Forum: Platinen Auftrag HW-Design und Fertigung, Raum Stuttgart


von Christian B. (Firma: Dejita) (elprofessore)


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Hallo allerseits,

ich bin ganz neu hier und freue mich, diese Community gefunden zu haben.
Mein Hintergrund:
- promovierter Informatiker mit KI-Wissen
- Hobby-RaspberyPi-Bastler (Pi1, Pi3, Pi4, ZeroPiW) und besitzer eines 
ArduinoUno mit Zubehör
- App-Entwickler-Erfahrung (Qt, Java)
- Mitgründer der Dejita Consulting GbR (dejita.de)

Mein Problem:
Wir wollen ein kleines HW-Produkt als Ergänzung für unsere App auf den 
Markt bringen.
- BluetoothLE zur Verbindung mit dem Smartphone
- IMU zur Bewegungsmessung
- Batteriebetrieb mit USB-Lademöglichkeit
- (RGB-)LED als simple Betriebsanzeige
- schickes Gehäuse

Ich habe verschiedene Adafruit-Produkte im Blick, um einen Prototypen zu 
bauen. Aber mir fehlt die Zeit, um das konsequent anzugehen.

Frage:
Gibt es hier jemanden aus dem Raum Stuttgart, der oder die uns mit 
Elektrotechnik-Hintergrund gegen Bezahlung versteht sich unterstützen 
kann?
- Welche Lösungen wären möglich?
- Wie ließe sich das industrialisieren?
- Welche Stückzahlen müssten mindestens hergestellt werden, zu welchem 
Preis?
- Wie lange würde der Prozess vom Prototypen bis zum ersten Produkt 
erfahrungsgemäß dauern?

Die Software wäre kein Problem für mich. Diesen Teil also bitte nicht 
mit einkalkulieren.

In der Hoffnung auf hilfreiche Antworten,
Christian B.

von Dergute W. (derguteweka)


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Moin,

Normalerweise wuerd' ich ja jetzt Popcorn holen, aber heute vielleicht 
doch eher Gluehwein und Spekulatius....

SCNR,
WK

von Ben S. (bensch123)


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Dergute W. schrieb:
> Gluehwein

Ist VERBOTEN! Pandemietreiber! Auch der Lauterbach warnt vor 
Glühweinausschank!

: Bearbeitet durch User
von Prometheus (Gast)


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Ich antworte mal pauschal wie das bei uns in etwa aussehen könnt. Wir 
machen aber Industrie und nix mit Funk.

> - Welche Lösungen wären möglich?

Da Deine Anfrage so schwammig ist: Mit einer Platine und passenden 
Bauelementen.

> - Wie ließe sich das industrialisieren?
Was meinst du damit? Das Design richtet sich maßgeblich nach 
Stückzahlen. Wenige Stückzahlen, teurerer Komponenenten, aber kurze 
Entwicklungszeit.
Große Stückzahlen, teure Entwicklung aber billige Fertigung.

> - Welche Stückzahlen müssten mindestens hergestellt werden,
Mindestens eins. Das skaliert völlig Problemlos von eins bis ganz viele.
Aber Achtung, das hat alles Initialkosten. Z.B. Einrichten der 
Bestückung = 300€, plus Maschinenzeit = 3€ je Platine.
Bedeutet, die erste kostet 303€ je weitere 3€. die tausendste dann nur 
noch 2€, da der Fertiger dann auf die schneller Maschine umrüstet. Da 
ist die Rüstzeit teurer, die schafft dann aber doppelt so viele in der 
gleichen Zeit.
> zu welchem Preis?
Kommt drauf an was drauf ist.
Platine ist billig, vielleicht grob 1€ je cm². In Stückzahlen dann ein 
Bruchteil davon.
Baulemente? Siehe Mouser / Digikey, .... in Stückzahlen, siehste auch 
grob dort.

> - Wie lange würde der Prozess vom Prototypen bis zum ersten Produkt
> erfahrungsgemäß dauern?
Kommt auf die Komplexität an. Ich würde jetzt mal 1 Woche für die 
Eigentlich Entwicklung ansetzen. ca. 4-6 Wochen zum Fertigen des ersten 
Prototypen. Software machste ja selber.

