Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Kleine Trafos und Sicherungen.


von Bauform B. (bauformb)


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mal wieder? Aber erstmal ein gutes Neues! Passend dazu ein (für mich) 
neues Problem mit diesen Problem-Sicherungen. Es geht jetzt nur um 
unbedingt kurzschlussfeste 230V-Mini-Trafos. Die brauchen ja per 
Definition keine auf der Sekundärseite.

Auf der 230V-Seite funktioniert sowieso nur ein eingewickelter PTC oder 
Thermoschalter, genauer eine Thermosicherung. Ein Bimetall würde nämlich 
solange aus- und einschalten bis die Kontakte verschweißen. Solche 
Trafos gibt es vielleicht, aber man kann sie nicht kaufen. Eine 
Schmelzsicherung funktioniert nicht bei Überlast und ein Kurzschluss ist 
äußert unwahrscheinlich, aber egal, man ist ja feige.

Aber jetzt kommt's: Eine 100mA-Sicherung kann einen Kurzschluss garnicht 
abschalten. Normalerweise traut man denen nur 35A zu. Im 230V-Netz 
könnte theoretisch ein 35A-Lichtbogen brennen bevor nach ein paar 
Minuten der Leitungsschutzschalter abschaltet. Spekuliert man drauf, 
dass die explodieren und das Plasma sich verteilt? Danach hätte man 10mm 
Luftstrecke, also im offenen Halter würde es funktionieren?

Noch extremer finde ich Glasrohr-Sicherungen mit 6.3A und 63A 
Schaltvermögen. Die sind doch als 230V-Gerätesicherungen völlig 
unbrauchbar? Na gut, ab 1A oder so kann man welche mit gefülltem 
Keramikrohr kaufen, aber die passen ja irgendwie garnicht zu 
1VA-Trafos...

Hintergrund: ich bastel eine Platine mit einem 0.35VA-Öko-Trafo von 
Gerth. Die passt perfekt in ein 2TE-Hutschienengehäuse und es bleibt 
genau noch Platz für eine Sicherung - der einzige Grund, eine einzubauen 
;) Jetzt wollte ich sowas wie "T0.1/250E" aufdrucken und hab' nach der 
normgerechten Schreibweise gesucht... und was finde ich?

https://eshop.wuerth.de/Produktkategorien/EN-60127-2-Traege-a.Keramik-m.Loeschmitt.250V-5X20/14016501081407.cyid/1401.cgid/de/DE/EUR/
"aus Keramik mit Löschmittel", "transparent" :)

http://elektro-wissen.de/Elektroinstallation/Geraeteschutzsicherungen.php
die Tabelle Schaltvermögen war doch im letzten Jahrtausend schon 
veraltet?

und, natürlich:
https://www.hifi-zubehoer.shop/hifi-tuning-supreme-3-kupfer-feinsicherung-a-24836.htm
"100% geprüft!"

: Bearbeitet durch User
von Stefan F. (Gast)


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Bauform B. schrieb:
> Eine 100mA-Sicherung kann einen Kurzschluss garnicht abschalten.

Das habe ich anders erlebt.

Kann es sein, dass du DC mit AC verwechselst?

von Bauform B. (bauformb)


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Stefan ⛄ F. schrieb:
> Kann es sein, dass du DC mit AC verwechselst?

Sicher nicht; warum gibt es denn die Klassifizierung L/E/H mit 
35/150/1500A bei_ _250VAC?

von Stefan F. (Gast)


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35A genügen im Haushalt, weil du ja auch noch den 16A Automaten hast. 
Wenn die Schmelzsicherung nicht trennt, tut es der Automat.

Meistens (bei mir immer) trennt sie aber doch schneller als der 
Automat).

von MaWin (Gast)


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Bauform B. schrieb:
> Eine 100mA-Sicherung kann einen Kurzschluss garnicht abschalten.
> Normalerweise traut man denen nur 35A zu

Das hängt vom Modell ab Littlefuse 213/218 (35A und damit 
Sekundärabsicherung) oder 214/216 (1500A und damit am Netzstecker). Ok, 
214 hat 125mA

von Harald W. (wilhelms)


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Bauform B. schrieb:

> Es geht jetzt um unbedingt kurzschlussfeste 230V-Mini-Trafos.
> Die brauchen ja per Definition keine auf der Sekundärseite.

Eine Sek-Sicherung kann durchaus sinnvoll sein, um die nachge-
schaltete Elektronik zu schützen. Eine Pri-Sicherung dagegen
eher nicht, weil der Unterschied des Pri-Stroms zwischen Leer-
lauf und Kurzschluss zu gering ist.

