Hallo welche Vor- und Nachteile sind denkbar, wenn man sich als Betriebsrat zur Wahl stellt? Eure Erfahrungen, Meinungen wären für mich interessant.
harald schrieb: > Hallo > welche Vor- und Nachteile sind denkbar, wenn man sich als Betriebsrat > zur Wahl stellt? Eure Erfahrungen, Meinungen wären für mich interessant. Vorteile: 6 Monate Kündigungsschutz ab Aufstellung zur Wahl, bis 12M nach Ende der Amtszeit Das sollte aber kein Grund sein BR Mitglied zu werden. Nachteile hängen sehr stark vom Betrieb ab. Bei uns keine, außer der Arbeitzeit die man für BR-Sachen benötigt. Auch das ist natürlich abhängig vom Betrieb und Größe des BRs.
Ne macht nur Sinn wenn man irgendwie selber Ärger mit dem Chef hat und aus irgendwelchen Gründen Sicherheit im Job braucht. für alles was mit Karriere zu tun hat ist es Unsinn, man sollte auch nicht unterschätzen wie bescheuert die Probleme sind die man lösen soll
harald schrieb: > Hallo > welche Vor- und Nachteile sind denkbar, wenn man sich als Betriebsrat > zur Wahl stellt? Eure Erfahrungen, Meinungen wären für mich interessant. Die Aufgaben und Pflichten des BR sind eindeutig im Betriebsverfassungsgesetz geregelt, Hauptaufgabe der BR (Betriebrat) sind die Vertretung der Beschäftigten. Die gelebte Realität ist Betriebsabhängig. Hier spielt eine wichtige Rolle der Gewerkschaftliche Organisationgrad. Persönliche Vorteilsnahmen sind sowohl nach BetrVerfGes als auch nach Gewerkschaftssatzungen untersagt und können (werden!) strafrechtlich verfolgt. Massgeblich sollte sein, wenn es sich um deine Person dreht, in wie weit du bereit bist, Interessen anderer mit allen konsequenzen zu vertreten. Wenn du das nicht bist oder unsicher, lass es. Aufgrund deiner Fragestellung würde ich dir das zweite empfehlen. cu zipp
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Wenn der Arbeitgeber dich vorschlägt ist es o.k.! Sonst Pfoten weg! Bei uns hatten die immer Sitzungen oder Seminare wenn es viel zu tun gab in der Firma. Das waren Kameradenschweine...
Wenn du morgens um 10 Uhr schon Bier saufend und rauchend vor dem Betriebsrats"büro" rumstehen willst wie in so manchen IGM-Grossbetrieben. Da denkt man dann immer "Häh bin ich jetzt vorm Edeka oder noch auf Gelände von <bekannter Autobauer>". Das ist die selbe Sorte die früher beim rumgehangen hat. Saufen+Rauchen + Zeit absitzen und dafür Geld kassieren. Zur Fortbildung gehts auf "Seminare" wo man lernt wie man sauft+raucht+rumhurt. Wenn die nicht in die Grossbetriebe reingekommen wären, würde die alle beim Edeka rumstehen.
Hel S. schrieb: > Massgeblich sollte sein, wenn es sich um deine Person dreht, in wie weit > du bereit bist, Interessen anderer mit allen konsequenzen zu vertreten. > Wenn du das nicht bist oder unsicher, lass es. Genau so sehe ich das auch. Wenn Du nur Vorteile daraus ziehen willst, ist es nicht der richtige Job für Dich. Denn darum geht es dabei nämlich nicht.
Vorteile: keine Nachteile: sehr viele
Ich war im Betriebsrat. Es war interessant, weil ich dadurch gut informiert war und viele Kontakte in andere Abteilungen hatte, aber ich war auch sehr enttäuscht, wie das Management mit den eigenen Mitarbeitern umgeht und vieles auf den Betriebsrat schiebt. Somit größter Nachteil: Man lernt seinen Arbeitgeber leider noch mal ganz anders kennen, primär von der schlechten Seite. Die langen Kündigungsfristen sind zwar ein Vorteil, aber waren für mich tatsächlich kein Motivator. Als ganze Niederlassungen geschlossen wurden, gab es für BR-Mitglieder keine Abfindung, sondern eine Versetzung in andere Niederlassungen. Treffen durften bei uns nicht digital stattfinden. Zu Corona-Zeiten sollte das aber möglich sein. Meine Vorgesetzten waren etwas komisch als ich im BR war. Meine Chefs hatten Angst, dass ich Informationen an Mitarbeiter preis gebe (drohender Stellenabbau etc..). Aber da habe ich mich immer sehr an die Geheimhaltung gehalten. Es waren meistens die Chefs selbst, die in der Kantine ihre Klappe nicht halten konnten und sich dann wunderten, wenn Gerüchte rumgingen. Ich habe meine Kollegen bestmöglich über ihre Rechte und Optionen aufgeklärt - das finden Chefs auch nicht immer gut. Alles in allem: Ich hatte das Gefühl, für meine Kollegen zumindest ein wenig was zu erreichen und habe großen Respekt davor, wie unser BR-Vorstand gekämpft hat. Allerdings ist es nicht so wie bei Daimler, dass ein BR viele Druckmittel gegen einen AG in der Hand hast. Die Realität sind lange Rechtstreite, die sich wie Kaugummi ziehen.
