Forum: Mechanik, Gehäuse, Werkzeug IC Marking sauber entfernen


von Günther (Gast)


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Gibt es einen einfachen Weg um das Marking von ICs sauber zu entfernen?

Wir haben eine Software für einen Mikrocontroller geschrieben und würden 
diesen programmierten Controller gerne als Produkt vertreiben, der Markt 
für das Produkt ist vorhanden, der Maschinenpark ist komplett vorhanden 
(Programmier-Automat, Laser für Halbleiter-Beschriftung, Gurtmaschine, 
etc..), wir würden aber gerne die Markings vom Originalhersteller 
entfernen um unser eigenes Marking auf den Chips platzieren zu können. 
Die Stückzahlen sind leider zu gering um extra Wünsche von dem IC 
Hersteller erfüllt zu bekommen.

von MaWin (Gast)


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Damit verarscht du nur Laien, die eines Tages, wenn eure Firma auf Grund 
debiler Firmenpoltik schon längst wieder verschwunden ist, ein 
berechtigtes Interesse daran haben ein Gerät mit eurem Chip repariert zu 
bekommen.
Mit dem EU Reparaturgesetz sollte so eine Erschwernis eigentlich 
verboten sein.
Wen es wirklich interessiert, der euch gefährlicher Konkurrent sein 
will, der holt den Chip aus dem Gehäuse und weiss dann, was ihr verbaut 
habt, liest das Programm trotz lock bits aus und lacht sich tot über die 
Dummheit eurer Verschleierungstechnik.

Beitrag #6513129 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Nichtverzweifelter (Gast)


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Wenn "ihr" einen "Laser für Halbleiterbeschriftung" habt, dann reicht 
der auch um auf dem schwarzen Kunststoffgehäuse dss Original-Logo zu 
verbraten.
Aber im Ernst: Über die Anzahl der Pins, das Gehäuse, wo Masse und 
Betriebsspannung, wo der externe Quarz anliegt, weiss ein ambitionierter 
Spion doch binnen weniger Minuten, welchen Chip ihr verbaut habt.

von michael_ (Gast)


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Günther schrieb:
> Gibt es einen einfachen Weg um das Marking von ICs sauber zu entfernen?
>
> Wir haben eine Software für einen Mikrocontroller geschrieben und würden
> diesen programmierten Controller gerne als Produkt vertreiben, der Markt
> für das Produkt ist vorhanden, der Maschinenpark ist komplett vorhanden
> (Programmier-Automat, Laser für Halbleiter-Beschriftung, Gurtmaschine,
> etc..), wir würden aber gerne die Markings vom Originalhersteller
> entfernen um unser eigenes Marking auf den Chips platzieren zu können.

Geht mal bei ELV in die Lehre.
So sschlimm kann es nicht sein.
Man kuckt sich die Funktion des Gerätes an und setzt dann einen 
erfahrenen Programmierer darauf an.
Fertig.

von Günther (Gast)


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Ich verstehe euer Problem nicht, wir wollen Chips verkaufen, keine 
Geräte herstellen, wenn ein anderer Chip abgekündigt wird oder der 
Halbleiterhersteller pleite geht hat man auch das Pech, das eine 
Reparatur nicht durchführbar ist. Selbst wenn das Originalmarking 
vorhanden ist, würde dem Reparateur unser IP (das notwendige S-Record 
File) fehlen.

Es geht uns auch keineswegs um Verschleierung, uns ist natürlich 
bekannt, das sich anhand des Pinouts und diverser Datenblattparameter 
der verwendete Controller eingrenzen lässt. Wir wollen eben unser Logo + 
Bezeichnung + Los drauflasern und nicht mit Aufklebern arbeiten.

Da braucht hier niemand damit anfangen mit Beleidigungen um sich zu 
werfen oder irgendeinen Schwachsinn von „EU Reparaturgesetz“ zu faseln.

von michael_ (Gast)


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Günther schrieb:
> Wir wollen eben unser Logo +
> Bezeichnung + Los drauflasern und nicht mit Aufklebern arbeiten.

