Forum: Platinen Zu was Unmengen Pampe auf die Platine schmotzen?


von Paul F. (Gast)


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Moin,

eben ein kleines 130 Watt Ladegerät überprüft und staune nicht schlecht 
über Unmengen an harter Pampe, welche da jemand im Unverstand an zig 
Stellen reichlich auf der Platine abgedrückt hat. Will man damit einen 
Wärmestau provozieren (eine neue Form der geplanten Obsoleszenz?) oder 
will man eine Reparatur auf Beuteilebene weiter erschweren?

Paul

von Hannes J. (Firma: _⌨_) (pnuebergang)


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Paul F. schrieb:
> Will man damit einen
> Wärmestau provozieren (eine neue Form der geplanten Obsoleszenz?) oder
> will man eine Reparatur auf Beuteilebene weiter erschweren?

Nein, man will verhindern dass Teile auf dem langen Weg von China 
aufgrund von Vibrationen und Erschütterungen abbrechen.

Der Schmodder wird dabei natürlich nicht von hochqualifizierten 
Arbeitern sondern von Hilfsarbeitern, "Praktikanten" (China hat ein 
System mit dem Schüler zu Arbeiten in Fabriken gepresst werden) usw. an 
vorgegebenen Stellen aufgebracht. Den Arbeitern ist scheiß-egal wie gut 
oder schlecht sie den Schmodder aufbringen.

Die Stellen wiederum sind Erfahrungswerte oder schlicht geraten. Der 
"Qualitätssicherung" in der Fabrik ist nur wichtig dass an den 
vorgegebenen Stellen irgendwie Schmodder klebt. Für mehr werden die 
nicht bezahlt.

von g457 (Gast)


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Ich bin mal so frei, so wird ein Schuh draus:

Hannes schrub:
> Nein, man will verhindern dass Teile [..] aufgrund von Vibrationen und
> Erschütterungen abbrechen.

Nix für ungut.

von Manfred (Gast)


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g457 schrieb:
> so wird ein Schuh draus:

Im wahrsten Sinne des Wortes, wenn die Transporteure die Sendungen wie 
Fußbälle behandeln.

Bei einem deutschen Hersteller gab es mal ein Problem, dass auf dem 
Transport Elkos aus Leiterplatten gerissen sind. Da hätte etwas Kleber 
geholfen, eine sinnvolle Auslegung der Lötaugen und Bohrdurchmesser war 
für die nächste Serie aber der günstigere Weg.

von Printtrafo (Gast)


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Ich habe mal in einem Produkt einer Firma die feinmechanische Meßgeräte 
herstellt in deren Auftrag für einen Kunden eine Universalplatine mit 
Rechnerchen und einem kleinen 0,5VA Printtrafo nachgerüstet. Das Gerät 
wog
aus Gründen der Stabilität mehr als 20Kg und wurde in einer Holzkiste 
mit Spedition versandt. Beim Kunden angekommen war der Printtrafo aus 
der (Hartpapier-)Platine gerissen, die Platine war zerbrochen.
Unmengen solcehn Schmodders hätten das vielleicht verhindert..

von Falk B. (falk)


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Printtrafo schrieb:
> Beim Kunden angekommen war der Printtrafo aus
> der (Hartpapier-)Platine gerissen, die Platine war zerbrochen.
> Unmengen solcehn Schmodders hätten das vielleicht verhindert..

Nö, eine FR4-Platine mit ausreichend Montagebohrungen.
Es heißt ja nicht umsonst Pertiknacks . . .
Und die gebrochene Platine muss nicht durch einen einzelnen, harten 
Schlag entstanden sein, das können auch resonante Schwingungen beim 
Transport im Auto sein.

: Bearbeitet durch User
von Manfred (Gast)


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Printtrafo schrieb:
> Beim Kunden angekommen war der Printtrafo aus
> der (Hartpapier-)Platine gerissen, die Platine war zerbrochen.
> Unmengen solcehn Schmodders hätten das vielleicht verhindert..

