Forum: HF, Funk und Felder Störstrahlung mit Oszilloskop messen


von Achim M. (achimmeyer)


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Hallo zusammen,
wir haben gerade ein Problem an einer großen Baumaschine.
Bei verschiedenen verbauten Bussystemen (can-Bus, LAN, ....) bricht des 
öfteren die Verbindung ab.
Die Ursache wird sein, das einige der Motoren mit 600V Gleichspannung 
laufen. Bedingt durch das Takten der Regler wird es vermutlich zu den 
Störungen kommen.
Allerdings sind auch alle Kabel, auch die 70mm² Gleichstromleitungen, 
geschirmt.

Meine Idee ist, das ich mein Oszilloskop erde und an die Meßleitung 
einfach einen Draht von 1-2 Metern mache. Diesen kann ich dann neben die 
600V-Leitungen halten um zu prüfen, ob die Störungen von diesen 
Leitungen kommen. Könnte das klappen?

Die geschirmten Leitungen sind alle beidseitig auf Masse gelegt 
(Schirmverschraubungen). Ich hab in der Lehre gelernt, das Schirme 
einseitig geerdet werden. Kann mir hier jemand fundiert begründen, warum 
einseitig oder warum zweiseitig?

Danke für Eure Hilfe,

Achim

von Gerald K. (geku)


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Achim M. schrieb:
> Die geschirmten Leitungen sind alle beidseitig auf Masse gelegt
> (Schirmverschraubungen)

- Schirmleitungen dürfen nur an einer Seite mit Masse verbunden 
werden.

- Schirmleitungen dürfen nicht als Signalground missbraucht verwendet 
werden.

Dies sollte berücksichtigt werden, bevor es Sinn macht zu messen.

: Bearbeitet durch User
von Jochen F. (jamesy)


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In dem Moment, wo ein Stromfluß in der Schirmung - auch von Erde nach 
Erde - stattfindet, gibt es eine elektromagnetische Abstrahlung. Bei den 
Spannungen und Strömen, die hier zur Debatte stehen, kann das erheblich 
stören.

von Gerald K. (geku)


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Achim M. schrieb:
> Meine Idee ist, das ich mein Oszilloskop erde und an die Meßleitung
> einfach einen Draht von 1-2 Metern mache. Diesen kann ich dann neben die
> 600V-Leitungen halten um zu prüfen, ob die Störungen von diesen
> Leitungen kommen.

Kommt drauf an was man messen will. Die 1-2m "Messleitung" wirkt als 
Antenne und fängt in erster Linie elektrische Wechselfelder ein. 
Induzierte Ströme und Spannungsabfälle auf den Datenleitungen, 
verursacht durch Ausgleichsströme, werden kaum erfasst.

von oszi40 (Gast)


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Achim M. schrieb:
> auch die 70mm² Gleichstromleitungen, geschirmt.

Schirm nützt bei Regen, aber wenig gegen Induktion. Ähnliche Effekte 
hatte ich mit Oberleitung der Straßenbahn, die CRT-Monitorbilder total 
verzerrte. Du kannst gerne mal eine kurze Kabelrolle als induktive 
Antenne mißbrauchen.

von ACDC (Gast)


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Ich lese mal mit.
Ohne was zu sagen.

von F. M. (foxmulder)


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Was ist das für eine Maschine?
Brecher oder Tunnelbohrmaschine..?

Das ist nichts zum basteln, das muss der Hersteller machen.
Du könntest selbst wenn eh nichts ändern, oder?

von ACDC (Gast)


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Achim M. schrieb:
> wir haben gerade ein Problem an einer großen Baumaschine.
> Bei verschiedenen verbauten Bussystemen (can-Bus, LAN, ....) bricht des
> öfteren die Verbindung ab.

Fact.

Achim M. schrieb:
> Die Ursache wird sein,

Wird sein?
Woher weist du das?

Achim M. schrieb:
> das einige der Motoren mit 600V Gleichspannung
> laufen.

Das ist einem CAN ganz egal.

Achim M. schrieb:
> Bedingt durch das Takten der Regler wird es vermutlich zu den
> Störungen kommen.

Ne. Das ist dem CAN egal.

Achim M. schrieb:
> wird es vermutlich

Das ist sau dumm etwas zu vermuten.

Achim M. schrieb:
> Allerdings sind auch alle Kabel, auch die 70mm² Gleichstromleitungen,
> geschirmt.

Eine Gleichstromleitung braucht keine Schrimung.

von Achim M. (achimmeyer)


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Hallo ACDC,
Herzlichen Dank für deine Stellungnahme zu meinem Beitrag. Diese hat mir 
sehr weiter geholfen.
Ich hatte schon Sorge das die Impulse auf der DC-Leitung irgend einen 
Einfluss auf die Umwelt haben. Dumm von mir.
Auch werde ich in Zukunft nie wieder etwas vermuten.

Gruß,

Achim

von Achim M. (achimmeyer)


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@ Jochen und Gerhard,
Ich bin da voll eurer Meinung.
Kund getan habe ich das an entsprechender Stelle schon. Allerdings war 
meine Meinung nicht so gefragt.

: Bearbeitet durch User
von Ralph B. (rberres)


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ACDC schrieb:
> Eine Gleichstromleitung braucht keine Schrimung.

Stimmt so lange , solange diese Gleichspannung nicht durch PWM oder 
ähnliches erzeugt wird.

Ralph Berres

von MaWin (Gast)


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ACDC schrieb:
> Eine Gleichstromleitung braucht keine Schrimung.

Na ja, auf Motorkabeln werden jede Menge Störungen sein, 
Kohlebürstenfunkenfeuer, es ist ja ein Gleichstrommotor.

Während man Spielzeugmotoren leicht entstören kann, frage ich mich, wie 
man das bei Riesenmotoren macht. Wohl mehrstufige in Metallboxen 
abgeschirmte Filter.

von Achim M. (achimmeyer)


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MaWin schrieb:
> Na ja, auf Motorkabeln werden jede Menge Störungen sein,
> Kohlebürstenfunkenfeuer, es ist ja ein Gleichstrommotor.

Permanenterregter Synchronmotor um genau zu sein.
Aber das Problem ist das gleiche.

von Henrik (Gast)


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Ich empfehle als Lektüre die AN118 von Jim Williams

Statt 1m Drahtantenne besser den Draht als kleine Luftspule mit 50 Ohm 
in Serie an ein Scope mit 50 Ohm Eingang.

Vorher genaue Analyse der Protokolle, wann welche Störunden auftreten...

Viel Erfolg und schöne Feiertage
Henrik

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