Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik 0805, 0 Ohm, +-1% + != 0 Ohm


von nullOhm (Gast)


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Hallo,

zum debuggen an einer Baugruppe habe ich 0 Ohm Widerstände unter anderem 
in der Spannungsversorgung verbaut. Ich bin erstaunt, dass nun 60mV über 
diesen abfallen können. Im Daten blatt habe ich gefunden, dass der 
Widerstand 1% genauigkeit aufweist.. nun frage ich mich was 1% von Null 
ist :D

https://www.yageo.com/upload/media/product/productsearch/datasheet/rchip/PYu-RC_Group_51_RoHS_L_11.pdf

RC0805FR-070RL

von kenny (Gast)


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Das ist doch nix neues, war immer schon so.

von (prx) A. K. (prx)


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Ich lese da: Jumper<50mΩ

von Kevin M. (arduinolover)


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Ich zerstöre dein Weltbild nur ungern aber die Leiterbahnen auf dem PCB 
haben auch nicht 0 Ohm. Die Lötstelle an deinem 0 Ohm Widerstand auch 
nicht.

von Elliot (Gast)


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nullOhm schrieb:
> nun frage ich mich was 1% von Null ist

Bei solchen Fragen gibt es nur eine eindeutige Antwort:

"Wenn Null ziemlich groß ist, ist es fast so groß wie ein bisschen Eins"

Beitrag #6522800 wurde von einem Moderator gelöscht.
von dumdum (Gast)


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nullOhm schrieb:
> Ich bin erstaunt, dass nun 60mV über
> diesen abfallen können.

Da hast du Pech gehabt das du einen mit +1% erwischt hast.
Wenn du 50 Stück mit -1% findest kannst du dir eine perfekte 
unversiegbare 3V Spannungsquell bauen ;-)

von Joachim B. (jar)


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dumdum schrieb:
> Wenn du 50 Stück mit -1% findest kannst du dir eine perfekte
> unversiegbare 3V Spannungsquell bauen ;-)

die Chance wird größer wenn man eine Rolle mit >1000 Stück bestellt.
Sollten einige mit Minustoleranz geben. ;)
https://www.reichelt.de/smd-widerstand-0805-0-0-ohm-125-mw-5-5-000er-rolle-rnd-1550805-dy-p250321.html

von Uwe S. (bullshit-bingo)


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Der TO sollte bezüglich des negativen Widerstand erstmal alle 
Widerstände der Rolle durchmessen! Vorher kann man dazu kaum was 
sagen...

von Alf (Gast)


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Die negativen Widerstände nennt man dann Wiederstände.

von Dummhuber (Gast)


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Das steht aber im Datenblatt. Üblicherweise irgendwas mit "jumper max 
50mOhm" oder so.

Das ist ziemlich lästig, es gibt nämlich kaum wirklich billige 
0E-Widerstände, die z.B. >3A können in z.B. 0805. Das ist dann ein 
Problem, wenn man Dinge tun möchte wie Filter in der Versorgung 
überbrückbar ins Layout einbauen.

Warum das so ist:
Der 0E wird genauso gefertigt wie alle anderen Werte der Serie. Es wird 
lediglich die dickstmöglich Schicht aufgebracht. Beliebig weit herunter 
kommt man damit nicht.

Shunts bekommt man oft in niederohmiger als 0E. Also wäre es eventuelle 
eine Option 10mOhm zu bestücken, falls das verfügbar ist:
https://www.bourns.com/de/products/resistive-products/current-sense-pulse-power-high-power-resistors

Kostet aber mehr.

In Summe:
Die Toleranz kann man für 0E Vergessen, der Wert ist oft eigens 
spezifiziert.

von nullOhm (Gast)


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Hey vielen Dank für Eure mitteilungen.
Mir ist die stelle mit 50mOhm entgangen. Beim Testaufbauten mit shunts 
zum debuggen ist es mir eigentlich erst einmal wurscht was es kostet. In 
zukunft würde ich dann eher zu definierten sehr kleinen Widerständen 
greifen, wie z.b. 10mOhm/1%. Darüber kann man ja auch noch den strom 
messen.. was für ein luxus :D

von Wolfgang (Gast)


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nullOhm schrieb:
> zum debuggen an einer Baugruppe habe ich 0 Ohm Widerstände unter anderem
> in der Spannungsversorgung verbaut. Ich bin erstaunt, dass nun 60mV über
> diesen abfallen können.

Beschäftige dich mal mit 4-Leiter-Messung, insbesondere warum man dieses 
Messverfahren anwendet. Dann wird vielleicht klar, woher der 
Spannungsabfall in deiner Schaltung kommt und dass der nichts mit den 1% 
Toleranz der Widerstandsserie zu tun hat, aus der dein 0Ω Widerstand 
stammt.

von Mohandes H. (Firma: مهندس) (mohandes)


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Eine Angabe von ±x% macht bei 0Ω-Widerständen natürlich überhaupt keinen 
Sinn. Wenn, dann absolute Angaben wie 0Ω+10mΩ/-0.