Vermutlich nicht, Hartpapier-Platinen sind bei Profis seit Jahrzehnten 
nicht mehr im Einsatz. Klebemasse verhindert Rausfallen auf Zug, 
gebrochene Platine resultiert aus der anderen Richtung.

Noch besser: Man verwendet einen Trafo mit Anschraubflanschen, dreht die 
Schrauben nach der Lötung ein und beklagt anschließend 'fehlerhafte' 
Lötstellen.

von Olaf (Gast)


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> Wärmestau provozieren (eine neue Form der geplanten Obsoleszenz?) oder

Fuehlst du dich verfolgt wenn du dich umschaust?

Mal was fuer alle Leute die immer glauben das die Hersteller immer gegen 
einen sind. Das aufbringen solcher Klebestellen, Verguss oder Coating 
ist teuer! Man muss das Zeug bezahlen, es ist ein zusaetzlicher 
Arbeitsschritt und man muss die Platinen vor der weiterverarbeitung auch 
etwas rumliegen lassen. All das macht man NICHT um die Kunden zur 
aergern sondern weil es einen Sinn hat. Auch wenn den nicht jeder sofort 
versteht. Einer kann Vibration sein, ein anderer kann Mindestabstaende 
sein, oder auch Ex/Atex, Schutz vor Feuchtigkeit usw...

Olaf

von Syggie Synapse (Gast)


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Olaf schrieb:
>> Wärmestau provozieren (eine neue Form der geplanten
> Obsoleszenz?) oder
>
> Fuehlst du dich verfolgt wenn du dich umschaust?
>
> Mal was fuer alle Leute die immer glauben das die Hersteller immer gegen
> einen sind. Das aufbringen solcher Klebestellen, Verguss oder Coating
> ist teuer! Man muss das Zeug bezahlen, es ist ein zusaetzlicher
> Arbeitsschritt und man muss die Platinen vor der weiterverarbeitung auch
> etwas rumliegen lassen. All das macht man NICHT um die Kunden zur
> aergern sondern weil es einen Sinn hat.

+1

von Arno Nym (Gast)


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Die Vibrationsbeständigkeit kann durch solche "Kleckse", wenn man es 
richtig macht enorm verbessert werden.
Hab selbst mal einen Aufbau für Vibrationstest gemacht (30g 
Beschleunigung , viele Stunden, bis 2 kHz). Die Prüflinge haben das gut 
überstanden, aber die Elektrik zur Überwachung innerhalb der 
Prüfvorrichtung ist gestorben wie die Fliegen; abgebrochene Kabel, 
Bauteilanschlüsse, ständig musste der Test unterbrochen werden.
Ein paar gut platzierte Heiskleberpunkte an den Hotspots, und es läuft.
Es scheint wichtig zu sein, dass der Kleber leicht elastisch&fest ist 
und Schwingungsenergie abbauen kann, damit Resonanzen gedämpft werden.

von Paul F. (Gast)


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Arno Nym schrieb:
> Es scheint wichtig zu sein, dass der Kleber leicht elastisch&fest ist
> und Schwingungsenergie abbauen kann, damit Resonanzen gedämpft werden.

Bei 'nem kleinen Akkuladegerät für 39,95 Euro muss man Resonanzen 
bedämpfen? Habe hier einige Ladegeräte (von klein bis groß), da ist 
keines mit Pampe zugeschmotzt.

Dafür ist das kleine Akkuladegerät für 39,95 Euro für Temperaturprobleme 
bekannt (man verbrennt sich die Finger daran), denn bei angenommenen 80% 
Wirkungsgrad müssen knapp 40 Watt Verlustleistung abgeführt werden. Und 
das ohne Lüfter. Nicht umsonst ist im Deckel ein Alublech eingelassen, 
damit das obere Teil des Kunstoffgehäuses nicht schmilzt. Bei welcher 
Temperatur schmilzt nochmal Kunststoff?