Betriebsrat: Ja-nein? Ich war mal Vertrauensmann der IGMetall in einem gewerkschaftlich gut organisierten, größeren Betrieb. Dessen langjähriger Betriebsratvorsitzende war ein wirklicher Arbeitnehmervertreter! Und ja, es ist bekannt das Betriebsrat und Arbeitgeber lt. §2 Betriebsverfassungsgesetz "vertrauensvoll zusammenarbeiten" müssen. Aber doch nicht so kreativ, wie ein gewisser ehemaliger Gesamtbetriebsratsvorstzender von VW: https://de.wikipedia.org/wiki/Klaus_Volkert#VW-Aff%C3%A4re Und es ist auch klar, dass Betriebsrat nicht gleich Gewerkschaft ist/sein kann. --- Leider änderten sich die früheren Verhältnisse in der IGM verstärkt, seit "unser Walter" Riester 1993 deren 2. Vorsitzender wurde. Und zwar gerade NICHT in Richtung Arbeitnehmer: Die Mitbestimmung wurde zum "Co-Managment" 'upgedated', der Gegensatz von Kapital und Arbeit verschwand ersatzlos von jeder Agenda. Die "Riesterrente" wurde erfunden; diese sollte als privater (also nicht mehr auf Risiko des Staates, sondern das des Arbeitnehmers laufenden) Zusatzes zur gesetzlichen Rente befeuert werden. Die Gewerkschaftszeitung "Metall" kam nur noch halb so oft heraus, und brachte zeitgemässe Tipps zur Geldanlage!
Brandmeister schrieb: > Das ist die selbe Sorte die früher beim rumgehangen hat. Saufen+Rauchen > + Zeit absitzen und dafür Geld kassieren. Zur Fortbildung gehts auf > "Seminare" wo man lernt wie man sauft+raucht+rumhurt. Ich dachte, das macht der Inbetriebnahmeingenieur? Oder ist er der der Seminarleiter?
Beitrag #6561452 wurde von einem Moderator gelöscht.
Vorteile: Du bist im Prinzip unkündbar Wenn du rechtschaffen bist, kannst du dich wirklich für die Mitarbeiter des Unternehmens einsetzen Nachteile: Du pinkelst deinem Chef ans Bein. Du wirst für BR-Tätigkeiten freigestellt, dies muss während der regulären Areitszeit erfolgen. Als wertvoller Mitarbeiter oder High-Performer kannst du also nur noch etwa 75% deiner eigentlichen Tätigkeit verrichten. Du solltest durch BR-Tätigkeiten weder Vor- noch benachteiligt werden, aber gehe mal davon aus, dass deine allg. Leistung merklich sinken wird. Allgemeine Gehaltserhöhungen nimmt du mit, individuelle kannste knicken.
Beitrag #6561493 wurde von einem Moderator gelöscht.
Bernd schrieb: > Vorteile: Du bist im Prinzip unkündbar Theretisch schon. Es gab schon Fälle, den hat man einen Hammer in die Tasche gelegt um ihn fristlos zu kündigen, berichtet mir ein IGM-Dozent. 1.Man bekommt den Betriebsrat, den man gewählt hat. Der kann rührig oder ein Depp sein. 2.Rechte: https://www.gesetze-im-internet.de/betrvg/ 3.Betriebsratsarbeit erfordert Zeit, Wissen, Durchsetzungsfreude und ist nicht in jedem Fall gleichzusetzen mit den Interessen der Gewerkschaft oder der Geschäftsführung. Die Erfahrungen Gewerkschaft können jedoch sehr hilfreich sein, da sie viele Pappenheimer kennen. Eine Schulung ist zu empfehlen!