Ein Widerstand mit einer 'langzeitstabilen negativen Toleranz' wäre ein 
physikalisches Wunder und unbezahlbar!

In der Praxis (Jumper, 'Angstwiderstände') spielt das eh keine Rolle. 
Und wenn es doch präzise in die Richtung Null-Ω gehen soll, dann:

Wolfgang schrieb:
> Beschäftige dich mal mit 4-Leiter-Messung ...

von Peter D. (peda)


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Man muß auch den Maximalstrom beachten, typisch ist der Nennstrom nur 
max 2A.
Spezielle Hochstromjumper sind schon recht teuer, z.B.:
https://de.farnell.com/search?st=jr2512x100e

Der Widerstand ist <0,2mΩ.

von Gustl B. (gustl_b)


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0 Ohm kann es gar nicht geben. Das würde bedeuten, dass da ein beliebig 
großer Strom durchfließen könnte.

Und wenn ein Draht mit 1 mm^2 Querschnittsfäche 0 Ohm hätte und aus 
homodenem Material besteht, dann müsste auch ein Draht mit nur 0.00001 
mm^2 Querschnittsfläche den gleichen Widerstand von 0 Ohm haben.

von Georg (Gast)


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Gustl B. schrieb:
> 0 Ohm kann es gar nicht geben

Die Story mit den 0-Ohm-Widerständen hat einen längeren Bart als der 
Weihnachtsmann und wurde hier immer und immer wieder diskutiert.

Georg

von Wolfgang (Gast)


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Gustl B. schrieb:
> 0 Ohm kann es gar nicht geben. Das würde bedeuten, dass da ein beliebig
> großer Strom durchfließen könnte.

Im Rahmen einer einstelligen Angabe des Wertes heißt das lediglich, dass 
der Wert unter 0.5Ω ist, also gar kein Problem. Das soll man nicht 
akademisieren.

von Dietrich L. (dietrichl)


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Gustl B. schrieb:
> 0 Ohm kann es gar nicht geben.

Doch, gibt es. Das heißt dann Supraleiter.

> Das würde bedeuten, dass da ein beliebig
> großer Strom durchfließen könnte.

Das kann allerdings auch ein Supraleiter nicht, denn er verliert sein 
supraleitende Eigenschaft bei hohem Strom.

von Lehrer Lämpel (Gast)


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nullOhm schrieb:

> Ich bin erstaunt, dass nun 60mV über
> diesen abfallen können. Im Daten blatt habe ich gefunden, dass der
> Widerstand 1% genauigkeit aufweist.. nun frage ich mich was 1% von Null
> ist :D

Spar dir Probleme und halte Dich an die Norm, bspw DIN IEC 60063 , bei 
den dort definierten E-Reihen gibt es keine 0, sondern den Bereich von 
1,00 bis 9,76.

Ferner ist dir nicht bewusst das auch die Snschlusskabel einen 
Widerstand aufweise und somit das Ergebnis verfälschen. Du solltest also 
deinen Multimeter-Lizenz abgeben und weiter den Lego spielen, statt hier 
einen auf Techniker zu mimen.

von Gustl B. (-gb-)


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Dietrich L. schrieb:
> Doch, gibt es. Das heißt dann Supraleiter.

Auch das ist ein Irrglaube. Der Widerstand ist zwar sehr gering, aber 
nicht Null. Denn wäre er genau Null, dann könnte der Supraleiter 
beliebig dünn sein und es könnte weiterhin ein beliebig großer Strom 
durch ihn fließen.

Aber es gäbe dann vielleicht noch ein anderes Problem:
Wenn Strom fließt, dann bewegen sich Elektronen.
Nehmen wir einen sehr dünnen Draht und lassen einen geringen Strom 
fließen. Dann beweget sich je Zeiteinheit durch eine Querschnittsfläche 
eine bestimmte Anzahl an Elektronen.
Wenn man jetzt den Strom erhöht, dann steigt auch die Anzahl der 
Ladungsträger die je Zeiteinheit die Querschnittsfläche passieren.
Wenn man aber durch die Geometrie die Anzahl der Ladungsträger begrenzt, 
die da gleichzeitig durch können, dann bedeutet höherer Strom, dass die 
Geschwindigkeit der Ladungsträger steigen muss.
Und da könnte ich mir vorstellen, dass irgendwann die 
Lichtgeschwindigkeit limitiert.

Strom ist ja Ladungen je Zeiteinheit. Nehmen wir als Beispiel einen 
Draht mit Querschnittsfläche 1 mm^2 aus Kupfer der 1 m lang ist. Kupfer 
hat 7,4*10^28 freie Elektronen je m^3. Der Draht hat dann also ein 
Volumen von 1000 mm^3 und damit 7,4*10^22 freie Elektronen.
Würden diese Elektronen in dem Draht sich alle mit Lichtgeschwindigkeit 
in die gleiche Richtung bewegen, dann wäre das ein Strom durch die 
Querschnittsfläche von 7,4*10^22 * 3*10^8 Elektronen/Sekunde. Oder auch 
2,22*10^31 A.
Und da würde ich behaupten, dass nicht mehr geht. Egal wie klein der 
Widerstand weil eben die Lichtgeschwindigkeit limitiert.