Aber die Zeit fürs Pflichtenheft nicht unterschätzen. Es scheint, das 
ihr keine konkreten Vorstellungen habt. Dann dauert das auch gerne mal 6 
Wochen bis 33 Monate bis sich beide Seiten einig sind.

Gehäuse mach wir meistens aus Alublech. Das willst Du sciher nicht, 
deshalb lasse ich das mal außen vor.

Ach ja, beim ersten Prototpen bleibt es nie. Da kommen bestimmt mehrere.

von Nick M. (Gast)


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Christian B. schrieb:
> - Mitgründer der Dejita Consulting GbR (dejita.de)

Sehr aufschlussreich!

von Christian B. (Firma: Dejita) (elprofessore)


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Nick M. schrieb:
> Christian B. schrieb:
>> - Mitgründer der Dejita Consulting GbR (dejita.de)
>
> Sehr aufschlussreich!

Ja, nun weiß wohl jede(r), wer hinter dem "B." steckt. ;)
Ich halte Anonymität für ein zweischneidiges Schwert.. und da ich es 
ernst meine mit der Anfrage..

Christian BA

von Nick M. (Gast)


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Christian B. schrieb:
>> Sehr aufschlussreich!
>
> Ja, nun weiß wohl jede(r), wer hinter dem "B." steckt. ;)

Damit meinte ich aber eher das Verhältnis "Aufmachung der Seite" zu 
"Produktumfang".
Namen sind mir im Wesentlichen egal.

von Christian B. (Firma: Dejita) (elprofessore)


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Prometheus schrieb:
> Ich antworte mal pauschal wie das bei uns in etwa aussehen könnt. Wir
> machen aber Industrie und nix mit Funk.
>
>> - Welche Lösungen wären möglich?
>
> Da Deine Anfrage so schwammig ist: Mit einer Platine und passenden
> Bauelementen.
Stimmt. :)
>
>> - Wie ließe sich das industrialisieren?
> Was meinst du damit? Das Design richtet sich maßgeblich nach
> Stückzahlen. Wenige Stückzahlen, teurerer Komponenenten, aber kurze
> Entwicklungszeit.
> Große Stückzahlen, teure Entwicklung aber billige Fertigung.
>
>> - Welche Stückzahlen müssten mindestens hergestellt werden,
> Mindestens eins. Das skaliert völlig Problemlos von eins bis ganz viele.
> Aber Achtung, das hat alles Initialkosten. Z.B. Einrichten der
> Bestückung = 300€, plus Maschinenzeit = 3€ je Platine.
> Bedeutet, die erste kostet 303€ je weitere 3€. die tausendste dann nur
> noch 2€, da der Fertiger dann auf die schneller Maschine umrüstet. Da
> ist die Rüstzeit teurer, die schafft dann aber doppelt so viele in der
> gleichen Zeit.
>> zu welchem Preis?
> Kommt drauf an was drauf ist.
> Platine ist billig, vielleicht grob 1€ je cm². In Stückzahlen dann ein
> Bruchteil davon.
> Baulemente? Siehe Mouser / Digikey, .... in Stückzahlen, siehste auch
> grob dort.
>
>> - Wie lange würde der Prozess vom Prototypen bis zum ersten Produkt
>> erfahrungsgemäß dauern?
> Kommt auf die Komplexität an. Ich würde jetzt mal 1 Woche für die
> Eigentlich Entwicklung ansetzen. ca. 4-6 Wochen zum Fertigen des ersten
> Prototypen. Software machste ja selber.
>
> Aber die Zeit fürs Pflichtenheft nicht unterschätzen. Es scheint, das
> ihr keine konkreten Vorstellungen habt. Dann dauert das auch gerne mal 6
> Wochen bis 33 Monate bis sich beide Seiten einig sind.
>
> Gehäuse mach wir meistens aus Alublech. Das willst Du sciher nicht,
> deshalb lasse ich das mal außen vor.
>
> Ach ja, beim ersten Prototpen bleibt es nie. Da kommen bestimmt mehrere.