Hier brauche ich nicht mal einen Lüfter anflanschen, denn der reichlich 
aufgebrachte Rasierschaum verhindert eine vernüftige Kühlung 
zuverlässig. Deshalb erneuere ich meinen dringenden Verdacht auf 
geplante Obsoleszenz.

Olaf schrieb:
> Mal was fuer alle Leute die immer glauben das die Hersteller immer gegen
> einen sind.

Du hast es dir in deiner Filterblase sehr bequem eingerichtet.
Alles ist gut. Träum was schönes.

von Sven B. (scummos)


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Paul F. schrieb:
> Bei welcher
> Temperatur schmilzt nochmal Kunststoff?

> Du hast es dir in deiner Filterblase sehr bequem eingerichtet.

Also sorry, sich hier als Experte fuer Zuverlaessigkeit irgendwelcher 
Geraete aufzuspielen, dann die Frage "bei welcher Temperatur schmilzt 
Kunststoff" zu stellen, und dann anderen eine 'Filterblase' vorzuwerfen, 
ist schon ganz schoen Dunning–Kruger-esque.

FYI: Die Frage 'bei welcher Temperatur schmilzt Kunststoff' ist 
ungefaehr so sinnvoll wie 'wieviel Geld kostet ein Auto'.

von Teo D. (teoderix)


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Hannes J. schrieb:
> Nein, man will verhindern dass Teile auf dem langen Weg von China
> aufgrund von Vibrationen und Erschütterungen abbrechen.

Das Zeug verhindert, das was vor o. beim Löten raus fällt.....

von Leopold R. (Gast)


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Arno Nym schrieb:
> Hab selbst mal einen Aufbau für Vibrationstest gemacht (30g
> Beschleunigung , viele Stunden, bis 2 kHz). Die Prüflinge haben das gut
> überstanden, aber die Elektrik zur Überwachung innerhalb der
> Prüfvorrichtung ist gestorben wie die Fliegen; abgebrochene Kabel,
> Bauteilanschlüsse, ständig musste der Test unterbrochen werden.

Das erinnert mich an unsere Samsung-Waschmaschine: wenn die schleudert 
dann hört man allerlei Geräusche von innen - ich habe zur Dämpfung eine 
Plastikwanne draufgeklebt und Flüssigwaschmittel und Weichspüler 
reingetan. Es klang ungedämpft stark nach baldigem Defekt.

von HAL1000 (Gast)


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Manfred schrieb:
> Hartpapier-Platinen sind bei Profis seit Jahrzehnten
> nicht mehr im Einsatz

Oh jeh .

Ich habe hier einige Cockpitinstrumente rumliegen. Was glaubst Du
wohl aus welchem Material die Platinen gefertigt sind?.....

von Veit D. (devil-elec)


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Hallo,

kann mir jemand sagen wie man diesen Klebstoff nennt?
Oder ist das weiße Silikonfugendichtmasse?  :-)

von Kevin K. (nemon) Benutzerseite


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Dieses Festkleben von größeren, insbesondere hohen und schweren 
Bauteilen wird oftmals von Herstellern auch noch genauer definiert. 
Beispiel: 
https://www.chemi-con.co.jp/e/catalog/pdf/al-e/al-sepa-e/001-guide/al-precaution-e-2020.pdf
In meinem Industriebereich sind wir auf Grunde exessiver Vibrationen auf 
solche Verfahren angewiesen, undzwar bei schon sehr viel flacheren und 
leichteren Bauteilen, als Elkos.

von Olaf (Gast)


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> kann mir jemand sagen wie man diesen Klebstoff nennt?

Das gibt es bergeweise. Such mal nach "Coating" oder "potting compound".

Oder kuck mal hier:

https://www.peters.de/de/produkte/elpecast-vergussmassen

> Oder ist das weiße Silikonfugendichtmasse?  :-)

Nein. Das Zeug zerstoert sicher deine Schaltung weil es Essigsaeure 
abgibt.

