Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Welches Bauteil ist das ?


von J. V. (janvi)


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Stehende Scheibe d=6,5mm mit 2 Anschlüssen im RM 7,5
War ursprünglich mal blau, jetzt schwarz und aufgeplatzt.

Aufdruck:

IISII
RG81K
2KV

Fundort:
Zwischen Drain und Source eines 1500V N-Kanal Mosfet  STP3N150
in einem Schaltnetzteil mit On-Semi NCP1207

Resonant Controller und Mosfet waren ebenfalls in Betriebsart 
"Neujahrsböller" und es ist nicht klar, wer wen in Mitleidenschaft 
gezogen hat.

Ich messe am defekten Teil R=44kOhm und C=1nF (alles ungenaue Werte).
Bin nicht sicher welchen Sinn ein C zwischen D+S macht, ansonsten könnte 
es ein Varistor sein. Eine solch hohe Spg als NTC habe ich aber noch nie 
gesehen und die Bauform ist etwas klein. Andererseits hat der Mosfet nur 
RM2,5 und geht im Datenblatt auch bis 1500V.

von hinz (Gast)


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Keramikkondensator 81pF+/-10%/2kV

von J. V. (janvi)


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Könnte sein. Es macht zumindest keinen Sinn einen 1500V Mosfet mit 2000V 
Varistor schützen zu wollen. Andererseits sind 81pf auch ein ziemlich 
komischer Wert und ich glaube ich kann die nicht nachmessen. Ein 
unverbranntes Exemplar habe ich breits aus einem baugleichen Gerät 
ausgebaut. Der Widerstand ist immerhin unendlich was doch für einen 
Kondensator spricht. Das "S" im Aufdruck ist übrigens gespiegelt, also 
eher eine "5" und das ganze sieht wie ein Logo aus das ich aber nicht 
kenne.

von hinz (Gast)


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Das ist ganz sicher ein 81pF Kondensator.

Und wegen des Logos: mach ein Foto.

von hinz (Gast)


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J. V. schrieb:
> RG81K

Oder es heißt R681K, dann wären es 680pF, was aber an der Einbaustelle 
sehr viel wäre.

von hinz (Gast)


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von J. V. (janvi)


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bei dem verbrannten war der Versuch eines Fotos vergebens,
beim neuen Teil gehts dann doch ganz gut

von hinz (Gast)


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Also R681K.

Das Logo hab ich schon mal gesehen, aber der Groschen ist noch nicht 
gefallen.

von J. V. (janvi)


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Oh ja, das ist die Platine!!! Die Steuerung von gfa-elektromaten von 
meinem Rolltor. Offensichtlich ein Designfehler. Der Kühlkörper vom 
Drain ist über eine Niete auf der gleichen Leiterbahn festgelötet. 
Dadurch fliesst die Wärme auf der Lötwelle über die Niete ab und der 
Drain hat eine kalte Lötstelle. Die Niete selbst hat über das eloxierte 
Alu natürlich auch keinen gescheiten Kontakt. Das einzige was die 
Produktmanagerin bei der Herstellerfirma bei einer schriftlichen 
Reklamation dazu wusste, ist dass die Gerantie für diese Seriennummer 
bereits abgelaufen ist und ich mich an den Händler wenden soll. Was 
dabei rauskommt kann man sich natürlich denken, aber der polnische Text 
wäre auch noch interessant. Wen wunderts da noch wenn uns die Chinesen 
bald überholen ...

von J. V. (janvi)


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Hier noch mal das Foto wo man die kalte Lötstelle von oben sieht. 
Ebenfalls deutlich verbrannt der 1 Ohm Shunt in Bauform 2512 und der 39 
Ohm Gate Reihenwiderstand unter dem bedrahteten 100k 1Watt. Also genau 
die gleichen Teile wie im polnischen Forum auch und ich bin sicher der 
Hersteller weis sehr genau dass seine Teile nach Ablauf der Garantie 
sich meist selbst zerlegen und garantiert weis er auch warum und ich bin 
nicht der erste gewesen der ihm  geschrieben hat warum. Es ist einfach 
eine unsägliche Schande offensichtlich  Geschichte zu meinen daß man im 
Vorteil ist ein Produkt von einem deutschen Hersteller gekauft zu haben:

Sehr geehrter Herr

vielen Dank fuer Ihre Anfrage.
Die von Ihnen reklamierte Steuerung mit der Seriennummer 15384109 wurde 
im Jahr 2015 gebaut und urspruenglich im Auftrag von Fa. Alpha Deuren 
(NL) an Fa. BAS Tortechnik GmbH aus 71336 Waiblingen  geliefert.

Da Sie die Steuerung urspruenglich nicht bei uns bestellt haben, wenden 
Sie sich bitte mit Ihrer Reklamation an eine Torfachfirma.

