Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik PCIe WiFi und LTE - M2 slot oder onboard?


von nonLAN (Gast)


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Hallo zusammen,

ich baue gerade ein kleines Kamera System mit Nvidia Jetson Nano auf und 
suche gerade nach Möglichkeiten, das Wifi und LTE zu realisieren.

- Es gibt ja Wifi Module (M.2 2230 E-Key), die man einfach via M2-Slot 
anstecken kann. Der Rest ist dann Treiber Sache.
z.B. Intel dual Band Module incl. BT für 25€ oder sowas.
Dazu kommt dann der M2 Slot (Key-E) für ca. 1-2€.

- Außerdem möchte ich ein LTE Modul (M.2 3042 B-Key) verwenden.
Die kosten als PCIe M.2 Variante so 40-50€.
Dazu kommt dann ebenfalls der M2 Slot (Key-B) für 1-2€.

Leider habe ich nur Platz für einen M.2 Slot und beide Slots sind nicht 
kompatibel (Key B vs Key E).
Ich muss also entscheiden, was ich on-board umsetzen sollte und was als 
Steckkarte. Die größere M.2 3042 vom LTE Modul passt rein.

Hat jemand Erfahrungen mit der onboard Realisierung beider Varianten?

Gefühlt (!) ist die Wifi Variante einfacher umzusetzen, als LTE.
Antennen brauchen dann beide Varianten noch.
Zumindest habe ich auf einem SOM schon mal folgenden Chip gefunden:
Sterling-LWB5
https://connectivity-staging.s3.us-east-2.amazonaws.com/2019-03/330-0208.pdf
Der kann allerdings kein 802.11ac, aber da gibt es ja vielleicht 
ähnliche Module.
Kosten sind hier ca. 21€.
Onboard vs M2 Variante sind also schon mal fast gleichauf von den Kosten 
her.

LTE auf dem PCB klingt irgendwie übel...

Vielen Dank!
Holger

von fchk (Gast)


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Alles, was ich an M.2 LTE-Modems bislang so gesehen habe, verwendet 
ausdrücklich nicht die PCIe-Lanes, sondern den USB-Port, der ebenfalls 
auf den M.2 Slot geführt ist. Du kannst das LTE-Modem genauso gut gleich 
direkt per Kabel an einen USB-Port anschließen oder einen USB-Surfstick 
verwenden. Das ist elektrisch und softwaretechnisch das gleiche.

Ein Intel Dual Band-Wireless-AC 8265 ist sowohl PCIe (Wifi) als auch USB 
(BT). Das sollte dann wegen PCIe auf das Trägerboard.

Und vergiss die fixe Zuordnung M.2 <-> PCIe. Da gibt es viele 
Schnittstellen, die sich auf M.2 Slots finden lassen können. Schau in 
den Standard.

Nochwas: die seriellen Ports beim Nano haben Probleme im 
Baudratengenerator, der nicht die exakte Bitrate bei höheren 
Geschwindigkeiten trifft. Das war bei TX1 und TX2 auch schon so. Du tust 
also gut daran, Dein LTE-Modem tatsächlich per USB anzubinden und nicht 
seriell.

fchk

von nonLAN (Gast)


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Hallo und vielen Dank!

Das Problem, was ich gerade sehe ist folgendes:
Nehme ich dieses Modul
https://www.mouser.de/datasheet/2/986/330-0208-1594181.pdf
Laird Connectivity Inc. 450-0169C

So habe ich zwei Interfaces:
WIFI wird via SDIO angesprochen.
BT wird via "HCI Interface using High Speed UART" angesprochen.

SDIO wird ja auch für die SD-Karte verwendet.
Ich kann also entweder WIFI, oder eine SD Karte ansprechen.

BT sollte dann evtl. das von dir angesprochene Problem mit der UART 
haben.

Ich habe schon mal ein Carrier Board für ein NXP SOM gebaut, das hatte 
schon Wifi usw. an Board und hat eben dieses oben genannte WIFI/BT Modul 
eingesetzt.
Dort haben eigentlich nur ein paar PHYs gefehlt und ein USB UART DEBUG 
und das lief.

Das Jetson Nano scheint da SEHR VIEL spezieller und komplexer zu sein 
und hat weit weniger an Board, als man meinen könnte - schade.

Ich bin gerade etwas lost zwischen all den Interfaces und 
Modulen/Möglichkeiten. Das muss ich wohl erstmal sortieren und dann mal 
tiefer recherchieren, welche Möglichkeiten ich habe.
Der SDIO Bus ist mir in der Hinsicht auch noch neu, weil ich nicht weiß, 
ob das auch ein Multislave Bus sein kann.

Danke erstmal!

von Frank K. (fchk)


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Stellst Du große Anforderungen an die Reichweite? Wenn nicht, dann hänge 
da einfach alles über USB an das System. Immerhin hast Du dort USB2 und 
USB3, und USB3 Devices brauchen nicht unbedingt ein zugehöriges USB2. So 
kannst Du z.B. ein LTE-Modul mit USB3 (sowas gibts, musst aber in die 
Datenblätter schauen!) nur an die USB3-Lanes anschließen und kannst die 
beiden USB2 Ports (Port 0 ist speziell und muss auf ein µAB-OTG gelegt 
werden) für einen Wifi-Dongle und einen Bluetooth-Dongle verwenden.

Und ja: NVidia ist etwas speziell. Ich habe schon einiges für deren 
Prozessormodule entwickelt - hauptsächlich für PCIe-Kameras, die ihre 
Bilddaten direkt mit 20GBit/s (Gen2 x4) in den Hauptspeicher schreiben.

Und dann gibt es noch Xavier NX: pinkompatibel, hat aber einen weiteren 
PCIe-Bus, CAN und eine deutlich fettere CPU und GPU - zu einem deutlich 
fetteren Preis.

fchk

von Zorro-II (Gast)


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nonLAN schrieb:

> z.B. Intel dual Band Module incl. BT für 25€ oder sowas.
> Dazu kommt dann der M2 Slot (Key-E) für ca. 1-2€.

Da muss man auch genau hin schauen - sonst bekommt man ein Kärtchen das 
nur
CNVi versteht (z.B. AX200 ver. AX201)

von Frank K. (fchk)


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nonLAN schrieb:

> Der SDIO Bus ist mir in der Hinsicht auch noch neu, weil ich nicht weiß,
> ob das auch ein Multislave Bus sein kann.

nein, es ist kein Bus, Du kannst genau ein Device anschließen. 
Multidrop-Fähigkeit war bei MMC ursprünglich mal geplant, ist aber beim 
Umstieg auf SD aufgegeben worden.

Xavier NX verwendet die zusätzliche PCIe Lane für WiFi.

Von Nvidia offiziell supported wird das Intel 8265NGW, aber alles, was 
iwlwifi sonst noch unterstützt, sollte laufen:

https://wiki.debian.org/iwlwifi

Zu LTE: Sierra Wireless EM7455 und EM7565 können USB3, d.h. dafür kannst 
Du den USB3-Port verwenden.

fchk

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