Olaf

von Veit D. (devil-elec)


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Danke Olaf.

von Ludwig Huber (Gast)


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Kevin K. schrieb:
> In meinem Industriebereich sind wir auf Grunde exessiver Vibrationen auf
> solche Verfahren angewiesen, undzwar bei schon sehr viel flacheren und
> leichteren Bauteilen, als Elkos.

Es geht nicht nur um Vibrationen, sondern auch darum, was das Netzteil 
aushalten muss, wenn es herunterfällt.
Ein seriöser Hersteller macht dazu auch Angaben, welche G Kräfte das 
Netzteil aushält. Meist gibt es dafür das Allgemeine Datenblatt und ein 
erweitertes Datenblatt.
Wenn der Kunde ein Netzteil fordert, das 10G aushält, dann ist es so, 
als ob jemand das Netzteil aus 10 Metern Höhe auf den harten Boden 
fallen lässt.
Das habe ich selbst schon getestet, das halten die aus.

@ Paul F.
Jetzt kannst Dir mal vorstellen, was mit den Übertragen passiert, wenn 
die nicht zusätzlich verklebt sind.
Die würden von der Leiterplatte abgerissen werden.
Möglich ist auch eine Vorschädigung, die zum späteren Ausfall führen.
Der Extremfall wäre dann, wenn es zu einer Berührung zwischen Primär und 
Sekundär Wicklung kommen würde.
Es hat schon seinen Sinn mit der Klebemasse.
Eine Reparatur ist auch nicht vorgesehen.

von Ralf X. (ralf0815)


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Ludwig Huber schrieb:
> Wenn der Kunde ein Netzteil fordert, das 10G aushält, dann ist es so,
> als ob jemand das Netzteil aus 10 Metern Höhe auf den harten Boden
> fallen lässt.

Ich glaube, dass Du Dich da völlig vertan hast, oder ansonsten null 
Ahnung hast.
Nach einem freien Fall aus 10m Höhe auf die Erdoberfläche erreicht ein 
Gegenstand gut 14m/s.
Um die Speed mit 10g wieder auf null zu bringen, brauchst Du einen 
Bremsweg von 1m.
Eine Abbremsung innerhalb von 1mm (harter Boden und Bremsweg durch 
Gehäuse?) bedeutet 10.000g!

von F. M. (foxmulder)


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Paul F. schrieb:
> Olaf schrieb:
>> Mal was fuer alle Leute die immer glauben das die Hersteller immer gegen
>> einen sind.
>
> Du hast es dir in deiner Filterblase sehr bequem eingerichtet.
> Alles ist gut. Träum was schönes.

Warum fragst du dann überhaupt?
Du hast dir die Antwort auf deine Frage ja sowieso schon selbst 
zusammengelogen.

von Wühlhase (Gast)


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Paul F. schrieb:
> Dafür ist das kleine Akkuladegerät für 39,95 Euro für Temperaturprobleme
> bekannt (man verbrennt sich die Finger daran), denn bei angenommenen 80%
> Wirkungsgrad müssen knapp 40 Watt Verlustleistung abgeführt werden. Und
> das ohne Lüfter. Nicht umsonst ist im Deckel ein Alublech eingelassen,
> damit das obere Teil des Kunstoffgehäuses nicht schmilzt. Bei welcher
> Temperatur schmilzt nochmal Kunststoff?
>
> Hier brauche ich nicht mal einen Lüfter anflanschen, denn der reichlich
> aufgebrachte Rasierschaum verhindert eine vernüftige Kühlung
> zuverlässig. Deshalb erneuere ich meinen dringenden Verdacht auf
> geplante Obsoleszenz.

