Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik HM1507: Sehr kurze Strahlunterbrechungen im Analogbetrieb


von Johann (Gast)


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Hallo,

spiele eben mit meinem neuen FY6800 vom Weihnachtsmann, das eine sehr 
hohe Auflösung der Frequenz hat. Eben im analogen Einkanalbetrieb einen 
Sinus mit 10 kHz dargestellt, bei einer Zeitbasis von 100µs/div. Die 
Strahlunterbrechungen (ca. 10 mal pro Periode) laufen langsam durch die 
Darstellung. Wähle ich eine andere Zeitbasis, ist der Effekt weg. Ändere 
ich die Frequenz sehr geringfügig, so kann ich das Durchlaufen 
verlangsamen oder beschleunigen.

Bei meinem bisherigen XR2206 Generator ist mir dieser Effekt bisher noch 
nie aufgefallen, weil ich mit einer 270° Drehung des Knopfes (= 10-fache 
Frequenz) diesen extrem knappen Frequenzbereich erst gar nicht erwische.

Analogbetrieb und ein Kanal, was unterbricht den Stahl?

Johann

: Verschoben durch Moderator
von Dr. McCoy (Gast)


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Kauf dir noch ein chinesisches DSO zu dem anderen Ding dazu.
Dann sind die Strahlunterbrechungen sofort behoben.

von Olaf (Gast)


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> Analogbetrieb und ein Kanal, was unterbricht den Stahl?

Hm..readout?

Olaf

von Marek N. (Gast)


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Chopper aktiviert?
Readout eingeschaltet aber dunkelgedreht?

Durch das Umtasten des Strahls für den anderen Kanal bzw. Readout kommt 
es auch im Analogbetrieb zu solchen Artefakten.

von Johann (Gast)


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Readout wäre eine Erklärung, denn das ist sichtbar. Überlege eben, wie 
das wohl geschrieben wird. Analogbetrieb und Readaut beißt sich ja 
eigentlich.

Da das Readout eine eigene Helligkeitseinstellung hat, hätte ich jetzt 
auf einen zweiten Strahl getippt, der unabhängig vom Hauptstrahl das 
Readout schreibt. Hat jemand eine Ahnung, wie das Readaut im 
Analogbetrieb geschrieben wird?

von Christian S. (roehrenvorheizer)


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>hätte ich jetzt auf einen zweiten Strahl getippt,

Vermutlich hat die Röhre nur einen Strahl und ist kein "dual beam". 
Deshalb muß der Strahl irgendwann umgeschaltet werden, um zeilenweise 
irgendwelche Zeichen auf den Schirm zu schreiben. Ich hätte aber 
erwartet, daß dies nicht mitten im Bild mehrfach geschieht.

"Readaut"   Der Readonaut ist ein Raumfahrer, dessen besonderes 
Augenmerk im Erkennen verborgener mathematischer Gesetze der auf seiner 
Mission abgefahreren Kurven liegt.


mfG

: Bearbeitet durch User
von Andreas S. (Firma: Schweigstill IT) (schweigstill) Benutzerseite


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Johann schrieb:
> Da das Readout eine eigene Helligkeitseinstellung hat, hätte ich jetzt
> auf einen zweiten Strahl getippt, der unabhängig vom Hauptstrahl das
> Readout schreibt.

Echte Zweistrahlbildröhren gibt/gab es zwar, aber sie sind unglaublich 
viel teurer als Einstrahlbildröhren, da der Aufwand sehr hoch ist. So 
etwas hätte es sicherlich nicht bei einer Oszilloskopfamilie im "unteren 
Mittelklassebereich" gegeben.

https://www.amplifier.cd/Test_Equipment/Tektronix/Tektronix_7000_series_mainframe/7844.html

von Johann (Gast)


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Andreas S. schrieb:
> Echte Zweistrahlbildröhren gibt/gab es zwar, aber sie sind unglaublich
> viel teurer als Einstrahlbildröhren...

Das war auch eher ein theoretischer Lösungsansatz, wie man so etwas 
realisieren könnte.

Christian S. schrieb:
> Ich hätte aber
> erwartet, daß dies nicht mitten im Bild mehrfach geschieht.