Bei einem dünneren Draht dann entsprechend weniger natürlich.

von Dietrich L. (dietrichl)


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Gustl B. schrieb:
> Auch das ist ein Irrglaube. Der Widerstand ist zwar sehr gering, aber
> nicht Null.

Naja, bei den Supraleiter-Leuten heißt das "Null", denn er ist so klein, 
dass man ihn nicht messen kann. Ansonsten mögest du schon recht haben...

von Marek N. (Gast)


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Letztens wurde eine Null gefunden, die ist so klein, die wird sogar 
negativ, wenn man sie halbiert!

von (prx) A. K. (prx)


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Gustl B. schrieb:
> Denn wäre er genau Null, dann könnte der Supraleiter
> beliebig dünn sein und es könnte weiterhin ein beliebig großer Strom
> durch ihn fließen.

Die Stromdichte ist begrenzt, aber nicht durch Restwiderstand.

Ich würde davon abraten, sich der Supraleitung mit an konventioneller 
Physik gestählter Logik zu nähern.

: Bearbeitet durch User
von Hp M. (nachtmix)


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Gustl B. schrieb:
> Auch das ist ein Irrglaube. Der Widerstand ist zwar sehr gering, aber
> nicht Null. Denn wäre er genau Null, dann könnte der Supraleiter
> beliebig dünn sein und es könnte weiterhin ein beliebig großer Strom
> durch ihn fließen.

Der  Widerstand ist schon Null, aber das mit dem Strom einhergehende 
Magnetfeld sorgt dafür, dass die Supraleitung jenseits eines bestimmten 
(auch vom Material und der Temperatur abhängigen) Wertes zusammenbricht.

Deshalb kann man auch keine beliebig starken supraleitenden 
Elektromagnete bauen.
Technisch verwendete Magneten, z.B. für die Kernresonanzspektroskopie, 
gehen z.Zt. wohl bis etwas über 20 Tesla.
Es würde auch nichts nützen solche Magnetspulen mit einem Eisenkern zu 
versehen, da dieser bei solchen Feldstärken längst magnetisch gesättigt 
wäre und nicht mehr bewirkte als ein hölzerner Besenstiel.

Übrigens:
Als auf die Dauer verlustlosen Schalter, den man benötigt, um die 
supraleitende Magnetspule nach dem Aufmagnetisieren kurzzuschliessen, 
verwendet man einfach einen supraleitenden Draht.

von Roland E. (roland0815)


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Peter D. schrieb:
> Man muß auch den Maximalstrom beachten, typisch ist der Nennstrom nur
> max 2A.
> Spezielle Hochstromjumper sind schon recht teuer, z.B.:
> https://de.farnell.com/search?st=jr2512x100e
>
> Der Widerstand ist <0,2mΩ.

https://www.digikey.de/product-detail/en/keystone-electronics/5106/36-5106CT-ND/5118856

Die Dinger setzen wir ab und an ein.

von 2aggressive (Gast)


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Gustl B. schrieb:
> Strom ist ja Ladungen je Zeiteinheit. Nehmen wir als Beispiel einen
> Draht mit Querschnittsfläche 1 mm^2 aus Kupfer der 1 m lang ist. Kupfer
> hat 7,4*10^28 freie Elektronen je m^3. Der Draht hat dann also ein
> Volumen von 1000 mm^3 und damit 7,4*10^22 freie Elektronen.
Da hilft auch schnelles schleudern nix... die Elektronen bekommst du 
dort nicht heraus.

Du kannst aber in deinen 1m langen Draht auf der einen Seite Elektronen 
reinpressen, dann fallen auf anderen Ende (wobei die Drahtlänge erstmal 
egal ist) Elektronen heraus, ähnlich einem mit Wasser gefülltem 
Schlauch.

Die dabei auftretende "Vorschubgeschwindigkeit" ist hier ganz gut 
erklärt:
https://www.frustfrei-lernen.de/elektrotechnik/geschwindigkeit-elektronen-berechnen.html

von Gustl B. (-gb-)


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2aggressive schrieb:
> Du kannst aber in deinen 1m langen Draht auf der einen Seite Elektronen
> reinpressen, dann fallen auf anderen Ende (wobei die Drahtlänge erstmal
> egal ist) Elektronen heraus, ähnlich einem mit Wasser gefülltem
> Schlauch.

Genau. Ändert aber nix dran. Ich kann nur einen so großen Strom durch 
den Draht schicken wie Elektronen je Zeiteinheit durch die 
Querschnittsfläche gedrückt werden können. Der Maximalstrom ist also 
dann erreicht wenn ich den Draht mit Lichtgeschwindigkeit in eine 
Richtung bewege - mit all seinen Elektronen.

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