Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik MCP3426 Strommessung, Mess-Spg. größer Vdd


von Thomas L. (thomasnrw)


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Hallo zusammen,

möchte gerne den Kapazitätsverbrauch aus einem Akku messen. Hierfür habe
ich mir den o.g. ADC ausgesucht da er bereits von Haus aus
Differentialeingänge mitbringt. Schaltung ist soweit fertig, nun stelle
ich aber fest das ich völlig verpennt habe das an die Eingänge max. Vdd 
(5V)
+0,3V und Vss -0,3V angelegt werden darf. Das erklärt jetzt auch warum
ich so merkwürdig unterschiedliche Ergebnisse der Strommessungen (je
nach eingestellter Akkuspg.) erhalten :(

Im Anhang meine aktuelle Schaltung, die Akkuspannung soll zwischen 6 und
12V liegen können. An Vcc ist der Verbraucher angeschlossen dessen
Stromverbrauch es zu messen gilt.
Ist da noch irgendwas zu retten, gibt es einen Trick den ADC zu
verwenden oder kann ich das vergessen ?

Verschlafene Grüße
Thomas

: Bearbeitet durch User
von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


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Thomas L. schrieb:
> Ist da noch irgendwas zu retten,

Du setzt die gesamte Schaltung auf das Plus-Potential. D.h. negativen 
Spannungsregler -5V versorgt die Masse die somit auf 1...7V über der 
Gesamtmasse liegt. Die digitalen Messwerte holst Du Dir über einen 
Optokoppler ab.

von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


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Variante 2 wäre die Verwendung eines INA2xx und erzeugst einen analogen 
Spannungsabfall an den beiden Eingängen des ADC.

von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


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Variante 3:

Strom über ACS712ELCTR-05B-T abgreifen und den analogen Ausgang 
verwenden. Dieser kommt an CH1+. Der Ch1- wird auf U/2 der 
Versorgungsspannung des ACS gelegt.

Vorteil dieser Variante ist, dass Du die Schaltung auch für andere 
Spannung bis über 100V einsetzen kannst und auch für höhere Ströme.

Die Qual der Wahl wird Dir keiner hier abnehmen.
(Mein Minus-Freund war schon unterwegs, sehe ich gerade.)

: Bearbeitet durch User
von Georg (Gast)


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Thomas L. schrieb:
> soll zwischen 6 und
> 12V liegen können

Variante 4: du machst vor die Eingänge CH1+ und CH1- je einen (genauen) 
Spannungsteiler, z.B. 3:1, dann bleibst du unter 5V. So ähnlich arbeitet 
auch ein INA.

Georg

von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


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Variante 2 wäre so ähnlich dem, was Dein MCP eigentlich auch könnte, 
wenn man wüßte wie in Verbindung mit dem PGA.

Hat Georg grad schon gepostet, sehe ich gerade.

: Bearbeitet durch User
von Thomas L. (thomasnrw)


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Hay Ihr Beiden, vielen Dank für die konstruktiven Ideen !

Nachdem ich mir Eure Vorschläge mal durch den Kopf gehen habe lassen bin 
ich zum Entschluss gekommen das der Spannungsteiler wohl die einfachste 
und am wenigsten aufwendige Variante ist. Eine Kalibrierung zur 
Bauteilekompensation ist Softwareseitig eh schon vorghesehen.
Gut finde ich auch das die max. Spg. zwar herabgesetzt wird, die 
Differenz aber erhalten bleibt. Chapeau ;)

Im Anhang mal die auf die Schnelle gezeichnete Änderung.

Finde es richtig Klasse wieviel Mühe Ihr Euch gemacht habt mir unter die 
Arme zu greifen ! Vielen Dank dafür.
Thomas


EDIT: war ich zu flott, die Spg. Differenz ist natürlich auch nur 
1/3tel, d.h. ich muss den Shunt noch entspr. anpassen.

: Bearbeitet durch User
von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


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Thomas L. schrieb:
> EDIT: war ich zu flott, die Spg. Differenz ist natürlich auch nur
> 1/3tel, d.h. ich muss den Shunt noch entspr. anpassen.

Einen Teil kannst Du darüber anpassen (aus dem Datenblatt):
On-Board Programmable Gain Amplifier (PGA):
- Gains of 1,2, 4 or 8

von Thomas L. (thomasnrw)


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ne, leider nicht da der schon auf Gain 8 läuft um den Spg. Abfall am 
Shunt so klein wie möglich/nötig zu halten (siehst Du auf der Schaltung 
im Eingangsthread.

Aber wahrscheinlich wechsel ich auf Teiler 2:1, dann sind halt nur noch 
10V am Eingang möglich... bin ja flexibel :)

von Manfred (Gast)


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Thomas L. schrieb:
> bin ja flexibel :)

Offensichtlich nicht, sonst würdest Du zu einem geeigneten IC greifen:
INA219 verträgt die Spannung, hat I2C, kommt mit 100mOhm Shunt hin ...

von Thomas L. (thomasnrw)


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Manfred schrieb:
> Offensichtlich nicht, sonst würdest Du zu einem geeigneten IC greifen:
> INA219 verträgt die Spannung, hat I2C, kommt mit 100mOhm Shunt hin ...

