Forum: Offtopic seltsames Strom-Erlebnis


von Frank E. (Firma: Q3) (qualidat)


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Gestern gingen in meinem WE-Haus plötzlich einige Steckdosen nicht mehr. 
Ein Blick in den Sicherungskasten zeigte jedoch keine Auslösung. Mit dem 
Spannungsprüfer konnte ich feststellen, dass eine Phase komplett weg 
war.

Also ich raus auf die Straße und den Anschlusskasten geöffnet. Da sind 
drei Schmelzsicherungen in Porzellan-Schraubfassungen zu je 25A drin. 
Eine davon war tatsächlich kaputt ...

Erste Merkwürdigkeit, denn im Haus, direkt nach dem Zähler sind ja 3x 
16A drin (Kipp-Automaten), von denen keiner ausgelöst hatte.

Um die neue Sicherung im externen Anschlusskasten nicht unter Last 
einzusetzen, habe ich alle drei Haupsicherungen im Haus beim Zähler auf 
Aus gekippt, am Erdkabel zwischen Anschlusskasten und Haus war also 
keine reale Last mehr.

Trotzdem ging die neue Schmelzsicherung beim Einsetzen erstmal sofort 
wieder kaputt. Als ich aus Verzweiflung eine weitere einsetzte, blieb 
die aber ganz und sie ist es auch heute noch (mit Haus und Last).

Was war das? Kapazitive Entladung? Das Erdkabel zum Haus ist ca. 25m 
lang.

: Bearbeitet durch User
von Bernd G. (Gast)


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> Was war das? Kapazitive Entladung? Das Erdkabel zum Haus ist ca. 25m
> lang.
Mit der zweiten Sicherung hast du die verkohlte Ratte vom Kabel 
weggesprengt.
Bei der ersten hing sie noch voll dran.

von Roland E. (roland0815)


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Würde auch mal darauf tippen, dass das Kabel zwischen Haus und 
Anschlusskasten beschädigt ist. Lasse mal eine Isolationsprüfung machen.

von Jörg (zwischenfrequenz)


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Zustimmung, es könnten auch Baumwurzeln oder eine andere Beschädigung 
sein. Lass den Isolationswiderstand messen.

von Johannes O. (jojo_2)


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Frank E. schrieb:
> Trotzdem ging die neue Schmelzsicherung beim Einsetzen erstmal sofort
> wieder kaputt. Als ich aus Verzweiflung eine weitere einsetzte, blieb
> die aber ganz und sie ist es auch heute noch (mit Haus und Last).

Hast du eine Stromzange oder vergleichbares? Der Strom würde mich mal 
interessieren. Du kannst im worst-case knapp unter der Auslöseschwelle 
liegen deiner Sicherung. Oder es ist jetzt was weggebrannt.

Das wird aber nicht lange gut gehen! Je nach Wetter etc. löst das 
vermutlich bald wieder aus.
Mögliche Ursachen können sein: Schäden durch Bauarbeiten (auch alte 
Schäden die erst nach Jahren relevant werden!). Nicht ganz perfekte 
Reparaturen am Kabel. Wir hatten an der identischen Stelle hier im 
Erdkabel nach mehreren Jahren nochmal einen Ausfall.
Oder ganz einfach: Irgendeine Wurzel hat ihren Weg ins Kabel gefunden...

Was aber auf jeden Fall gemacht gehört, ist, die Ursache zu finden. Ist 
das dein Kabel oder kommt das vom Netzbetreiber? Wird mir hier nicht 
ganz klar. Der Netzbetreiber hat hierfür sogar spezielle Fahrzeuge, die 
legen Spannungen im kV Bereich an die Leitung. Du hörst dann sogar weit 
im Boden den Überschlag an der Fehlerstelle (sofern es eine gibt). Per 
Mikrofon+Kopfhörer wird dann der Boden abgesucht wo genau das ist. Dann 
wird aufgegraben und repariert. Schau dir das an, ist sehenswert!

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Yep, da wurde definitiv mit dem Wiedereinschaltversuch die Ursache für 
den ersten Ausfall "beseitigt". Kann klappen, kann schiefgehen. Bei 
Höchstspannungsfreileitungen (220 und 400kV) macht man das sogar 
planmäßig (KUAWE), weil der Lichtbogen meistens die Ursache wie einen in 
die Leitung gewehten Ast beseitigt.