Wenn du dir am Kunststoffgehäuse die Finger verbrennst heißt das, daß 
die Wärmeleitung bis zum Gehäuse halbwegs funktioniert. Das Kühlkonzept 
mag zwar insgesamt mangelhaft sein, ich halte es jedoch für gut möglich 
daß die Pampe Wärme besser leitet als die nichtbewegte Luft im Gehäuse.
Möglicherweise war die weiße Pampe darin sogar der Versuch, ein 
vollkommen vergeigtes Wärmeproblem zu einem zwar immer noch vergeigten, 
aber halbwegs verkäuflichen Gerätes zu retten.
Vielleicht war der Einkauf/Controller einfach überzeugender als der 
Entwickler, vielleicht ist es überhaupt erst aufgefallen als die 
Großserienproduktion bereits lief, vielleicht war es was anderes. 
Vielleicht war hat man in aller Hast und Eile das noch irgendwie 
versucht dahinzubiegen, daß vielleicht nur die Hälfte der Geräte als 
Rückläufer wiederkommt anstatt alle. Vielleicht war es aber auch ganz 
anders.

Jedenfalls sieht es so aus, als wäre das Zeug händisch in aller Eile 
raufgepappt worden, das war ganz sicher kein sonderlich billiger 
Arbeitsschritt. Obsoleszenz erreicht man anders einfacher.

von Sven B. (scummos)


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Wühlhase schrieb:
> ich halte es jedoch für gut möglich
> daß die Pampe Wärme besser leitet als die nichtbewegte Luft im Gehäuse.

Aber wohin? Die Oberfläche der Pampe ist wieder nur mit der 
nichtbewegten Luft im Gehäuse gekoppelt ...

Auch die Orte, wo das aufgetragen ist, passen dazu nicht. Warum würde 
man das oben auf diese Widerstände drauf pappen? Nene, das ist bestimmt 
zur zusätzlichen mechanischen Befestigung gedacht.

von Wühlhase (Gast)


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Sven B. schrieb:
> Aber wohin? Die Oberfläche der Pampe ist wieder nur mit der
> nichtbewegten Luft im Gehäuse gekoppelt ...

Ich dachte da z.B. an die Leiterkarte.


Sven B. schrieb:
> Auch die Orte, wo das aufgetragen ist, passen dazu nicht. Warum würde
> man das oben auf diese Widerstände drauf pappen? Nene, das ist bestimmt
> zur zusätzlichen mechanischen Befestigung gedacht.

Ich sage nur, daß es sein könnte. Nicht, daß es so ist. Eigentlich ging 
es mir eher um das Thema Obsoleszenz.
Ich sehe das allerdings durchaus auch, daß Wärmeleitung zumindest nicht 
in allen Bildern plausibel ausieht, das trifft auf mechanisch 
Befestigung allerdings genauso zu, ich glaube nicht daß der Klecks vor 
den Elkos (im gleichen Bild wo deine zwei vertikal montierten 
Widerstände sind) irgendwelchen Befestigungszwecken dient.

Und es ist ein Consumer-Billigstprodukt. Beschleunigungstests o.ä. mußte 
das Ding bestimmt nicht überstehen.

von Flexwell (Gast)


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Ralf X. schrieb:
> Um die Speed mit 10g wieder auf null zu bringen, brauchst Du einen
> Bremsweg von 1m.
> Eine Abbremsung innerhalb von 1mm (harter Boden und Bremsweg durch
> Gehäuse?) bedeutet 10.000g!

Hier liegen Theorie und Praxis weit auseinander!
Wenn so ein Teil aus 10 Metern Höhe auf einen Steinboden aufschlägt, 
dann ist es doch nicht so dass das Teil einfach so zum Stillstand kommt.
Es wird immer zurückprallen, z.B. seitlich weg springen was auch Energie 
verbraucht.

So mit habt ihr beide nicht Recht.
Deshalb werden solche Tests gemacht, Praxisbezogen, nicht Theoretisch 
abgehandelt.

von Flexwell (Gast)


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Wühlhase schrieb:
> Und es ist ein Consumer-Billigstprodukt. Beschleunigungstests o.ä. mußte
> das Ding bestimmt nicht überstehen.

