Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Li-Ion Akku mit Solar laden / Fuel Gauge + Schutzschaltung


von max m. (Gast)


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Hallo zusammen,

hat von euch jemand Erfahrung mit Schaltungen rund ums Thema 
Li-Ion-Akku? Eventuell sogar in Verbindung mit Solar-Laden?

Konkret geht es um die Energieversorgung von einem kleinen mobilen 
Datenlogger (Temperatur, etc.). Dieser soll mit einem Li-Ion Akku (3,7V 
/ circa 5.000mAh) versorgt und von der Sonne geladen werden. Das 
angedachte Solarpanel hat 10 Zellen, also etwa 5V Nennspannung und 
schafft max. 200mA.

Der Datenlogger wird neben längeren outdoor-Perioden auch immer wieder 
längere indoor-Perioden ohne Sonne haben (teils mehrere Wochen), daher 
der verhältnismäßig große Akku im Vergleich zum Ladestrom.

Als Ladeschaltung dachte ich an einen simplen Shunt-Regler. Konkret habe 
ich da schon den LTC4070 (plus externer shunt-MOSFET) ins Auge gefasst. 
Kennt den jemand und kann dazu ein Feedback geben?

Etwas unsicherer bin ich noch beim Fuel Gauge (Ermitteln und Mitloggen 
von SOC und SOH) und den grundlegenden Akku-Schutzschaltungen 
(Unterspannung, etc.).
Bei TI und Maxim hab ich einige Bauteile gefunden, welche Fuel Gauge und 
Battery Protection vereinen, zum Beispiel BQ27742 oder MAX17301.
Aufgrund der großen Auswahl und mangelnden Erfahrung in diesem Bereich 
fehlt mir allerdings etwas der Überblick. Viele wirken auch unnötig 
übertrieben/überladen finde ich und haben gefühlt hundert Anschlusspins. 
Da sind die zwei genannten Beispiele noch eher die harmloseren 
Kandidaten :D

Hat von euch schon mal jemand solche Bauteile verwendet und kann 
vielleicht etwas dazu sagen? Irgendwelche konkreten Empfehlungen?

Danke schon mal an alle, die hier ihre Meinung und Erfahrung mit mir 
Teilen!

Lg Max

: Verschoben durch Moderator
von always the sun (Gast)


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max m. schrieb:
> Als Ladeschaltung dachte ich an einen simplen Shunt-Regler. Konkret habe
> ich da schon den LTC4070 (plus externer shunt-MOSFET) ins Auge gefasst.
> Kennt den jemand und kann dazu ein Feedback geben?

LTC4070 :
 Pin Selectable Float Voltage Options:
4.0V, 4.1V, 4.2V

ist schon mal besser als 90% der andern Lade-ICs!

Nimm z.B. 4,0V für den Sommer und 4,2V für den Herbst/Winter..

von max m. (Gast)


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Ja die Selectable Float Voltage ist eine super Sache, besonders wenn die 
Akkulebensdauer von Bedeutung ist.

Zwischen Solarpanel und Akku ist wohl noch eine Diode vonnöten, damit 
das Solarpanel im dunkeln den Akku nicht leersaugt. Welchen Typ würdet 
ihr da wählen? Schottky hat einen deutlich höheren Leckstrom als PN 
Dioden, diese wiederum aber einen höheren Spannungsabfall.

von Name: (Gast)


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always the sun schrieb:
> LTC4070 :
>  Pin Selectable Float Voltage Options:
> 4.0V, 4.1V, 4.2V
>
> ist schon mal besser als 90% der andern Lade-ICs!
>
> Nimm z.B. 4,0V für den Sommer und 4,2V für den Herbst/Winter..

Ein Schönes IC!
Ideal für Engergy Harvesting, und Solarpanels mit <100mA und dergleichen 
mehr.

Die Sache ist die:
Der IC ist eher gedacht für Energy-Harvesting, und für "höhere" 
Leistungen ist nachteilig, dass er die Energie verbrennt, statt mit 
einem MPPT-Regler zu nutzen.

Dafür kann der IC selbst 0,5µA noch nutzen. Also mit einer passenden 
Solarzelle sogar Kunstlicht im Haus.

Für die angepeilte Anwendung ist er aber ein toller Vorschlag. Schon 
allein, weil das Ding so simpel ist.

von Thomas H. (Firma: SuE) (tomy)


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Schau,
Du kaufst ne 69cent China-Solar-LED-Gartenlampe, die nen 1,2V/40mAh-Akku 
auflädt und am Abend 10mA Strom auf ne 4V-LED pulst.
Statt der LED mache ich jetzt nen 90cent 2F-UltraCap vor meinen ESP32-S2 
der aus dem 30uA-Tiefschlaf aufwacht und im ULP-Modus die 
UltraCap-Spannung misst. Sinkt diese z.B. unter 2V, taktet er kurz den 
Solar-Lampen-DcDc und 10mA fließen auf den UltraCap.
Steht eine Wifi-Übertragung an, wird der UltraCap auf 3,5V aufgeladen.
Bingo, einfacher und billiger geht es nicht.
Ich öffne mit diesem System auch die Gartenbewässerung mit Micro-Servos.
Ein Servolauf zieht aus dem 40mAh-Akku bei 3,0V/100mA/3Sek typisch 
0,25mWh.
Viel Spaß beim Basteln.

von max m. (Gast)


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Name: schrieb:
> Dafür kann der IC selbst 0,5µA noch nutzen. Also mit einer passenden
> Solarzelle sogar Kunstlicht im Haus.

Das hätte ich auch gedacht bzw. gehofft, aber alle bisher getesteten 
Solarpaneele liefern bei schwachem Licht leider zu wenig Spannung. 
Getestet wurden Solarpaneele bestehend aus 10 Zellen, also etwa 5V 
Nennspannung (MPP). Bei der Menge Licht, welche benötigt wird, um 3V 
Leerlaufspannung zu erreichen, liegt der Kurzschlussstrom schon bei fast 
einem Milliampere. Ist das normal? Mit 3V oder weniger, kann man leider 
keinen Li-Ion Akku laden. Sprich alles unter 1mA ist auch nicht als 
Ladestrom nutzbar. Zumindest nicht mit dieser Schaltung bzw. diesem IC.

von Name: (Gast)


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max m. schrieb:
> Das hätte ich auch gedacht bzw. gehofft, aber alle bisher getesteten
> Solarpaneele liefern bei schwachem Licht leider zu wenig Spannung.

Ich würde mal amorphe Si-Zellen testen. Die sind besser für schwaches 
Licht geeignet. Zur Not aus Solartaschenrechnern schlachten.

Es gibt aber ein Problem, das so gut wie alle IC haben:
Minimale Versorgungsspannung. Es gibt einen Bereich darunter, wo oft die 
Stromaufnahme erhöht ist. Oft sind das nur zweistellige µA, aber gern 
mA.
Es gibt also eine "Strombuckel", wo die Solarzelle drübermuss, und das 
ist bei schwachem Licht ein Problem. Wobei der LTC4070 das nicht haben 
sollte, aber Nachmessen macht klug.
Dazu Labornetzgerät, Schaltung über Multimeter betreiben, Spannung 
langsam hochdrehen, Strom messen.

Ich würde auch mal eine Kennlinie der Solarzelle bei der in Frage 
stehenden Beleuchtung machen. Mit einem Multimeter mit µA-Messbereich, 
einem Steckbrett und einer Ladung 1M-Widerstände kann man das zumindest 
sehr grob machen.

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