Ich habe einen Li-Io "Teststand" aufgebaut, bei dem der Li-Io Akku ständig ge- und dann wieder entladen wird. Entladen wird dieser mit ~80mA über einen NCP5007 + 2x LEDs und geladen erst mit 1A/dann CV (Realbetrieb). Es ist eine, in diesem Falle, 18650 Zelle mit 2600mAh. Also relativ easy und normal für die Größe. Für die Spannungsmessung habe ich einen Differenzverstärker mit LM321 gebaut und dieser misst ca. 1,2mV/adc_bit. Also die maximale Auflösung bei dem 10bit ADC - Messbereich 4,3 - 3,1V. Ob der absolut richtig misst läßt sich schwer sagen, weil das entsprechende Equipment fehlt. Für die Frage auch unerheblich. Frage: Über den Entladeverlauf (X-Ache = Stunden) gibt es starke Spannungsschwankungen in der Spannung. Diese treten immer zur undgefähr gleichen Zeit / Entladezustand auf. Ich habe mehrere Zyklen laufen lassen. Andere Akkus haben dieses Verhalten auch aber nicht so ausgeprägt. Weiß jemand woher das kommt oder was das bedeutet?
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Anzumerken wäre, dass das erst mal reale unverfälschte Messungen sind. Ursache sind die chemischen Prozesse des Gemisches in der Zelle. Dabei entstehen auch kleine mechanische Spannungen, die die Diffusion beeinflussen. Das bewirkt auch ein "Rumpeln" des Innenwiderstandes. Da gibt es kleine Unterschiede bei den Zellen.
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Noch ein Hinweis zu den Charts: Es wird alle 90Sekunden ein Messwert erzeugt.
Tino K. schrieb: > 18650 Zelle mit 2600mAh Die Zelle hat ihr Lebensende erreicht, gute LiIon sehen anders aus. Mach eine grüne LED mit ein paar µA drauf und nutze sie als Nachtlicht.
Tino K. schrieb: > Diese treten immer zur undgefähr > gleichen Zeit / Entladezustand auf. Da würde ich mal schauen was bei der "gleichen Zeit" noch gleich ist, vielleicht schwankt die Referenzspannung. Da ist doch bestimmt ein µC dran, der zu gleichen Zeiten gleiche Aufgaben hat. Z.B. der loggt die Daten und schreibt sie auf eine SD-Karte.
> Die Zelle hat ihr Lebensende erreicht, gute LiIon sehen anders aus. Mach > eine grüne LED mit ein paar µA drauf und nutze sie als Nachtlicht. Die ist neu gerade angekommen! Die neuen von Samsung haben den Effekt auch aber nicht so stark. Die Frage wäre wann das zum Problem wird. Im Moment hat dir Zelle ja ihre aufgedruckte Kapazität...
Ich habe etliche LiIon-Zellen vermessen, eine lineare Kennline hatten die wenigsten. Manche haben eine Senke, manche einen Buckel im mittleren Bereich. Eine Erklärung habe ich auch nicht. Gemessen wurde mit Konstantstrom, die X-Achse ist die aktuelle Kapazität. Beim Laden und Entladen verhalten sie sich gleich.
Tino K. schrieb: > Es wird alle 90Sekunden ein Messwert > erzeugt. Messe mal jede Sekunde und bilde z.B. aus den letzten 90 Werten den gleitenden Mittelwert und schreibe diesen alle 60 Sek. weg. Damit sollte schonmal das Rauschen von deinem Messaufbau einigermaßen reduziert sein. Du hast zwar 10 Bit Auflösung, aber nicht annähernd diese Genauigkeit. Ohne vernünftige Referenzspannungsquelle und guter EMV Abschirmung (ich nehme mal an du benutzt die interne Referenz und hast einen fliegenden Aufbau mit schönen langen Antennen) bleiben da vielleicht noch 7-8 Bit übrig. Da langt schon der Kühlschrank des Nachbarn (oder irgendwas anderes) der anspringt und alles zappelt durch die Gegend. Das einfache Möglichkeit wäre es natürlich dazu mal ein halbwegs brauchbares DMM parallel zu schalten und zu schauen ob das zum selben Zeitpunkt auch anfängt zu "zappeln". Muss man halt etwas Geduld für haben.
Tino K. schrieb: > Diese treten immer zur undgefähr gleichen Zeit / Entladezustand auf. Das sieht nach 37 Stunden Messdauer aus, die 2600mAh/80mA = 32h legen das zudem nahe. Irgend W. schrieb: > Messe mal jede Sekunde und bilde z.B. aus den letzten 90 Werten den > gleitenden Mittelwert und schreibe diesen alle 60 Sek. weg. Man kann sich das Messergebnis natürlich auch schönsaufen und den Effekt "geradebiegen". Aber wenn man bedenkt, dass da von 1 Akku 4 Kurven übereinanderliegen, die zu völlig verschiedenen Zeiten aufgenommen wurden, dann ist das zu viel Zufall, wenn das Gezappel immer an den selben Stellen auftritt. > Da langt schon der Kühlschrank des Nachbarn (oder irgendwas anderes) der > anspringt und alles zappelt durch die Gegend. Aber eben nicht immer grade dann, wenn die Spannung des Akkus mal wieder an der Stelle ist, wo der Kühlschrank des Nachbarn auch schon mal eingeschaltet hat. Und wenn die "Störquelle" von aussen käme, dann sollten sich die Störungen doch wenigstens alle 24h wiederholen, wenn man annimmt, dass die Messung jeweils zu gleichen Zeit gestartet wurde. Aber wenn man sich die Störungen von Stunde 0..4 mit denen von Stunde 24..28 vergleicht, dann findet sich da nichts wieder.