Mit freundlichen Gruessen

i.A. [Anm. d. Mod. Name entfernt]

t: +49 (0) 211 - 500 90 700 technische Beratung / Technical Support
t: +49 (0) 211 - 500 90 600 Kaufmaennischer Service / Commercial Support
f: +49 (0) 211 - 500 90 827

GfA ELEKTROMATEN GmbH & Co. KG
Wiesenstrasse 81, 40549 Duesseldorf
Germany

: Bearbeitet durch Admin
von J. V. (janvi)


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Hatte noch ein paar alte Styroflex in der Grabbelkiste und mir daraus 
mit einem Laborgenerator eine kapazitive Brücke aufgebaut. Das ergab 
jetzt mit dem guten Teil mehrmals  reproduzierbar einen Wert von 725pF 
was schon ziemlich viel ist. Bei einem Flusswandler besteht da die 
Gefahr einer Reihenresonanz mit der Primärwicklung? Aber wir werden das 
sehen wenn das Teil bald wieder läuft ...

von J. V. (janvi)


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Ich glaube wir brauchen einen neuen Thread für die doch recht 
interessante SNT Topologie. 680pf bei 2 Kilovolt sind der Treffer.

Es handelt sich um einen Durchflusswandler bei welchem der Mosfet im 
Spannungs Nulldurchgang schaltet um die EMV klein und den Wirkungsgrad 
hoch zu halten. Für die Primärwicklung habe ich etwa 4mH ermittelt, was 
zusammen mit 680pF eine ziemlich sportliche Arbeitsfrequenz von etwa 
100khz ergibt. Die Frequenz wird also nicht vom Controller sondern von 
der LC Kombination als Reihenschwingkreis vorgegeben. Der C arbeitet 
damit primär nicht nur als Snubber sondern als wesentlich 
frequenzbestimmende Komponente zusammen mit der Primärwicklung. Man 
könnte ihn theoretisch auch auf der Sekundärseite anbringen wo er dann 
eine kleinere Spannung aber höhere Kapazität haben müsste. Vermutlich 
war er sogar das ausschlaggebende defekte Bauteil nachdem die Isolation 
nachweislich nicht mehr ok ist. Warum sollte sonst der C kaputtgehen 
wenn Mosfet und Controller hops gehen ?

Das Applikationsschaltbild aus dem Datenblatt bzw. Link zum polnischen 
Forum ist übrigens hochgradig ungenau. Das Schutzleiterzeichen ist die 
US Vesion der Masse des Zwischenkreises und es wurde dortselbst 
vergessen. Auf welcher Seite die 680pf nun vom 1 Ohm Shunt angeschlossen 
sind scheint egal zu sein. Ist jedenfalls anders als im Datenblatt weils 
dem Layouter wohl besser gepasst hat. Im Schaltbild fehlt ausserdem noch 
die VCC Versorgung für welche nur ein Stützkondensator eingezeichnet 
ist. Diese wird aus der Hilfswicklung gewonnen welche im 
Applikationsschaltbild nur auf den Flyback Eingang zum detektieren des 
Nulldurchgangs angeschlossen ist.

: Bearbeitet durch User
von J. V. (janvi)


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Hier noch mal ein paar Fotos nach der Reparatur. Es handelt sich um eine 
Torsteuerung Modell TS971 ab Bj. 2012 vom deutschen Herstellers GFA 
Elektromaten. Defekt war das auf der Platine befindliche primär 
getaktete Schaltznetzteil. Trotz der kleinen Leistung handelt es sich um 
einen Quasi-Resonant Regler mit erstaunlichem Wirkungsgrad NCP1207 von 
OnSemi.

Insgesamt waren im Umfeld des Schaltreglers gleichzeitig defekt:

ein 39 Ohm Widerstand Bauform 805
der Schaltregler selbst (gibts in Ebay aus China)
der Mosfet (habe ich durch IXFP3N120 von Reichelt ersetzt)
der Hochspannungskondensator mit 680pf (am Treadstart unbekannt)
ein 1 Ohm SMD Leistungswiderstand (Reparatur ist bedrahtet)
natürlich auch noch die davor befindlichen Schmelzsicherungen

In den Fotos sieht man
die Steuerung als Ersatzteil
ein Referenzgerät zum Ausmessen der verdampften Bauteile
die reparierte Platine
das Gerät wie es wieder im Einsatz ist

Die 680 pf habe ich durch zwei parallele 470pf + 100pf ersetzt, weil 
mein Sortiment bei 2kV nicht ganz so gut sortiert ist.

Ausser dem lumpigen Kontakt des Mosfet Drain über den Kühler konnte ich 
am Design keine Fehler feststellen. Trotzdem scheint das Problem hier 
und dort öfters aufzutreten was dann reicht wenn es in einem primär 
getakteten SNT zu einer Kettenreaktion kommt. Die Reaktion des 
Herstellers bleibt natürlich enttäuschend. Der Preis der gesamten 
Steuerung im Internet angeblich 280 Eur, beim Torfachhändler 800 Euro.

von Freddy M. (Gast)


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J. V. schrieb:
> Da Sie die Steuerung urspruenglich nicht bei uns bestellt haben, wenden
> Sie sich bitte mit Ihrer Reklamation an eine Torfachfirma.

