich immer besser.

sid schrieb:
> mit autokalibrierung kann man schnell erfolgreich drucken und sich über
> Tage iterativ einem planen ausgerichteten Bett annähern
> (denn man sollte es trotzallem ausrichten, auch wenn der Drucker
> kompensieren kann)
> ohne sich parallel ums finetuning der Druckparameter kümmern zu müssen
> und trotzdem weiterdrucken.

Wie ist das eigentlich mit dem BLTouch? Wenn ich das richtig verstanden 
habe, stellt man über die Räder unterm Bett dieses möglichst eben ein 
(bezogen zur Nozzle bei gleichbleibenen Z). Der BL-Touch misst dann an 
verschiedenen Stellen den jeweiligen Abstand, sodass softwaretechnisch 
diese möglichst minimalen Unterschiede rausgerechnet werden können. 
Richtig?

martin schrieb:
> Ich würde mal den Elegoo Mars (Pro) ins Rennen werfen, als
> SLA-Alternative

Chris schrieb:
> Wenn aber jetzt doch SLA dein Interesse geweckt hat hätte ich ein
> Angebot für dich, da ich mich momentan mit Projekten etwas übernommen
> habe.

SLA habe ich für mich ausgeschlossen, da es aus meiner Sicht mehr 
Aufwand ist (irgendwelche zusätzlichen Behandlungen oder 
UV-Bestrahlungen) und dieses ganze Kram dann ja auch irgendwie entsorgt 
werden muss.

Vielen Dank aber für alle Beiträge bis jetzt :)

von A. N. (bastelmaniac)


Lesenswert?

Von mir ein paar ganz allgemeine Erfahrungen zu 3D-Druckern, die ich 
sonst nirgends lese.

Erstens, jeder China-Drucker ist ein Unikat. D.h. jeder China-Drucker 
hat andere Macken, Problemstellen etc. Wenn man weiß, wie das Gesamtbild 
zu sein hat, kann man sich aber sehr günstig 3D-Drucker erwerben mit 
erstaunlichen Druckqualitäten. Aber out-of-box, höchstens mit VIEL 
Glück.

Zweitens, ich habe in kaum einem anderem Bereich so viele urban Myths 
und manchmal schlichtweg falsche Aussagen erlebt wie im 3D-Druck. Hier 
scheint jeder seine Meinung, ohne echte Praxiserfahrung, 
herauszuposaunen. Beispielsweise direct drive Extruder und deren 
angeblichen Nachteile bezgl. Geschwindigkeit usw. Wenn das 
Gesamtkonstrukt stabil gebaut ist, kann man auch mit direct drive sehr 
schnell drucken, bei guter bis sehr guter Qualität. Gerade eben, weil es 
direct drive ist und die Kontrolle über das Filament um Welten besser 
ist. Wenn man einen Bowden-Drucker auf direct drive umbaut, ohne die 
Mechanik weiter zu beachten, ja dann kann es ggf. deutliche mechanische 
Grenzen geben. Es ist nun mal ein sehr komplexes Thema mit vielen 
Wechselwirkungen, bei dem schon ein einziger, kleiner Unterschied in den 
Parametern des Slicers große Auswirkungen haben kann.

Drittens, es ist bei den China-Drucker fast egal mit welchem man 
anfängt. Entweder findet man doch keinen Gefallen daran und der Drucker 
verstaubt oder man optimiert den Drucker exakt nach seinem eigenem 
Geschmack und Erfordernissen, was dann mit dem Werkszustand zunehmend 
weniger zu tun hat.

Viertens, man braucht keine Feature-Monster als 3D-Drucker. Alleine 
Autoleveling halte ich für viele potentielle Nutzer für irrelevant und 
extrem überbewertet. Ich muss nur nach Umbauten am Drucker neu leveln, 
ansonsten bleibt das bei mir extrem stabil in der gewünschten 
Einstellung. Selbst wenn ich das leveling mal korrigieren muss, ist das 
ratz fatz erledigt in max. zwei Minuten bei meinem Drucker.

von Peter (Gast)


Lesenswert?

Ich stand genauso da und habe mich dann für einen Anycubic i3 Mega 
entschieden und es nicht bereut.
Vor allem war mir wichtig, etwas zu erhalten, was mit ein paar Minuten 
(hier rund 10 Min) Aufbauzeit direkt läuft und druckt.
Ein paar Kleinigkeiten sind dann noch zu verbessern:
· andere Treiberbausteine (steckbar) für insg. 20 Euro - damit wird er 
flüsterleise, da das singen der Motoren verschwindet
· Austausch Ventilatoren gegen leisere - insg. nochmal rund 15 Euro

Aber er druckt sofort und einwandfrei und das war mir wichtig. Ansonsten 
wäre die Gefahr gewesen, dass er halbfertig monatelang rumgestanden 
hätte.
Von mir bekommt der Anycubic i3 Mega Daumen hoch. Die anderen genannten 
sind aber auch nicht schlecht.

von Ntldr -. (ntldr)


Lesenswert?

Michael S. schrieb:
> Wie ist das eigentlich mit dem BLTouch? Wenn ich das richtig verstanden
> habe, stellt man über die Räder unterm Bett dieses möglichst eben ein
> (bezogen zur Nozzle bei gleichbleibenen Z). Der BL-Touch misst dann an
> verschiedenen Stellen den jeweiligen Abstand, sodass softwaretechnisch
> diese möglichst minimalen Unterschiede rausgerechnet werden können.
> Richtig?