Geht mir ebenso. Ich würde eher den Strahlrücklauf etwas verlängern und 
in der gewonnenen Zeit das Readout schreiben, anstatt das Schreiben der 
Kurve zig mal zu unterbrechen. Wobei ich dann immer nur ein paar Pixel 
des Readout schreiben kann. Denn damit die Pixel sichtbar werden, muss 
der Strahl auch eine gewisse Zeit auf dem Pixel verbleiben.

Eine längere Zeit würde sich durch eine größere Lücke in der Kurve 
zeigen. Dann würde die Helligkeit des Readout mit zunehmender 
Ablenkfrequenz der Zeitbasis abnehmen. Das scheint mir im Analogbetrieb 
ganz schön kompliziert zu sein. Völlig unklar ist, wie man die 
Helligkeit des Readout unabhängig von der Helligkeit der Kurve regelt.

Ob die ständige Umschalterei auch der Grund dafür ist, dass das Bild 
eines Analog/Digital Oszis im Gegensatz zu einem rein analogen Oszi 
deutlich unschärfer ist?

Vielen Dank für den interessanten Link. Die gewaltigen Generatoren 
scheinen mir aus Frankensteins Labor zu stammen.

Interessant beim Dual Beam, dass die Ablenkplatten des einen Kanals 
nicht den anderen Elektronenstrahl beeinflussen, ich hätte da ein 
gewisses sichtbares Übersprechen erwartet.

von Johann (Gast)


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Christian S. schrieb:
> Der Readonaut ist ein Raumfahrer, dessen besonderes
> Augenmerk im Erkennen verborgener mathematischer Gesetze der auf seiner
> Mission abgefahreren Kurven liegt.

Du wirst bald sehr viel mehr zu lachen haben, denn es wird neuerdings 
empfohlen, hier im Forum Beiträge in englischer Sprache abzufassen. 
Wünsche viel Vergnügen beim Ablästern.

PS: Wobei ich in meinem Beitrag das Wort einmal richtig und einmal 
falsch geschrieben habe.

von Johann (Gast)


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Eben mal die Frequenz so genau eingestellt, dass die durchlaufenden 
Lücken stehen und sich ablichten ließen.

von Christian S. (roehrenvorheizer)


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>weil ich mit einer 270° Drehung des Knopfes (= 10-fache
>Frequenz) diesen extrem knappen Frequenzbereich erst gar nicht erwische.


Zu diesem Effekt habe ich noch keine eindeutige Literaturstelle 
gefunden, der ihn direkt erklärt, aber wie schon vermutet wird 
anscheinend mitten im Durchlauf der Strahl mehrfach unterbrochen, um das 
Readout anzuzeigen. Irgendwo stand dabei, man könne das Readout 
deaktivieren, um Fehler in der Darstellung zu vermeiden. Habs jetzt 
gerade nicht wieder gefunden. Manche würden es als moderne Kunst 
bezeichnen...

Sind die Lücken weg im Analogbetrieb bei abgeschaltetem Readout?


mfg

von Johann (Gast)


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Christian S. schrieb:
> Sind die Lücken weg im Analogbetrieb bei abgeschaltetem Readout?

Ich kann das Readout im Analogbetrieb nicht abschalten, nur die 
Helligkeit regeln. Möglicherweise kann ich es soweit abdunkeln, dass es 
weg ist. Ich vermute aber, dass es auch dann geschrieben wird. Kann es 
aber erst heute Abend überprüfen.

von Marek N. (Gast)


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Also, als Dual-Beam ("Zweistrahler") modern waren, da war Readout noch 
Zukunftsmusik.

Außerdem hat Readout nichts mit analog/digital zu tun, sondern ob das 
Scope choppern kann. Ob es nun den zweiten Kanal schreibt oder aus dem 
DAC ein Pixemuster oder Vektorziffern ist doch egal.
Darum muss es auch die Kurvenform regelmäßi choppern und auch, wenn noch 
nicht getriggert wurde und das kann man eben nicht zwischen den 
einzelnen Waveforms.

Es gibt rein analoge Scopes, die Readout haben (z.B. HM 407) und es gibt 
digitale / mixed mode, die kein Readout haben (z.B. HM 205).

