Forum: Offtopic Polizeiexperten am Werk.


von Heinz R. (heijz)


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https://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.unfall-in-sindelfingen-reifen-unterschiedlicher-groesse-montiert-auto-landet-in-zaun.bfb7439a-b150-4dee-bb48-beb1b067f772._amp.html


Weil auf der Hinterachse Reifen unterschiedlicher Größe montiert waren, 
entstand eine Unwucht. Dies hatte zur Folge, dass die Schrauben des 
rechten Hinterreifens brachen und sich das Rad löste. Dadurch kam das 
Fahrzeug ins Schleudern und nach rechts von der Fahrbahn ab.

von (prx) A. K. (prx)


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Bisschen irritierend ist, wenn du bei einem solchen Event daneben stehst 
und das live mitkriegst. Beim Einbiegen in den Parkplatz trennten sich 
die Wege von Auto und Vorderrad. Zum Lohn gabs ein paar bedröppelte 
Gesichter zu sehen.

von Cihan S. (cihan_s)


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2 Zaunelemente 4000€. Schön.

von Mani W. (e-doc)


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Kann ich mir nicht vorstellen, wieso sollte eine dermaßen hohe
Unwucht auftreten, die die Schrauben abreißen lässt?

Eher schlecht angezogene...

Heinz R. schrieb:
> Weil auf der Hinterachse Reifen unterschiedlicher Größe montiert waren,
> entstand eine Unwucht.

Das ist reine Mutmaßung...

von A. S. (Gast)


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Heinz R. schrieb:
> unterschiedliche Größe ... Unwucht
> Hinterreifen
> Schrauben brachen

Ist das allein Polizeierkenntnis oder evt. von einem Journalisten 
formuliert?

von Heinz R. (heijz)


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Mani W. schrieb:
>> Weil auf der Hinterachse Reifen unterschiedlicher Größe montiert waren,
>> entstand eine Unwucht.
>
> Das ist reine Mutmaßung...

genau so steht es im Artikel...

egal wie unterschiedlich die Reifen sind - deshalb wird nie eine Unwucht 
entstehen

Und wenn ein Fahrzeug von der Straße abkommt weil die Radschrauben 
brechen wird das Rad nachher sicher nicht noch im Radkasten liegen...

In dem Fall ist das Rad ganz klar bei der Kollision mit dem Bordstein 
abgebrochen

Die Polizeiberichte werden immer reißerischer - ich glaub die schauen zu 
viel Cobra 11...

von Mani W. (e-doc)


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Heinz R. schrieb:
> egal wie unterschiedlich die Reifen sind - deshalb wird nie eine Unwucht
> entstehen

Eben!

> Und wenn ein Fahrzeug von der Straße abkommt weil die Radschrauben
> brechen wird das Rad nachher sicher nicht noch im Radkasten liegen...

Eher würde der Wagen hochkatapultiert, wenn das Rad im Radkasten landet!
>
> In dem Fall ist das Rad ganz klar bei der Kollision mit dem Bordstein

Das denke ich auch...

Darum schrieb ich Mutmaßung!

von H. B. (Gast)


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Mani W. schrieb:
> Heinz R. schrieb:
>> egal wie unterschiedlich die Reifen sind - deshalb wird nie eine Unwucht
>> entstehen
>
> Eben!
>

Seh ich auch so.
Sonst könnte man niemals an einem Auto ein Notrad verwenden.

Was ich mir noch vorstellen könnte, dass an der Hinterachse Spurlatten 
zur Verbreiterung montiert waren und keine längeren Radbolzen sondern 
die Originalen weiterverwendet wurden.
Die greifen dann nur noch ein paar wenige Gewindegänge und die Gefahr 
ist dann recht gross, dass sie sich lösen oder brechen.

von 🍅🍅 🍅. (tomate)


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Cihan S. schrieb:
> 2 Zaunelemente 4000€. Schön.

Soviel hätte ich auch mal gerne für 1/2 Stunde mit dem Vorschlaghammer 
Zaunpfosten wieder geradekloppen ;-D

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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> genau so steht es im Artikel...
Das ist immer sooo geil...

