Angeregt durch die Nord Stream Pipeline kam mir der Gedanke, wie die Schiffe die die Pipeline im Wasser verlegen ihre Arbeit unterbrechen können. Vor einiger Zeit hat ja das Bauunternehmen, das die Leitung ursprünglich bauen sollte (Allseas), die Arbeiten eingestellt und seine Schiffe abgezogen. Was macht man in der Zeit mit den halbfertigen Rohrstümpfen auf hoher See? Werden die mit Bojen an der Wasseroberfläche gehalten? Ich kann mir schwer vorstellen, dass diese auf den Meeresgrund sinken gelassen und später wieder hochgeholt werden. Bei einem Rohrdurchmesser von 2 m hätte ein Meter Leitung ungefähr 30 kN Auftrieb zur Folge. Ein Stahlrohr mit 50 mm Wandstärke kommt auf der gleichen Länge auf 24 kN Gewichtskraft - dementsprechend könnte es sich mit dem Betonmantel schon knapp ausgehen, dass die luftdicht verschlossene Leitung ohnehin auf dem Wasser treibt. Gegoogelt habe ich, habe allerdings nichts brauchbares gefunden. Eventuell weiss hier jemand genaueres darüber? Die treibenden Rohrstümpfe mit dem nächsten Rohrabschnitt zu kontaktieren stelle ich mir auch nicht ganz trivial vor.
Wenn das Ende im Schiff liegt, dann kann das Schiff doch auch durch eine Boje ersetzt werden.
Die Boje kann aber wegdriften, ein Schiff kann die Position aktiv halten. Geld spielt bei politischen Interessen bekanntlich keine Rolle, Wirkungsgrade schon gar nicht.
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Bei Interesse nord-stream2.com aufmachen, da sind dann auch Videos und Animationen zu sehen. Die Rohre sind dort übrigens 48 Zoll, knapp 1 Meter. Ein James Bond muss sich da schon klein machen (war doch mal was mit Transport IN der Pipeline...) Die Leitung wird tatsächlich bereits in mehreren Teilen verlegt, auch ohne Wechsel der Firma so geplant gewesen. Leider war nur in einer Anmimation leicht angedeutet der Verschluss (eine Art Kegel). Zumindest ist also klar dass zu keinem Zeitpunkt Seewasser in den Rohren drin sein soll. War mir auch neu dass es dort ZWEI Rohre nebeneinander werden sollen. Die Ostsee ist ja nicht so tief. Interssant wäre für mich jetzt was passiert in der Nordsee wo die Leitungen doch tiefer liegen und u.U. keine Taucher zum Arbeiten an die Rohre am Boden rankommen. Schau ich mir mal an wenn nix los ist.
Reinhold E. schrieb: > Die Ostsee ist ja nicht so tief. Interssant wäre für mich jetzt was > passiert in der Nordsee wo die Leitungen doch tiefer liegen und u.U. > keine Taucher zum Arbeiten an die Rohre am Boden rankommen. Schau ich > mir mal an wenn nix los ist. Dann schicken die James Bond rein ;)
Werner H. schrieb: > Die Boje kann aber wegdriften, ein Schiff kann die Position aktiv > halten. Naja, nicht wirklich weit, sie ist ja angekettet ... äh angepiped.
Unterwasserroboter können Rohre problemlos am Meeresboden ablegen oder ggf. die Enden auch wieder anheben wenn weitergebaut werden soll. Man kann auch unter Wasser schweißen, man kann Rohre unter Wasser mit Flanschen verschrauben. Dazu ist die Ostsee auch nicht besonders tief, bei U-Boot-Fahrern wird sie "überflutete Wiese" genannt. Ich sehe auch keine Notwendigkeit, das Rohr luftgefüllt zu belassen. Man kann das Wasser auch recht problemlos vor der Inbetriebnahme entfernen, ggf. einfach mit dem Produkt herausdrücken, dann entsteht kein besonders hoher Auftrieb durch eine Füllung mit Luft. Im Normalbetrieb einer Pipeline, durch die mehrere Produkte transportiert werden, wird sowas regelmäßig gemacht - die Produkte werden einfach nacheinander durch die Pipeline gepumpt und die Vermischung beim Wechsel in Kauf genommen. Das vermischte Produkt muß dann entweder erneut raffiniert werden oder es wird an Abnehmer verkauft, die die Vermischung nicht stört.