Ehrenwert.
Aber Werbung funktioniert anders.
Nicht erst, wenn das Gerät aufgeschraubt ist.
Für eine Los-Nr ist sicher auch so noch Platz.

von Dussel (Gast)


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Günther schrieb:
> Gibt es einen einfachen Weg um das Marking von ICs sauber zu entfernen?
Schleifen oder fräsen vielleicht?
Ausprobieren könnte man es es noch mit Hitze, um das Material 
aufzuschmelzen. Dabei darf natürlich der Chip nicht beschädigt werden.

Günther schrieb:
> Da braucht hier niemand damit anfangen mit Beleidigungen um sich zu
> werfen oder irgendeinen Schwachsinn von „EU Reparaturgesetz“ zu faseln.
Das ist hier leider relativ normal. Wenn man die Beiträge solcher Leute 
ausblendet (mental oder technisch), bekommt man hier aber oft gute 
Informationen.

von Elliot (Gast)


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Günther schrieb:
> Wir wollen eben unser Logo +
> Bezeichnung + Los drauflasern und nicht mit Aufklebern arbeiten.

Vielleicht kann man den Chip ja mit einem Epox-Lack beschichten und dann 
lasern.

Ich hab sowas mal bei Vierfach-Transistoren erlebt. Da hatte eine Firma 
Motorola MPQ2907 genommen, beschichtet, ECG2322 draufgeschrieben und die 
zum halben Preis der originalen Motorola verkauft.

Beitrag #6513586 wurde von einem Moderator gelöscht.
von vn nn (Gast)


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Günther schrieb:
> Gibt es einen einfachen Weg um das Marking von ICs sauber zu entfernen?

Am besten bei denen nachschauen, die Erfahrung damit haben: chinesische 
Chipfälscher.
Die Einsteigervariante ist Abschleifen mit Sandpapier, die nächste Stufe 
ist dann noch eine dünne Schicht Epoxylack oben drüber. Die Profis 
entfernen die alte Aufschrift per Plasmaätzen.

von MaWin (Gast)


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Dussel schrieb:
> Ausprobieren könnte man es es noch mit Hitze, um das Material
> aufzuschmelzen

Wenn man keine Ahnung hat...

IC Gehäuse sind aus Epoxy, ein Duroplast, das schmilzt nicht, sonder 
verkohlt.

Natürlich kann man schleifen, machen Chinesen, sieht aber nicht sauber 
aus.

Da Beschriftungen üblicherweise gelasert sind, muss man die Vertiefungen 
auffüllen, also noch eine Schicht Epoxy draufspachteln.

Sauberer ist es aber, wenn man den originalen Chip lesbar lässt, und ein 
neues Kürzel mit Tampondruck oder Siebdruck oder Stempel zusätzlich 
draufstempelt, quer drüber.

Machen wir zur Kennzeichnung programmierter Chips statt Etiketten.

von Michael (Gast)


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MaWin schrieb:

> Machen wir zur Kennzeichnung programmierter Chips statt Etiketten.

Jetzt weis ich in welcher Firma du arbeitest! Ich glaube ich hab mit 
deinem Kollegen schon mal gesprochen! Kannst ihm bitte ein Gruß 
ausrichten?

von Sebastian S. (amateur)


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In 99,4% aller Fälle reicht es aus, eurer Unfähigkeit, durch einen 
eigenen Aufdruck, die Ehre zu erweisen.

Diesen zu entfernen - ohne das darunterliegende Bildchen zu zerstören - 
ist schon für viele unmöglich. Vor allem, wenn keine 08/15-Farbe 
verwendet wird.
Das üblicherweise - bei Controllern - vorhandene Lock-Bit zu setzen, ist 
auch in den meisten Fällen ausreichend.

ALLE anderen kannst Du mit solchen Lösungsansätzen nur zum Lachen 
bringen. In vielen Fällen ist die äußere Pin-Belegung, zusammen mit 
deren Beschaltung, so aussagekräftig, dass Du ruhig die alte 
Beschriftung drauf lassen kannst.
Muss das Teil sowieso ersetzt werden, so kann das Abschleifen ebenfalls 
Klarheit schaffen.

Nach allem, was ich in diesen Diskussionen mitbekommen habe gibt es eine 
kaum noch zu überbietende Ignoranz, was die eigene Entwicklungshöhe 
betrifft. Fehlt nur noch, dass die einfache Blinkschaltung mit einem 
Lock-Bit fixiert werden soll, damit nur keiner diese Disassemblieren 
kann.

