Guten Tag allerseits, Ich wohne mit meiner Freundin zusammen in einer 84qm Wohnung im 1. Stock eines 1970 erbauten Mehrfamilienhauses. Wir wohnen hier seit mittlerweile 6 Jahren und haben im Herbst/Winter mal starke und mal gar keine Schimmelprobleme im Schlafzimmer. Wir Wohnen auf der Insel Reichenau, etwa 5m über Bodenseeoberfläche und gerade dieses Jahr ist es so schlimm wie nie zuvor. Ich lüfte die Wohnung direkt nach dem aufstehen stoß für 5-10 Minuten, je nachdem wie sich der Lustaustausch gestaltet. Mal geht es ganz fix und mal steht die Luft einfach und es entsteht kein Durchzug. Das ganze wiederhole ich dann nochmals 2-3 mal über den Tag verteilt. Das Problem: Das Schlafzimmer liegt ideralerweise wetterseitig an der Hausecke. Daraus ergibt sich die bekannte obere Zimmerecke, von der aus sich der Schimmel an den Kanten entlang ausbreitet. Das geht so schnell, dass an einem tag 1-3 5mm große Röschen entstehen und 2 Tage später alle 3 Kanten über einen Meter hinweg diese Röschen tragen. Ich habe jetzt das Programm für die Heizungssteuerung geändert. Das schlafzimmer war eigentlich auf 19° eingestellt. Jetzt heizen wir es von 9 bis 22 Uhr auf 23°, was echt unangenehm ist, und gehen dann wieder auf 19° runter für die nacht. Bevor wir ins Bett gehen hat der Raum meist schon um die 60% rel. Luftfeuchte. Dann lüften wir nochmals kurz stoß, damit auch die 23° weg sind, was meist so auf 50% runterdrückt und bis wir morgens aufstehen ist der Raum aber schon wieder auf 65-70% hoch. Dieses Jahr fällt auch auf, dass wir hier seit Wochen in einer Nebelsuppe hängen, während wir letztes Jahr kaum Nebel im Herbst und winter hatten und auch keine Schimmelprobleme. Man kann sich ja auch vorstellen, dass es wenig bringt, wenn ich die Wohnung stoßlüfte und dabei kondensierend übersättigte 4-6° kühle Luft von außen rein lasse. Aber was soll ich denn machen, wenn es über Wochen hinweg ununterbrochen so feucht ist draußen und kein Wind weht? Es ist auch so, dass die Luftfeuchte im Schlafzimmer nach dem Lüften ansteigt, auch wenn sich keiner im Raum befindet und die Türe geschlossen ist. Wo kommt denn diese Feuchtigkeit her? Wenn wir den ganzen Tag im Wohnzimmer sind, steigt die Luftfeuchte im Wohnzimmer weniger stark an als im Schlafzimmer, in dem sich niemand befindet. Vor ein paar Jahren habe ich einen Kompressor Luftentfeuchter gekauft. Ich sehe es allerdings auch nicht ein, 3-4kWh am Tag rauszuhauen um das Schlafzimmer zu entfeuchten. Außerdem holt die Kiste da binnen 24 Stunden 1,5 Liter wasser aus der Luft und bringt dabei die rel. Luftfeuchte nicht unter 55%. Mir kommt das ganze langsam etwas überdurchschnittlich merkwürdig vor. Wenn mir irgendeiner noch einen nützlichen Rat hätte, was ich tun kann, wäre ich sehr dankbar. liebe Grüße Alex
Ein mal lüften reicht in solchen Fällen nicht. Damit lüftet man nur das Wasser raus, dass in der Luft gelöst ist. Bei deinen hohen Luftfeuchtigkeiten ist aber ein erheblicher Teil an den Wänden kondensiert. Das zeigt sich auch daran, dass vor dem Schlafengehen wieder 60% Luftfeuchtigkeit herrschen. Heizen ist eine gute Idee. Morgens nach einer halben Stunde nochmal lüften auch. (Wenn organisatorisch machbar). Ich habe gute Erfahrungen mit dem Bayernlüfter gemacht.