Da käme von mir ja spontan zurück (nicht, daß ich daraufhin
mit veränderter Reaktion rechnete, aber "spaßeshalber" eben):

"Sehr geehrt [Anm. d. Mod. Name entfernt],

da die Steuerung zwar nicht von mir direkt bei Ihnen bestellt,
aber_doch_von_Ihnen_gebaut worden war,

und es sich um einen ganz eindeutigen Designfehler handelt...
welchen also Sie

- nicht die damals vermittelnde Torfachfirma, die sicherlich
genausowenig_wie_ich mit so einem Unding gerechnet hatte...
dank Ihres (nun ja - damals zumindest noch) guten Rufes -

zu verschulden haben, ...

(...)

Mit bitte recht freundlich erscheinenden Grüßen,

..."

Den Hinweis, daß Du Dich ansonsten aus Geldmangel um Hilfe
an dies und jenes Forum wenden wirst, nicht vergessen, und
paar Wochen abwarten, ob Interesse an Erhaltung o.g. Rufes.

Wäre meine Erst-Taktik gewesen - aus Geldmangel/Faulheit...

: Bearbeitet durch Admin
von Freddy M. (Gast)


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Also eine Feststellung war da leider völlig falsch:

J. V. schrieb:
> Es handelt sich um einen Durchflusswandler

Nein, um einen "Quasi-Resonant(-Switching) Flyback"

[aka Sperr- ( = "Gegenteil" von Durchfluss-) Wandler].

(Sonst verwirrte das evtl. einen der mögl. Leser.)



Leider hat sich im poln. elektroda.net Forum der User
"Zange" nicht mehr - wie zuerst versprochen - gemeldet.

Ich könnte mir durchaus vorstellen, daß der Ersatz des
Reso-C durch eine 3- oder gar 4-kV-Type erfolgreich war
(...zumindest eine der Hauptursachen auszuschalten).

Leider wurde auch nie (weder hier noch dort) ein ganz
sicher stimmiger Schaltplan (keiner der zwei Versionen)
ermittelt/aufgenommen und veröffentlicht, so daß viel
Raterei zu keinem endgültigem Ergebnis führen konnte,
welcher Austausch oder welche Mod nun zu einem lange /
länger gewährleistbaren Betrieb führen könnte/würde.

(Zusammenarbeit nur sporadisch, bis Eigenziel erreicht.)

Auch das ginge doch mit etwas gutem Willen "besser".

von Mark S. (voltwide)


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Der Resonanzkondensator wird in dieser Anwendung mit nicht unerheblicher 
Blindlast beaufschlagt - und hierbei treten erhebliche Verluste im 
Dielektrikum auf. Keramikkondensatoren dürften hierfür nicht verlustarm 
genug sein, MP-Folienkondensatoren wären an dieser Stelle das Mittel der 
Wahl. Aber die sind natürlich größer (und teurer) als so ein KerKo.
Quasiresonanz-Wandler mit Resonanzkondensator sind ein reizvolles, aber 
gefährliches Spielzeug: Die Primäramplituden können sich schon mal 
locker aufschaukeln auf 600Vss...
Von daher würde ich einen 800V-MOSFET wählen

: Bearbeitet durch User
von Ronny K. (Firma: Sinus Messtechnik GmbH) (rising_edge)


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J. V. schrieb:
> Trotzdem scheint das Problem hier
> und dort öfters aufzutreten was dann reicht wenn es in einem primär
> getakteten SNT zu einer Kettenreaktion kommt.

Das kann ich bestätigen . Mir liegt ebenfalls ein Baugruppe vor. 3 
weitere sind wohl auch defekt. Und auf Bildern von einen noch in Betrieb 
befindlichen , kann man schon eine starke verfärbung des C`s erkennen.

Gruß

von David (Gast)


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Got this TS971 Board for repair.

Some 8 components were found defective.

1. Mosfet STP3N150
2. Cap 680pF/2KV
3. 1R resistor
4. 39R resistor
5. L4W Shottky SOT23
6. NCP1207 PWM Controller
7. PS2581 Opto Coupler
8. SM SOD214 from ONSEMI

Item 5 L4W is mounted across pins 3 and 4 of NCP1207. What is the effect 
if omitted?
Item 8 is mounted on the 24V output to GND.
I assume it to some sort of protection eg TVS or Zener.
Datasheet shows SM marking an unidirectional TVS SMAJ150A !
This doesn't make sense defining a 150V protection on 24V output rail !
Anyone has any idea what this "SM" part is about?

Thank you in advance

von MaWin (Gast)


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David schrieb:


do not use an old thread for a new question.

> What is the effect if omitted

If installed prevents negative voltage on CS pin.
That voltage may arise due to reaktion of inductive parts on suddenly 
interruptrt current.

There was a negative voltage, and the zero ohm protection resistor did 
not protect.

David schrieb:
> SM SOD214 from ONSEMI

is a 1SMA33A, good for 24V

von H. H. (Gast)


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David schrieb:
> 5. L4W Shottky SOT23

BAT54

> 8. SM SOD214 from ONSEMI

1SMA33AT3

von David K. (david_k346)


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Appreciate greatly for all your help.
Great Site, Great people

The TS971 is installed and fully working now

Thankssss

: Bearbeitet durch User
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