Forum: HF, Funk und Felder SML02 streifiges Display tauschen


von Horst S. (petawatt)


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Nach einigen Stunden Betrieb hatte ich jetzt auch einen fetten schwarzen 
Balken im Display meines neuen gebrauchten Signalgenerators SML02 von 
R&S. Das Problem ist ja bekannt. Zuerst verschwand der Balken noch bei 
einer Erhöhung des Displaykontrasts. Zuletzt hat das aber nicht mehr 
geholfen.

Also die Fronteinheit vorsichtig demontiert und die Displayeinheit 
genauer untersucht. Dekoderplatine, LCD und CCFL bilden eine Einheit. 
Das Verbindungskabel zum Gerät ist über eine Steckerleiste 
angeschlossen. Der Spannungswandler des CCFL ist extern angeordnet und 
über zwei Leitungen mit "fliegender" Lötverbindung in Schrumpfschlauch 
verbunden.

Die interne Verbindung zwischen Platine und LCD ist leider nicht 
zugänglich. Ich wollte jetzt die zahlreichen Blechzungen auch nicht 
aufbiegen und das noch halbwegs funktionierende Display damit ganz 
zerstören. Im Netz wird  bei einer Leitkleberverbindung eine 
"thermische" Reparatur mit dem Lötkolben beschrieben. Das hat bei meinem 
alten Gigaset-Telefon auch für einige Zeit funktioniert. Bei einem DVM 
war das Display nur über eine angedrückte "Gummileiste" kontaktiert. Da 
hat bei mir "Tunerspray" dauerhaft geholfen.

Beschriftet ist die Originalplatine mit "Hitachi LMG 7380 QHFC". Bei 
eBay findet man mehrere Angebote einer kompatiblen Platine der 
Displayeinheit ab 150€. Natürlich alles "Original Hitachi". Ev. ist das 
Original-Ersatzteil von R&S aber mit dem Gerät verdongelt? Hab zu diesem 
Thema keine Aussage im Netz gefunden. Glücklicherweise ist es nicht 
verdongelt.

Bei meiner neuen Platine war das Gehäuse des Steckverbinders zu eng. Der 
Stecker musste mit einem erheblichem Kraftaufwand eingesteckt werden. 
Die extrem dünne Oberseite des Gehäuses ist dabei abgebrochen. Für die 
sichere Funktion der Steckverbindung ist das aber ohne Bedeutung.

Hoffentlich hält die neue Anzeige jetzt bis zum Lebensende des 
Signalgenerators.

Grüße von petawatt

von Symba Tisant (Gast)


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Horst S. schrieb:
> Hoffentlich hält die neue Anzeige jetzt bis zum Lebensende des
> Signalgenerators.

Halte ich für unwahrscheinlich.

Denn ein R&S Gerät hat per Definition kein Lebensende!

;-)

von Ralph B. (rberres)


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Horst S. schrieb:
> Die extrem dünne Oberseite des Gehäuses ist dabei abgebrochen. Für die
> sichere Funktion der Steckverbindung ist das aber ohne Bedeutung.

Soviel nur als Hinweis.

Wenn sich die Steckverbindung am Display lösen sollte, wird der SML beim 
booten schon ganz am Anfang hängen bleiben.

Grund ist, das beim booten auch das Display abgefragt wird, und auf 
Antwort vom Display gewartet wird. Kommt die Antwort nicht, wartet er 
bis zum Sankt Nimmerleins Tag.

Dieser Fehler hat mich ein ganzes Jahr meines Lebens gekostet.

Ralph Berres

von Horst S. (petawatt)


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Ralph B. schrieb:
> Wenn sich die Steckverbindung am Display lösen sollte, wird der SML beim
> booten schon ganz am Anfang hängen bleiben.