Alexander N. schrieb: > Es ist auch so, dass die Luftfeuchte im Schlafzimmer nach dem Lüften > ansteigt, auch wenn sich keiner im Raum befindet und die Türe > geschlossen ist. Wo kommt denn diese Feuchtigkeit her? Wenn wir den > ganzen Tag im Wohnzimmer sind, steigt die Luftfeuchte im Wohnzimmer > weniger stark an als im Schlafzimmer, in dem sich niemand befindet. Moin Alex, in dem speziellen Fall solltest Du mal prüfen, ob ein Bauschaden vorliegt: Läuft Regen-/Heizungs-/Trink-/Abwasser in die Schlafzimmerwand? Ansonsten allgemein: Die Luftfeuchtigkeit bei schwierigem Außenwetter runter zu bringen ist nicht einfach, da braucht das Lüften schon etwas Geschick. Vermutlich ist die Oberflächentemperatur an den Schimmelflächen zu niedrig, so dass dort der Taupunkt unterschritten wird. Dagegen hilft nur Taupunkt anheben (= absolute Luftfeuchtigkeit senken) oder Oberflächentemperatur erhöhen. Ersteres bedeutet Lüften und Heizen, letzteres in der Regel bessere Wärmedämmung von Dach und Wand in dem Bereich. Je nach Aufbau und Position der Dämmung braucht es zusätzlich eine Dampfsperre.
Noch 2 Sachen: Wenn du den Luftentfeuchter benutzt muss der über längere Zeit laufen. Deine 1.5 Liter in 24h zeigen ja, dass in den Wänden schon große Feuchtigkeitsmengen drinstecken, weswegen die Luftfeuchtigkeit auch nicht so richtig runtergeht. Dieses Wasser in den Wänden ist es auch, warum die Luftfeuchtigkeit nach dem Lüften von selber wieder steigt. Viele Geräte haben deswegen eine Automatik. Lüften, auch bei 6 Grad und Nebel bringt was. Schau dir das Mollier-Diagramm an (hx-Diagramm) an. Luft, die bei 6 Grad 100% Luftfeuchtigkeit hat (Nebel), hat bei 20 Grad nur noch 40%. Noch was: Messe die Wandtemperatur und schau damit mal in das hx-Diagramm. Dann siehst du, ab welcher absoluten Luftfeuchtigkeit Wasser in die Wände kondensiert.
Alexander N. schrieb: > Ich lüfte die Wohnung direkt nach dem aufstehen stoß für 5-10 Minuten, > je nachdem wie sich der Lustaustausch gestaltet. Mal geht es ganz fix > und mal steht die Luft einfach und es entsteht kein Durchzug. Das ganze > wiederhole ich dann nochmals 2-3 mal über den Tag verteilt. Nun, ganz offentsichtlich ist das zu wenig ! 3 x 10min sind 30min pro Tag, also gerade mal 2% des ganzen Tages. Das ist zu wenig. Du merkst ja selber das die Luftfeuchigkeit sofort wieder hoch ist. Zwei Personen mit Kochen, Duschen etc. erzeugen viel mehr Feuchtigkeit. Und dann noch ein schlecht gebautes 70er-Jahre Haus. Lüften, lüften, lüften ! Und komme mir nicht mit "das ist aber teuer.." Ja und ? Später zum Arzt rennen und schimmelbedingte Krankheiten kurieren ist günstiger ? Schimmelentfernung von Wänden ist auch nicht umsonst. In meiner Wohnung steht immer ein Fenster auf Kipp und die Heizung ist an! Ja, kostet 50€ im Jahr an Heizung. Na und ? Dafür ist die Wohnung trocken. Ist meine Wohnung, ist mein Geld, ist meine Gesundheit.
Alexander N. schrieb: > Man kann sich ja auch vorstellen, dass es wenig bringt, wenn ich die > Wohnung stoßlüfte und dabei kondensierend übersättigte 4-6° kühle Luft > von außen rein lasse. Aber was soll ich denn machen, wenn es über Wochen > hinweg ununterbrochen so feucht ist draußen und kein Wind weht? Wenn Du Luft mit 5°C und 100% relative Feuchte auf nur 19°C bringst, hat diese dann um 42% relative Feuchte, bei 23°C wären es nur noch ~31%. Bei Nebel (übersättigter kalter Luft) sieht es natürlich je nach Tröpfchenanteil bedeutend schlimmer aus. > Es ist auch so, dass die Luftfeuchte im Schlafzimmer nach dem Lüften > ansteigt, auch wenn sich keiner im Raum befindet und die Türe > geschlossen ist. Wo kommt denn diese Feuchtigkeit her? Wenn wir den > ganzen Tag im Wohnzimmer sind, steigt die Luftfeuchte im Wohnzimmer > weniger stark an als im Schlafzimmer, in dem sich niemand befindet. So gut wie alles im Raum und seiner Umkleidung (Wände, Decke, Fussboden) speichert ja auch Feuchtigkeit und gibt diese soweit wieder ab, bis der sogenannte Partialdruck wieder ausgeglichen ist. Alexander N. schrieb: > Vor ein paar Jahren habe ich einen Kompressor Luftentfeuchter gekauft. > Ich sehe es allerdings auch nicht ein, 3-4kWh am Tag rauszuhauen um das > Schlafzimmer zu entfeuchten. Außerdem holt die Kiste da binnen 24 > Stunden 1,5 Liter wasser aus der Luft und bringt dabei die rel. > Luftfeuchte nicht unter 55%. Die Angaben zur Wasserabgabe eines Menschen beim Schlafen sind sehr unterschiedlich/individuell und schwanken grob zwischen 0,5 und 2 Liter/Person/Nacht. Das wieder aus dem SZ rauszubekommen, ist bei Deinen Wohnsituation (Lage des SZ auf der Wetterseite/Ecke) und den aktuellen Wettersituationen bei Dir natürlich eine richtige Herausforderung. Ideal wäre eine angepasste Lüftungsanlage, aber wer möchte schon nachträglich installierte dicke Luftkanäle durch die ganze Wohnung haben? Ein Kompromiss könnte eine Belüftung mit vorgetrockneter Luft sein. Und/oder den Luftaustausch zwischen SZ und Restwohnung zu unterstützen.