Ben B. schrieb: > Ich sehe auch keine Notwendigkeit, das Rohr luftgefüllt zu belassen. Man > kann das Wasser auch recht problemlos vor der Inbetriebnahme entfernen, > ggf. einfach mit dem Produkt herausdrücken, dann entsteht kein besonders > hoher Auftrieb durch eine Füllung mit Luft. Du hast schon kapiert, dass dort Erdgas transportiert werden soll? Oder auch, dass die Rohre auch bei Druckverlust nicht aufschwimmen sollen, also auch bei irgendwo um Normaldruck im Inneren von alleine da unten bleiben müssen? Die Pipeline beschreibt eine Berg- und Talbahn am Ostseeboden. In den Senken würde das Ostseesaltwasser sehr lange stehen bleiben und der Nutz-Querschnitt verengen. Und Salz möchte man auch nicht in den Röhren haben. > Im Normalbetrieb einer Pipeline, durch die mehrere Produkte > transportiert werden, wird sowas regelmäßig gemacht - die Produkte > werden einfach nacheinander durch die Pipeline gepumpt und die > Vermischung beim Wechsel in Kauf genommen. Das vermischte Produkt muß > dann entweder erneut raffiniert werden oder es wird an Abnehmer > verkauft, die die Vermischung nicht stört. Wenn "regelmässig" gemacht wird, hast Du doch bestimmt auch gleich mehrere Beispiele mit Links zur Hand? Insb., wo man zwischen Gasen und Fluiden wechselt.. Und das über hunderte Kilometer unter Wasser, wo man auch keinen Zugang zu den Senken hat? Selbstverständlich werden im Mittelmeer, Nord- und Ostseeküste die unterschiedlichsten Mineralöl-Halb- oder Mischprodukte angelandet und über Pipelines u.a. nach DE gepumpt. Dann aber in die entsprechenden Raffenerien. Aber darüber laufen ausschliesslich Mineralölprodukte. Dann gibt es noch die Gaspipelines, wo es ggf. mal zu einem Wechsel zwischen den Gasqualitäten kommt. I.d.R. ein langwieriger, aufwändiger und teurer Vorgang, der ggf. alle paar Jahrzehnte vorkommt. Nebenbei wäre eine mit Wasser geflutete Gaspipeline bedeutend schwerer zu heben und bruchgefährdeter, als eine, die man simpel vor Versenkung eines Teilstücks einfach abgedichtet hat. Also besser schlau machen, als die Phantasie durchgehen zu lassen und sich etwas aus den Fingern saugen. :-)
Percy N. schrieb: > Ralf X. schrieb: >> zwischen Gasen und Fluiden > > Gase und Flüssigkeiten, bitte! Ops, danke für die Berichtigung! :-)
Ben B. schrieb: > die Produkte > werden einfach nacheinander durch die Pipeline gepumpt und die > Vermischung beim Wechsel in Kauf genommen. Das sicher nicht. Da ist ein (oder mehrere) Propfen dazwischen. Die Pipeline schwimmt nicht auf, dafür ist auch die Betonummantelung zuständig (nicht nur).
Reinhold E. schrieb: > War mir auch neu dass es dort ZWEI Rohre nebeneinander werden sollen. Klar zwei Rohre! Wobei es beim Verlegen des zweiten Rohres oft zu Problemen kommt, weil es Gefälle Richtung Russland haben muss. Damit der Rubel geschmeidig rollt.
Reinhold E. schrieb: > Die Ostsee ist ja nicht so tief. Interessanter finde ich da schon, das passiert, wenn ein Schiff mal notankert und da genau die Pipeline mitreisst. Reichen die aufsteigenden Blasen, um das Schiff zu versenken?
> Reichen die aufsteigenden Blasen, um das Schiff zu versenken? Wahrscheinlich nicht, da sowas auch extreme Strömungen verursachen würde, die das Schiff eher wegtreiben. Es gibt zwar Modelle, die so ein Szenario bestätigen, aber dabei muß die Blasengröße mindestens so groß wie das Schiff selbst sein. So dick ist die Pipeline nun wieder auch nicht und wie groß müsste ein Schiff sein, um die Pipeline mit seinem Anker zerreißen zu können? Ich würde mir da eher Sorgen wegen der Brennbarkeit machen. >> [..] und die Vermischung beim Wechsel in Kauf genommen. > Das sicher nicht. Na dann gugel mal danach, vor allem nach Produktpipelines. > Da ist ein (oder mehrere) Propfen dazwischen. Die Pfropfen heißen Trennmolche. Kann man bei sehr unterschiedlichen Fördermedien machen, aber oft spart man sich das bzw. schickt bevorzugt ähnliche Produkte nacheinander durch die Leitung, bei denen die Vermischung im Übergang verschmerzbar oder vermarktbar ist.
Achim B. schrieb: > Klar zwei Rohre! Wobei es beim Verlegen des zweiten Rohres oft zu > Problemen kommt, weil es Gefälle Richtung Russland haben muss. Damit der > Rubel geschmeidig rollt. Dann wäre doch international alles in Butter, wenn wir die hierfür benötigten Rubel in USA kauften, oder nicht? Damit wären wir zwar immer noch nicht von russischem Gas abhängig, aber dafür von amerikanischen Rubeln, was dort freilich niemand stören wird.