Das hellbraune Steckergehäuse des Flachkabels hat zur Sicherung 2 
"Warzen" die in entsprechende Aussparungen auf der Oberseite des 
Gehäuses auf der Platine einrasten sollen (siehe Bild im Beitrag weiter 
oben). Bei der neuen Platine sind diese Aussparungen zu klein und das 
Gehäuse ist etwas zu eng. Deshalb ist das Oberteil des Gehäuses 
weggebrochen und die Verriegelung ist nicht mehr wirksam. Notfalls 
könnte man die Steckverbindung mit Schmelzkleber noch sichern. Wegen der 
recht großen Auszugskraft des Steckers habe ich aber darauf verzichtet.
Von einem wenig genutzten anderen Gerät hab ich den Aufstellbügel 
entnommen und an der Gehäuseunterseite des SML02 montiert. Der 
Betrachtungswinkel der Anzeige ist doch recht klein. Das war bei der 
Originalanzeige auch nicht anders.
Jetzt warte ich noch auf die Kontaktpunkte aus den USA für die Tastatur:
https://p1repair.com/universal-button-repair/Universal_Button_Repair-Mix_and_Match.html

Versuche die einzelnen Kontaktpunkte in die Aussparungen der oberen 
Folie einzupassen (siehe Bild). Man hat ja aktuell unendlich viel Zeit.
Bei der nächsten Gehäuseöffnung werde ich auch die alte Batterie 
(CR2477N) wechseln. Gibt es neben dem manuellen Start der internen 
Kalibrierroutine dabei noch etwas zu beachten?

Grüße von petawatt

von Crazy Harry (crazy_h)


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Der Preis für dieses Display ist schon übertrieben hoch, aber es ist ein 
Display mit bekanntem Controller T6963. Kann man da nicht ein beliebig 
anderes mit diesem Controller und der geforderten Auflösung 256x64 
anschliessen?

: Bearbeitet durch User
von Ralph B. (rberres)


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Horst S. schrieb:
> Bei der nächsten Gehäuseöffnung werde ich auch die alte Batterie
> (CR2477N) wechseln. Gibt es neben dem manuellen Start der internen
> Kalibrierroutine dabei noch etwas zu beachten?

Die Batterie puffert nur interne Kalibrierdaten und Einstellungen des 
Gerätes.

Wenn diese leer ist, wird das Gerät das melden.

Ansonsten gibt es nichts weiter zu beachten, die interne Kalibrierebene 
ist zu erreichen wenn man auf der Ebene 1 das im Servicemanual genannte 
Passwort 123456 eingibt.

Die Ebenen 2-4 ist dem Service von Rohde&Schwarz vorbehalten, da kann 
der User viel falsch machen. In der Ebene 2 befindet sich z.B. die 
externe Kalibrierungen u.A. die Kalibrierung des Abschwächers, welche 
man nur durchführen sollte, wenn
1. sicher ist, das eine Kalibrierung des Abschwächers notwendig ist
  (  Reparatur derselben )
2. Man das entsprechende Dienstprogramm von R&S vefügbar hat
3. man über einen NRVD mit thermischen Messkopf NRV-Z52 verfügt
4. Einen Rechner, welches über eine IECbus-Schnittstelle verfügt, und
   das Dienstprogramm von R&S läuft, welche den SML über den IEC-Bus
   erkennt, und das R&S Diagnosetool auch funktioniert.

Es dürfte nur bei den wenigsten der Forenteilnehmer alle 4 Punkte 
zutreffen.


Crazy H. schrieb:
> Display mit bekanntem Controller T6963. Kann man da nicht ein beliebig
> anderes mit diesem Controller und der geforderten Auflösung 256x64
> anschliessen?

Weis ich nicht. Bei einen Gerät dieser Preisklasse mache ich keine 
Experimente.
Jedenfalls empfängt das Display nicht nur Daten vom Prozessor
( übrigens ein Intel 860 ) sondern das Display antwortet dem Prozessor 
auch. Bleibt die Antwort aus, dann hängt das Gerät beim Booten schon 
ganz zu Anfang.

Ralph Berres

: Bearbeitet durch User
von Crazy Harry (crazy_h)


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Ralph B. schrieb:
> Weis ich nicht. Bei einen Gerät dieser Preisklasse mache ich keine
> Experimente.
> Jedenfalls empfängt das Display nicht nur Daten vom Prozessor
> ( übrigens ein Intel 860 ) sondern das Display antwortet dem Prozessor
> auch. Bleibt die Antwort aus, dann hängt das Gerät beim Booten schon
> ganz zu Anfang.
>
> Ralph Berres

Ja schon aber das verwendete Display ist ein Display, das nicht speziell 
für dein Messgerät hergestellt wurde, es ist ein Standard-Display 
(zumindest war es das mal, denn der T6963 ist schon älter). Leider habe 
ich nur LCDs mit 240x64 Pixel und T6963 hier, aber probieren könnte man 
es.