Wäre folgendes Vorgehen sinnvoll?
1. Ich designe das Ganze auf Basis eines "Adafruit Feather Sense" 
https://www.mouser.de/ProductDetail/Adafruit/4516/?qs=OlC7AqGiEDnRC96XjvDUSQ%3D%3D 
soweit, dass es mit den darauf befindlichen Chips funktioniert.
2. Wenn das läuft beauftrage ich jemanden, alles zu miniaturisieren und 
alle unnötigen Chips/Sensoren wegzulassen. Also eine Custom PCB planen, 
herstellen und bestücken, die ich dann mit meiner SW flashen kann.
3. Gehäusedesign wäre auch zu klären, wobei man mit einem 3D-Drucker 
Prototypen herstellen könnte.

Wenns fliegt, dann rechnen wir mit 1000er Stückzahlen, wenn nicht, dann 
bleiben wir auf 100 Stück sitzen :)

Viele Grüße,
Christian BA

von Christian B. (Firma: Dejita) (elprofessore)


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Nick M. schrieb:
> Christian B. schrieb:
>>> Sehr aufschlussreich!
>>
>> Ja, nun weiß wohl jede(r), wer hinter dem "B." steckt. ;)
>
> Damit meinte ich aber eher das Verhältnis "Aufmachung der Seite" zu
> "Produktumfang".
> Namen sind mir im Wesentlichen egal.

Alles klar.

"Consulting" kann auch bedeuten, dass man gar kein "Produkt" herstellt 
;)

Die App gibt es aber schon: 
https://play.google.com/store/apps/details?id=com.reactioncounter.faf

Gruß,
Christian BA

von Bürovorsteher (Gast)


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Ich glaube, dass du bereits verloren hast.
Das hätte ins Unterforum "Ausbildung und Beruf" zu Projekt- und 
Stellenangeboten gehört.

von Andreas S. (Firma: Schweigstill IT) (schweigstill) Benutzerseite


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Bürovorsteher schrieb:
> Ich glaube, dass du bereits verloren hast.

Konkrete Projektverhandlungen und Absprachen erfolgen außerhalb des 
Forums. So etwas diskutiert man aus den verschiedensten Gründen nicht 
öffentlich. Ich habe es selbst schon erlebt, dass ein Kunde bzw. sein 
Projekt hier von den Forentrolls zerfleischt wird, während das 
eigentliche Projekt schon längst beauftragt wurde. Sobald sich ein TE 
nicht mehr meldet, schließen die Forentrolls daraus, ihn erfolgreich 
bekämpft zu haben, und lassen sie Korken knallen.

> Das hätte ins Unterforum "Ausbildung und Beruf" zu Projekt- und
> Stellenangeboten gehört.

Das ist durchaus zutreffend im Sinne der "Forenhygiene" hust, aber 
völlig irrelevant für die tatsächliche Projektvergabe.

von MaWin (Gast)


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Prometheus schrieb:
> Mindestens eins. Das skaliert völlig Problemlos von eins bis ganz viele.
> Aber Achtung, das hat alles Initialkosten

Na ja, die möchten ja VERKAUFEN, und das mit einer Kiste mit Funk, die 
unterliegt in der EU der RED wo zwingend im Labor die Konformität 
gemessen werden muss, auch EMV. Sagen wir 2 Iterationen werden so 10000 
EUR kosten.

Ja, das sind Initialkosten, aber 1 Stück verbietet sich damit, die 
müssen schon auf 1000 Stück kommen, bloss wer kauft eine Kiste mit 1 LED 
für 80 EUR, also eher 10000 Stück. Da spielt dann die Spritzgussform für 
ein 'schickes' Gehäuse auch keine Rolle mehr.

Die hohen Kosten bei Funk sind der Grund, warum "einfache" Gadgets nicht 
existieren, auch wenn schon dutzende Leute dieselbe Idee hatten, sie 
haben gerechnet und herausgefunden, dass es sich nicht lohnt.

Nur wirklich gute Ideen, wie TPMS aus China für 20 EUR mit 4 Sendern, 4 
IME, Akku, Solar und LCD, weil man davon Millionen verkauft..

von someone (Gast)


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Bitte nicht von Forentrollen irritieren lassen. Ich schätze mal, es geht 
um Hardware zur App.