Aber bei Kabeln macht man das eigentlich nicht, weil der Schaden 
meistens dauerhaft ist und man ihn bei einem Wiedereinschaltversuch nur 
noch vergrößert (bspw. einen zusätzlichen Brand auslöst).

von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


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Frank E. schrieb:
> Was war das? Kapazitive Entladung? Das Erdkabel zum Haus ist ca. 25m
> lang.

Erdkabelschaden kann durchaus eine Ursache sein. Wo ist denn der 
Stromzähler angebracht?
Auch draußen auf der Straße im Anschlusskasten?

Wenn kein Erdkabelschaden vorliegen sollte, dann hast Du zu viele 
Verbraucher mit einem Schaltnetzteil, d.h. Gleichrichter und Elko am 
Netz. Wenn die sich gut über die anderen Netze hinter den 16A 
Sicherungen verteilen, dann bleiben die ganz, aber die 25A verabschiedet 
sich. Je nach dem zu welchen Zeitpunkt des sinusförmigen Verlaufs die 
Schaltkontakte sich berührten, wird der Paek groß genug oder es langt 
noch nicht für die Sicherung.

von Frank E. (Firma: Q3) (qualidat)


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Ok, ich werde mal einen Bekannten drauf los lassen, der ist 
Elektromeister. So ganz geheuer ist mir das auch nicht.

Vom Ausfall der 3. Phase waren nur einige Steckdosen mit wenig Last 
betroffen. Ich denke, ich werde die Sicherung im Hausanschluss wieder 
rausnehmen und die Steckdosen temporär auf eine der anderen Phasen 
klemmen. Habe Nichts im Haus, was mit Drehstrom läuft ...

von Frank E. (Firma: Q3) (qualidat)


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Dieter D. schrieb:
> Frank E. schrieb:
>> Was war das? Kapazitive Entladung? Das Erdkabel zum Haus ist ca. 25m
>> lang.
>
> Erdkabelschaden kann durchaus eine Ursache sein. Wo ist denn der
> Stromzähler angebracht?
> Auch draußen auf der Straße im Anschlusskasten?

Nein, der Stromzähler ist im Sicherungskasten/Verteiler im Haus.
>
> Wenn kein Erdkabelschaden vorliegen sollte, dann hast Du zu viele
> Verbraucher mit einem Schaltnetzteil, d.h. Gleichrichter und Elko am
> Netz. Wenn die sich gut über die anderen Netze hinter den 16A
> Sicherungen verteilen, dann bleiben die ganz, aber die 25A verabschiedet
> sich. Je nach dem zu welchen Zeitpunkt des sinusförmigen Verlaufs die
> Schaltkontakte sich berührten, wird der Paek groß genug oder es langt
> noch nicht für die Sicherung.

Viel Last ist gerade auf der ausgefallenen Phase nicht. Wenn ich darüber 
nachdenke, fällt mir aber ein zeitlich passendes Ereignis ein: Wir 
hatten einen Bauschutt-Container auf dem Grundstück bringen und mit ca. 
3t wieder holen lassen. LKW-Route und Standort des Containers liegen 
ungefähr auf der Strecke des Kabels. So ganz genau weiss ich das 
allerdings auch nicht, weil wir das Grundstück "fertig" gekauft haben 
...

von Frank E. (Firma: Q3) (qualidat)


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Roland E. schrieb:
> Würde auch mal darauf tippen, dass das Kabel zwischen Haus und
> Anschlusskasten beschädigt ist. Lasse mal eine Isolationsprüfung machen.

Mach' ich.

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Wenns läuft lass eingeschaltet und klemm nichts um. Ist ja durch die 
Sicherung geschützt.

Und der Container wird auch nicht schuld sein, wenn Du das Kabel nicht 
direkt unter den Gehwegplatten zu liegen hast.

Möglicherweise ist das eine beschädigte Stelle am Kabel wo Feuchtigkeit 
eindringen kann oder so. Das wirst Du dann merken wenn es irgendwann 
wieder ausfällt. Genau wüsste man es erst wenn man es ausbuddelt.

von Walter (fussel8011)


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Ich verstehe nicht, dass vor dem Stromzähler Schraubsicherungen 
eingsetzt sind. Das ist so nicht zulässig. Hast du noch einen HAK im 
Haus?
Wie kommst du an den Verteiler in der Straße ran?