Wie viel Energie der eine oder andere darin investiert, <<nichts>> zu 
sichern ist aber schon erstaunlich. Aber irgendwie muss die Arbeitszeit 
auch ausgefüllt werden.

Ist Euer Teil wirklich so umwerfend, wie Du offensichtlich annimmst, so 
würde sich ein Nachbau auf jeden Fall lohnen. Letzteres ist eigentlich 
nur eine Frage der Kostenrelation. Das durch solche Kunststückchen der 
Servicefreundlichkeit ein Trauerkranz umgelegt wird, sollte den Meisten, 
nach kürzester Zeit einleuchten.

Im festzustellen, wovon hier geredet wird, empfehle ich Dir dringend mal 
ein etwas umfangreicheres Programm zu disassemblieren. Da lernst Du dann 
auch gleich den Herrn Sisyphos kennen.

von Ro N (Gast)


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Bebenkt auch:

Es gibt Bausteine da ist das Gehäuse über dem Chip nur weniger 10um 
dick.
Es gibt Hersteller die verbieten die Laserbeschriftung ihrer Controller 
deshalb aus Gewährleistungsgruenden...

von Ro N (Gast)


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Sorry 100um sollte das heißen.

von L. H. (holzkopf)


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Günther schrieb:
> Gibt es einen einfachen Weg um das Marking von ICs sauber zu entfernen?

Es gibt mehrere Wege, die Du beschreiten kannst.
Denn mit den ICs kannst Du so verfahren, wie Du es willst.
So lange es im Rahmen der relevanten Gesetze bleibt, die sicher auch Dir 
bekannt sind. ;)

Insoweit bist Du hier auch niemand Rechenschaft über Deine Beweggründe 
schuldig, weil es an sich ja nur um die Lösung eines technischen 
Problems geht, die selbstverständlich auch "juristisch" einwandfrei sein 
muß.

Schleifen wurde bereits genannt:
Ist problemlos machbar - am besten im Naßschliff.
Weniger wg. der Kühlung, sondern viel mehr, damit sich der Schleifbelag 
nicht zusetzen kann.
Das Schleifverfahren hängt von der Stückzahl der Ics ab.
Wie groß ist die etwa geplant?

Lasern nanntest Du selbst bereits:
Ist sicher auch machbar - sofern der Wärmeeintrag unkritisch dabei 
bleibt.

Alle anderen bereits gen. Verfahren des "Überdruckens" o.ä. sind wohl 
auch problemlos machbar.

Bisher genannt wurden noch nicht:
1) Eingravieren einer neuen Kennung unter Zerstörung der alten.
2) Das IC evtl. mit einem Kühlblech versehen, in das die Kennung 
eingeschlagen oder eingraviert sein kann.

Was für Dich "unter dem Strich" am zweckmäßigsten ist, kannst nur Du 
beurteilen/richtig einordnen.

Ro N schrieb:
> Es gibt Bausteine da ist das Gehäuse über dem Chip nur weniger 10um
> dick.
> Es gibt Hersteller die verbieten die Laserbeschriftung ihrer Controller
> deshalb aus Gewährleistungsgruenden...

Ist nachvollziehbar bei der (gemeinten) Überdeckung von < 100µm bzw. 
0,1mm.

Vor Jahrzehnten hatte ich mal Erwärmungsprobleme mit einem Standard-IC, 
dessen (schwarzer) Grundkörper etwas über 3mm hoch war.

Dann sah ich mir erst mal die Wärmeleitfähigkeit (W/m*K) von Epoxy an.
Mit ca. 0,21 liegt die so in etwa genau so niedrig wie bei Sperrholz od. 
Heraklitplatten - also alles andere als "berauschend".

Die von Al liegt bei ca. 230 - also ca. um den Faktor 1000 höher!
Womit dann auch die Zielsetzung klar war:
Grundkörper des IC so weit es ungefährlich machbar ist abschleifen, um 
mit Epoxy ein Al-Kühlblech aufkleben zu können.

Ich weiß nicht mehr genau, wie viel Überdeckung vorhanden war, sondern 
nur noch, daß es weit mehr als 1mm war.
Sowie, daß ich ein 1mm-Al-Kühlblech nach dem Abschleifen des IC 
aufklebte, womit sich das mit dem Erwärmungsproblem von ihm auch 
erledigt hatte.