Und beim 1507 kann man sehrwohl das Readout ausschalten: Einfach die 
Taste "READ OUT" gedrückt halten. So, wie Sie auch den YX-Mode aktiviert 
haben.

von APW (Gast)


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Ich habe kein HM1507, aber ich hätte mich gewundert, wenn man das 
Readout nicht hätte abschalten können. In einem HM1507-3 PDF-Handbuch 
direkt von der R&S Website habe ich fogendes gefunden:

Abschnitt "Bedienelemente und Readout", Absatz "INTENS":

...
Dem INTENS-Drehknopf sind die Leuchtdioden „A“ für
A-Zeitbasis, „RO“ für Readout und „B“ für B-Zeitbasis
sowie der „READ OUT“ Drucktaster zugeordnet. Wel-
cher Funktion der INTENS-Drehknopf zugeordnet wer-
den kann, hängt von den Zeitbasis-Betriebsbedingungen
des Oszilloskops ab. Die Umschaltung erfolgt mit einem
kurzen Tastendruck.
Mit einem langen Tastendruck kann das Readout aus-
oder eingeschaltet werden. Durch das Abschalten des
Readout lassen sich Interferenzstörungen, wie sie beim
gechoppten DUAL-Betrieb auftreten können, vermeiden.
...

von Johann (Gast)


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Marek N. schrieb:
> Und beim 1507 kann man sehrwohl das Readout ausschalten ...

Tatsächlich, Asche auf mein Haupt :-(

Obwohl ich das HM1507 schon viele Jahre mein eigen nenne, kam ich bisher 
noch nie in die Verlegenheit, das Readout abschalten zu wollen. Deshalb 
meine Unkenntnis.

Und ja, die Lücken sind weg, wenn man das Readout abschaltet.
Schärfer wird das Bild dadurch jedoch nicht die Bohne. Erstaunlich!

Unguter Nebeneffekt: Schaltet man das Readout ab, vergisst der 1507 die 
eingestellte Helligkeit. Beim Wiedereinschalten des Readout kommt 
selbiges mit max. Helligkeit.

von Marek N. (Gast)


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Interessant!
Mein 1507-3 schaltet jedes Mal beim Einschalten auch das Readout ein, 
auch wenn man es vorher abgeschaltet hat. Immerhin kommt es aber mit der 
zuvor eingestellten Helligkeit wieder.

Da ist das 408 ehrlicher: Da gibt es noch ein richtiges Poti mit 
Rastschalter, um das Readout einzuschalten und heller zu drehen.

Trösten Sie sich: Ohne das Manual würde ich mit der 2. Zeitbasis beim 
1507 auch verzeifeln ;-) Man braucht sie selten bis nie und die 
Bedienung ist wohl vom Geschirrspüler überommen.

von Johann (Gast)


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Marek N. schrieb:
> Ohne das Manual würde ich mit der 2. Zeitbasis beim
> 1507 auch verzeifeln ...

Das ist der Preis der vielen Möglichkeiten. An mein altes, rein analoges 
Oszi kann man mich nachts um 3 Uhr aus dem Bett holen und mich ans Oszi 
setzen, alles klappt aus dem FF. Beim 1507 ist oft erst mal 
Grundlagenforschung angesagt. Und dazu ist man ohne Manual 
aufgeschmissen.

von Chopper (Gast)


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Ich habe u.A. ein HM305 dessen Bedienfeld im großen und Ganzen identisch 
aussieht, es gibt aber weniger Tasten unter der Röhre 
(Komponententester).
Das scheint also quasi ein Vorgänger des 1507 zu sein.

Das mit den Lücken ist auch bei den Tektronix 7000ern im Wesentlichen 
das Selbe,
dazu gibts auch die Umschaltmöglichkeit von Chopper- auf alternierenden 
Betrieb der Y Verstärker. Mit z.B. 2 Y Einschüben 7A26 kann da ein Scope 
4 Grafen darstellen und zusätzlich Readout, bei dummer Phasenlage gibts 
da zwangsläufig Lücken, das ist völlig normal.

von Jochen F. (jamesy)


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Chopper schrieb:
> Ich habe u.A. ein HM305 dessen Bedienfeld im großen und Ganzen identisch
> aussieht, es gibt aber weniger Tasten unter der Röhre
> (Komponententester).
> Das scheint also quasi ein Vorgänger des 1507 zu sein.

Das HM 305 ist die Neuauflage des HM 205-3, und wurde in Frankfurt 
entwickelt. Der 1507 stammt aus der Entwicklungsabteilung in Chemnitz, 
die damals von Inhaber immer gegeneinander ausgespielt wurden, "als 
Motivation".

von Marek N. (Gast)



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Frohes Neues!

