Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik DHT22 Feuchtesensor auf 99,9 %


von Uwe (Gast)


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Hallo

Bei meiner Wetterstation habe ich im Außenbereich ein Feuchtesensor DHT 
22 verbaut.
Dieser ist gut gegen Regen geschützt.
Leider zeigte er nach einiger Zeit 99,9 Prozent Luftfeuchte vorwiegend 
an.
Nach einem Austausch hatte ich nach einiger Zeit wieder das gleiche 
Problem.
Kennt jemand das Problem?

Für Hilfe wäre ich Dankbar

von Günni (Gast)


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Bei hoher Luftfeuchtigkeit und schnellem Temperatursturz kann 
Kondensation im Sensor auftreten. Und wenn dann die Temperatur unter 0 
Grad fällt, bildet sich auf der Sensorfolie Rauhreif. Da hilft auch der 
Schutz gegen direkten Wassereintritt wenig.

von Uwe (Gast)


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Gibt es einen besseren Sensor als den DHT22?
Danke für den Hinweis.

von Harald W. (wilhelms)


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Uwe schrieb:

> Gibt es einen besseren Sensor als den DHT22?

Ja, ein Feuchtthermometer in Verbindung mit einem Trockenthermometer.
Oder ein gekühlter Kondensationsspiegel.

von Einhart P. (einhart)


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DHT22 taugen nichts. Mit den SHT31 habe ich bisher keinerlei Probleme.

von Günni (Gast)


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Der DHT22 ist ja nicht schlecht. Das beschriebene Problem trifft auf 
alle Sensoren zu, die als Sensorelement eine (mit Gold) bedampfte 
Polymerfolie haben und die Kapazität dieses Kondensators auswerten. Es 
gibt Sensoren, bei denen die Feuchtigkeit über Widerstandsänderungen 
gemessen werden, aber die sind generell ungenauer und liefern nur die 
absolute - aber nicht die relative - Feuchte. (Im Prinzip misst übrigens 
auch der DHT22 die absolute Feuchte, rechnet die aber mit Hilfe der 
ebenfalls eingebauten Temperaturmessung um.)

Die von Harald W erwähnten Sensoren sind bei Profis (und zum Eichen) im 
Einsatz, kosten aber deutlich mehr und sind oft nicht wartungsfrei 
(Spiegel putzen oder so...).

Ein Versuch wäre, den Sensor so "einzupacken", dass bei schnell 
sinkenden Temperaturen die Feuchte an kalten Flächen kondensieren kann, 
während der Sensor selbst langsamer abkühlt. Natürlich muss die Luft 
nach wie vor an den Sensor kommen, aber nur langsamer und auch die 
Temperaturänderungen müssen verzögert werden. Aber eine Konstruktion, 
die das sicherstellt, ist nicht ganz einfach.

Bliebe noch, die Luft vor dem Sensor um eine genau definierte 
Temperaturdifferenz zu erhöhen und so die Feuchte am Sensor zu 
verringern. Diese Erwärmung muss dann in einer Korrekturrechnung für die 
Sensordaten berücksichtigt werden.

von Andreas B. (bitverdreher)


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Einhart P. schrieb:
> DHT22 taugen nichts. Mit den SHT31 habe ich bisher keinerlei Probleme.
+1

von BME280 (Gast)


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BME280

von Mike J. (emjey)


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Uwe schrieb:
> Nach einem Austausch hatte ich nach einiger Zeit wieder das gleiche
> Problem.
> Kennt jemand das Problem?

Es gibt Sensoren welche eine eingebaute Heizung haben, damit kann man 
die Sensoren wieder von der Feuchtigkeit befreien.

Uwe schrieb:
> Gibt es einen besseren Sensor als den DHT22?

Sicher. Ich nutzte den Si7021 mit PTFE Schutzfolie und der Sensor ist 
recht gut.

Besser ist jedoch der HTU21D, den gibt es bei Aliexpress für 1€ das 
Stück + etwa 2,50€ Versandkosten. Ist günstiger als bei eBay.

Den mit dem Aufdruck "HTU21D" habe ich von eBay.
Den mit "HTU2X" habe ich von Aliexpress. Die Sensorwerte sind auch 
identisch.

von Wolfgang (Gast)


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Mike J. schrieb:
> Sicher. Ich nutzte den Si7021 mit PTFE Schutzfolie und der Sensor ist
> recht gut.

Die Schutzfolie kann weder vor dem Eindringen von feuchter Luft noch vor 
Temperaturstürzen schützen.

von Mike J. (emjey)


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Wolfgang schrieb:
> Die Schutzfolie kann weder vor dem Eindringen von feuchter Luft noch vor
> Temperaturstürzen schützen.