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Alexander N. schrieb: > Ich habe jetzt das Programm für die Heizungssteuerung geändert. Das > schlafzimmer war eigentlich auf 19° eingestellt. Jetzt heizen wir es von > 9 bis 22 Uhr auf 23°, was echt unangenehm ist, und gehen dann wieder auf > 19° runter für die nacht. Durch die sinkende Temperatur steigt gleichzeitig die relative Luftfeuchtigkeit, dann noch dazu zwei Leute die im Raum schlafen, das macht die Sache wahrscheinlich eher schlimmer als besser. Ich habe 24 Grad im Schlafzimmer, zwar schon etwas zu warm (kühler wird's nicht :) ), aber im Sommer ist das ja auch kein Problem. > Bevor wir ins Bett gehen hat der Raum meist schon um die 60% rel. > Luftfeuchte. Dann lüften wir nochmals kurz stoß, damit auch die 23° weg > sind, was meist so auf 50% runterdrückt und bis wir morgens aufstehen > ist der Raum aber schon wieder auf 65-70% hoch. Das Lüften bringt dir halt nur einen Teil der Feuchte weg, im Mauerwerk und den Möbeln bleibt die und feuchtet dir dann auch gleich wieder deine Außenluft an. > Man kann sich ja auch vorstellen, dass es wenig bringt, wenn ich die > Wohnung stoßlüfte und dabei kondensierend übersättigte 4-6° kühle Luft > von außen rein lasse. Aber was soll ich denn machen, wenn es über Wochen > hinweg ununterbrochen so feucht ist draußen und kein Wind weht? Doch, das bringt durchaus was, wenn du die Luft dann erwärmst. > Vor ein paar Jahren habe ich einen Kompressor Luftentfeuchter gekauft. > Ich sehe es allerdings auch nicht ein, 3-4kWh am Tag rauszuhauen um das > Schlafzimmer zu entfeuchten. Außerdem holt die Kiste da binnen 24 > Stunden 1,5 Liter wasser aus der Luft und bringt dabei die rel. > Luftfeuchte nicht unter 55%. Noch immer besser als Schimmel würde ich sagen. > Mir kommt das ganze langsam etwas überdurchschnittlich merkwürdig vor. > Wenn mir irgendeiner noch einen nützlichen Rat hätte, was ich tun kann, > wäre ich sehr dankbar. Experten holen der mal nachschaut wegen Bauschaden/-mangel. Vielleicht würde auch ein Bayernlüfter o.ä. helfen.
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Nils S. schrieb: > In meiner Wohnung steht immer ein Fenster auf Kipp und die Heizung ist > an! Umweltschwein ;-) > Ja, kostet 50€ im Jahr an Heizung. Na und ? Dafür ist die Wohnung > trocken. > Ist meine Wohnung, ist mein Geld, ist meine Gesundheit. Dein Problem ist gelöst, aber das CO2 heizt auch meinen Planeten auf. Deine Lösung funktioniert und ist für dich vielleicht sogar die wirtschaftlichste. Mit dezentralen Lüftungsgeräten, mit Wärmerückgewinnung, gibt es inzwischen ökologisch bessere Alternativen. Auch für Altbauten.