Hier eine lose Sammlung von Anregungen/caveats:
- Die Idee, das Produkt zunächst mit gut erhältlicher 
Prototyping-Hardware möglichst weit zu entwickeln, ist sinnvoll.
- Allerdings: Sensoren sind teuer. Gute Sensoren sind sehr teuer. Du 
wirst wahrscheinlich in einem fertigen Produkt nicht die Preise umsetzen 
können, für die du generische chinesische Breakout-Boards mit Sensoren 
kriegst. Auch aufgrund Vorschriften zur Fertigung (RoHS, 
Nachvollziehbarkeit der Lieferketten, etc.) solltest Du Dich daher an 
Preisen von Distributoren wie digi-key/mouser orientieren.
- Bei deinem Forschungshintergrund stellt sich natürlich die Frage, ob 
es teure Sensoren braucht oder man nicht algorithmisch auch aus billigen 
Sensoren viel rausholen kann. Beim "bekannten" MPU6050 hast Du da ein 
Problem, den gibt's nur in teuer. Das von Dir genannte 
Feather-Sense-Board hat den großen Vorteil, daß es die LSM...-Sensoren 
von ST einsetzt, die von Distributoren deutlich günstiger erhältlich 
sind. Also: Gute Idee!
- Bei der Layouterstellung ist die hauptsächliche Frage, wie klein und 
robust es denn werden soll. Wenngleich ich von den Forentrollen 
zerfleischt werde: Layouterstellung für ein solches Projekt ist kein 
Problem, das man nicht bewältigen kann. Sinnvoll ist es natürlich, 
gerade auch bei so "kleinen" Mengen, den RF-Teil möglichst in Form eines 
fertigen Moduls auf die Platine zu setzen.
- Die Kosten für die Platine und die Fertigung halten sich in Grenzen. 
Du willst ja letztendlich eine Platine mit einer Stromversorgung (Je 
nach Anwendung eine Knopfzelle oder ein Lithium-Polymer-Akku nebst 
Ladeschaltung), dem Sensor, ggf. einer LED zur Rückmeldung und dem 
Funkmodul. Das sind wenige Komponenten, die auch nicht in 
Ultraminiaturbauweise bestückt werden müssen.
- Die Kosten für das Layouting halten sich auch in Grenzen, insbesondere 
bei Verwendung eines fertigen Funkmoduls. Allerdings will natürlich 
irgendwer durchaus daran verdienen. Ich vermute, da wirst Du die größten 
Probleme haben, jemanden zu finden, der gut arbeitet und auf so einen 
"kleinen" Auftrag Lust hat.
- Achtung! Vielleicht ist Dir das nicht so bewußt, aber wenn Du 
Bluetooth LE verwenden willst (und das willst Du sicherlich), muß das 
Produkt von der Bluetooth SIG zertifiziert werden. Das ist nervig und 
teuer. Informiere Dich, was die Voraussetzungen sind. Vor einigen Jahren 
konnte man durch die Verwendung eines "fertigen" Bluetooth-Moduls noch 
Kosten bei der Zertifizierung einsparen, wie das aktuell aussieht, weiß 
ich leider nicht. Die Zertifizierung ist unverschämt teuer.
- Bezüglich des Gehäuses kann ich nichts sagen. 3d-Druck ist erstmal 
zweckmäßig, sieht aber natürlich nicht besonders hochwertig aus. Bei 
größeren Stückzahlen brauchst Du jemanden, der sich damit auskennt, 
Spritzguß erfordert andere Geometrie als 3d-Druck.

von Christian B. (Firma: Dejita) (elprofessore)


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Vielen Dank, someone,

die Zertifizierungsproblematik war uns im Hinterkopf auch schon bewusst. 
Ich werde das nun klären, um die Machbarkeit eines Produkts in diesem 
Bereich besser einschätzen zu können.
===
- Bei deinem Forschungshintergrund stellt sich natürlich die Frage, ob
es teure Sensoren braucht oder man nicht algorithmisch auch aus billigen
Sensoren viel rausholen kann. Beim "bekannten" MPU6050 hast Du da ein
Problem, den gibt's nur in teuer. Das von Dir genannte
Feather-Sense-Board hat den großen Vorteil, daß es die LSM...-Sensoren
von ST einsetzt, die von Distributoren deutlich günstiger erhältlich
sind. Also: Gute Idee!
===
Das freut mich. Es kommt sicherlich auch darauf an, welche Funktion die 
Sensoren letztlich erfüllen müssen, um einzuschätzen, wie genau und 
rauscharm sie arbeiten müssen. Ich habe schon Erfahrungen mit 
komplett-IMUs gesammelt, die u.a. auch Temperaturmessungen mit 
einbezogen haben, um den Drift zu verringern. Genau deshalb werde ich 
das Feather Board für Experimente nutzen.