Hab ich im Internet gelesen, also stimmts auch! **lach**

von Percy N. (vox_bovi)


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Vielleicht sollte uns nur mitgeteilt werden, dass die Schrauben, mit 
denen der Reifen am Rad befestigt waren, schlecht verteilt waren ...

"Dies hatte zur Folge, dass die Schrauben des rechten Hinterreifens 
brachen und sich das Rad löste."

von Marek N. (Gast)


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Hm,
ich muss zugeben, dass ich seit über 15 Jahren nichts mehr mit 
Drehimpuls und Trägheitsmoment gerechnet habe, aber ich verstehe nicht, 
wie eine Unwucht entstehen kann, wenn links und rechts unterschiedliche 
Reifen(-durchmesser) montiert werden.
Müsste denn nicht das Differentialgetriebe (sofern die E-Klasse 
Heckantrieb hat) die Drehzahldifferenz denn nicht ausgleichen?

Ich verstehe das nicht!

von Cyblord -. (cyblord)


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Marek N. schrieb:
> Müsste denn nicht das Differentialgetriebe (sofern die E-Klasse
> Heckantrieb hat) die Drehzahldifferenz denn nicht ausgleichen?

Exakt. Die Vorstellung der Polizei oder der Presse, die beiden Räder 
wären quasi fest über eine Achse verbunden ist amüsant kindlich.
Bei einem Diff macht das gar nichts und eine Unwucht entsteht da nicht.

In der Realität sind beide Räder ja nie exakt gleich groß. Allein der 
unterschiedliche Reifendruck kann da die Größe verändern. Ganz zu 
schweigen von Noträdern. Da entsteht auch keine Unwucht.

Typischer Bullshit Artikel. Man merkt erst, wie schlecht und falsch 
Pressemeldungen sind wenn man sich mit der dort behandelten Materie 
auskennt. Beim Rest merkt es meist nicht, man kann aber deren Qualität 
dann hochrechnen. Und das ist dann schon erschreckend.

von Thomas G. (Firma: Frickelhauptquartier) (taximan)


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Ne Unwucht dürfte es nicht gegeben haben, aber die 
ABS/ESP/Reifendruckkontrolle müsste Amok gelaufen sein.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Bin selber schon mal eine Woche mit unterschiedlichen Vorderreifen 
gefahren, die aber festgezogen waren (einen 175/70 R13 und meine 
normalen 165/60 R14). Nix mit Unwucht, alles bestens. Zum TÜV sollte man 
so nicht fahren, aber gehen tut das.

Thomas G. schrieb:
> aber die
> ABS/ESP/Reifendruckkontrolle müsste Amok gelaufen sein.

Sowas hat mein Auto nicht. Aber warum sollte das Amok laufen?

von Cyblord -. (cyblord)


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Matthias S. schrieb:
> Sowas hat mein Auto nicht. Aber warum sollte das Amok laufen?

Weil ein eventueller Reifendruckverlust über die ABS/ESP 
Drehzahlsensoren in den Rädern ermittelt wird.
D.h. es könnte der Reifendruckalarm losgehen.

Es könnte auch sein, bei extremer Abweichung, das ESP funktioniert gar 
nicht mehr und das Warnlicht dafür leuchtet dann dauerhaft.

Amok würde ich das auch nicht gerade nennen.

von Thomas G. (Firma: Frickelhauptquartier) (taximan)


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Naja, Amok meinte ich jetzt im Sinne von Alarm schlagen.

von Nick M. (Gast)


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Wart mal ab, bis die Sache mit der Unwucht gerichtlich festgestellt 
wird. Das wird lustig wenn die Jurs über den Naturgesetzen steht. :-))

von Nick M. (Gast)


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Cyblord -. schrieb:
> Weil ein eventueller Reifendruckverlust über die ABS/ESP
> Drehzahlsensoren in den Rädern ermittelt wird.