Beitrag #6514263 wurde vom Autor gelöscht.
von Mani W. (e-doc)


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Abschleifen haben viele Firmen schon vor 40 Jahren praktiziert und
dann entweder Pickerl mit "IC xx" drauf geklebt, in manchen Fällen
mit Siebdruck oder ganz einfach gar nichts darauf gedruckt...

Allerdings meist mit bescheidener Hilfe für den Verkauf, denn es
gab und gibt ein "Reingeneering"...

Günther schrieb:
> Wir haben eine Software für einen Mikrocontroller geschrieben und würden
> diesen programmierten Controller gerne als Produkt vertreiben

Wie lange?

;-)

von Mani W. (e-doc)


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Sebastian S. schrieb:
> Im festzustellen, wovon hier geredet wird, empfehle ich Dir dringend mal
> ein etwas umfangreicheres Programm zu disassemblieren. Da lernst Du dann
> auch gleich den Herrn Sisyphos kennen.

Sisyphus
Sisyphus ist eine Figur aus der griechischen Mythologie. Der Sage nach 
war Sisyphus dazu verurteilt, einen Felsblock einen steilen und hohen 
Berg hinaufzurollen. Den Gipfel erreichte er allerdings nie, denn der 
Felsblock entglitt ihm immer im letzten Moment und rollte zurück ins 
Tal.

Oftmals wird der Begriff in Verbindung mit dem Substantiv „Arbeit“ 
eingesetzt. So genannte Sisyphusarbeit bezeichnet in Anlehnung an die 
griechische Mythologie somit eine sinnlose, vergebliche Anstrengung oder 
eine schwere, nie ans Ziel führende Arbeit.

Sisyphus ist die latinisierte Form des griechischen Eigennamens 
Sisyphos. Beide Versionen sind im heutigen Sprachgebrauch zu finden.

Zu beachten ist die besondere Schreibweise des Wortes, mit einem „i“ in 
der ersten und einem „y“ in der zweiten Silbe.

Ich denke, die Fa. des TO wird nicht lange bestehen...

Falls es schon zur Gründung kam...

: Bearbeitet durch User
von Mani W. (e-doc)


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L. H. schrieb:
> Sowie, daß ich ein 1mm-Al-Kühlblech nach dem Abschleifen des IC
> aufklebte, womit sich das mit dem Erwärmungsproblem von ihm auch
> erledigt hatte.

Womit hast Du das Al-Blech aufgeklebt?

Ich frage deshalb, weil je nach Wärme/Kälte/Vibrationen sich
der Kühlkörper irgendwann löst und somit ein Problem im
Rest der Schaltung bewirken wird durch Kurzschluss oder ungewollte
Brücken zwischen diversen Bauteilen...

von L. H. (holzkopf)


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Mani W. schrieb:
> Womit hast Du das Al-Blech aufgeklebt?

Mit Epoxykleber (Harz+Härter, 1:1 gemischt), und danach auf die beiden 
aufgerauhten Flächen aufgetragen.
>
> Ich frage deshalb, weil je nach Wärme/Kälte/Vibrationen sich
> der Kühlkörper irgendwann löst und somit ein Problem im
> Rest der Schaltung bewirken wird durch Kurzschluss oder ungewollte
> Brücken zwischen diversen Bauteilen...

Du hast völlig recht damit, daß man auch sowas berücksichtigen sollte. 
:)

W.o. beschrieb ich nicht so ausführlich, was ich bereits vorher gegen 
das Erwärmungsproblem des ICs unternommen hatte.
Vorher hatte ich das IC nämlich von der Platine "abgehoben" eingebaut.
In runde Einzelpfosten-Steckkontakte eingesteckt, damit dem IC auch 
unterseitig Kühlung zugeführt werden kann.

Leider finde ich momentan keinen Link zu solchen Pfosten.
Deshalb ersatzweise diesen, damit man sich das besser vorstellen kann:
https://www.conrad.de/de/p/ic-fassung-rastermass-7-62-mm-2-54-mm-polzahl-20-praezisions-kontakte-1-st-189839.html

Diese Pfostenkontakte gibt es auch einzeln auf einen langen 
"Blech-IC-Dummy" aufgesteckt, von dem man sie abziehen und auf ein IC 
(nur zu Verlötungszwecken) aufstecken kann.

