Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Strommast - Identifikation Funktion 'Körbe'


von Fpgakuechle K. (Gast)


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Moin,

bei D-97877 Wertheim (BaWü, Grenze Bay, Main) steht dieser Mast mit zwei 
Korbähnlichen Konstruktionen am zweiten Querträger von oben. Wozu dienen 
die beiden Körbe? Beinhalten die irgendwelche Trafos, Luftspulen etc?

MfG,

: Verschoben durch Moderator
von Andreas M. (andreas_m62)


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Auf dem rechten Foto sieht man auch eine Glasfaser-Muffe.

von Thomas W. (goaty)


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Raten macht Spaß: Einschaltsstrombegrenzer ?

von Gretel T. (Gast)


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Das sind Filter die den schmutzigen Kohlestrom aus den Leitungen 
entfernen.

Mein Lebensmotto: follow the science!

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Die hören damit Eure Handies ab

von Flo (Gast)


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Sieht für mich wie eine eingebaute Spule aus.
Vielleicht zur Kompensation (cosPhi) der eher kapazitiv wirkenden 
Freileitungen.

von Frank S. (_frank_s_)


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Moin,
nicht ganz ernst gemeint, aber mir ging sofort folgender Gedanke durch 
den Kopf: Das sind die berühmten "Spannungsabfalleimer".

Einen schönen Start in die Woche.

MfG von der Spree
Frank

von Trafo (Gast)


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Das dürften Petersen-Spulen sein.

von Fpgakuechle K. (Gast)


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Moin,

vielen Dank für die Infos bisher, ich bin mir nicht sicher, ob da schon 
das Passende dabei war.

Der Mast steht an einem Schnittpunkt zweier Trassen und über die beiden 
Körbe scheinen zwei rechtwinklig zueinander gesetzte Traversen 
verbunden. Vielleicht hat es auch nur mechanische/Isolationstechnische 
Gründe, bspw. um einen garantierten Abstand zum Masten zu erreichen auch 
beim horizontalen Schwingen der Verbindung? Anbei ein Satbild von der 
Lage, vielleicht klärt das etwas.

MfG,

von Skyper (Gast)


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Laut Wiki:

Die Erdschlusskompensation (Petersen Spule) wird typischerweise im 
Hochspannungsbereich bei Freileitungsnetzen bis zu 110 kV eingesetzt.

Sieht man sich die Bilder der Spulen an, dann sehen die auf den Bildern 
"viel zu klein" aus...

von Grobi (Gast)


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Das sind sog. line traps. Im Prinzip nur Induktivitäten um hochfrequente 
Anteile au dem Netz zu filtern.

von hinz (Gast)


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Grobi schrieb:
> Das sind sog. line traps. Im Prinzip nur Induktivitäten um
> hochfrequente
> Anteile au dem Netz zu filtern.

ACK!

von so (Gast)


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Grobi schrieb:
> Das sind sog. line traps. Im Prinzip nur Induktivitäten um hochfrequente
> Anteile aus dem Netz zu filtern,
welche vom Betreiber zwecks Steuerung, etc. aufmoduliert wurden. Daher 
auch nur an einer Phase.

Da der Mast 2 Systeme trägt, hat er auch 2 Filter. Vermutlich sollen 
Signale nicht oder nur in Richtung des Abzweigs gelangen.

Mehr dazu (leider englisch):
https://www.trench-group.com/products/line-traps/

von Karl B. (gustav)


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Hi,
ich denke, Hochspannungstelefonie mit HF-Trägerfrequenzen wären schon 
Jahrzehnte abgekündigt. OK, dann eben noch für "Betriebsfunk". Oder 
Fernwirkschaltung.
Zunächst dachte ich spontan an Ringsteueranlagen-Einspeisung.
Die erfolgt aber meistens auf allen drei Phasen und am N.
Und dafür wären die Spulen auch zu klein.

ciao
gustav

von Wühlhase (Gast)


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Flo schrieb:
> Vielleicht zur Kompensation (cosPhi) der eher kapazitiv wirkenden
> Freileitungen.