Rudi Radlos schrieb: > 1.Man bekommt den Betriebsrat, den man gewählt hat. Der kann rührig oder > ein Depp sein. Und es kann passieren, selbst erlebt, dass der BR-Vorsitzende sein Fähnchen in den Wind hängt und nach langjährig guter Arbeit auf einmal in die Gegenrichtung abdriftet: IGM-Mitglied, SPD-Mitglied ... dann Stadtrat und nun stellvertretender Bürgermeister, Kumpanei zahlt sich aus. Unsere Interessen als Mitarbeiter hat er auf dem Weg weitestgehend aus dem Auge verloren, seine Abwahl aus dem BR kam 10 Jahre zu spät. Oder anders: Aus dem BR zur BR-Vorsitzenden, ist die Dame dann aus der Firma ausgeschieden und wurde 2. Bevollmächtigte der regionalen IGM. Auch eine gute Karriere, der Stellenabbau in der Firma betrifft sie jedenfalls nicht persönlich. Sei es so, bei einem Streit gegen die Firma hat sie meine Interessen ordentlich vertreten, ist also auf der richtigen Seite verblieben. harald schrieb: > Meinungen Weil Du hier fragen musst: Lasse es sein.
Manfred schrieb: > Weil Du hier fragen musst: Lasse es sein. Wäre er Gewerkschaftsmitglied, wusste er es. Also ist er vielleicht junger Ingenieur. Dann sollte er weitermachen, die sind oft nicht repräsentiert.
Beitrag #6562056 wurde von einem Moderator gelöscht.
In der aktuellen Zeit heißt BR leider auch oft mit der GF zu verhandeln wie viele Jobs wegfallen und das anschließend auf der Betriebsversammelung den Kollegen und Kollegeninnen zu erklären.
Beitrag #6562092 wurde von einem Moderator gelöscht.
Aus Erfahrung schrieb: > Wenn der Arbeitgeber dich vorschlägt ist es o.k.! Sonst Pfoten > weg! > > Bei uns hatten die immer Sitzungen oder Seminare wenn es viel zu tun gab > in der Firma. Das waren Kameradenschweine... Das Kameradenschwein bist eher DU wenn du nicht weißt warum es einen Betriebsrat gibt.
Percy N. schrieb: > Inwieweit wird denn Deiner Meinung nach die gesetzliche > Rentenversicherung auf Risiko des Steuerzahlers betrieben? Zumindest wird dieses Risiko nicht vorwiegend auf den Schultern des Arbeitnehmers abgeladen, anders definitiv bei jedweder Privatversicherung. (War/ist das womöglich erster Zweck der Einführung der Riester-Rente?)
Marcel schrieb:
> Was ist eigentlich der Unterschied zw. Betriebsrat und Personalrat?
Betriebsräte gibt's in der Privatwirtschft,
Personalräte in öffentlichen Unternehmen.
Das bedeutet z.B. für das für die Arbeitgeber nicht unwichtige
Ranking der Kündbarkeit:
1.) Normale Arbeitnehmer,
d.h. diejenigen abhängig Beschäftigte, die in der Privatwirtschaft
zugange sind und zum erheblichen Teil für die Alimentation der
unter dennachfolgend aufgeführten Gruppen, insbesondere die unter
3.) und 4.), aufgeführten, sorgen.
2.) Betriebsräte
3.) Arbeitnehmer bei öffentlichen Arbeitgebern
(solange sie nicht in als 'falsch' deklarierten politischen
Organisationen Mitglied sind bzw. deren Ansichten vertreten)
4.) Personalräte
IGMetalhead schrieb: > In der aktuellen Zeit heißt BR leider auch oft mit der GF zu verhandeln > wie viele Jobs wegfallen und das anschließend auf der > Betriebsversammelung den Kollegen und Kollegeninnen zu erklären. Leider haben Fehlentscheidungen der der Geschäftsführung oft damatische Folgen wie auf der Titanic. Der BR kann dann höchstens noch die Rettungsboote nach sozialen Gesichtspunkten beurteilen. Das macht aber auch keinen Spaß, wenn man anschließend noch eine überlebensfähige Firma haben möchte! Mitbestimmung und Informationspflicht sind 2 ganz verschiedene Sachen lt. Betriebsverfassungsgesetz (die man haargenau kennen sollte).