In meinem Fall reichte das für die IC-Kühlung aber immer noch nicht aus.
Weshalb ich auch noch die Höhe des ICs um ca. 1mm verminderte, um die 
Wärme schneller über das Al-Kühlblech abführen zu können.

Zur Sicherung des Kühlblechs sägte ich zwei Streifen von ca. 2,5mm 
Breite aus dem einstückigen Al-Blech so aus, daß sie an beiden Enden des 
ICs als Klammern umgebogen werden konnten.
Das IC wurde damit von unten an das Kühlblech "angeklammert".
(1mm-Al-Blech biegt man nicht mehr ganz leicht, weshalb ich die Streifen 
in der Vertikalen vorbog, den Klammer-Querschnitt (nur unten) 
verminderte und dadurch nach dem Aufsetzen des Kühlblechs auf das IC 
(mit dazugefügtem Kleber) die Klammern auch umbiegen konnte.)

Damit war das Erwärmungsproblem erledigt.
In meinem Fall ging es nicht darum, das IC unkenntlich machen zu können.
Ganz im Gegenteil gravierte ich die zerstörte IC-Kennung ins Kühlblech 
ein - für den Fall der Fälle. ;)

Im Fall des TE kann man allerdings genug "zwischen den Zeilen lesen", 
wie man sich todsicher juristisch unangreifbar machen kann. :D

von Mani W. (e-doc)


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L. H. schrieb:
> Leider finde ich momentan keinen Link zu solchen Pfosten.

Brauchst nicht, ich habe diese schon vor 40 Jahren verbaut...

L. H. schrieb:
> In meinem Fall ging es nicht darum, das IC unkenntlich machen zu können.
> Ganz im Gegenteil gravierte ich die zerstörte IC-Kennung ins Kühlblech
> ein - für den Fall der Fälle. ;)

Nur für den Fall ist gut ausgedrückt - Die Erben werden jahrelang
rätseln, welches Ding das ist und welcher Code da drauf steht...

;-)))

Verzeih meine Heiterkeit...

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Ich bin auch kein Fan von sowas, aber wenn man ein Produkt auf solche 
Weise schützen muss, kann's ja nichts so besonderes sein. Ich setze bei 
meinen "Produkten" die Lockbits wenn ich nicht will, daß irgend ein Doof 
das Programm ausliest und fertig.

Einen defekten µC kann man als Laie und auch als fähiger Bastler nicht 
ersetzen wenn mas das Programm nicht hat. Man kann höchstens was eigenes 
entwickeln, aber davon hält mich ein "Custom Chip Design" auch nicht ab.

Ansonsten ist abschleifen doch das bekannte Naheliegendste und wird auch 
gerne gemacht, wozu braucht man da so einen Thread hier?

Mit einem Materialbearbeitungslaser ists auch kein Problem, ich habe 
Zugriff zu einem gerade mal 20W-Gerät. Klingt wenig, aber das reicht 
aus, um bei Bedarf den ganzen IC aus dem Kunststoff zu schneiden.

: Bearbeitet durch User
von Falk B. (falk)


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Günther schrieb:
> Gibt es einen einfachen Weg um das Marking von ICs sauber zu entfernen?

Schleifen mit dem Dremel.

> Wir haben eine Software für einen Mikrocontroller geschrieben und würden
> diesen programmierten Controller gerne als Produkt vertreiben,

Dann tu das. Der Erfolg hängt mal sicher NICHT von eurer 
Laserbeschriftung sondern der Qualität des Produkts und der Nachfrage 
ab.

> entfernen um unser eigenes Marking auf den Chips platzieren zu können.

Du verschwendest Zeit, Energie und Geld mit Nebensächlichkeiten. Klingt 
nach Hippster und Start-Up.

> Die Stückzahlen sind leider zu gering um extra Wünsche von dem IC
> Hersteller erfüllt zu bekommen.