Bist du sicher daß du da nicht eher Kabel meinst? Freileitungen sind 
weit überwiegend induktiv.

von Volker B. (Firma: L-E-A) (vobs)


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Fpgakuechle K. schrieb:

> bei D-97877 Wertheim (BaWü, Grenze Bay, Main) steht dieser Mast mit zwei
> Korbähnlichen Konstruktionen am zweiten Querträger von oben. Wozu dienen
> die beiden Körbe? Beinhalten die irgendwelche Trafos, Luftspulen etc?

https://de.wikipedia.org/wiki/Tr%C3%A4gerfrequenzanlage#Nachrichten%C3%BCbertragung
Zitat:
"Nachrichtenübertragung über Hochspannungsleitungen
Für den Nachrichtenaustausch zwischen Einrichtungen von 
Energieversorgungsunternehmen werden Trägerfrequenzanlagen im 
Frequenzbereich zwischen 30 kHz und 500 kHz verwendet."

Mein Großvater erklärte mir bereits Anfang der 1970er was diese 
"komischen Reifen" in den Leiterseilen der Hochspannungstrasse vor 
"seiner" Schaltanlage für eine Funktion haben.

Grüßle
Volker

von Elektrofan (Gast)


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>> Vielleicht zur Kompensation (cosPhi) der eher kapazitiv wirkenden
>> Freileitungen.

> Bist du sicher daß du da nicht eher Kabel meinst? Freileitungen sind
> weit überwiegend induktiv.

Hängt von der Belastung ab:
Unterhalb der jeweiligen sog. "natürlichen Leistung" wirken Leitungen
(bzw. Kabel!) kapazitiv, oberhalb induktiv.
Die "natürliche Leistung" wird dann übertragen, wenn die Belastung
der Leitung ihrem Wellenwiderstand entspricht.
Der (auch bei 50 Hz näherungsweise reelle) Wellenwiderstand von
Freileitungen liegt in der Größenordnung von 300 Ω, bei Erdkabeln
ist er deutlich niedriger.

von fredl (Gast)


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moin,
wie einige hier schon richtig erkannt haben: es handelt sich um 
Drosselspulen, meist 1...3 mH, für TFH-Anlagen (Träger Frequenz über 
Hochspannungsleitungen).
Damit wird z. B. eine Hochsp.fernleitung an den Enden zu den 
Schaltanlagen bzw. Umspanner f.die Hf abgeriegelt, damit die Hf 
Trägerfrqu. (ca. 100...rd. 400 kHz) dort nicht kurzgeschlossen wird.
Leitungsseitig wird die Hf an beiden Leitungsenden über 
TFH-Koppelkondensatoren (ca. 2.2 nF) ein- bzw. ausgekoppelt.
Diese Kondensatoren kann man in d. Umspanwerken sehen. Sehen aus wie 
große Isolatoren, stehen senkrecht. Am oberen Ende führt dann ein Kabel 
an das Hochspannungs-Leiterseil.

von Jörn P. (jonnyp)


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Die Körbe sind Spulen, die die HF blockieren, die von den EVUs über 
Koppelkondensatoren auf die Leitungen geschickt werden.
Auf dem linken Foto kann man auch die Verbindung von der Spule Auf den 
Iso (Koppelkondensator) sehen.
Es gibt zwar in jedem Kraftwerk/Umspannwerk ein "normales" Telefon, aber 
die Gespräche kosten Geld (z.B. Telekom).Daher nutzen die EVUs ihre 
Hochspannungsleitungen durch aufmodulierte HF als "gratis" 
Telefonverbindungen.

von fredl (Gast)


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Jörn P. schrieb:
> Es gibt zwar in jedem Kraftwerk/Umspannwerk ein "normales" Telefon, aber
> die Gespräche kosten Geld (z.B. Telekom).Daher nutzen die EVUs ihre
> Hochspannungsleitungen durch aufmodulierte HF als "gratis"
> Telefonverbindungen.