Möglichkeit 1 (Controller des Messgerätes arbeitet im eigenen RAM und 
refresht das Display komplett): Wenn der Controller jedesmal den 
Zeilenanfang für einen 256x8 Pixel-Block adressiert und dann seine 
256Byte Daten schickt, wäre es nicht schlimm, man würde halt rechts nur 
16 Pixel breit nichts sehen. Da man das Display aber auch in einem 
Rutsch, also Display-RAM-Adresse 0 adressieren und den gesamten 
Displayinhalt senden, beschreiben kann, könnte es auch eben nicht 
funktionieren --> Versatz um 16 Pixel zum vorigen Block.
Möglichkeit 2 (Es wird direkt im Display-RAM gearbeitet, also 
read-modify-write): Dann muß die Displayauflösung passen.

Das DB des LCD kann man ja finden: http://pdf.dzsc.com/88889/23580.pdf

Ganz Wahnsinnige :-D könnten das Display auch emulieren und die Daten 
auf einem ganz anderen Displaytyp darstellen.

von Horst S. (petawatt)


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Bei einem streifigen Display ist die Decoderplatine ja nicht defekt 
sondern nur die Verbindung zwischen Platine und LCD. Hat denn mal jemand 
die Blechzungen aufgebogen und diese Verbindung freigelegt? Hab im Netz 
keine Info dazu gefunden.

Grüße von petawatt

von Crazy Harry (crazy_h)


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Display öffnen, Streifen und Kontaktfläche am Glas reinigen, zusammen 
bauen?
Wenn du etwas suchst, findest du bestimmt auch neue Zebragummis.
Ja ich habe schon Displays geöffnet und gereinigt.

: Bearbeitet durch User
von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Horst S. schrieb:
> Hat denn mal jemand
> die Blechzungen aufgebogen und diese Verbindung freigelegt?

Wenn ich richtig verstanden habe, hast du doch schon ein neues Display? 
Dann kannst du den Selbstversuch machen. Für mich sieht das ja stark 
nach Zebragummis aus.

von Horst S. (petawatt)


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Crazy H. schrieb:
> Display öffnen, Streifen und Kontaktfläche am Glas reinigen, zusammen
> bauen?
> Wenn du etwas suchst, findest du bestimmt auch neue Zebragummis.
> Ja ich habe schon Displays geöffnet und gereinigt.

Wenn das so einfach wäre hätte ich doch sicher einen Hinweis im Netz 
gefunden? Wie schon eingangs berichtet hab ich das bei einem DVM auch 
schon erfolgreich durchgeführt. Bei einer Leitkleberverbindung ist das 
schwieriger. Laut Info im Netz gibt es zwei Arten von Leitkleber. Bei 
einer Art wird der Kleber durch Wärme weich und lässt sich so mehrfach 
verkleben. Bei der anderen Art verändert sich der Kleber durch 
Wärmezufuhr irreversibel und eine dauerhafte Reparatur ist nicht 
möglich.
Solange das Display mit Einschränkung noch funktioniert werde ich es so 
belassen wie es ist.
Auf dem alten Rahmen des Display war ein schwarzer Schaumstoffstreifen 
aufgeklebt. Sollte sicher Staubablagerungen am Sichtfenster verhindern. 
Die Konsistenz des Schaumstoff war nach all den Jahren eklig schleimig 
und bröselig. Nach Demontage des Display musste die Umgebung erst 
vorsichtig gereinigt werden. Hab mangels Material erst einmal auf den 
Schaumstoffstreifen verzichtet.

Grüße von petawatt

von Ralph B. (rberres)


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Horst S. schrieb:
> Auf dem alten Rahmen des Display war ein schwarzer Schaumstoffstreifen
> aufgeklebt. Sollte sicher Staubablagerungen am Sichtfenster verhindern.

Es könnte auch leitfähiger Schaumstoff gewesen sein. Dann könnte es 
verhindern das durch die Lücke eventuell herumvagabundierende HF vom 
Gerät übers Displayfenster nach außen abgestrahlt wird. Immerhin lässt 
sich der Pegel ja auf bis zu -127dbm abschwächen.

Ist aber jetzt auch nur eine Spekulation von mir. Wissen tue ich es 
nicht.

Ralph Berres

von Horst S. (petawatt)


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Ralph B. schrieb:
> Es könnte auch leitfähiger Schaumstoff gewesen sein.
Ist nicht leitfähig. Sieht aus wie überalterte Fensterspaltabdichtung.

Grüße von petawatt

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