Anbei mal zwei Scans aus dem ELV-Katalog 1995.
Das 305 habe ich mir als "gewünscht" markiert. Als 12-jähirger waren die 
knapp 1800 DM unerreichbar.

P.S. Ich erinnere mich: Das 205 wollte ich nicht haben, weil es mit 
seinen 20 MHz "ja keinen CB-Funk messen kann" LOL!

von Chopper (Gast)


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Die Frontplatte meines HM305 sieht völlig anders aus als auf dem 
Werbeblättchen.
Hab mal gegoogelt:

https://www.sm5cbw.se/hameg/hmosc/hm305.htm

Ich scheine ein HM305-2 zu besitzen das halt dem 1507 irgendwie ähnlich 
sieht.

von Johann (Gast)


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Chopper schrieb:
> Ich scheine ein HM305-2 zu besitzen das halt dem 1507 irgendwie ähnlich
> sieht.

Also ich kann keinen Unterschied erkennen.
M.E. nur ein anderer Name für das gleiche Gerät.

von Marek N. (Gast)


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Ähm...
HM305-2 -> 30 MHz Analog-Bandbreite
HM1507 -> 150 MHz Analog-Bandbreite

von Jochen F. (jamesy)


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Der 305-2 hat eine Mono-Röhre, der 1507 eine nachbeschleunigte.

von APW (Gast)


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Jochen F. schrieb:
> Der 305-2 hat eine Mono-Röhre, der 1507 eine nachbeschleunigte.

Ich verstehe nicht ganz, was das bedeutet. Die 20/30 MHz Oszis haben ja 
auch so 2kV Beschl.-Spannung. "Mono-Röhre" habe ich auch noch nicht 
gehört.

von Christian S. (roehrenvorheizer)


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Dann hat das gute Stück her eine Stereo-Röhre...

https://www.amplifier.cd/Test_Equipment/Tektronix/Tektronix_other/502A.htm


mfG

von Marek N. (Gast)


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Nein, weder das Hameg 305-2 noch das 1507 sind zweistrahler, sondern nur 
Chopper.
Das PHILIPS PM 3231 ist ein echter Zweistrahler.
So schwierig ist das doch nicht!

von APW (Gast)


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Marek N. schrieb:
> Nein, weder das Hameg 305-2 noch das 1507 sind zweistrahler, sondern nur
> Chopper.

Eben, deshalb verstehe ich auch den Satz nicht, wo er Mono-Röhre 
irgendwie in einen Zusammenhang zur Nachbeschleunigung setzt.

Jochen F. schrieb:
> Der 305-2 hat eine Mono-Röhre, der 1507 eine nachbeschleunigte.

Ich hätte mir eigentlich herleiten können, dass er mit Mono-Röhre eine 
Einstrahl-Röhre meint, aber nicht mit diesem Nachsatz.

von Marek N. (Gast)


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Mono-Röhre == eine Ringanode und dann läuft der Strahl weiter auf den 
Leuchtschirm. Rückstrom über Sekundäremission.

Nachbeschleunigung mittels Mesh-Anode direkt vor dem Leuchtschirm.

von APW (Gast)


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Danke Marek N. für die Erläuterung.

Kann man im Allgemeinen sagen, dass Oszilloskopbildröhren, welche mit 
rund 2kV laufen, Mono-Röhren sind, und nachbeschleunigte Röhren die 
sind, die typisch >10kV brauchen?

von Jochen F. (jamesy)


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Hallo,
eventuell hatte ich etwas knapp formuliert, um Google keine Konkurrenz 
zu machen.
Bei beiden Bildröhrentypen liegt in der Regel die Kathode auf -2KV, denn 
dann sind die Spannungen an den Ablenkplatten knapp über Masse.
Die Mono-Röhre (also mit nur einer Beschleunigungsspannung) ist deutlich 
unempfindlicher als eine mit separater Nachbeschleunigung, in der Praxis 
können das bis 18 KV sein. Beispiel HM 305, da sieht man es schon an den 
Versorgungsspannungen, X hat 180 Volt, und Y hat 140 Volt, da die 
Y-Empfindlichkeit etwa 10 V/cm beträgt. Da muß viel Kapazität umgeladen 
werden bei einer schnellen Signaldarstellung, und auch der Querstrom ist 
begrenzt, wegen der Verlustleistung.
Die nachbeschleunigte Röhre dagegen hat etwa 4 V/cm vertikal, ich kann 
also mit einem wesentlich kleineren Spannungshub arbeiten, und dafür den 
Querstrom deutlich hochfahren. Beides sorgt dafür, daß ich mit solch 
einer Röhre wesentlich höhrere Frequenzen noch gut darstellen kann. 
Hinzu kommt noch die deutlich bessere Helligheit der nachbeschleunigten 
Röhre.

von Marek N. (Gast)


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Danke Jochen für die Ergänzung!

