Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Netzteil/Regler ohne Ausgangskapazität


von Lukas15 (Gast)


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Im Physikraum einer Schule hatte ich Zugriff auf ein altes 
Labornetzteil, das bis zu 35 Volt und 2A abgeben konnte. Der Kühlkörper 
auf der Rückseite hatte etwa DIN A4 Größe, so dass anzunehmen ist, dass 
es ein lineares Netzteil war. Man stellt 30 Volt ein und konnte dort 
eine LED ohne Vorwiderstand anschließen, dann die Strombegrenzung an 
einem Mehrgangpoti hochdrehen, bis die LED leuchtete. Gemessen mit einem 
Vielfachmessinstrument flossen dabei 5mA. Man konnte jetzt die LED bei 
eingeschaltetem Netzteil mehrfach ab und anklemmen, ohne dass sie 
kaputtging.

Mache ich das an meinem Labor-Schaltnetzteil oder an zwei anderen, auf 
die ich Zugriff hatte, geht die LED kaputt. Ich vermute, dass es einen 
Ausgangselko gibt. Denn es funkt kräftig, wenn man trotz auf 
nachgemessenen 5 mA eingestelltem Strom die Ausgangsleitungen 
zusammenhält.

Gibt es Schaltpläne für ein lineares Netzteil ohne Ausgangskapazität, 
das eine LED ohne Vorwiderstand bei 5mA Strombegrenzung nicht zerstört, 
wenn man die LED bei eingeschalteter Spannung an und abklemmt? Regelbare 
15 Volt und 0,5A am Ausgang würde mir reichen.

Oder kann man an den Ausgang eines Labor-Schaltnetzteils einen 
zusätzlichen Stromregler anschließen, dessen Ausgang die gewünschte 
Eigenschaft hat? Gibt es dafür Schaltpläne?

Alle Schaltpläne, die ich bisher gefunden habe, haben Kondensatoren am 
Ausgang.

von Ingo Less (Gast)


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Lukas15 schrieb:
> Alle Schaltpläne, die ich bisher gefunden habe, haben Kondensatoren am
> Ausgang.
Und das ist auch gut so. Ohne solch einen Kondensator wird so ein 
Netzteil gern mal zu einem Oszillator

von HildeK (Gast)


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Lukas15 schrieb:
> Oder kann man an den Ausgang eines Labor-Schaltnetzteils einen
> zusätzlichen Stromregler anschließen, dessen Ausgang die gewünschte
> Eigenschaft hat? Gibt es dafür Schaltpläne?
Naja, es gibt jede Menge Schaltungen für Stromquellen, die den Effekt 
verhindern würden. Aber dann hast du kein Netzteil mehr mit 
Konstantspannung und Strombegrenzung sondern eben eine 
Konstantstromquelle.

> Alle Schaltpläne, die ich bisher gefunden habe, haben Kondensatoren am
> Ausgang.
Ja, mehr oder weniger große. Manche haben 1µF, andere haben 1000µF. Da 
an einem Labornetzgerät unbekannte Lasten angeschlossen werden können 
(nicht nur ohmsche, auch kapazitive oder induktive bzw. Kombination 
davon), ist es nicht ganz so einfach, in allen Lebenslagen für einen 
stabilen Ausgang zu sorgen.

Zudem: die Netzteile sind Spannungskonstanter mit Strombegrenzung. Dazu 
ist eine zweite Regelschleife eingebaut, die den Strom überwacht. Auch 
dieser Kreis ist nicht unendlich schnell, selbst wenn du eine stabile 
Schaltung hättest, die ganz ohne Kondensator am Ausgang auskommt.

von Achim H. (pluto25)


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Dann wären die Netzteile aufwändiger und damit unverkäuflich. Eine 
Transistorschaltung Konstantstromquelle braucht keinen Kondensator. 
(zerstört aber auch Leds die bei hoher Spannung falschrum getestet 
werden)

von Tany (Gast)


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Lukas15 schrieb:
> Gibt es Schaltpläne für ein lineares Netzteil ohne Ausgangskapazität,
> das eine LED ohne Vorwiderstand bei 5mA Strombegrenzung nicht zerstört,
> wenn man die LED bei eingeschalteter Spannung an und abklemmt?

Ja, es gibt. Dur wirst aber nicht finden. Fast so ein Netzteil wie du 
beschreibst habe ich auch.

von Helge (Gast)


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Mein ca. 30 Jahre altes Selbstbaugerät hat einen Kondensator von 100nF 
am Ausgang, der hat mit noch keine LED getötet und Oszillationen sind 
mir auch noch nicht aufgefallen. Folienkondensator ziemlich alt, könnte 
nennenswerten Innenwiderstand haben. Schaltung mit uA723. Allerdings 
wandert die Strombegrenzung ein wenig, bis der Chip warm ist. Zum Glück 
zu niedrigerem Strom.

von Andrew T. (marsufant)


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Lukas15 schrieb:
> Gibt es Schaltpläne für ein lineares Netzteil ohne Ausgangskapazität,
> das eine LED ohne Vorwiderstand bei 5mA Strombegrenzung nicht zerstört,
> wenn man die LED bei eingeschalteter Spannung an und abklemmt? Regelbare
> 15 Volt und 0,5A am Ausgang würde mir reichen.

Schau mal hier, das funktioniert top dafür:

http://www.introni.it/pdf/Bob%20Pease%20Lab%20Notes%20Part%208.pdf , 
Seite 13.

Rsc mußt Du für Deine 0.5A auf 1,1 Ohm setzen,
ich schalte da 2 Stück 2,2 Ohm 0,25W Widerstände parallel.

Sofern Du auch den Strom "grob" einstellen möchtest, schaltest Du diesen 
1,1Ohm noch ein 100 Ohm 3W Drahtpoti in Reihe.

Der 10 pF Kondensator ist wichtig, also da nicht schlampern .-)

: Bearbeitet durch User
von HildeK (Gast)


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Andrew T. schrieb:
> Schau mal hier, das funktioniert top dafür:
>
> http://www.introni.it/pdf/Bob%20Pease%20Lab%20Notes%20Part%208.pdf ,
> Seite 13.

IMHO hat Bob hier noch einen Verbindungspunkt vergessen: Rsc, 1k und 
Vout sollten eine Verbindung haben!

von Stefan F. (Gast)


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Lukas15 schrieb:
> Ich vermute, dass es einen Ausgangselko gibt.

Wahrscheinlich. Bei meinem Netzteil sind es 440µF. Außerdem hat die 
Strombegrenzung mit Absicht eine begrenzte Geschwindigkeit.

> Gibt es Schaltpläne für ein lineares Netzteil ohne Ausgangskapazität,

Ganz ohne wird es wohl nicht gehen, weil sonst der Spannungsregler 
schwingen würde. Zweistellige µF sind schon recht gut.

von Dietrich L. (dietrichl)


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Stefan ⛄ F. schrieb:
> Ganz ohne wird es wohl nicht gehen, weil sonst der Spannungsregler
> schwingen würde. Zweistellige µF sind schon recht gut.

Das hängt davon ab, wie der Regelkreis ausgelegt ist. Es kann durchaus 
sein, dass er sowohl ohne als auch mit Ausgangskondensator schwingt.
Ganz ohne Kondensator gibt es aber ein anderes Problem: Bei schnellen 
Lastsprüngen wird die Ausgangsspannung Einbrüche und Überschwinger 
haben, denn der Regelkreis ist ja nicht beliebig schnell. Man wird den 
Kondensator daher am besten so wählen, das er die Regelzeit gerade 
abpuffert, und den Regler dann so auslegt, dass er damit nicht schwingt.

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