Ohh Schande über mich, hatte bereits ein INA eingesetzt, der hatte 
allerdings einen Analogausgang den ich wiederum auf den ADC Eingang der 
CPU verknüpft hatte. Darauf das es auch eine I2C Variante gibt bin ich 
nicht gekommen :(
Habe mir den INA219 gerade mal angesehen, das Ding ist ja voll geil und 
genau das was ich gesucht aber nicht gefunden habe. Da hat TI sich mal 
richtig Gedanken gemacht und alles implementiert was einem das Leben 
einfach macht ;)

Dann wirds wohl darauf hinauslaufen ... von wegen ich bin nicht flexibel 
:):)

: Bearbeitet durch User
von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


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Thomas L. schrieb:
> Aber wahrscheinlich wechsel ich auf Teiler 2:1, dann sind halt nur noch
> 10V am Eingang möglich... bin ja flexibel :)

Oder Variante 5, analog Vorschaltung mit einem INA118 verstärkst Du das 
Signal auf die passende Größe. Der INA333 hätte einen geringeren 
Ruhstromverbrauch.

Thomas L. schrieb:
> Schaltung ist soweit fertig,
Wenn Platinen schon da sind usw. ...

: Bearbeitet durch User
von Thomas L. (thomasnrw)


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Dieter D. schrieb:
> Wenn Platinen schon da sind usw. ...

Ja, sind schon da, hatte zwar im Vorfeld "simuliert" aber leider nur mit 
5V, kommt ja immer anders als man denkt. Natürlich sind auch ein paar 
MCP's hier, aber daran soll es nicht scheitern da ich eh irgendetwas 
neues bestellen muss.

Dein Vorschlag würde natürlich auch funktionieren, aber der INA219 
bietet genau das was ich benötige, das inhaltlich auch noch sehr 
komfortabel und ich muss nur den MCP gegen INA tauschen. Platzmäßig ist 
das an der Stelle auf dem PCB eh schon total eng.

Bin auf jeden Fall froh hier mal um Rat gefragt zu haben, so bin ich zu 
einer in meinen Augen sehr schönen Problemlösung gekommen. Danke dafür 
an alle Beteiligten !
Thomas

von Thomas L. (thomasnrw)


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So, die Änderungen auf den INA219 sind gemacht und vereinfacht die 
Schaltung sogar noch. Das Datenblatt verspricht tolle Eigenschaften, bin 
gespannt wie sich das Teil in der Praxis bewährt.
Die Sense Spannung von 40mV gefällt auch und bedeutet einen kleinen 
Spannungsabfall und geringe Verlustleistung. In meinem Fall würde ich 
dann für max. 2500mA Messbereich einen 16mR Widerstand vorsehen.
Was mich etwas verunsichert ist die Auflösung von 16uV / mA, ist das 
nicht sehr Störanfällig ?

Mal eine Frage an die Stromspezialisten, macht es für die Genauigkeit 
besonders im unteren Strombereich ggf. Sinn den Widerstand höher zu 
wählen und dann mit zB 320mV Sense PGA /8 auszuwerten ?

: Bearbeitet durch User
von Manfred (Gast)


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Thomas L. schrieb:
> Das Datenblatt verspricht tolle Eigenschaften, bin
> gespannt wie sich das Teil in der Praxis bewährt.

Ich habe mehrere INA219 auf Platinchen vom Chinamann gekauft. Ich messe 
damit die Ladung / Entladung von Akkus bis zu 1,5A, sowohl 12V-Blei als 
auch NiMH bis zu 0,8V herunter. Den Shunt habe ich mit 100mOhm belassen.

Die Genauigkeit hat mich angenehm überrascht, zwei Stellen hinter dem 
Komma stehen sauber, weiter habe ich nicht getestet. Ich kann allerdings 
die Temperturdrift des Shunts sehen.

Nachdem ich mir im freifliegenden Aufbau welche zerschossen hatte, habe 
ich vom Chinesen einzelne gekauft, damit bin ich nicht so ganz 
glücklich.

Auf den Platinchen sitzen INA219-B, mein Ersatz ist -A. Wenn Du es in 
der Hand hast, kaufe die bessere Variante -B.

von Thomas L. (thomasnrw)


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Hallo Manfred,
danke für Deinen Erfahrungsbericht. Laut Datenblatt, sofern ich nichts 
übersehen habe, unterscheidet sich der B vom A-Typ nur durch  eine 
deutlich bessere Offset Spannung.
Inwiefern das wirklich der Grund für das von Dir geschilderte 
schlechtere Verhalten ist, oder ob es am Aufbau liegt ... keine Ahnung.
Nach meinem Verständnis sollten sich nicht so grosse Messdifferenzen 
ergeben.

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