Phasenschieber S. schrieb: > Was ist Übersättigung? In Bezug zur Feuchte in Luft: Bis zu einer relativen Feuchte von 100% besteht die Feuchte (i.d.R.) nur aus (unsichtbarem) Wasserdampf (= Wasser im gasförmigen Zustand). Findet ein noch höherer Feuchteeintrag statt oder sinkt die Temperatur der feuchten gesättigten Luft, kommt es zur Kondensation, also Nebel, Wolken, etc.. und die Luft ist in Bezug zur Feuchte übersättigt. Der Normalbürger bezeichtet fälschlicher(!) weise i.d R. kleine sichtbare kondensierte Wassertröpfchen in der Luft als Wasserdampf.
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Du musst den Taupunkt aus der Wand verlegen, nur dann löst Du Dein Problem. Die Wand wird zu kalt, d.h., sie muss wärmer werden. Erst danach macht ein Trockner Sinn. Langfristig gesehen muss eine Dämmung von außen erfolgen, als erste Nothilfe Infrarotstrahler aufstellen gegen die Wand von innen. Alternativ von innen dämmen und hinter der Dämmung dicht machen. Ist aber nicht gut für die Bausubstanz.
Uwe G. schrieb: > Du musst den Taupunkt aus der Wand verlegen, nur dann löst Du Dein > Problem. In einer gemieteten Wohnung kaum vom Mieter zu realisieren, jedenfalls fallen da einige Möglichkeiten weg, die Du aufgelistet hast. > Die Wand wird zu kalt, d.h., sie muss wärmer werden. Erst danach macht > ein Trockner Sinn. Das ist so nicht wirklich richtig und viel zu allgemein gehalten. Sind abends bei 23°C knapp 60% rel. Feuchte vorhanden, kondensiert das Wasser bereits in einer 14°C warmen Aussenecke. Ist die rel. Feuchte der 23°C warmen Luft auf 45% reduziert, kondensiert das Wasser erst bei 10°C. Ein typisches Henne/Ei-Problem. > Langfristig gesehen muss eine Dämmung von außen > erfolgen... Durch den Mieter? > als erste Nothilfe Infrarotstrahler aufstellen gegen die Wand > von innen. Das nutzt temporär gegen die Schimmelausbreitung, das wars aber auch. Da dürfte der Raumentfeuchter effektiver sein, wenn er etwas taugt. > Alternativ von innen dämmen und hinter der Dämmung dicht > machen. Ist aber nicht gut für die Bausubstanz. Ohne die Baussubstanz zu kennen und ohne Aussage zur Ausführung, eine sehr gewagte Aussage.
Wenn da was schimmelt, gibt es organische Nahrung. Von Kalk alleine kann er nicht leben. Also sollte man einfach mal die Dispersionsfarbe bis auf den Putz runterkratzen/schleifen. Sieht nicht schön aus, entzieht dem Schimmel aber schonmal einen Grossteil seiner Nahrung...
Tagsüber heizen und nachts mit offenen Fenster schlafen (so wie die meisten anderen auch) ist keine Option? Wer sich eine Wohnung auf Reichenau leistet, brauch nicht mit ein paar zehn Kilowattstunden für zusätzliches heizen, kühlen, lüften, entfeuchten kommen. Btw: Was ist aus dem Busgeldbescheid für Deinen "Vorsatz" in der temporären 80 Zone herausgekommen? :-)
Alexander N. schrieb: > Wo kommt denn diese Feuchtigkeit her? Diese hat sich, wie Vorredner schon nannten im Raum angesammelt. Vor Jahren hatte ich das einmal berechnet. Wassermenge in der Luft: Bei 20° 100% 17,2g/m² (für 60-70% ca. 10g/m²) Bei 10° 100% 9,6g/m² http://www.gerd-pfeffer.de/atm_feuchte.html Wassermenge in Möbeln: ca. 10-15% des Gewichtes Wassermenge in Mauern: ca. 5-10% des Gewichtes Wohnung 60qm: Wassermenge Luft: Fläche*Höhe*Wasseranteil 60qm*2,5m*10g=1,5kg Wassermenge Möbel mit Inhalt: Gewicht*Raumzahl*Wasseranteil 400kg*3*0,15=180kg Wassermenge Wand und Boden (Betonestrich): ca. 5cm Eindringtiefe: (2*60qm+2*2,5*(8+9)+2*2,5*(8+9))*1500kg/m²*0.05*0.10=2175kg Summe: Rund 2200-2500 kg Wasser in der Wohnung. Um merklich Feuchte auf die Dauer aus der Wohnung zu bekommen, müssen 20% abgebaut werden, dh. 500 kg müssen entzogen werden. Wenn das Schlafzimmer 15qm habe, dann wären das 125 kg Wasser.