Ben B. schrieb: > aber dabei muß die Blasengröße mindestens so groß > wie das Schiff selbst sein. Wenn das Schiffsvolumen bei 50.000m² wäre, der aktuelle Tiefgang 30.000m² verdrängen würde, reicht es das Wasser um das Schiff herum zu ungefähr 2/5 mit Luftblasen zu verdünnen damit es im Wasser einsackt und kentert. Die Pipeline wird tief genug für Schiffe verbuddelt werden. Aber aus einem Uboot heraus, kann die Pipeline sicherlich mit einem Torpedo zerstört werden ohne erwischt werden zu können. Aus einem Schiff heraus ginge das auch, aber das läßt sich leicht aufklären, wer da alles im der Nähe war. Wenn Flüssigkeiten sich ansammeln kann noch ein Roboter durch die Röhren geschickt werden. Dieser kann auch noch eine Pumpe mitnehmen und in Etappen das Wasser herauspumpen. Aber wegen der Korrosion sollte da kein Salzwasser hineinkommen. Die Röhren könnte man doch auch dafür noch verwenden: https://en.m.wikipedia.org/wiki/Hyperloop
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Dieter D. schrieb: > Die Röhren könnte man doch auch dafür noch verwenden: > https://en.m.wikipedia.org/wiki/Hyperloop für einen liegenden Transport ;-)
Percy N. schrieb: > Damit wären wir zwar immer noch nicht von russischem Gas abhängig Ja, wären wir nicht. Zumal ja gemunkelt wird, dass in Brunsbüddl ein Hafen für US-Fuckinggas gebuddelt wird. Winwin auf ganzer Linie...
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Achim B. schrieb: > Ja, wären wir nicht. Zumal ja gemunkelt wird, dass in Brunsbüddl ein > Hafen für US-Fuckinggas gebuddelt wird. Winwin auf ganzer Linie... Wusste ich gar nicht ... Reicht Wilhelmshaven nicht, oder wollte SH auch mal ein bisschen mitspielen und Tönning war zu klein?
Percy N. schrieb: > Achim B. schrieb: >> Ja, wären wir nicht. Zumal ja gemunkelt wird, dass in Brunsbüddl ein >> Hafen für US-Fuckinggas gebuddelt wird. Winwin auf ganzer Linie... > > Wusste ich gar nicht ... > Reicht Wilhelmshaven nicht, oder wollte SH auch mal ein bisschen > mitspielen und Tönning war zu klein? in D machen sich die Bundesländer gegenseitig Konkurrenz. So agitiert Hamburg stetig gegen den Tiefwasserhafen Am Jadebusen. Damit die grossen Pötte auch weiterhin nur halb beladen stundenlang ins Binnenland fahren. Ach die Pötte werden zu gross? AUSBAGGERN!!! äh... wir haben Umwelt- und Klima-Probleme? hier muss ich wieder Dieter Hallervorden zitieren > hö hö hö hö
● Des I. schrieb: > Damit die grossen Pötte auch weiterhin nur halb beladen > stundenlang ins Binnenland fahren. > Ach die Pötte werden zu gross? AUSBAGGERN!!! Und jedesmal, wenn ausgebaggert werden soll, stellt ganz zufällig jemand fest, dass die Köhlbrandbrücke nächste Woche einstürzen wird und deshalb abgerissen werden muss. Verbietet ein Gericht die Elbvertiefung, steht die Brücke auf wundersame Weise gleich wieder viel stabiler. Es gibt offenbar mehr Zusammenhänge auf dieser Welt, als unsere Schulbuchphysik ahnen lässt. ● Des I. schrieb: > So agitiert Hamburg stetig gegen den Tiefwasserhafen Am Jadebusen. Bei der Windenergiemesse gab es auch hübsches Gerangel. ● Des I. schrieb: > äh... wir haben Umwelt- und Klima-Probleme? Nein, wir haben die vorgenannte Messe.
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● Des I. schrieb: ... > in D machen sich die Bundesländer gegenseitig Konkurrenz. > So agitiert Hamburg stetig gegen den Tiefwasserhafen Am Jadebusen. > Damit die grossen Pötte auch weiterhin nur halb beladen > stundenlang ins Binnenland fahren. > Ach die Pötte werden zu gross? AUSBAGGERN!!! Meines Wissens gibt es über dem Elbtunnel nicht mehr viel auszubaggern. Arno
Arno H. schrieb: > Meines Wissens gibt es über dem Elbtunnel nicht mehr viel auszubaggern. Das muss auch nicht sein. Dort bleibt dann eine Schwelle im Fahrwasser, die von voll beladenen Containerriesen nur bei Hochwasser überfahren werden kann. Das sind immerhin mehrere Stunden pro Tag, und die beeinträchtigte Steecke ist kurz. Der ganze Quatsch würde weitaus weniger Wirbel verursachen, wenn Ritzebüttel nicht aufgegeben worden wäre. Billiger wäre es auch.
Ben B. schrieb: > Im Normalbetrieb einer Pipeline, durch die mehrere Produkte > transportiert werden, wird sowas regelmäßig gemacht - die Produkte > werden einfach nacheinander durch die Pipeline gepumpt und die > Vermischung beim Wechsel in Kauf genommen. Klingt interessant. Was sind denn das für verschiedenen Produkte konkret?
Nick M. schrieb: > Was sind denn das für verschiedenen Produkte konkret? Momentan wäre es gut, wenn man Bier transportieren könnte, da in Westeuropa Restaurants geschlossen sind, in Russland aber offen.
Jawoll, pump ab das Bier, pump es jetzt, pump es hier... https://www.youtube.com/watch?v=lzDb31hvQfI
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