A. S. schrieb: > Wäre er Gewerkschaftsmitglied, wusste er es. Auch, wenn der Betriebsrat per Gesetz unabhängig ist, hat er ohne Gewerkschaft kaum Überlebenschancen. Ich wüsste nicht, wer, außer den Gewerkschaften, die notwendigen Lehrgänge anbietet. Wenn es zu Rechtsstreitigkeiten mit dem Arbeitgeber kommt, berät die Gewerkschaft sehr gerne und liefert Adressen kompetenter Anwälte. > Also ist er vielleicht junger Ingenieur. > Dann sollte er weitermachen, die sind oft nicht repräsentiert. Ingenieure sind dort häufig unterrepräsentiert. Bei uns hat sich vor Jahren ein eher alter Ing. für den BR aufstellen lassen und es gab viele Diskussionen im Kollegenkreis, ob der wählbar ist. Nachdem er drin war, hat er einen sehr guten Job gemacht, mit seiner penetranten Hinterfragerei diverser Dinge aber auch die anderen BR-Mitglieder heftig genervt. Aber egal, ob jung oder alt: Man braucht eine gewisse Persönlichkeitsstruktur, umgangssprachlich "Eier in der Hose", ohne diese ist man im BR fehl am Platze. IGMetalhead schrieb: > In der aktuellen Zeit heißt BR leider auch oft mit der GF zu verhandeln > wie viele Jobs wegfallen und das anschließend auf der > Betriebsversammelung den Kollegen und Kollegeninnen zu erklären. Das ist nicht Aufgabe des Betriebsrates, unangenehme Maßnahmen verkündet die Leitung selbst, sie wird ja zu den Betriebsversammlungen eingeladen. Der Betriebsrat ist dann dafür da, diese Maßnahmen als unpassend zu bezeichnen und die Leitung zu bestänkern.
>> In der aktuellen Zeit heißt BR leider auch oft mit der GF zu >> verhandeln wie viele Jobs wegfallen und das anschließend auf der >> Betriebsversammelung den Kollegen und Kollegeninnen zu erklären. > Das ist nicht Aufgabe des Betriebsrates, unangenehme Maßnahmen verkündet > die Leitung selbst, sie wird ja zu den Betriebsversammlungen eingeladen. Ja, aber bei der dann konkret aufzustellenden Entlassungsliste kommt der Betriebsrat mit ins Spiel, Stichwort Sozialauswahl, Mitbestimmung (da kommt sie zur Geltung!): => Der BR entlässt ... Das schreibe ich nicht einfach so daher, sondern bekam ich seinerzeit, als IGM-Vertrauensmann, von BR-Mitgliedern genauso erzählt, als die Hälfte der Belegschaft "freigesetzt" wurde. Hätte ich damals nicht Ehefrau und 2 Kinder gehabt, wäre ich auf dieser Entlassungsliste verblieben.
Ich halten vom BR in Betrieben gar nichts. Ich spreche da aus Erfahrung. Wenn es wirklich drauf ankommt, dass man Hilfe benötigt, dann ist der BR keine gute Stütze. Wenn die Chefs wollen dass der Mitarbeiter gehen soll/muss (ohne vorhandenen Verstöße) , dann kann der BR auch nichts machen. Der BR ist quasi eine finanzierte Abteilung von der Firma. Ab einer gewissen Größe ist es auch vorgeschrieben, dass es in der Firma einen BR geben muss.
Manfred schrieb: > A. S. schrieb: >> Wäre er Gewerkschaftsmitglied, wusste er es. > > Auch, wenn der Betriebsrat per Gesetz unabhängig ist, hat er ohne > Gewerkschaft kaum Überlebenschancen. Ich wüsste nicht, wer, außer den > Gewerkschaften, die notwendigen Lehrgänge anbietet. Wenn es zu Eigene Erfahrungen: Wenn du ne Klitsche bist, guckt dich die Gewerkschft (hier IGM) mit dem Allerwertesten nicht an - auch bei Org-Grad >80% (das hatte sich nach diversen Fehlerfahrungen dann auch bald erledigt). Dass den Gewerkschaften die Mitglieder weglaufen liegt jedenfalls nicht an den Mitgliedern. Seminare: Viele private Anbieter (Poko, ifb undsoweiter) - qualitativ (incl. Rahmenprogramm) zuweilen besser, preislich ähnlich. Die Gewerkschaft hat den Vorteil, dass sie komplette Schulungsstätten (incl Unterbringung und Verpflegung) besitzt - also alles in einem Haus, was u.a. förderlich für die abendlichen geselligen Runden ist. Es geht dabei nicht ums Saufen oder Feiern, sondern eher