Sollte eine Zertifizierung 10000 Euro kosten, so wäre das grundsätzlich 
nur dann ein Problem, wenn das Produkt dem Kunden am Ende wirklich nicht 
mehr "Wert" ist, als 10 Euro. Im Sportbereich sind allerdings andere 
Beträge möglich, wenn man vieles richtig macht. ;)

Vielen Dank für das Feedback,
Christian BA

von Frank K. (fchk)


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Christian B. schrieb:

> Wäre folgendes Vorgehen sinnvoll?
> 1. Ich designe das Ganze auf Basis eines "Adafruit Feather Sense"
> 
https://www.mouser.de/ProductDetail/Adafruit/4516/?qs=OlC7AqGiEDnRC96XjvDUSQ%3D%3D
> soweit, dass es mit den darauf befindlichen Chips funktioniert.

Wäre eine Möglichkeit. Wenn Du Dir den Chip aber mal genauer anschaust, 
wirst Du feststellen, dass der Footprint (d.h. die Anordnung der 
Kontakte zur Leiterplatte hin) anspruchvoll ist. Das irgendwie selber zu 
bestücken erzeugt ziemliche Schmerzen und macht auch die Leiterplatte 
komplexer und teurer. Wenn ich das machen würde, würde ich das nicht als 
Basis wählen, sondern etwas entwicklerfreundlicheres. Insbesondere da es 
sich hier nicht um eine wirkliche Massenfertigung handelt.

fchk

von Christian B. (Firma: Dejita) (elprofessore)


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MaWin schrieb:
> Prometheus schrieb:
>> Mindestens eins. Das skaliert völlig Problemlos von eins bis ganz viele.
>> Aber Achtung, das hat alles Initialkosten
>
> Na ja, die möchten ja VERKAUFEN, und das mit einer Kiste mit Funk, die
> unterliegt in der EU der RED wo zwingend im Labor die Konformität
> gemessen werden muss, auch EMV. Sagen wir 2 Iterationen werden so 10000
> EUR kosten.
>
> Ja, das sind Initialkosten, aber 1 Stück verbietet sich damit, die
> müssen schon auf 1000 Stück kommen, bloss wer kauft eine Kiste mit 1 LED
> für 80 EUR, also eher 10000 Stück. Da spielt dann die Spritzgussform für
> ein 'schickes' Gehäuse auch keine Rolle mehr.
>
> Die hohen Kosten bei Funk sind der Grund, warum "einfache" Gadgets nicht
> existieren, auch wenn schon dutzende Leute dieselbe Idee hatten, sie
> haben gerechnet und herausgefunden, dass es sich nicht lohnt.
Wirklich gutes Feddback, danke.
Wir fragten uns natürlich auch schon, warum es so ein Produkt noch nicht 
gibt. Ein Grund sind bestimmt die hohen, initialen Kosten, ein weiterer 
aber auch, dass das Produkt allein (Bewegungssensor mit LED und BTLE) 
sicher sinnlos ist. Es muss ein UseCase dazu kommen, der eine spezielle 
Zeilgruppe anspricht, die groß und finanzstark genug ist, damit genügend 
Stückzahl zu einem sinnvollen Preis (> Herstellungsgesamtkosten * 2) 
verkauft werden können. (In einer akzeptablen Zeitspanne!)

Zur Klärung: Wir planen hier kein "einfaches Gadget" sondern ein Produkt 
im Sportbereich. Mindestens 50% der Arbeit(skosten) fließt deshalb in 
nicht-Produkt-spezifische Dinge:
- Marktanalyse: Welcher Kunde hat welches Problem? Welche Mitbewerber 
bieten da schon was? ...
- Kostenanalyse (deshalb meine Fragen hier)
- Marketingstrategie (und die Kosten dafür)

Viele der obigen Punkte sind wir schon angegangen und können Investoren 
sicherlich überzeugen. Ob eine Produktidee überhaupt technisch umsetzbar 
ist (HW+SW), spielt da fast schon eine Nebenrolle, könnte man sagen. ;)
>
> Nur wirklich gute Ideen, wie TPMS aus China für 20 EUR mit 4 Sendern, 4
> IME, Akku, Solar und LCD, weil man davon Millionen verkauft..

