Hallo,
in den letzten Wochen ist mir aufgefallen, dass die Preise in China
ziemlich angezogen sind.
Das betrifft aus meiner Sicht allerlei Dinge, die ich gerne aus
beruflichen Gründen an Lager lege, z.B. diverse Module wie
Spannungswandler über uC-Boards bis hin zu einzelen ICs, Halbleitern und
Mechanikteilen.
Dabei ist mir besonders bei Ebay aufgefallen, wenn ich dort einen
Artikel gekauft habe, kostete der gleiche Artikel dort wenige Tage
später schon deutlich mehr. In einem Fall zwei Tage später schon das
Doppelte.
Habt ihr ähnliches bemerkt, steigen die Preise bei Mouser, Digikey und
anderen Großanbietern ebenfalls und ist das eine Folge der Corona-Krise
(Shutdown-bedingter Produktionsausfall)?
Oder sind meine Beobachtungen reiner Zufall?
Hallo GerdS,
leider sind deine Aussagen ganz allgemein gehalten, ohne irgendeinen
Beleg.
Meine Frage wäre: warum im Forum "Ausbildung, Studium & Beruf"?
Frank S. schrieb:> Meine Frage wäre: warum im Forum "Ausbildung, Studium & Beruf"?
Zum einen geht es wie oben gesagt um Artikel, die ich aus beruflichen
Gründen in nennenswerten Stückzahlen auf Lager lege (was sich nur lohnt,
wenn sie unter einem bestimmten Preisniveau bleiben), zum anderen sind
davon offensichtlich auch allerlei uC-Boards betroffen wie z.B.
Arduino-Klone (und Zubehör für Arduino), die gerne von Auszubildenden
genutzt werden.
Versuche heute Abend ein paar konkrete Beispiele rauszusuchen.
Bei Saturn sind die Drucker knapp geworden (Regal nur leer bis teils
halb voll an Wochentagen mit Lieferung).
Einer der beiden Saturns in Wiesbaden hat zum Jahresende schließen
wollen und musste es nun eher tun wegen Corona. Die Handwerker sind
dabei, eine Gipswand vor den Saturn Eingang zu bauen um ihn zu
verstecken.
Im November machte bereits Conrad in Mainz zu und laut Zeitung auch
einige andere Conrads.
GertS schrieb:> Oder sind meine Beobachtungen reiner Zufall?
Mittlerweile sind im Netz die Algorithmen so ausgefeilt, dass diese
unterschiedlichen Leuten andere Preise anzeigen, wenn diese mitbekommen
haben, dass man so etwas öfters braucht. Dafür gibt es einen
Fachbegriff.
Das Läden, wie Conrad dicht machen müssen, liegt zum großen Teil an der
großen Dummheit fast aller IT-Experten hier. Die Skripte, die sich mit
den anderen Anwendungen verbinden (kann man sehen, was alles da so auf
den Seiten eingebaut ist, Facebook, Google, sogar Amazone, usw.)
registrieren auch, was die Kunden interessiert.
Das wird im Hintergrund auch ausgewertet und Zack, schon sind im großen
Konzern aus Übersee (und auch Überland in Asien) die wichtigen
Kernprodukte etwas günstiger zu finden. Somit bleiben diesen Läden nur
noch die Randprodukte übrig mit denen sich nicht viel Gewinn machen
läßt. Eine neu aufkommende Konkurrenz kann dann in dieser Umklammerung
auch nicht mehr hoch kommen.
Wenn die Geschäfte, dh. diese Konkurrenz weg sind, ist das natürlich
nicht mehr notwendig sich dafür noch große Mühe zu geben. Es gibt im
Internet einen Informatiker, der hat sich das mal erklären lassen (aber
keine Details herausgerückt), sein Surfverhalten extrem danach
ausgerichtet und ein paar Superschnäppchen dadurch gemacht.
Naja, Conrad ist halt auch nur noch ein weiterer Mediamarkt, aber mit
Modellbauecke. An der Teiletheke braucht man keine Tütchen mehr, sondern
nur einen Computer, um die Teile bis Mitte nächste Woche bestellen zu
können.
Conrad hat zwar eine ganze Menge im Laden, was es anderswo nicht in
dieser Konzentration gibt, z.B. 10 Meter Akkus und Batterien, aber
sobald man wirklich was spezielles braucht, z.B. einen 1000µF/16V Elko
von einer anderen Marke als One Hung Low, muß man bestellen. Und das
seit längerer Zeit zwangsweise mit Namen und Adresse und Bezahlung im
Voraus, Lieferung irgendwann.
Bei Computerteilen wie Festplatten war Conrad immer gleichauf mit
Cyberport und noch ein paar anderen überregionalen Händlern.
Interessanterweise war der Preis immer etwas niedriger als der eines
lokalen Händlers mit Filialnetz in 100 km Umkreis. So ein Zufall...
Wenn ich bei Aliexpreß nach Billig-LED-Taschenlampen kucke, finde ich
welche für 1,80 Euro mit Versand. Das waren noch vor 2, 3 Jahren 95
Cent. Die Versandkosten sind wohl durch die Decke gegangen.
Container sind knapp, Güterwaggons sind knapp, Flugkapazitäten sind
knapp:
https://www.spiegel.de/wirtschaft/corona-krise-massive-lieferengpaesse-fuer-waren-aus-china-a-84dc243c-b91c-4048-b4cb-673a50d537ae
Zu Containern sagte mir ein befreundeter Importeur dass die haufenweise
in westlichen Häfen stehen und in China fehlen. Es wird viel aus China
importiert aber weniger nach China exportiert. Seine Frachtkosten hätten
sich bereits jetzt verdoppelt. Dazu hätten alle seine chinesischen
Hersteller bereits Preiserhöhungen angekündigt weil deren Geschäfte gut
liefen (um +20%).
Neben Brexit, den Nachwehen des Weihnachtsgeschäftes, die nahtlos in das
Chaos ums Frühlingsfest über gehen werden, steht uns 2021 noch die
geänderte Versteuerung/Zoll beim privat Importieren bevor. Ich
persönlich rechne 2021 mit wenig Spaß bei Bestellungen in China.