Es gibt zwei Methoden für TPS / TPMS (Tire Pressure Sensor / Tire 
Pressure Monitoring System). Die sind seit 2012 in neuzugelassenen 
Fahrzeugen Pflich.
Das indirekte System, das keine Drucksensoren im Rad selbst hat, kann 
sogar ein lockeres Rad feststellen.

https://de.wikipedia.org/wiki/Reifendruckkontrollsystem

"Unterschiedliche Größe" kann aber auch bedeuten, dass mit 
unterschiedlicher ReifenBREITE gefahren wurde.

von Cyblord -. (cyblord)


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Nick M. schrieb:
> Das indirekte System, das keine Drucksensoren im Rad selbst hat, kann
> sogar ein lockeres Rad feststellen.

Und um DAS System geht es hier ja.

von Percy N. (vox_bovi)


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Cyblord -. schrieb:
> Und um DAS System geht es hier ja.

Bei Mercedes? Ach was!

von Nick M. (Gast)


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Cyblord -. schrieb:
> Und um DAS System geht es hier ja.

Wir wissen beide nicht, welches System der Unfallfahrer hatte.
Ich darf dich erinnern, dass du von Druckverlust geschrieben hast. Den 
können beide Systeme feststellen.

Bei dem Unfall geht es darum, dass Radschraube(n) abgerissen sind 
aufgrund der durch unterschiedliche Reifengrößen entstehenden 
behaupteten und völlig unsinnigen Unwucht.

Die abgerissenen Schrauben ("lockeres Rad") würde das indirekte System 
erkennen. Nicht das ABS/ESP. Das indirekte TPMS-System verwendet dafür 
eigens Schwingungsaufnehmer.

von Cyblord -. (cyblord)


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Percy N. schrieb:
> Cyblord -. schrieb:
>> Und um DAS System geht es hier ja.
>
> Bei Mercedes? Ach was!

Nö es ging allgemein darum ob das Auto "Amok laufen" könnte wenn man 
stark unterschiedliche Räder montiert. Das hatte ich für das ESP 
basierte Druckkontrollsystem ausgeführt.

von Nick M. (Gast)


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Percy N. schrieb:
> Bei Mercedes? Ach was!

Ach das war ein Merzedes? Das ist an mir vorbeigegangen, sorry!

Mercedes verwendet lt. WiKi ausschließlich das direkte System. Also ein 
Drucksensor der im Rad montiert ist und den Druck per Funk überträgt.

von Heinz R. (heijz)


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Nick M. schrieb:
> Bei dem Unfall geht es darum, dass Radschraube(n) abgerissen sind
> aufgrund der durch unterschiedliche Reifengrößen entstehenden
> behaupteten und völlig unsinnigen Unwucht.

Ohne es gesehen zu haben verwette ich eine Kiste Bier das da gar keine 
Radschrauben gerissen sind - die sind alle noch drin

da ist einfach die Achsaufhängung beim Aufprall auf den Bordstein 
gebrochen...

von Ralf X. (ralf0815)


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Heinz R. schrieb:
> Nick M. schrieb:
>> Bei dem Unfall geht es darum, dass Radschraube(n) abgerissen sind
>> aufgrund der durch unterschiedliche Reifengrößen entstehenden
>> behaupteten und völlig unsinnigen Unwucht.
>
> Ohne es gesehen zu haben verwette ich eine Kiste Bier das da gar keine
> Radschrauben gerissen sind - die sind alle noch drin
>
> da ist einfach die Achsaufhängung beim Aufprall auf den Bordstein
> gebrochen...

Soweit man das vorhandene Bildmaterial überhaupt beurteilen kann, steht 
die rechte hintere Bremsscheibe noch (halbwegs) normal, das 
entsprechende Rad steht aber um 45° quer wird aber nur noch durch die 
Verkeilung unter Karosserie/Kotflügel unter dem Fahrzeug gehalten.