Die bessere Empfindlichkeit der nachbeschleunigten Röhren war mir so 
noch nicht bewusst.
Ich stand Mal vor einiger Zeit vor dem ähnlichen Problem, hohe 
Spannungen von ca. 500 V in unter 20 us  präzise auf einen analogen Wert 
(also nicht einfach nur umschalten) einschwingen zu lassen an ca. 100 pF 
Ionenoptik und hab mich gewundert, dass die meisten Scopes nur mit 
einigen 10 V Ablenkspannung auskamen.

von APW (Gast)


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Danke für die Erklärung!
Eine Frage noch: wieso sind nachbeschleunigte Röhren empfindlicher? Sind 
die Elektronen im Bereich der Ablenkplatten langsamer unterwegs (was ich 
Aufgrund der -2kV Kathodenspannung bei beiden Röhrentypen nicht annehme) 
oder nimmt das Ablenksystem mehr Raum ein (also jedenfalls so, dann die 
Elektronen zeitlich länger den ablenkenden elektrischen Feldern 
ausgesetzt sind)?

von Jochen F. (jamesy)


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Wie Marek schon gesagt hat, haben nachbeschleunigte Röhren einen sehr 
feinen Mesh am Ende des geraden Teils der Röhre, und die zweite 
Hochspannung wirkt auch als Lupe. Die Auswirkung des Meshs kann man 
sehen, wenn man am Fokus dreht: Es gibt ein recht feines 
Interferenzmuster im Strahl, welches den Winkel der 
nebeneinanderliegenden Linien verändert.
Dann gibt es auch noch die "Königsklasse" der nachbeschleunigten Röhren: 
Die haben eine Mikrokanalplatte vor dem Phosphor, und sind etwa 10000 
mal so hell wie eine normale nachbeschleunigte Röhre. Kann man testen 
mit 1 Hz, Norm-Trigger und man de´reht dann die Zeitbasis immer 
schneller, bis das Bild weg ist. Gab es nur von Tektronix.

von Marek N. (Gast)


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APW schrieb:
> Sind
> die Elektronen im Bereich der Ablenkplatten langsamer unterwegs

Ja so ist es!
Man kann sich tatsächlich vorstellen, dass je langsamer bzw. länger die 
Elektronen zwischen den Platten durchlaufen, um so stärker werden sie zu 
den Platten hingelenekt.

Langsame Elektronen bekommt man durch eine geringe Anodenspannung vor 
den Ablenkplatten. Langsame Elektronen erzeugen aber auch nur eine 
schwache Helligkeit auf dem Leuchtschirm, und irgendwann reicht die 
Energie auch nicht mehr für eine Sekundäremission, so dass man eine 
leitfähige Schicht zwischen Leuchtschicht und Glas aufbringen muss, was 
die Helligkeit weiter verrinergt.

Also ist es besser, die Elektronen langsam abzulenken und dann ihnen 
noch ordentlich "Bumms" mit auf den Weg zu geben, damit sie eine 
ordentliche Helligkeit auf dem Schirm generieren.

Ich hab mal eben probiert, wenn man beim HM-1507 den Focus dereguliert 
und die Strahlhelligkeit voll aufdreht, kann man das Gitter schwach 
erahnen. Ich habs aber nicht geschafft, das zu photographieren.

von Marek N. (Gast)



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Nachtrag:

Wenn man das Scope auf XY-Mode stellt, dann kann man auch das 
Anoden-Netz photographieren. Allerdings muss man dabei mit der 
Helligkeit extrem runter gehen, so dass selbst im abgedunkelten Raum der 
Fleck kaum erkennbar ist. Für die Kamera ist es aber immer noch (zu) 
hell.

Beim HM 408 ist die Einstellung der Belichtungszeit etwas einfacher, da 
sich da das Raster beleuchten lässt.
Beim HM 1507 hingegen ist der Fleck größer.

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