> Auf der 230V-Seite funktioniert sowieso nur ein eingewickelter PTC oder
> Thermoschalter, genauer eine Thermosicherung. Ein Bimetall würde nämlich
> solange aus- und einschalten bis die Kontakte verschweißen.

Es gibt auch rückstellbare Thermosicherungen. Allerdings dürfte
auch eine Thermosicherung bei solchen Trafos wenig Sinn machen,
weil auch der Unterschied der Erwärmung bei Leerlauf und Kurz-
schluss gering ist.

> Im 230V-Netz könnte theoretisch ein 35A-Lichtbogen brennen,
> bevor nach ein paar Minuten der Leitungsschutzschalter abschaltet.

Ein derart hoher Kurzschlussstrom ist bei solchen Kleinsttrafos
ziemlich unwahrscheinlich.

von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


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Bauform B. schrieb:
> Eine 100mA-Sicherung .... nur 35A zu.  ....

Dafür gibt es das Zusammenwirken von Widerstand und Sicherung. Ein 22 
Ohm-Widerstand vor der Sicherung begrenzt des Strom auf 16A (NR: 
240*1,41/22). Die Sicherung löst aus, bevor der Widerstand zu warm 
werden könnte. Im Normalbetrieb fallen höchstens 0,2W an dem Widerstand 
ab.

Eine Rolle spielt das, wenn ein Überspannungsableiter vor dem Trafo 
sitzt, den es durchknallen könnte. Die Leiterbahnen müssen hin und 
zurück zum Überspannungsableiter einen sicheren KS-Strom für die 
Sicherungen führen können, oder es ist noch eine dünne Leiterbahn 
vorhanden, die sich opfert. Welche Variante wo geht oder nicht geht, ist 
nicht so trivial und hängt von den besonderen Gegebenheiten des 
Brandschutzes, ggf. auch Explosionschutzes, ab.

von oszi40 (Gast)


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Harald W. schrieb:
> Ein derart hoher Kurzschlussstrom ist bei solchen Kleinsttrafos
> ziemlich unwahrscheinlich.

Gelegentlich brennt ein dünner Anschlussdraht weg, wenn die Sicherung zu 
groß ist. Davon würde ich aber nicht ausgehen. Interessant wäre noch, ob 
ein Störschutzkondensator davor eingeplant ist. Der geht öfter in Rauch 
auf und kann schönes Alu-Konfetti recht breit verteilen in ungünstigen 
Fällen.

von Bauform B. (bauformb)


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Stefan ⛄ F. schrieb:
> Wenn die Schmelzsicherung nicht trennt, tut es der Automat.

Vielleicht sogar rechtzeitig. Aber dieses Risiko lässt sich so einfach 
ausschließen, also macht man das auch. Mich stört nur, dass genau so 
eine Sicherung nicht so gebräuchlich ist. Sowas ist meistens ein 
Zeichen, dass ich etwas falsch mache.

MaWin schrieb:
> Littlefuse 214/216

ja, wenn ich richtig suche, gibt's doch überall welche, Siba 179200 bei 
RS und Eska 522.7xx bei Bürklin und sogar bei Reichelt.

Harald W. schrieb:
>> Im 230V-Netz könnte theoretisch ein 35A-Lichtbogen brennen,
>> bevor nach ein paar Minuten der Leitungsschutzschalter abschaltet.
>
> Ein derart hoher Kurzschlussstrom ist bei solchen Kleinsttrafos
> ziemlich unwahrscheinlich.

Sag ich ja auch, deshalb sind solche Sicherungen ziemlicher Luxus. 
Anscheinend baut die auch kaum jemand ein, sonst wären sie ja 
verbreiteter.

Dieter D. schrieb:
> Dafür gibt es das Zusammenwirken von Widerstand und Sicherung.
> ...
> Eine Rolle spielt das, wenn ein Überspannungsableiter vor dem Trafo
> sitzt, den es durchknallen könnte.

Ich glaube, das lohnt sich nur, wenn damit mehr als ein kleiner Trafo 
geschützt wird. Der opfert sich doch bei zu viel Überspannung sang- und 
klanglos. Und speziell in meiner Anwendung sind auch sekundärseitig ein 
paar billige Bauteile im Weg, bevor es teuer wird.

von Mani W. (e-doc)


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MaWin schrieb:
> Littlefuse

No, Littelfuse...

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