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Ungefähr 0,5 bis 1kg je Nacht zusätzlich an Wasserdampf in der Luft, aus sich alles Material speist, entsteht durch schnarchen. Die Feuchte wieder herausbringen dauert 4...6x so lange, wie Zeit der Aufnahme durch Möbel und Wände.
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Kontinuierlicher Luftaustausch könnte das Problem beheben, in Neubauten müssen heutzutage zur Schimmelvermeidung sogar Zwangsbelüftungen verbaut werden, weil die Gebäude „zu dicht“ sind. Ich kenne natürlich die Gegebenheiten bei dir nicht, aber habe selbst mal in einer Wohnung aus den frühen 60ern gelebt, selbst dort gab es Zwangsbelüftungen an jedem Fenster (leider waren ein paar durch vorherige Mieter, durch überstreichen mit Lacken zerstört worden und ließen sich nicht mehr öffnen, 2 habe ich wieder gangbar bekommen, in den anderen Räumen half nur regelmäßiges Lüften, sonst konnte man dem Schimmel beim wachsen zusehen ;) Einen wichtigen Rat kann ich dir noch mitgeben, bevor du dein Schimmelproblem lösen kannst, musst du herausfinden, wodurch das Problem entsteht (Frage: wo kommt die Feuchtigkeit her?) Alles andere ist nur Kosmetik.
Ich würde dir raten, den Luftbefeuchter über eine Zeitschaltuhr zu betreiben. Haben wir nach einem Wasserschaden auch so gemacht. Der Sensor im Entfeuchter bringt nichts da unsinnig positioniert. Nachts muss das Gerät evtl. wg. Lärm abgeschaltet werden, ansonsten: 30 Min an, 30 Min aus - permanent. In den Pausen reichert sich die trockene Luft wieder mit Feuchtigkeit aus den Möbeln + Mauerwerk an. Nach ein paar Wochen stellst du dann fest, dass die Wasser'produktion' langsam anfängt abzunehmen. Dann kann man beginnen, die Zeiträume langsam auszudehnen. Aber ganz ohne wird es hier wohl niemals gehen. Übrigens braucht so ein Gerät nicht sooo viel Strom .... der Kompressor läuft ja nicht permanent auf Volllast. Ich hatte auch die Sorge, aber seit ich das gemessen habe, darf meine Frau den in der Waschküche zum Trocknen der aufgehängten nutzen und das Fenster dort ist zu. Schließ mal ein Energiemessgerät an und schau mal, wieviel am Tag zusammenkommt. Die ersten zwei Wochen ist es mehr, aber dann ist es akzeptabel. Nicht-Entfeuchten ist dann zwar trotzdem billiger - dafür gibt es halt Schimmel ... Eure Entscheidung.
Ich denke, da kommt man um eine Bauteileröffnung nicht herum. Wenn man den Schimmel immer nur oberflächlich, optisch entfernt hat das noch lange nichts zu sagen. Ich kenne eine Situation aus einem Haus, ebenso 70er, da waren die Wände mit Gipskarton verkleidet und dahinter war das reinste Schimmelparadies. Ohne diese Gipsplatten zu entfernen, hätte man da genau gar nichts dauerhaftes ausrichten können.
Hans F. schrieb: > Tagsüber heizen und nachts mit offenen Fenster schlafen (so wie die > meisten anderen auch) ist keine Option? Das die "meisten" mit offenen Fenster schlafen, gerade um die Jahreszeit, halte ich für eine gewagte These.
W.P. K. schrieb: > Ich würde dir raten, den Luftbefeuchter über eine Zeitschaltuhr zu > betreiben. [...] > Nachts muss das Gerät evtl. wg. Lärm abgeschaltet werden, ansonsten: 30 > Min an, 30 Min aus - permanent. imho eine recht zuverlässige Methode, den Kompressor im Luftentfeuchter längerfristig kaputt zu machen.