So what! Druckt euch nette Etiketten, klebt die drauf und fertig. 
Allerdings soltle man beachten, wie eure ICs verwendet werden. Ein 
Reflow halten die meisten Etiketten sowie deren Kleber nicht aus. Ein 
Stecken in eine Fassung schon eher.

von Georg A. (georga)


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Ben B. schrieb:
> Ich bin auch kein Fan von sowas, aber wenn man ein Produkt auf solche
> Weise schützen muss, kann's ja nichts so besonderes sein. Ich setze bei
> meinen "Produkten" die Lockbits wenn ich nicht will, daß irgend ein Doof
> das Programm ausliest und fertig.

Das hängt IMO etwas von den Chips ab, die man verstecken will. Bei uCs, 
CPLDs etc. ist das wirklich eher sinnlos. Bei anderen ICs abseits LS00, 
LM324&Co kann es schon was bringen, wenn da komplexe Funktionen 
versteckt sind, die man dank der Vielfalt nur schwer erraten kann.

Hab vor Urzeiten (1994?) mal nur mit einem 74HC40105 (16*4 FIFO) und 
einem 16V8-GAL einen TDM-Demuxer für einen SPDIF-Chip gebaut. D.h. der 
hat aus direkt aufeinanderfolgenden 2*16Bit eines 128Bit/Frame 
Datenstroms symmetrische 2*16 gemacht inkl. passendem Frame/Bitclock. 
Die Konkurrenz hatte dafür recht teure CPLDs gebraucht, um das Timing 
mit dem nötigen Zwischenspeicher so hinzubiegen. Die haben mal angerufen 
und tatsächlich durch die Blume gefragt, wie ich das in nur einem GAL 
und einem abgeschliffenen Baustein hinbekomme :)

von oszi40 (Gast)


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Falk B. schrieb:
> Reflow halten die meisten Etiketten sowie deren Kleber nicht aus

Damit ist manche einfache Reparatur schon ausgeschlossen. Übrigens gab 
es im letzten Jahrtausend schon Abi-Tester, mit denen man herausfinden 
konnte, welches IC auf der Leiterplatte verlötet war. Sowas wird es 
heute auch noch geben, nur besser. Wahrscheinlich würde ich mir jetzt 
eher den Bus ansehen.

>IC Marking sauber entfernen
Heute würde ich eher eher eine spezielle Zahl wie SW-Stand hinzufügen 
und mein großes Firmenlogo und das Support-Telefon auf diese 
Leiterplatte lasern. Mit gutem Kundendienst lässt sich auch Geld 
verdienen (z.B. eine stehende Maschine kann jede Stunde immense 
Lohnkosten zur Folge haben). Da gibt der betroffene Kunde gerne etwas 
Geld aus.

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Mit Laser auf Leiterplatten habe ich schlechte Erfahrungen, das stinkt 
zum Himmel sobald man mehr macht als Ätzlack vom Kupfer zu schießen. Da 
ist Drucken das deutlich bessere Verfahren.

Was die abgeschliffenen Standard-ICs angeht: Meiner Meinung nach keine 
Chance gegen einen erfahrenen Bastler, erst recht nicht wenn er ein 
funktionierendes Exemplar der Schaltung für Messungen bekommt. Eigene 
Erfahrung ist eine Class-D-Endstufe, bei der die vermeintliche 
Highend-Schmiede den Modulator mittels CMOS-ICs aufgebaut hat und auf 
diese ICs ein klares Reparaturverbot aufdruckte (mit Sandpapier). Ganz 
so Highend war die Endstufe dann doch nicht - zumindest nicht die 
Schutzschaltung - Endtransistoren tot und mit ihnen natürlich auch der 
Treiber-IC (ein abgeschliffener IR2113 entlockt dem versierten Bastler 
an dieser Stelle nur ein müdes Lächeln) und diesen steuernde 
Modulator-IC CMOS-irgendwas, erinnere ich mich nicht mehr an den genauen 
Typ, aber war eben nichts besonderes. Schaltungsanalyse, paar 
Vermutungen und paar Messungen zur Verifikation am intakten Kanal und am 
Ende hab ich die Endstufe erfolgreich mit einem passenden IC aus einem 
Teilespender repariert. Abgeschliffen habe ichs nicht, freut sich der 
nächste, der das Gerümpel reparieren darf.

von Günther (Gast)


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Ich danke den wenigen Leuten welche sinnvolle Antworten gegeben haben 
und sich die Mühe gemacht haben meine beiden Posts auch vollständig zu 
lesen, ich werde wohl im neuen Jahr mal ein paar Testläufe mit dem Laser 
machen und ein paar Trays mit nicht mehr benötigten Chips durch den 
Laser jagen.