Das gab es auch noch nie, das ein Laptop Netzteil vom Tisch gefallen 
ist.
Deshalb haben auch die billigsten China Knaller den Kleber drin.

von Sven B. (scummos)


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Flexwell schrieb:
> Wenn so ein Teil aus 10 Metern Höhe auf einen Steinboden aufschlägt,
> dann ist es doch nicht so dass das Teil einfach so zum Stillstand kommt.
> Es wird immer zurückprallen

Denk doch mal bitte kurz nach. Wenn das Teil zurückprallt, wie sieht 
dann die Geschwindigkeitskurve und deren Ableitung aus? Richtig: die 
Ableitung ist an der Stelle, wo es zurückprallt noch größer als wenn 
es einfach stehen bleiben würde.

Beschleunigungen von einigen 100 g sind mit harten Objekten wirklich 
sehr leicht zu erreichen, da muss man die gar nicht meterweit 
herunterfallen lassen. Da können wenige cm genügen.

von Wühlhase (Gast)


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Flexwell schrieb:
> Wühlhase schrieb:
>> Und es ist ein Consumer-Billigstprodukt. Beschleunigungstests o.ä. mußte
>> das Ding bestimmt nicht überstehen.
>
> Das gab es auch noch nie, das ein Laptop Netzteil vom Tisch gefallen
> ist.
> Deshalb haben auch die billigsten China Knaller den Kleber drin.

Das glaubst du doch wohl selber nicht.

von TabTec (Gast)


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Wühlhase schrieb:
> Deshalb haben auch die billigsten China Knaller den Kleber drin.
>
> Das glaubst du doch wohl selber nicht.

Da hast aber schon verstanden, worum es hier geht.

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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Ich habe vor allem gelernt, dass man für den langen Transportweg nach 
China alle Schrauben mit dieser blauen Pampe sichern muss, gibts von 
Uhu, Loctite und Ergo4052 aus der Schweiz. Conrad hat alle drei.

Und eventuell noch Aufkleber drauf "Don't X-Ray".
Wir hatten auf derselben Transportstrecke in letzter Zeit drei gelöschte 
CPLDs im Gerät. Irgendwo steht da beim Zoll eine gewalttätige 
Röntgenquelle.

: Bearbeitet durch User
von Bernd W. (berndwiebus) Benutzerseite


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Hallo Paul.

Paul F. schrieb:

> Will man damit einen
> Wärmestau provozieren

Ein Einbetten in eine Vergussmasse muss nicht zwangsläufig zu einem 
Wärmestau führen. Stichwort: Wärmespreizung

Die Konvektion mag behindert sein, aber die Wärmeleitung wird (je nach 
Klebstoff) verbessert.
Wenn Du erzwungene Konvektion durch ein Gebläse hast, können solche 
Klebstoffwülste u.U. sogar den Luftstrom auf besonders kritische Stellen 
lenken (würde ich aber in dem Beispiel oben nicht erwarten)

Insbesonders wichtig ist Wärmespreizung dort, wo die zur 
Konvektionskühlung
nötige Atmosphäre sehr dünn oder fast nicht mehr vorhanden ist, und die 
Wärmeleitung übrigbleibt, und für die Wärmestrahlung wegen der "relativ" 
niedrigen Bauteiltemperaturen (unter 300°C) große Flächen nötig sind.
Das ist z.B. bei Aerospace Anwendungen öfters der Fall.

Mal abgesehen von der schon genannten Vibrationsdämpfung oder dem 
Unterbinden von Glimmentladungen, die bei niedrigen Gasdrücken auch 
schnell zu einer Nummer werden.

Mit freundlichen Grüßen: Bernd Wiebus alias dl1eic
http://www.l02.de

von Bernd W. (berndwiebus) Benutzerseite


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Hallo Christoph.