um Erfahrungsaustausch und netzwerken. Dafür sind (eventuell!, Einzelfall entscheidet) die Referenten beim privaten Anbieter besser (und paradoxerweise im Einzelfall schlechter bezahlt). > Rechtsstreitigkeiten mit dem Arbeitgeber kommt, berät die Gewerkschaft > sehr gerne und liefert Adressen kompetenter Anwälte. > Najaa. Durchwachsene Erfahrungen mit Kompetenz der IGM. Ohne ins Detail gehen zu wollen - ich würde mir im privaten Zweifelsfall jedenfalls selbst einen Arbeitsrechtsanwalt suchen. Vorteil: rechtliche Unterstützung von Gewerkschaftsseite kostet dem Gewerkschaftsmitglied erstmal nichts. >> Also ist er vielleicht junger Ingenieur. >> Dann sollte er weitermachen, die sind oft nicht repräsentiert. > Kommt immer drauf an. Will der junge Ingenieur Karriere im klassischen Sinne machen, dann ist zu große BR-Nähe (Kandidadur, Wahlvorstand, BR-Mitgliedschaft) hinterlich. Über BR-Arbeit an einen Gewerkschaftsposten heranzukommen ist na andere Sache (Erfolgsaussichten? - keine Ahnung) > Ingenieure sind dort häufig unterrepräsentiert. Bei uns hat sich vor > Jahren ein eher alter Ing. für den BR aufstellen lassen und es gab viele > Diskussionen im Kollegenkreis, ob der wählbar ist. Nachdem er drin war, > hat er einen sehr guten Job gemacht, mit seiner penetranten > Hinterfragerei diverser Dinge aber auch die anderen BR-Mitglieder heftig > genervt. Wenn der BR teilweise aus Schläfern und Bremsern besteht, kann sowas vorkommen, andererseits wenn der Kollege einfach nur nervig ist, ist es was anderes. Alles besser zu wissen incl. Korinthenkackerei bringt nicht voran. Um etwas zu erreichen braucht man Augenmaß, um das Spiel zu beherrschen muss man nachvbollziehen können, wie die Gegenseite tickt und denkt - um die Instrumente, die den BR gegeben sind, sinnvoll und zielführend einzusetzen - und nicht nur weil mans kann. > Aber egal, ob jung oder alt: Man braucht eine gewisse > Persönlichkeitsstruktur, umgangssprachlich "Eier in der Hose", ohne > diese ist man im BR fehl am Platze. > Man darf sich aus nichts nix machen - und wie gesagt: keine klassische Karriere anstreben. BR-Vorsitzender ist nochmal ne andere Nummer, da man dabei der Verhandlungsführer und Ansprechpartner gegenüber dem AG ist. Das kann - gemessen an den Ergebnissen - ziemlich aufreibend werden (eigene Erfahrung). Für "große" BR in großen Firmen mit langjährigen, freigestellten Mitgliedern bis hin zum Konzernbetriebsrat gelten noch paar andere Eckpunkte - gewisse Fehlentwicklungen und schwarze Schafe inclusive - das ist nicht unbedingt mit einem kleinen BR in einer kleinen Firma zu vergleichen. > IGMetalhead schrieb: >> In der aktuellen Zeit heißt BR leider auch oft mit der GF zu verhandeln >> wie viele Jobs wegfallen und das anschließend auf der >> Betriebsversammelung den Kollegen und Kollegeninnen zu erklären. > > Das ist nicht Aufgabe des Betriebsrates, unangenehme Maßnahmen verkündet > die Leitung selbst, sie wird ja zu den Betriebsversammlungen eingeladen. > Von Freisetzungen abgesehen - unangenehme Maßnahmen werden gern dem BR in die Schuhe geschoben. Mit all den schönen Instrumenten der Kommunikation vom Nebensatz "weil es der BR so will" (anstelle "weil es gesetzliche Regelungen, die wir bisher ignorierten, so vorschreiben") angefangen bis hin zur üblen Nachrede in kleiner Runde oder einfacher Bemühungen die Belegschaft gegen den BR auszuspielen... Ist alles im Preis mit drin. Kommunikation hilft. > Der Betriebsrat ist dann dafür da, diese Maßnahmen als unpassend zu > bezeichnen und die Leitung zu bestänkern. Nun, es gibt da - unter anderen - einige Maßnahmen (BetrVG §87), für die der AG die Zustimmung des BR zwingend braucht. Und was ist, wenn man etwas braucht? Ja, man muss dafür was liefern...