von Christian B. (Firma: Dejita) (elprofessore)


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Frank K. schrieb:
> Christian B. schrieb:
>
>> Wäre folgendes Vorgehen sinnvoll?
>> 1. Ich designe das Ganze auf Basis eines "Adafruit Feather Sense"
>>
> 
https://www.mouser.de/ProductDetail/Adafruit/4516/?qs=OlC7AqGiEDnRC96XjvDUSQ%3D%3D
>> soweit, dass es mit den darauf befindlichen Chips funktioniert.
>
> Wäre eine Möglichkeit. Wenn Du Dir den Chip aber mal genauer anschaust,
> wirst Du feststellen, dass der Footprint (d.h. die Anordnung der
> Kontakte zur Leiterplatte hin) anspruchvoll ist. Das irgendwie selber zu
> bestücken erzeugt ziemliche Schmerzen und macht auch die Leiterplatte
> komplexer und teurer. Wenn ich das machen würde, würde ich das nicht als
> Basis wählen, sondern etwas entwicklerfreundlicheres. Insbesondere da es
> sich hier nicht um eine wirkliche Massenfertigung handelt.
>
> fchk

Hängt der anspruchsvolle Footprint nicht auch mit der großen Anzahl 
verbauter Sensoren zusammen? Unsere Produktidee benötigt weit weniger 
Sensorik, weshalb ein neues Design sowieso möglich und sinnvoll wäre.

Was wäre denn "entwicklerfreundlicher" aus Deiner Sicht?

Christian BA

von MaWin (Gast)


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Christian B. schrieb:
> (> Herstellungsgesamtkosten * 2

Eher mindestens x 4, gut wenn x 10.

Du musst Mehrwertsteuer und Händlermarge einkalkulieren, Gewinn und 
Kosten für Gewährleistungsfälle.
Und ja: WEEE (Sriftung RAR) kostet ebenso wie Verpackungsverordnung und 
Batterieverordnung auch Geld.

von Frank K. (fchk)


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Christian B. schrieb:

> Hängt der anspruchsvolle Footprint nicht auch mit der großen Anzahl
> verbauter Sensoren zusammen?

Nein, die Kausalkette funktioniert andersrum. Der Halbleiterhersteller 
weiß, dass sein neues Produkt in mobile Geräte reinkommt und wählt dafür 
ein Package, das möglichst viele Pads auf möglichst kleinem Raum 
unterbringt und trotzdem in einer Massenfertigung problemlos verbaut 
werden kann.

Wenn Du mal das Innenleben von Handys anschaust, wirst Du feststellen, 
dass das ganze recht weit miniaturisiert worden ist. Diese 
Miniaturisierung ermöglicht erst die angesagten Produkte, die man so 
kennt, erfordert aber einen Fertigungsaufwand (==Kapitaleinsatz) und ein 
Know-How, den die meisten kleineren Auftragsfertiger hier nicht haben. 
Für die großen rechnet sich der Aufwand nur durch die Masse.

Du kannst nichts in der Größenordnung eines Mobiltelefons bauen. Du 
brauchst einfachere Technik.

> Unsere Produktidee benötigt weit weniger
> Sensorik, weshalb ein neues Design sowieso möglich und sinnvoll wäre.
>
> Was wäre denn "entwicklerfreundlicher" aus Deiner Sicht?

So ein Package:
https://www.ti.com/lit/ml/mpqf130d/mpqf130d.pdf
Das lässt sich noch problemlos verarbeiten.

Über konkrete Produktempfehlungen müsste man dann ggf außerhalb des 
Forums mal reden.

fchk

von MaWin (Gast)


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Christian B. schrieb:
> (> Herstellungsgesamtkosten * 2

Eher mindestens x 4, gut wenn x 10.

Du musst Mehrwertsteuer und Händlermarge einkalkulieren, Gewinn und 
Kosten für Gewährleistungsfälle.
Und ja: WEEE (Sriftung RAR) kostet ebenso wie Verpackungsverordnung und 
Batterieverordnung auch Geld, ebenso die 2500US$ Bluetooth Lizenz.

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