Genau. Die Software fährt das Druckbett ab und misst jeweils den Abstand 
zwischen Druckbett und Sensor (und damit auch der Düse). Damit lässt 
sich dann ein Offset für jede Position berechnen, wodurch der Drucker 
immer in der richtigen Höhe über dem Druckbett druckt, auch wenn dieses 
schief ist. Initial fand ich das ganz interessant, mitlerweile verwende 
ich das aber eher als Unterstützung zum manuellen Leveln. Heißt: Ich 
lass den Drucker ausmessen wie eben das Druckbett ist und justiere dann 
von Hand nach.

Beim Ender 3 v2 würde ich ggf. noch die Federn am Heizbett ersetzen. Die 
originalen sind da leider nicht so das Wahre, wodurch mein Durcker gerne 
mal "uneben" wurde. Seitdem ich da Silikonabstandshalter drin hab, 
musste ich kaum noch nachleveln.

Nervig sind ansonsten bei dem Ding noch die Lüfter. Chinaschrott und 
insbesondere am Hotend hängt der Lüfter permanent an 24V und versucht 
ein kaltes Hotend zu kühlen. Da habe ich gerade noch eine kleine Platine 
unterwegs, um den entsprechend abzuschalten.

von Jack V. (jackv)


Lesenswert?

A. N. schrieb:
> Erstens, jeder China-Drucker ist ein Unikat. D.h. jeder China-Drucker
> hat andere Macken, Problemstellen etc.

Ist wohl mittlerweile nicht mehr zwingend der Fall. Da haben sich einige 
Firmen ’nen guten Namen dadurch gemacht, dass ihre sehr günstigen, weit 
vormontierten, Teile direkt nach dem Zusammenbau ohne weiteres Tuning 
konstant brauchbare Ergebnisse erzielen können, wenn man das 
dazugehörige Profil im Slicer nutzt.

A. N. schrieb:
> Zweitens, ich habe in kaum einem anderem Bereich so viele urban Myths
> und manchmal schlichtweg falsche Aussagen erlebt wie im 3D-Druck.
> […]
> Wenn man einen Bowden-Drucker auf direct drive umbaut, ohne die
> Mechanik weiter zu beachten, ja dann kann es ggf. deutliche mechanische
> Grenzen geben.

Dann ist es also kein „urban mythos“, wenn Leute einen Bowden-Drucker 
auf Direct Drive umbauen, etwa, um TPU zu drucken, und anschließend die 
Geschwindigkeit reduzieren müssen, weil sonst durch den schwereren 
Druckkopf Schwingungen in der Konstruktion auftreten, die sich auch auf 
das Ergebnis auswirken.

A. N. schrieb:
> Drittens, es ist bei den China-Drucker fast egal mit welchem man
> anfängt.

Technisch gesehen möglicherweise. Es ist aber keine zu schlechte Idee, 
ein verbreitetes Modell zu wählen, weil es dafür in der Regel eine große 
Community gibt, die ggf. unterstützen kann, und zudem viel Zubehör, 
viele Anleitungen für Umbauten, etc.

Nicht zuletzt bekommt man ihn auch einfacher wieder verkauft, wenn man 
merkt, dass man doch nix damit macht, und das Ding nur Platz wegnimmt.

Ich selbst habe ich seinerzeit für den Ender3 zum Einstieg entschieden – 
nicht zuletzt aus obenstehenden Überlegungen heraus. Bin nicht 
enttäuscht worden.

von A. N. (bastelmaniac)


Lesenswert?

Jack V. schrieb:
> Ist wohl mittlerweile nicht mehr zwingend der Fall. Da haben sich einige
> Firmen ’nen guten Namen dadurch gemacht, dass ihre sehr günstigen, weit
> vormontierten, Teile direkt nach dem Zusammenbau ohne weiteres Tuning
> konstant brauchbare Ergebnisse erzielen können, wenn man das
> dazugehörige Profil im Slicer nutzt.

Ne, ganz sicher nicht. Manche komplett fertig montierten Drucker aus 
China funktionieren leidlich bis ok, aber nicht bei dem Niveau was 
möglich wäre.

Jack V. schrieb:
> Dann ist es also kein „urban mythos“, wenn Leute einen Bowden-Drucker
> auf Direct Drive umbauen, etwa, um TPU zu drucken, und anschließend die
> Geschwindigkeit reduzieren müssen, weil sonst durch den schwereren
> Druckkopf Schwingungen in der Konstruktion auftreten, die sich auch auf
> das Ergebnis auswirken.

Ja, wenn das wäre, und das auch wäre, und es so wäre, dann wäre dann...

Es geht einfach darum, dass sehr spezifische Dinge als generelle 
Weisheit verkauft werden.

von Jack V. (jackv)


Lesenswert?

A. N. schrieb:
> Ne, ganz sicher nicht. Manche komplett fertig montierten Drucker aus
> China funktionieren leidlich bis ok, aber nicht bei dem Niveau was
> möglich wäre.

Besser geht immer, klar. Aber nicht nur bei mir entstanden nach dem 
Zusammenbau (mit ausreichender Sorgfalt, selbstredend) direkt brauchbare 
Teile auf dem Druckbett. Diese Testteile von Thingiverse, mit denen man 
grundlegende Parameter prüft  waren durchweg auf „könnte man durchaus so 
lassen“-Niveau. Und da das in den einschlägigen Foren die 
Standarderfahrung mit diesem Modell zu sein scheint, nahm ich nun an, 
was ich oben schrieb.

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.