Arbeiter schrieb: > Ich halten vom BR in Betrieben gar nichts. Ich spreche da aus > Erfahrung. Ach? Erzähl mal, gib mal paar Eckpunkte. > Wenn es wirklich drauf ankommt, dass man Hilfe benötigt, dann ist der BR > keine gute Stütze. Wenn die Chefs wollen dass der Mitarbeiter gehen > soll/muss (ohne vorhandenen Verstöße) , dann kann der BR auch nichts > machen. Der BR ist quasi eine finanzierte Abteilung von der Firma. Ab Unsinn, der BR ist die unabhängige Vertretung der Mitarbeiter - gewählt durch die Mitarbeiter. Wenn natürlich nur Versager - im Sinne einer Mitarbeitervertretung - kandidieren (einen BR wollen alle, aber keiner wills machen), siehts eher schlecht aus - das ist halt das Risiko von Belegschaften aus Egoisten. Im anderen Fall kann es eine Truppe von Speichelleckern geben, die vom AG auftragsgemäß für den BR kandidieren - tja, Augen auf bei der BR-Wahl. Sonst: Pech. Oder kurz: Die Qualität eines BR hängt schon bisschen an der Qualität (bzgl. Horizont und Interesse) der Belegschaft ab. Wasauchimmer: Der BR wird der Kündigung nicht zustimmen (Anhörungspflicht des BR, ohne Anhörung ist die Kündigung rechtlich ohnehin unwirksam). Der AG kann dann trotzdem eine wirksame Kündigung aussprechen, muss aber dem AN die Stellungnahme des BR aushändigen. Damit hat der AN dann im Kündigungsschutzprozeß hervorragende Karten. Alles unter der Voraussetzung, dass der BR seine Arbeit korrekt macht: Einer Kündigung wird im Allgemeinen nicht zugestimmt und die Kündigungsgründe des AG in der Stellungnahme widerlegt oder gleich zerrissen - evtl. Ausnahme: strafrechtliche Verfehlung des Mitarbeiters. Etwas anderes ist es, wenn ein Aufhebungsvertrag gemacht wird - da ist der BR komplett aussen vor. Muss jeder selber wissen, ob er auf solch einen Vertrag eingeht. Der AG kann jedenfalls niemand zwingen, dem Vertrag zu unterschreiben und muss dem AN natürlich die Möglichkeit einräumen, einen Vertrag prüfen zu lassen und derartiges... hat aber wie gesagt mit dem BR nichts zu tun. > einer gewissen Größe ist es auch vorgeschrieben, dass es in der Firma > einen BR geben muss. Es gibt diese Pflicht nicht. Das wäre auch Unsinn, da die Bildung des BRs der Belegschaft obliegt. Die Belegschaft kann man aber nicht zwingen, einen BR zu wählen. Genausowenig wie man jemand zwingen kann, dafür zu kandidieren. Logisch? Oder?
Aus Erfahrung schrieb: > > Bei uns hatten die immer Sitzungen oder Seminare wenn es viel zu tun gab > in der Firma. Das waren Kameradenschweine... Fröhnt ihr den eher erratischen Organisationsstil für eure Arbeit? Dann sieht es auf den ertsen Blick wie ein Managementfehler aus. Auf den zweiten könnte es volle Absicht sein, um euch gegen den BR aufzubringen. Das ist ja schön gelungen. Und ihr merkts nichtmal. Kleiner Hinweis warum und wieso: Reguläre BR-Sitzungen werden turnusmässig durchgeführt und stehen schon Wochen vorher fest und Seminare Monate vorher.
Elektrofan schrieb: > Marcel schrieb: >> Was ist eigentlich der Unterschied zw. Betriebsrat und Personalrat? > > Betriebsräte gibt's in der Privatwirtschft, > Personalräte in öffentlichen Unternehmen. > und das wars dann auch schon, der Rest ist wirrer Quatsch Immerhin etwas.