Zu manchen übereifrigen Spekulanten hier: Wir sind kein Startup, wir 
sind ein mittelständisches Unternehmen mit fast 100 Mitarbeitern und 
existieren schon seit über 30 Jahren. Sonst hätten wir wohl auch nicht 
den genannten Maschinenpark mit vollautomatischen Programmiermaschinen 
mit optischer Inspektion, Halbleiterlaser, Gurtmaschinen, 
Halbleitertrocknungsöfen, etc... Wir wollen keine 0815 Schaltungen vor 
dem Nachbau schützen, dies scheinen hier aber einige nicht zu verstehen.

Wir wollen den programmierten Chip als unser Produkt anbieten, der Markt 
für das Produkt ist vorhanden, allerdings sind die erwarteten 
Stückzahlen nicht so groß, das wir das Risiko eingehen wollen einige 
Millionen des MCU Typs zu ordern, nur damit der Hersteller bereit ist 
seinen Prozess für uns anzupassen und die Chips mit unserem Logo zu 
lasern, wenn einige der Kollegen hier wüssten wieviele ICs auf dem Markt 
eigentlich nur programmierte MCUs, DSPs oder CPLDs sind, würden sie wohl 
anders darüber denken, ein relativ bekanntes Beispiel wäre zum Beispiel 
der MCP2200, hier steckt ein PIC drin. Wir wollen auf dem Chip eben 
unser Logo, Bezeichnung etc...

Ich dachte eigentlich, dies wäre ein technisches Forum und ich suche 
eine technische Lösung, stattdessen wir hier herumlamentiert.

Die Frage hier hätte ich mir aber ersparen können, ich lese hier im 
Forum häufig mit, starte hier seit Jahren alle paar Monate mal einen 
Thread (überwiegend für private Basteleien) entweder es kommt keine 
Antwort, oder selbsternannte Experten geben ihre Meinung ab, ohne zum 
eigentlichen Thema beizutragen, insbesondere User wie „MaWin“ fallen mir 
dabei auf.

von michael_ (Gast)


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Hab ich doch oben schon geschrieben.
Ehrenwert.

Mehr nicht. Das war vor 20 Jahren mal modern. Bei ELV.
Auf jedem BIOS eines Hauptplatinenherstellers ist ein Aufkleber.
Macht es so wie die.

Günther schrieb:
> Zu manchen übereifrigen Spekulanten hier: Wir sind kein Startup, wir
> sind ein mittelständisches Unternehmen mit fast 100 Mitarbeitern und
> existieren schon seit über 30 Jahren. Sonst hätten wir wohl auch nicht
> den genannten Maschinenpark mit vollautomatischen Programmiermaschinen
> mit optischer Inspektion, Halbleiterlaser, Gurtmaschinen,
> Halbleitertrocknungsöfen, etc...

Und da brauchen sie dich jetzt, dass du in einem Bastelforum fragst?

von Chregu (Gast)


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Günther schrieb:
> Ich dachte eigentlich, dies wäre ein technisches Forum

Ja, eben!

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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> ich lese hier im Forum häufig mit, starte hier seit Jahren alle paar
> Monate mal einen Thread (überwiegend für private Basteleien)
Soso, ich hoffe Du beteiligst Dich auch mal helfenderweise an fremden 
Aufgabenstellungen oder Problemchen, wenn nicht weiß ich nicht wieso Du 
Dich über nicht helfende User aufregst.

von Günther (Gast)


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Ben B. schrieb:
>> ich lese hier im Forum häufig mit, starte hier seit Jahren alle
> paar
>> Monate mal einen Thread (überwiegend für private Basteleien)
> Soso, ich hoffe Du beteiligst Dich auch mal helfenderweise an fremden
> Aufgabenstellungen oder Problemchen, wenn nicht weiß ich nicht wieso Du
> Dich über nicht helfende User aufregst.

Hier wird wieder spekuliert, selbstverständlich helfe ich auch, sonst 
würde es ja überhaupt keinen Sinn machen regelmäßig fleißig mitzulesen.

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