Wenn der Schimmel nur in den Ecken entsteht, dann ist dort vermutlich eine Kaelte/Waerme Bruecke Da braucht man dann Fakten - nicht nur Vermutungen Am besten den Taupunkt in der Luft feststellen - da gibt es z.b. recht gute erschwingliche ThermoHygrometer von TFA https://www.amazon.de/-/en/gp/product/B000JG2RAG/ref=ppx_yo_dt_b_search_asin_title?ie=UTF8&psc=1 Dann ein IR Thermometer auf die fraglichen Stelle richten und ablesen Wenn die Temperatur unter dem Taupunkt liegt - Bingo, das ist der Grund Dann kann man fuer eine permanente Abhilfe besser isolieren Eventuell hilft ein relativ starker Ventilator im SZ der die Luft bewegt (wenn man nicht im Raum ist) Damit sollte in den Ecken die Temperatur zumindest leicht ansteigen Ein Ventilator braucht auch weniger Strom im Vergleich zu einem Entfeuchter
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A. N. schrieb: > Ich denke, da kommt man um eine Bauteileröffnung nicht herum. Nicht zwingend. > Wenn man den Schimmel immer nur oberflächlich, optisch entfernt hat das > noch lange nichts zu sagen. Ich kenne eine Situation aus einem Haus, > ebenso 70er, da waren die Wände mit Gipskarton verkleidet und dahinter > war das reinste Schimmelparadies. Ohne diese Gipsplatten zu entfernen, > hätte man da genau gar nichts dauerhaftes ausrichten können. Außenwänden innen verkleiden ist bauphysikalisch nie gut. Noch besser, wenn auf der Rückseite der Platten Styropor ist. War ja Ölkrise in den 70ern. Ich hatte mal ein Schimmelproblem in einem Nachkriegsbau (50er Jahre). Was hat der Sachverständige getan? Er hat die Feuchtigkeit in der Wand gemessen und er hat nach Quellen gesucht, wie Wasser in die Wand eindringen kann, d.h. durch undichte Leitungen (Frischwasser, Abwasser, Heizung) oder auch vom Dach, oder Wasser an der Außenseite. Er hat keine Wasserquelle gefunden und die Mauer an sich war auch trocken, nur innen halt Schimmel und Feuchtigkeit. Eine Außenisolierung ist in so einem Fall bauphysikalisch das Beste, war uns aber zu teuer. Zudem müsste man das ganze Haus isolieren, Probleme gabs aber nur in 1 1/2 Zimmern. Wir haben dann 3 Bayernlüfter montiert (2 Zimmer + Küche). Ja, die kosten was, man kann sie aber selbst montieren. Seit etlichen Jahren scheint Ruhe zu sein und der Mieter ist glücklich. Wenn das Problem mit Lüften und Heizen, ggf. auch dem Luftentfeuchter nicht weggeht, würde ich versuchen, mit dem Vermieter über so ein Gerät zu reden.
Alexander N. schrieb: > Mir kommt das ganze langsam etwas überdurchschnittlich merkwürdig vor. > Wenn mir irgendeiner noch einen nützlichen Rat hätte, was ich tun kann, > wäre ich sehr dankbar. Kann hier aus direkter Erfahrung berichten. Feuchtigkeit von 60% und 19°C sind nicht das Problem. Das Problem ist meist die Wand selbst. Es kommt drauf an, womit die Wand verputzt oder gestrichen wurde. Kann die Kalputz empfehlen und am besten noch kalkhaltige Farbe dazu. Danach wirst nie wieder Schimmelprobleme haben, kannst sogar 20 Mal am Tag Wasserkocher in deinem Schlafzimmer laufen lassen, passiert nichts.
A. F. schrieb: > Alexander N. schrieb: >> Mir kommt das ganze langsam etwas überdurchschnittlich merkwürdig vor. >> Wenn mir irgendeiner noch einen nützlichen Rat hätte, was ich tun kann, >> wäre ich sehr dankbar. > > Kann hier aus direkter Erfahrung berichten. > Feuchtigkeit von 60% und 19°C sind nicht das Problem. Das Problem ist > meist die Wand selbst. Es kommt drauf an, womit die Wand verputzt oder > gestrichen wurde. Kann die Kalputz empfehlen und am besten noch > kalkhaltige Farbe dazu. > Danach wirst nie wieder Schimmelprobleme haben, kannst sogar 20 Mal am > Tag Wasserkocher in deinem Schlafzimmer laufen lassen, passiert nichts. Zustimmung. Tapete runter und mit Kalkfarbe streichen. Wird zwar noch feucht, aber der Schimmel mag das nicht.