Bernd schrieb: > Vorteile: Du bist im Prinzip unkündbar Sagen wir so: Es ist schwierig. Aber nicht unmöglich. > Wenn du rechtschaffen bist, kannst du dich wirklich für die Mitarbeiter > des Unternehmens einsetzen > Nachteile: Du pinkelst deinem Chef ans Bein. Ich nicht, mein direkter Chef leidet auch unter diversen "Maßnahmen" oder "Furzideen" der Führung. Da kann es passieren, dass der BR durch seine "mässigende" Einwirkung auf die Geschäftsleitung durchaus Anerkennung beim direkten Vorgesetzten findet. Schließlich will man ja gemeinsam etwas erreichen - man sollte dazu die Schnittmenge der Interessen suchen und nicht darüber nachdenken, wie man es "dem mal zeigen" kann. > Du wirst für BR-Tätigkeiten freigestellt, dies muss während der > regulären Areitszeit erfolgen. Als wertvoller Mitarbeiter oder > High-Performer kannst du also nur noch etwa 75% deiner eigentlichen Ach komm, wer ist denn 100% jeden Tag "bei der Sache"? Sowas kannste im Personalgespräch bringen, dann haben alle was zu lachen. Man muss die BR-Arbeit nicht ausufernd betreiben - und: BR-Sitzungen, ja - aber wer will behaupten, dass jedes der anderen Meetings sinnvoll ist und unseren Highperformer nicht noch schlimmer ausbremst? Wenn die Arbeit Spaß macht, lässt man sich durch das bisschen BR-Arbeit nicht lähmen. > Tätigkeit verrichten. Du solltest durch BR-Tätigkeiten weder Vor- noch > benachteiligt werden, aber gehe mal davon aus, dass deine allg. Leistung > merklich sinken wird. Allgemeine Gehaltserhöhungen nimmt du mit, > individuelle kannste knicken. Karriere kannste knicken. Oder besser: Stell dich mal darauf ein, dass du nicht besonders schnell weiter kommst. Natürlich darfst du durch deine BR-Arbeit vom Arbeitgeber her keinen Nachteil erleiden. Dafür bekommst du auch keinen Vorteil von eben jener Stelle. Also mal vom Arbeitgeber der "alten Schule" ausgegangen - gerade die, die den BR als ihren Feind sehen - gibt auch Gegenbeispiele.
MeierKurt schrieb: > Dass den Gewerkschaften die Mitglieder weglaufen liegt jedenfalls nicht > an den Mitgliedern. Stimmt vor allem nicht bei der IG Metall als größte Einzelgewerkschaft. Die Anzahl ist seit vielen Jahren ziemlich konstant bei etwas über 2,2 Millionen Mitgliedern. https://de.statista.com/statistik/daten/studie/291605/umfrage/mitgliederentwicklung-der-ig-metall/
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Senf D. schrieb: > Stimmt vor allem nicht Glaube keine Statistik, die Du nicht selbst gemacht hast. Wenn einer Firma die Kunden wegsterben, wird sie auch keine Erfolge feiern. Das heißt, dass eine Gewerkschaft auch nur Mitglieder hat, solange es noch Firmen gibt. In nächster Zeit werden einige Insolvenzen stattfinden weil Kunden weggestorben sind. Da kann ein weitsichtiger Betriebsrat sehr nützlich sein wenn er die Sünden des Managements frühzeitig erkennt und Wege findet.
Arbeiter schrieb: > Ab > einer gewissen Größe ist es auch vorgeschrieben, dass es in der Firma > einen BR geben muss. Sag mal ne Quelle. Wäre mir neu.
>> einen BR geben muss. > Sag mal ne Quelle. Wäre mir neu. Die Quelle gab es noch nie. AB 5 Leuten KANNST Du einen wählen. Die Gewerkschaft wird Dir gern dabei helfen, es richtig zu machen, da ein paar Kleinigkeiten zu beachten sind. https://www.betriebsratswahl.de/betriebsratsgroesse
Senf D. schrieb: > MeierKurt schrieb: >> Dass den Gewerkschaften die Mitglieder weglaufen liegt jedenfalls nicht >> an den Mitgliedern. > > Stimmt vor allem nicht bei der IG Metall als größte Einzelgewerkschaft. > Die Anzahl ist seit vielen Jahren ziemlich konstant bei etwas über 2,2 > Millionen Mitgliedern. > https://de.statista.com/statistik/daten/studie/291605/umfrage/mitgliederentwicklung-der-ig-metall/ Dann ist ja alles gut. Statistisch gesehen. Deckt sich leider nicht mit meiner Erfahrung. Ich habe bisher jedenfalls mehr Abmeldungen (aus Enttäuschung) als Neumitglieder registriert. Wie gesagt - kleiner Betrieb, uninteressant für die große IGM.
> In nächster Zeit werden einige Insolvenzen stattfinden weil Kunden
weggestorben sind. Da kann ein weitsichtiger Betriebsrat sehr nützlich
sein wenn er die Sünden des Managements frühzeitig erkennt und Wege
findet.
Ein Betriebsrat findet hoechsten Wege, noch ein Maximum ans
Sozialleistungen rauszudruecken, nicht wie der Betrieb weitergefuehrt
werden koennte
Pandur S. schrieb: > Ein Betriebsrat findet hoechstens Wege, noch ein Maximum ans > Sozialleistungen rauszudruecken Wenn Du die Probleme Deiner Gegenüber ausreichend kennst, lässt sich manchmal noch etwas regeln. Ein Eisenbahnkranhersteller hat z.B. durch rührige Kollegen nebenbei Straßenbahnen gebaut und dadurch Arbeitsplätze gerettet. Man sollte eben das verkaufen, was der Markt gerade braucht, statt wertvolle Leute zu entlassen (was ratlose Manager gern als ERSTES tun)!