Christoph db1uq K. schrieb:

> Und eventuell noch Aufkleber drauf "Don't X-Ray".
> Wir hatten auf derselben Transportstrecke in letzter Zeit drei gelöschte
> CPLDs im Gerät. Irgendwo steht da beim Zoll eine gewalttätige
> Röntgenquelle.

Es gibt nicht nur Röntgengeräte zum Durchleuchten um Schmuggelgut zu 
erkennen, sondern auch Röntgenbestrahlungskammern zu Desinfektion und 
Abtötung von Parasiten. Die fassen komplette Paletten und machen 
irgendwas jenseits von 10-20 Gy oder so. D.h. nicht nur Keime, sondern 
auch Insekten oder höhere Tiere wie Reptilien oder Nagetiere sind 
innerhalb weniger Sekunden mit Sicherheit tot.

Mit freundlichen Grüßen: Bernd Wiebus alias dl1eic
http://www.l02.de

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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>Nagetiere

Am Wochenende lief eine TV-Sendung über die Nachkriegszeit. Im Interview 
mit Mario Adorf erzählte er, dass er für sein Studium vor allem auf 
Baustellen gearbeitet hat, aber auch einmal einige amerikanische 
Lebensmittelkisten öffnen und Mäuse darin totschlagen musste.

von Kevin K. (nemon) Benutzerseite


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Sven B. schrieb:
> Flexwell schrieb:
>> Wenn so ein Teil aus 10 Metern Höhe auf einen Steinboden aufschlägt,
>> dann ist es doch nicht so dass das Teil einfach so zum Stillstand kommt.
>> Es wird immer zurückprallen
Das Zurückprallen von z.B. einem PC-Netzteil ist vernachlässigbar. Bei 
den üblichen Elektroniken findet genug Absorption der kinetischen 
Energie statt, dass <10 % davon übrig bleibt.
>
> Denk doch mal bitte kurz nach. Wenn das Teil zurückprallt, wie sieht
> dann die Geschwindigkeitskurve und deren Ableitung aus? Richtig: die
> Ableitung ist an der Stelle, wo es zurückprallt noch größer als wenn
> es einfach stehen bleiben würde.
>
Die Ableitung (= die Heftigkeit vom Aufprall) wird nicht unbedingt 
stärker, die Wirkdauer wird länger. Wenn ein Kkumpen Silikon auf einen 
Boden fällt und nicht zurückprallt, kannst du auf eine vergleichbare 
Beschleunigung kommen, wie bei einem Flummi. Nur, dass beim Flummi die 
Beschleunigung in Richtung oben weiter anhält, auch, nachdem die 
Geschwindigkeit auf Null zurück gegangen ist.
> Beschleunigungen von einigen 100 g sind mit harten Objekten wirklich
> sehr leicht zu erreichen, da muss man die gar nicht meterweit
> herunterfallen lassen. Da können wenige cm genügen.
Größenordnung: 1 m Sturz auf Teppich (flacher Aufprall) resultiert in 
1000 g

von Bernd W. (berndwiebus) Benutzerseite


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Hallo Christoph.

Christoph db1uq K. schrieb:
>>Nagetiere

> Am Wochenende lief eine TV-Sendung über die Nachkriegszeit. Im Interview
> mit Mario Adorf erzählte er, dass er für sein Studium vor allem auf
> Baustellen gearbeitet hat, aber auch einmal einige amerikanische
> Lebensmittelkisten öffnen und Mäuse darin totschlagen musste.

Unsere Altvorderen haben in der Nachkriegszeit so Hunger geschoben, dass 
sie auch Mäuse und Ratten gefangen und gebraten haben.

Mein Vater hat mir noch beigebracht, wie man aus einem schweren 
Gegenstand passender Größe und Form und drei passend zugeschnitzten 
Hozspänen eine prima Mausefalle baut. ;O)


Mit freundlichen Grüßen: Bernd Wiebus alias dl1eic
http://www.l02.de

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