Möglichkeit 1: An der schimmelnden Stelle ist die Wand zu kalt, der Taupunkt liegt im Raum und das Wasser in der Luft kondensiert dort und bildet letztlich Schimmel ->Beste Lösung wäre eine Dämmung von außen um den Taupunkt nach außen zu verschieben. Dann schafft es die feuchte Luft nicht mehr bis zum Taupunkt und es bildet sich kein Schimmel mehr. Möglichkeit 2: Die Feuchtigkeit kommt wo anders her, z.B. ist die Wand von außen undicht, oder ein Heizungsrohr-, Abwasserrohr-, Regerinne-, oder sonstiges wasserführendes Rohr ist undicht. ->Abhilfe schafft natürlich nur die Reparatur des Rohres. Kalkfarbe oder ähnliches sollte nur eine Übergangslösung sein. Denn das Kernproblem wird damit nicht behoben. Ggf. hat man an der Stelle keinen Schimmel mehr aber wo anders fängt es dann an zu Schimmeln. Ich tippe stark auf Möglichkeit 1. Das ist es fast immer, besonders bei Außenwänden. - Selbst in einer REgion wo generell hohe Luftfeuchte herrscht kann es nicht Schimmeln wenn die Wände über dem Taupunkt bleiben. Das sollte in aller Regel mit minimalster Außendämmung schon erreicht sein, mit dem heutigen Dämmstandard sowieso. - Falls der Vermieter sich nicht darum kümmern möchte würde ich in jedem Fall ausziehen, so bringt das alles nichts.
Axel L. schrieb: > Zustimmung. > Tapete runter und mit Kalkfarbe streichen. Wird zwar noch feucht, aber > der Schimmel mag das nicht. Zustimmung auch von mir. Wir haben im Neubau 2016 gleich auf voll mineralischen Wandaufbau gesetzt, war eine super Entscheidung. Innen wir außen Kalkzementputz und dazwischen 36.5cm Poroton. Keine extra Dämmung und keine Tapete, erst recht keine Dispersionsfarbe sondern Mineralit Wandfarbe innen. Das ist ein prima Wohnklima, und die Wände regulieren wunderbar die Feuchtigkeit. Schimmel kann es nicht geben, keine Nahrung da für die kleinen...
Christian R. schrieb: > Zustimmung auch von mir. Wir haben im Neubau 2016 gleich auf voll > mineralischen Wandaufbau gesetzt, war eine super Entscheidung. Innen wir > außen Kalkzementputz und dazwischen 36.5cm Poroton. Keine extra Dämmung > und keine Tapete, erst recht keine Dispersionsfarbe sondern Mineralit > Wandfarbe innen. Das ist ein prima Wohnklima, und die Wände regulieren > wunderbar die Feuchtigkeit. Schimmel kann es nicht geben, keine Nahrung > da für die kleinen... Vor vier Jahren neu gebaut (wann eingezogen?) und nach der langen Zeit noch keinen Schimmel? Da kannst Du ja bei dem Thema ja richtig Erfahrung einbringen. Du wohnst die vielen Jahre auch am/im Bodensee knapp über Wasser und Binnenseeklima und hast dort Deine umfassenden Erfahrungen gesammelt?
Auch am Bodensee wird vermutlich auf Kalk kein Schimmelpilz wachsen. Die Zustimmung galt dem Zitat dass auf mineralischem Untergrund Schimmel keine Nahrung hat. Ich dachte eigentlich ich hätte korrekt zitiert. Nunja...
Nils S. schrieb: > In meiner Wohnung steht immer ein Fenster auf Kipp und die Heizung ist > an! Völliger Unfug. Wand wird kalt -> mehr Schimmel, Unnötiger Energieverschwendung. Sagt dir jeder Experte. Zum Problem des TO: Bei soviel Schimmel trotz Lüften ist was faul. Da kommt Wasser in die Wand. Und der Schimmel ist schon (mindestens) im Putz. 1. Wandfeuchte prüfen 2. Wandtemperatur prüfen 3. Wenn es eine Mietwohnung ist in den sauren Apfel beissen und einen Bausachverständigen hinzuziehen. Ansonsten kann man auch erst mal selbst auf die Suche gehen. Mit hoher Wahrscheinlichkeit kommt das Wasser von oben oder aussen in die Wand. Ist da ein Fallrohr der Dachentwässerung? Ist die Oberkante der Wand in Höhe der Dachrinne? Gehen da irgendwo Wasser/Abwasserleitungen? (70ger Jahre können die Abwasserrohre undicht sein. Oder die Spezis haben eine Dichtung zwischen zwei Abwasserrohrsegmenten "vergessen". Ist ein Stock höher eine Küche oder Bad?
Christian R. schrieb: > Auch am Bodensee wird vermutlich auf Kalk kein Schimmelpilz wachsen. Auch auf Dispersionsfarbe und Tapete wächst kein Schimmel wenn es nicht zu feucht ist.