Das war aber vor über 10 Jahren, als ich damit noch beschäftigt war, 
schon eine aussterbende Technik.
Sprach- u. Datenkommunikation findet hauptsächlich digital statt. Meist 
via EVU-eigenen Lichtwellenleiter-Verbindungen. Div. Glasfasern 
eingebaut im Erdseil der Hochsp.leitung.
Erdseil= oben auf der Mastspitze.
TFH-Technik wurde sonst eigentlich meist nur noch für 
Schutzsignal-Übertragung eingesetzt.

von Roland L. (Gast)


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fredl schrieb:
> Das war aber vor über 10 Jahren, als ich damit noch beschäftigt war,
> schon eine aussterbende Technik.

und was denkst du, was sie mit den Spulen machen, wenn sie nicht mehr 
gebraucht werden?
genau, die hängen noch Jahrzehnte da oben

von Galgenpower (Gast)


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Jörn P. schrieb:
> Es gibt zwar in jedem Kraftwerk/Umspannwerk ein "normales" Telefon, aber
> die Gespräche kosten Geld (z.B. Telekom).Daher nutzen die EVUs ihre
> Hochspannungsleitungen durch aufmodulierte HF als "gratis"
> Telefonverbindungen.

Nie und nimmer. Wir haben als EVU eigene TK-Leitungen oder analoge (!) 
Telekomanschlüsse. Wie willst du auch ein Schaltgespräch über die 
abgeschaltete Hochspannungsleitung führen?

Vor knapp 10 Jahren hatte ich die Jungs der Primärtechnik gefragt, was 
das für Spulen sind. Bin mir nicht mehr sicher, aber ich glaube, dass es 
Tonfrequenzsperren waren.

Im Mittelspannungsbereich nutzen einige Windkraftbetreiber die gleiche 
Technik, aber nur um einige wenige Daten von WKA zu WKA zu übertragen. 
Im übrigen eine nette Überraschung, wenn die Sperrtrafos die Signale 
blocken und man gerade alleine in der fremden Station steht 
(Zählermontage). Das brummen ist richtig laut. Ich habe mich noch nie so 
erschrocken. Klar, ich dachte auch jetzt ist es vorbei ;)

von Fredl H. (fredl)


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Roland L. schrieb:
> und was denkst du, was sie mit den Spulen machen, wenn sie nicht mehr
> gebraucht werden?
> genau, die hängen noch Jahrzehnte da oben

Also erst mal "braucht gut Ding Weil".
Kann nur für meinen ehem. Arbeitsbereich sprechen.
Wenn ein Umspannwerk durch LWL + dig. Übertragungstechnik von 2 Seiten 
erreichbar war, wurde beim nächstem Leitungsumbau/ Revision die nicht 
mehr benötigte TFH-Ausrüstung demontiert.

fredl schrieb:
> TFH-Technik wurde sonst eigentlich meist nur noch für
> Schutzsignal-Übertragung eingesetzt.

Ich kenne EVUs, die TFH-Technik weiterhin nutzen. Entweder zur 
Übertragung v. Schutzsignalen oder dort wo sehr lange Hochspannungsltg. 
durch nicht erschlossenes Gebiet gehen (z.B. Kabora Bassa/Mosambik nach 
Südafrika).

Galgenpower schrieb:
> Nie und nimmer. Wir haben als EVU eigene TK-Leitungen oder analoge (!)
> Telekomanschlüsse

In ALLEN unseren Umspannwerken war neben der EVU-eigenen Telefonie auch 
ein "Post- /Telekom-Telefonanschluß"!

Galgenpower schrieb:
> Wie willst du auch ein Schaltgespräch über die
> abgeschaltete Hochspannungsleitung führen?

--- das lernten bei uns die Azubis!

Tja Galgenpower... dieser Spruch zeugt von Halbwissen!