Aber wer nicht einmal die vorhandenen Informationen ansieht und eine 
fiktive Bierkiste für Unsinn verwettet, hat eh ein (anderes) Problem.
----
Schlimm ist aber insb., an was für einem Scheiss sich manche aufhängen 
und am liebsten das ganze "System" in Frage stellen.
Irgendein armer überstundenschiebender Polizist muss durchnässt noch 
eine Meldung schreiben, ein anderer macht daraus eine Pressenotiz und 
gewerbliche Polizeinewsportale wie Presseporteil, Blaulichtreport 
formulieren noch etwas um und schicken es gegen Kleingeld an alle 
Medien..
Irgendwo in der Kette hat jemand von dem Thema keine Ahnung von der 
Materie, aber schon kommt die Meute von Kritikern, die gleich von 
Lügenpresse, Polizeilügen, Politiklügen, Stasi, CoR u.ä. fabulieren.
Einfach nur irre, insb. dass die Irren inzwischen auch hier vertreten 
sind.

von Heinz R. (heijz)


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Ralf X. schrieb:
> Schlimm ist aber insb., an was für einem Scheiss sich manche aufhängen
> und am liebsten das ganze "System" in Frage stellen.
> Irgendein armer überstundenschiebender Polizist muss durchnässt noch
> eine Meldung schreiben,

immer dran denken -wer bezahlt den Unsinn?  Und durchnässt und 
überstundenschiebend war hier sicher niemand - eher gelangweilt...

von Ralf X. (ralf0815)


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Heinz R. schrieb:
> immer dran denken -wer bezahlt den Unsinn?

Natürlich derjenige, der die Musik bestellt, also der normale neugierige 
Durchschnittsbürger, der genau informiert werden möchte, was Polizei, 
Feuerwehr und Notarztwagen wann und warum wo zu suchen hatten, wenn er 
nicht selber per Actioncam filmen und auf Tuchfühlung gehen darf, und 
wenn nicht, sofort eine VT vermutet.
Und deswegen sind die örtlichen Behörden gehalten, quasi unmittelbar 
nach jedem Scheiss einen Kurzbericht für die Medien zu verfassen.

> Und durchnässt und
> überstundenschiebend war hier sicher niemand - eher gelangweilt...

Während der Unfallaufnahme regnete es und war kalt..
Und m.W. gibt es in DE so gut wie keinen Polizeibeamten, der nicht 
Überstunden vor sich her schiebt/schieben muss.

von Heinz R. (heijz)


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Ralf X. schrieb:
> Und m.W. gibt es in DE so gut wie keinen Polizeibeamten, der nicht
> Überstunden vor sich her schiebt/schieben muss.

Lass mich raten - Du bist bei der freiwilligen Feuerwehr engagiert?

von Ralf X. (ralf0815)


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Heinz R. schrieb:
> Ralf X. schrieb:
>> Und m.W. gibt es in DE so gut wie keinen Polizeibeamten, der nicht
>> Überstunden vor sich her schiebt/schieben muss.
>
> Lass mich raten - Du bist bei der freiwilligen Feuerwehr engagiert?

Die sind mir (in der Mehrzahl) viel zu primitiv und versoffen.
Wenn es bei mir mal brennt, hoffe ich inständig, dass da die 
Berufsfeuerwehr anrückt.

von A. S. (Gast)


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Ah, jetzt ist auch klar, wie die Polizei das direkt vor Ort 
herausgefunden hat: 3 Alk-Felgen, ... und ein Notrad.

https://www.krzbb.de/img_13348395L_13_sdmgdettenmeyer.jpg

Mit der Unwucht vermute ich, dass der Fahrer genau das gesagt hat. Kurz 
bevor die letzte Schraube sich verabschiedet hat. Oder kann man da 
wirklich sehen, dass die gebrochen sind?

von Jens G. (jensig)


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Ralf X. (ralf0815)

>Soweit man das vorhandene Bildmaterial überhaupt beurteilen kann, steht
>die rechte hintere Bremsscheibe noch (halbwegs) normal, das
>entsprechende Rad steht aber um 45° quer wird aber nur noch durch die
>Verkeilung unter Karosserie/Kotflügel unter dem Fahrzeug gehalten.

Ich frage mich, wo Du eine halbwegs normal stehendes Bremsscheibe 
siehst.
Ich sehe eher einen hellen Fleck zw. zwei Speichen des Hinterrads, was 
nicht unbedingt nach der Nabe des Rades aussieht, sondern vielleicht 
nach Teil des Bremssattels.

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