Vieles was hier geschrieben wird ist im Grunde richtig, aber Achtung! Ich hab erst dieses Jahr eine ordentliche Schimmelsanierung einer (vermieteten) Wohnung durchgemacht, die praktisch in jedem Raum Schimmel hatte, teils mehrere Quadratmeter! Grund hierfür war vermutlich extrem sparsames Lüften + manche Fenster auf Dauerkipp + wenig Heizen. Ich habe mich nach viel Recherche für die radikale Lösung entschieden: Betroffene Flächen werden ein paar mm abgetragen und neu verputzt bzw. eine neue Oberflächenschicht (inkl. Kalk) aufgetragen. Wurde von einem externen Team gemacht mit Schutzkleidung etc. Kleinere Sachen hab ich selbst erledigt. Natürlich nicht billig, aber hoffentlich nachhaltig. Ich habe mich bewusst gegen Fungizide etc. entschieden, da ich das Langzeitrisiko nicht in Kauf nehmen will. Maler versuchen einem hier Spezialfarben zu verkaufen, das ist aber meiner Meinung nach Pfusch. Es gibt extra "Schulungen" (=Verkaufsveranstaltung) von Farbherstellern für Maler, damit sie in den lukrativen Bereich der Schimmelbeseitigung einsteigen können. Irre unverantwortlich! Damit holst du dir sehr vieles ins Haus und in die Raumluft. Wenn du dich mehr einlesen willst: Schau in den Schimmelleitfaden. https://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/421/publikationen/uba_schimmelleitfaden_final_bf.pdf Am Ende haben wir dann mit Silikatfarbe gestrichen. Aufgrund des hohen pH-Werts mag dort kein Schimmel wachsen. Achtung aber, die Wirkung kann nach ein paar Jahren nachlassen, afaik aufgrund von CO2 in der Raumluft, welche den Putz sozusagen neutralisiert. Silikatfarbe an sich ist relativ unkritisch. Wichtig: Das klappt in vielen Wohnungen NICHT. Wenn bereits einmal mit Dispersionsfarbe gestrichen wurde (billige Farbe, daher sehr wahrscheinlich!), haftet die Silikatfarbe schlechter an. Du brauchst unter umständen noch eine Grundierung. Außerdem verhindert Dispersionsfarbe auch den Feuchtigkeitsaustausch mit dem Mauerwerk, was afaik auch mit der Grundierung nicht behoben wird. Nils S. schrieb: > In meiner Wohnung steht immer ein Fenster auf Kipp und die Heizung ist > an! Genau damit kannst du Schimmel züchten. Warme+Feuchte Luft aus der Wohnung kommt zum Fenster, dort ist es kühl aufgrund von "Kipp", die Feuchtigkeit schlägt dort nieder und los gehts! Wenn in Ecken Schimmel ist: Dort kann auch mit Calciumsilikatplatten nachgeholfen werden. Die nehmen Wasser auf und können es dann über den Tag hinweg wieder abgeben. Sie schimmeln nicht, da Kalkhaltig. Aber leider wieder eine teure Lösung. Technisch gesehen verschiebt sich der Taupunkt in diese Platten. Zum Thema lüften: Im Herbst schwierig. Wenn es draußen nur halbwarm ist und hohe Luftfeuchtigkeit herrscht, dann erreichst du mit Lüften wenig. Am besten lüftet es sich bei Frost draussen (=so gut wie kein Wasser in der Luft möglich). Sobald sich diese Luft wieder erwärmt drückt es die relative Luftfeuchtigkeit enorm nach unten. Ich habe in jedem Raum hier ein Thermometer+Hygrometer stehen. Das gibts billig für 2-3 Euro pro Stück. Damit sehe ich sofort ob alles im grünen Bereich ist. Schäden am Bau kann ich eher ausschließen, da sehr viele Wände betroffen waren wo auch gar keine Versorgungsleitungen laufen. Außerdem war mittlerweile auch keine erhöhte Wandfeuchtigkeit mehr messbar. Bisher keine Probleme, ich hoffe, dass es so bleibt.
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Bearbeitet durch User
Ich hab jetzt nicht alle Antworten durchgelesen, aber ganz offensichtlich liegt ein Baumangel vor, der durch Lüften nicht in den Griff zu kriegen ist. Du schreibst das Haus ist aus den 70gern, da gab es noch keine Isolierverglasung. Wahrscheinlich hast du aber jetzt welche und da beginnt das Problem. Beim Originalbau wär die Suppe einfach an den Fenstern kondensiert und durch die undichten Fenster wäre dauer-gelüftet worden, die Wände hätten keinen Schimmel. Klassischer Fall von halbe Sache gemacht beim sanieren. Außer dem Luftentfeuchter hilft nur Wände sanieren oder ausziehen.
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