Beitrag #6567327 wurde von einem Moderator gelöscht.
Elektrofan schrieb: > Zumindest wird dieses Risiko nicht vorwiegend auf den Schultern des > Arbeitnehmers abgeladen, Schau an; dieser Beitrag ist doch glatt stehengeblieben ...
Beitrag #7192214 wurde von einem Moderator gelöscht.
Beitrag #7193435 wurde von einem Moderator gelöscht.
Beitrag #7193484 wurde von einem Moderator gelöscht.
Beitrag #7193752 wurde von einem Moderator gelöscht.
Jahre spääääter gilt immer noch das Betriebsverfassungsgesetz. Deine Gewerkschaft könnte Dir helfen. https://www.gesetze-im-internet.de/betrvg/BJNR000130972.html
Größter Nachteil: Wenn du deinen Job verlierst, dann kriegst du keinen neuen mehr. Zumindest nicht als Ingenieur.
Shorty schrieb: > Größter Nachteil: Wenn du deinen Job verlierst, dann kriegst du > keinen > neuen mehr. Zumindest nicht als Ingenieur. Weil?
Hans schrieb: > Shorty schrieb: >> Größter Nachteil: Wenn du deinen Job verlierst, dann kriegst du >> keinen >> neuen mehr. Zumindest nicht als Ingenieur. > > Weil? man sich keine ehemaligen Betriebsräte in das Unternehmen holt? Die kosten nur Geld.
> von Shorty (Gast) > 16.09.2022 20:09 > man sich keine ehemaligen Betriebsräte in das Unternehmen holt? Die > kosten nur Geld. Dummes Zeug. Unglaublich was hier teilweise ein Schwachsinn verzapft wird.
rudi radlos schrieb: > Jahre spääääter gilt immer noch das Betriebsverfassungsgesetz. Deine > Gewerkschaft könnte Dir helfen. Das ist ein interessanter Widerspruch: Per Gesetz ist der Betriebsrat unabahängig von der Gewerkschaft, in der Realität hat diese praktisch immer die Finger drin und bildet die BR-Mitglieder aus. Shorty schrieb: > Größter Nachteil: Wenn du deinen Job verlierst, dann kriegst du keinen > neuen mehr. Vorteil ist, dass Du den Job nicht so leicht verlierst. Der gesetzliche Kündigungsschutz kommt einigen 'Spezialisten' sehr entgegen. Ein extremes Beispiel war eine Firma, die ihr Außenbüro mit nur noch einem Mitarbeiter aufrecht gehalten hat, weil er als BR Kündigungsschutz hatte. Zocker_61 schrieb: >>> Weil? >> man sich keine ehemaligen Betriebsräte in das Unternehmen holt? Die >> kosten nur Geld. > Dummes Zeug. Nein, in vielen Betrieben durchaus real.
Shorty schrieb: > man sich keine ehemaligen Betriebsräte in das Unternehmen holt? Die > kosten nur Geld. Das muss der neue prospektive AG erst einmal wissen. Im Zeugnis darf nichts von der Mitgliedschaft im Betriebsrat stehen - sofern der MA nicht frei gestellt wurde. Frei gestellter Betriebsrat ist ein anderes Thema!
Harfner schrieb: > Das muss der neue prospektive AG erst einmal wissen. Und wenn doch? Darf im Vorstellungsgespräch die Frage nach einer Betriebsratstätigkeit fallen? ;) Harfner schrieb: > Im Zeugnis darf > nichts von der Mitgliedschaft im Betriebsrat stehen - sofern der MA > nicht frei gestellt wurde. Frei gestellter Betriebsrat ist ein anderes > Thema! Freigestellte Betriebsräte sind ja eher der besonders schwere Fall und da kannst du als alter Arbeitgeber auch keine Märchen im Zeugnis erzählen.
Beitrag #7194601 wurde von einem Moderator gelöscht.
Beitrag #7194602 wurde von einem Moderator gelöscht.
Beitrag #7194615 wurde von einem Moderator gelöscht.
Beitrag #7195356 wurde von einem Moderator gelöscht.
Beitrag #7195380 wurde von einem Moderator gelöscht.
Beitrag #7195456 wurde von einem Moderator gelöscht.
Beitrag #7195488 wurde von einem Moderator gelöscht.
Beitrag #7195500 wurde von einem Moderator gelöscht.
Beitrag #7195504 wurde von einem Moderator gelöscht.
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