Grobe Darstellung  v. A nach B:   Sammelschienentrenner --- 
Leistungsschalter --- Leitungstrenner --- TFH-Drossel --- 
Kopplungskondensator --- Hochspannungsltg.  --- auf der anderen Seite d. 
Leitung (B) der gleiche Aufbau in umgekehrter Reihenfolge.
Selbst bei beidseitig abgeschalteter Leitung und geerdeten Trennern gibt 
es immer noch eine Hf-Verbindung von Koppel-C --- Ltg. --- Koppel-C.
--- Deshalb auch in Reihe zur Hochsp.ltg. die Drosseln, die ein 
Abfließen der Hf bei Erdung in der Schaltanlage verhindern sollen!
Über diese Verbindungen wurden ja nicht nur Schaltgespräche geführt... 
Die Umspannwerke wurden in der Regel auch darüber ferngesteuert.
Wäre ja schlimm gewesen, wenn bei Leitungsabschaltung jedes Mal zum 
Wiedereinschalten Personal zum UW fahren müßte.

von Sebastian S. (amateur)


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Aus dem Satellitenbild von gestern geht doch eindeutig hervor, dass das 
eine Feld-, Wald- und Wiesenspule ist.

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Bezüglich WKAs: Die haben heute alle Internet bzw. der Windpark nutzt 
intern eine beliebige Kommunikationstechnik und ist "als ganzes" an das 
Internet angeschlossen. So kann man sich online die Leistungsdaten jeder 
einzelnen Windmühle anschauen oder die fernwarten/fernsteuern wenn man 
die Zugangsdaten hat.

von ●DesIntegrator ●. (Firma: FULL PALATINSK) (desinfector) Benutzerseite


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Ben B. schrieb:
> So kann man sich online die Leistungsdaten jeder einzelnen Windmühle
> anschauen oder die fernwarten/fernsteuern wenn man die Zugangsdaten hat.

Und DAS genau ist das Problem heutzutage

von Fpgakuechle K. (Gast)


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Zusammenfassung:
vielen Dank für die vielen Info's. Ja line-traps / 
Trägerfrequenzanlage also irgendwas zur Kopplung der 
Steuerinformationsübertragung zwischen den beiden Trassen könnte passen.

Interressant finde ich, das die Spule stehend angebracht wurde und damit 
ihr Magnetfeld senkrecht zu den Leitungsseilen ausgerichtet ist. Soll 
wohl unerwünschte Induktion aus der Netzfrequenz verhindern.
Das der Zylinder im Bild mit dem Schild (von den Drei fotos rechts) 
zwingend damit zu tun hat, glaube ich eher nicht, weil ich diesen 
Zylinder auch an Masten ohne die 'Körbe' gesehen habe, damit ist der 
Zylinder wohl eher Standardausrüstung.

Wenn ich mal wieder in der Nähe bin kann ich ja mal mit Handfunke testen 
ob die Steuerinformationen als Störungen hörbar sind. Allerdings reicht 
der Breitbandenpfänger der Funke nur bis 100 kHz runter.

von Carlo (Gast)


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von Galgenpower (Gast)


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Fredl H. schrieb:
> In ALLEN unseren Umspannwerken war neben der EVU-eigenen Telefonie auch
> ein "Post- /Telekom-Telefonanschluß"!

Sag ich doch :)

Fredl H. schrieb:
> Tja Galgenpower... dieser Spruch zeugt von Halbwissen!

Mag sein, ist ja auch nicht mein Aufgabenbereich. Aber bist du dir 
sicher, dass die TFH auch verfügbar ist, wenn die UA tot ist? Wir haben 
viele UA's (110/20kV) die im Stich hängen. Ist die 110kV weg, ist auch 
der Eigenbedarfstrafo tot. Nur die 48V DC der Fernwirker und Fernmelder 
sind noch gepuffert, aber ich bezweifle das die TFH dann noch 
funktioniert. Mittlerweile gibt's auch stationäre Aggregate für den 
Rest, früher nicht.

Fredl H. schrieb:
> Die Umspannwerke wurden in der Regel auch darüber ferngesteuert.
> Wäre ja schlimm gewesen, wenn bei Leitungsabschaltung jedes Mal zum
> Wiedereinschalten Personal zum UW fahren müßte.

Ja das schon, aber dafür wir haben ein eigenes Fernmeldenetz über 
Kabel/Glasfaser, Betriebsfunk, sowie die Glasfaser im Erdseil als dritte 
Rückfallebene. Die TFH war bei uns soweit ich weiß nie wirklich für die 
Fernwirktechnik gedacht, sondern nur dafür die Rundsteuersignale in die 
UA zu bringen und dort weiterzuverteilen.

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