Die Folie dient nur dazu Staub, Dreck und Wasser abzuhalten. Luft und 
Wasserdampf muss natürlich durch, sonst würde der Sensor nicht 
funktionieren.

PTFE ist eine Teflonfolie die bei der Herstellung irgend wie 
aufgeschäumt wurde und dadurch Gas durchlässt.

Wenn Wasserdampf durch die Folie eindringt und dann dort innen drin 
kondensieren würde, dann kommt das Zeug nicht mehr raus, aber dafür gibt 
es ja die eingebaute Heizung.

von Wolfgang (Gast)


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Mike J. schrieb:
> PTFE ist eine Teflonfolie die bei der Herstellung irgend wie
> aufgeschäumt wurde und dadurch Gas durchlässt.

Im Klamottenladen begegnet dir diese Folie als Gore-Tex

von Drago S. (mratix)


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Uwe schrieb:
> Leider zeigte er nach einiger Zeit 99,9 Prozent Luftfeuchte vorwiegend
> an.
Die DHTxx bringen es auch drinnen. Schon nach wenigen Wochen zeigte 
meiner im Schlafzimmer auch satte 99.9% an :)
Gestern erst einen beiseite gelegten AM2320 (I2C) aus der Schublade 
geholt - Mausetot. Wird noch erkannt, liefert aber keine Daten mehr.
Aosong ist einfach nur Schrott.

Der letzten Bestellung habe ich testweise ein paar AHT10 beigefügt. 
Wurden noch nicht verbaut, sollen direkt aufs PCB drauf, aber von denen 
erwarte ich auch keine Wunder. Eine angemessene Lebensdauer wäre schon 
ausreichend.

Draußen im Freien+Überdachten habe ich einige BME280. Der älteste ist ~2 
Jahre und funktioniert immer noch. Bosch scheint wesentlich 
zuverlässiger und robuster zu sein.

von Helmut -. (dc3yc)


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Sensirion SHT-Serie. Aber Vorsicht bei China-Bestellungen ist manchmal 
Fake drin.

von Uuu B. (hansdampf2)


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Bei mir laufen AM2322 von Asong per I2C schon längere Zeit auch im 
Außenbereich. Da sie eine eingebaute Heizung haben gibt es kein 
"Hängenbleiben" bei Kondensatbildung. In wie weit sie den DHT22 bzw. den 
baugleichen AM2302 im Single-Wire Betrieb ersetzen können, weiß ich 
nicht. Jedenfalls ist der Abstand der Anschlusspins geringer als beim 
AM2302, dafür sind die Dinger aber genauer.

von Holger D. (hodoe)


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Grundsätzlich kann dies Problematik der Übersättigung alle 
Feuchtesensoren betreffen. Wenn es durch Abkühlung zur Unterschreitung 
des Taupunktes kommt, entstehen Tröpfchen oder Reif. Je nach Konzept und 
Filterkappe gelingt es einigen Feuchtesensoren einfach nicht die 
überschüssige Feuchte wieder loszuwerden. Sie saufen regelrecht ab.

Es gibt Feuchtemessgeräte, bei denen wird das Feuchtemesselement 
beheizt, so dass z.B. die relative Luftfeuchte am Messelement nicht über 
80 % steigt. Zur Bestimmung der relativen Luftfeuchte ist dann aber ein 
abgesetzter zusätzlicher Temperaturfühler verbaut.

Das "Absaufen" wird zuverlässig verhindert. Das Heilmittel für alle 
Situationen ist dies allerdings auch nicht und es kann durchaus zu 
Fehlmessungen kommen.

Viele Feuchtesensoren weisen eine deutliche Drift auf und müssen 
regelmäßig justiert werden. Hierfür ist eine Kalibrierung erforderlich, 
die nur mit einem Taupunktspiegelsystem als rückführbares Normal 
durchgeführt werden kann. Und die Unsicherheit der Feuchtebestimmung ist 
immer auch temperaturabhängig.

von Michael L. (cybertracker)


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Guten Morgen,
auch wen der Thread etwas älter ist so habe ich auch dieses Problem.
Da ich aktuell 20 Sensoren mit SHT20 betreibe ist das natürlich 
ärgerlich.
Allerdings habe ich jetzt festgestellt das der SHT20 genau dagegen eine 
Heizung verbaut hat.
Dies scheint für zumindest die SHT2X Serie zu gelten.
DA bin ich gerade am Testen. Da ich einige Sensoren habe die auf 119% 
Luftfeuchtigkeit stehen.

Siehe auch:
https://github.com/RobTillaart/SHT2x

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