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Zulässig sind die Sicherungen schon, aber sie müssten im Interesse des 
EVU eigentlich verplombt sein. Aber da wird wohl nicht so viel Wert 
drauf gelegt wie man denken würde, an solchen Kästen fehlen die Plomben 
sehr oft.

von Frank E. (Firma: Q3) (qualidat)


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Julian G. schrieb:
> Ich verstehe nicht, dass vor dem Stromzähler Schraubsicherungen
> eingsetzt sind. Das ist so nicht zulässig. Hast du noch einen HAK im
> Haus?
> Wie kommst du an den Verteiler in der Straße ran?

Das ist ein Gußkasten mit aufgeschraubtem Deckel (ähnlich wie bei einer 
Kuststoff-Verteilerbox) von ca. 25x25x15cm. Steht vor meinem Grundstück 
auf zwei "Beinen" von ca. 30cm. Mittig unten führen zwei Rohre mit 
Kabeln hinein/hinaus ... Plomben sind nicht dran.

von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


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Frank E. schrieb:
> Plomben sind nicht dran.

Da auch WE-Haus, könnte sich dort auch Jemand bedient haben und eine 
Sicherung gegen seine Defekte ausgetauscht haben.

von Manfred P. (pruckelfred)


Angehängte Dateien:

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2010 in einem sozialschwachen Ort nahe Paris geknipst, der Kasten steht 
an der Straße, vor dem Grundstück.

An anderer Stelle wurde scheinbar ein Stromkasten am Straßenrand 
beschädigt, dessen Absicherung war auch sehenswert :-)

von Asko B. (dg2brs)


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Frank E. schrieb:
> Also ich raus auf die Straße und den Anschlusskasten geöffnet. Da sind
> drei Schmelzsicherungen in Porzellan-Schraubfassungen zu je 25A drin.
> Eine davon war tatsächlich kaputt ...
>
> Erste Merkwürdigkeit, denn im Haus, direkt nach dem Zähler sind ja 3x
> 16A drin (Kipp-Automaten), von denen keiner ausgelöst hatte.

Hihi

Ich hatte mal ein Ähnliches Problem.
Da hatte eine Schnecke einen Kurzschluss direkt im Anschlusskasten
verursacht. Mein Sicherungsverbrauch war damals auch enorm.


Gruss Asko

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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> Da auch WE-Haus, könnte sich dort auch Jemand bedient haben
> und eine Sicherung gegen seine Defekte ausgetauscht haben.
Nö, erstens sollte man große Schraubsicherung nicht unter Last 
rausdrehen (das ist ja bei NH teils schon verdammt spannend, obwohl man 
die freiliegenden sehr schnell ziehen kann) und dann wäre ihm die erste 
Sicherung beim Austausch auch nicht sofort wieder gestorben.

von Mani W. (e-doc)


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Bernd G. schrieb:
> Mit der zweiten Sicherung hast du die verkohlte Ratte vom Kabel
> weggesprengt.

Oder eine Wühlmaus...

Diese Theorie kommt in der Praxis auch oft genug vor...

von Sven L. (sven_rvbg)


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Ben B. schrieb:
> Nö, erstens sollte man große Schraubsicherung nicht unter Last
> rausdrehen (das ist ja bei NH teils schon verdammt spannend, obwohl man
> die freiliegenden sehr schnell ziehen kann) und dann wäre ihm die erste
> Sicherung beim Austausch auch nicht sofort wieder gestorben.

25A sind ja auch so wahnsinnig groß ;)

Das wird halt ne Art Kleingartensiedlung sein, mit den teils 
DDR-üblichen Anschlusskästen.

https://www.ebay-kleinanzeigen.de/s-anzeige/strom-anschlusskasten-auf-pfosten/1343717748-84-18254

irgend sowas halt.

von Dietmar S. (Gast)


Angehängte Dateien:

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Manfred P. schrieb:
> 2010 in einem sozialschwachen Ort nahe Paris geknipst, der Kasten steht
> an der Straße, vor dem Grundstück.
>
> An anderer Stelle wurde scheinbar ein Stromkasten am Straßenrand
> beschädigt, dessen Absicherung war auch sehenswert :-)

Immerhin wurde er abgesichert. Habe mal bei der Bahn eine Beschädigung 
auf dem Bahnsteig gemeldet. Nach einer Woche sah es immer noch so aus. 
Ein Kleinkind ist bekanntlich neugierig, fasst da rein und ist schnell 
mal tot. Erst nach dem ich mit Nachdruck verlangte dass die Gefahr 
beseitigt wird, hat man sich ein Gewebeband aus den Fingern gequält.

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