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Ich würde mal mit einer anderen Batteriechemie eine Querprüfung machen. Z.B. 3x Alkaline AA in Serie um zu schauen was da beim entladen so passiert. Durch die geringere Kapa wird es auch schneller gehen, dann siehst du auch ob das Problem immer bei den gleichen Spannungen auftaucht.
Ich würde mal den Schaltregler (NCP5007) durch was lineares ersetzen.
Im ersten Bild sieht man deutlich, dass die Gezappel zueinander einen konstanten Abstand haben. Mal zappelt es mehr, mal weniger, aber der Abstand scheint immer gleich zu sein (zumindest bis 3.7V). Kann ich mir nicht vorstellen, dass das am Akku hängt. Häng doch mal ein Netzteil mit konstanter Spannung anstatt des Akkus an und nuckel an dem mit 80mA. Da dürfte ja dann kein Gezappel kommen, wenn an deiner Schaltung nichts faul ist.
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Tino K. schrieb: > Noch ein Hinweis zu den Charts: Es wird alle 90Sekunden ein Messwert > erzeugt. Es gab Doktorarbeiten, wieviele Messungen pro s oder min zusammengefasst werden sollten. Alle s ein Messwert ueber 90s und dann trage den Mittelwert und die Varianz auf. Es gab auch Jemanden, der hat einen Verstaerker daran gehaengt, um das Rumpeln hoerbar zu machen.
HermannW schrieb: > Ich habe etliche LiIon-Zellen vermessen, eine lineare Kennline hatten > die wenigsten. Deshalb habe ich leichtfertig "Lebensende erreicht" geschrieben, eine solche lummelige Kennlinie habe ich bei toten Kameraakkus vom Chinesen. Mit ein paar dutzend µA als Nachtlicht laufen die viele Monate, in der Kamera kacken die ab, sobald Strom gebraucht wird - also Innenwiderstand unmäßig angestiegen. Die Entladekurven sind von verschiedenen Zellen unterschiedlichen Alters und Qualität. Laden ist violett die Spannung und gelb der Strom, Zelle fast neu und als Lader ein TP4056. Irgend W. schrieb: > Messe mal jede Sekunde und bilde z.B. aus den letzten 90 Werten den > gleitenden Mittelwert und schreibe diesen alle 60 Sek. weg. Ich mache alle 15 Sekunden eine Messung. Da hole ich 20 Werte im Abstand von 2ms und rechne den Mittelwert, eine kontinuierliche Messung halte ich für verzichtbar. Elliot schrieb: > Ich würde mal den Schaltregler (NCP5007) durch was lineares ersetzen. Den Regler habe ich gestern nicht angeschaut, das ist ein Schaltregler für LED-Beleuchtung. Würde ich nicht machen, ich entlade linear - Kombination aus Festwiderständen und analog geregeltem FET.
Ich habe den Effekt schon bei NiMH Akkus beobachtet. Ausgeprägter wurde er, wenn die Akkus mit pulsierenden Strömen geladen/entladen wurden. Bei reinem Gleichstrom schien er sich zu verringern. Ich vermute das Verhalten geht auf Effekte bei der Kristallisation zurück. Mal dumm geraten z.B. unterschiedliche Korngrößen durch unterschiedliche Ströme. (Naja zumindest bei NiMH - könnte bei LiIon aber auch zutreffen - weis jemand mehr?)
So, lange ist es her und Danke für die Antworten! Ich habe ein paar Messreihen weiter gemacht und die Hinweise aus den Antworten umgesetzt. Also im Anhang ein Bild von einem Akku, diesmal jede Sekunde ein Messwert und dann alle 90 Sekunden der Mittelwert der im Diagramm gelandet ist. Zusätzlich die Standardabweichung im Zweiten Diagramm. Auch hier mehrere Entladungen hintereinander. Der Anfangs beschriebene Effekt ist zumindest jetzt weg und es gibt keinen "Fingerabdruck" des Akkus mehr. Auch die Standardabweichung ist unauffällig. Anbei noch die Schaltungsteile für Referenzspannung und OPV-Differenzverstärker. Referenzspannung extern als 2.048V Präzisions Shunt und OPV als Differenzverstärker um den Spannungsbereich 4.3-3.2V auf die 0-2.048V zu bringen.
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