Hallo, ich möchte bei JLCPCB eine Leiterplatte bestellen, auf die u.a. ein MCU im TQFP144 Gehäuse mit 0,5mm Pinabstand gelötet werden soll. Handlöten ! Ist das bei HAL (verbleit) möglich oder sollte ich besser die wesentlich teurere ENIG Version nehmen? LG Dirk
Das geht mit HAL. Wenig brauchst du eigentlich nur wenn du die länger lagern willst vor dem löten oder wenns mal wirklich "fein" werden muss..
Ich habe tausende solcher Dinger verlötet und seit über 30 Jahren nicht eine einzige Leiterplatte in ENIG fertigen lassen. Das scheint also zu gehen. Gleich kommt natürlich jmd um die Ecke, der dir sagt, dass du auf gar keinen Fall HAL machen darfst. Die Entscheidung bleibt also voll bei dir hängen.
Dirk F schrieb: > Gehäuse mit 0,5mm Pinabstand gelötet werden soll. > Handlöten ! Genau das habe ich kürzlich mit einem ATmega3209 gemacht, der hat zwar 96 Pins weniger aber das macht es am Ende auch nicht mehr schlimmer. 0,5mm Rastermaß, Platine mit PB HAL von JLC. Handgelötet mit Hohlkehle, 0,8mm Lot und Flussmittel-Gel, einwandfrei! Ich nutze dazu auch die ganz normalen Footprints für den SMD Reflow Prozess, also keine besonders langen/breiten "handlöt-freundlichen" Pads. Damit hatte ich nämlich bisher mehr Probleme als ohne.
OK. Danke für die Infos. Zum Glück. Ich sehe gerade, dass bei JLC in den nächsten 2 Wochen kein ENIG gefertigt wird wegen Chinees new year.
Beim Handlöten ist HAL völlig unproblematisch, auch bei Finde Pitch. Beim maschinellen Bestücken kann es zu erhöhter Nacharbeit führen, weshalb es die meisten Dienstleister nicht so gerne sehen. Grund ist, dass beim HAL Verfahren die Oberfläche leichte Unebenheiten aufweist. Spätestens BGAs gehören aber auf eine glatte Oberfläche, chemisch Zinn oder Gold.
> Beim maschinellen Bestücken kann es zu erhöhter Nacharbeit führen, Bei mir funktioniert es tadellos. > dass beim HAL Verfahren die Oberfläche leichte Unebenheiten aufweist Das ist gegenüber der Dicke der aufgetragenen Lotpaste (100-150 µm) absolut unerheblich.
> dass beim HAL Verfahren die Oberfläche leichte Unebenheiten aufweist
Bei Billigtsware aus xyz-stan? Bei meinem Lieferanten (Microcirtec) ist
da alles glatt und eben.
Eben noch mal nachgesehen: beim genannten Hersteller bleibt die HAL-Schichtdicke (und damit die maximale Unebenheit) unter 10 µm. Für jegliches TQFP und bei einer Schablonendicke von 100 µm sehe ich da keine Probleme. Vor ca 20 Jahren gab es in der Tat Leiterplatten mit wild aussehenden HAL-Oberflächen. Einer dieser Lieferanten ist vor meinen Augen zumindest als Lp-Hersteller untergegangen. Eigene Aussage: "Unsere Maschinen sind zu alt, wir geben es auf". Bei hochpoligen Finepitch-BGA geht HAL dann im Sinne der Prozesssicherheit allerdings tatsächlich nicht mehr.
Dirk F schrieb: > Ist das bei HAL (verbleit) möglich oder sollte ich besser die wesentlich > teurere ENIG Version nehmen? HAL verbleit, da freut sich auch die Umwelt. Ansonsten wäre die Frage was bedeutet 'wesentlich teurere ENIG' in Euro oder Dollar?
Bei Handlötung mag ich HAL sogar wesentlich lieber als ENIG, da die kleine Lotmenge beim Ausrichten größerer Bauelemente (TFTP o.ä.) dafür ausreicht, einen Pin mit dem Lötkolben kurz anzutippen und damit auf der Leiterplatte vorläufig zu fixieren. Außerdem zerfließt Lot auch sofort auf dem ganze Pad, wohingegen man bei ENIG oft das Pad noch benetzen muss. Einen zu dicken Lotauftrag habe ich bei HAL schon ewig nicht mehr erlebt. Einer der Hersteller, die HAL gut beherrschen, wurde ja schon erwähnt: Microcirtec. Irgendwann schwärmte mir nämlich mal ein Vertriebler am Telefon vor, dass deren neue (~2011?) Verzinnungsanlage so viel Wumms im Gebläse habe, dass dort nichts mehr zurückbleibe. Der einzige echte Nachteil von HAL sind leicht ungleichmäßige Lotmengen in Bohrlöchern, so dass HAL für Einpressverbinder nicht wirklich geeignet ist. Für Prototypen habe ich aber auch schon Leiterplatten mit etwas größeren Bohrlöchern bestellt und die Einpressverbinder dann eben eingelötet. Früher(tm) hatten HAL-Leiterplatten jedoch tatsächlich so viel Lot, dass man sich manchmal beim Bestücken das Lötzinn hätte sparen können. Da wäre es unmöglich gewesen, ein TFTP, QFN oder gar BGA zu bestücken.
Wieso JLCPCB? Für kleinere Stückzahlen und Platinengrössen ist aisler.net und oshpark.com mindestens so preiswert - kommt aber mit ENIG (und im Falle von aisler auch mit schnellerer Produktions- und Lieferzeit)
> Der einzige echte Nachteil von HAL sind leicht ungleichmäßige Lotmengen > in Bohrlöchern, so dass HAL für Einpressverbinder nicht wirklich > geeignet ist. Einspruch Euer Ehren! Microcirtec bietet auch engere Toleranzen für HAL und Einpressverbinder an (also 1,0 +0,1/-0,06 z.B. für DIN 41612). Ich hatte zur Erprobung der Einpresserei aber mal eine von den normalen Einlötrückverdrahtungen hergenommen und vorher mit Lehrdornen (ausgesuchter Spiralbohrer mit 0,97 und Dosiernadel mit 1,05) alle Löcher untersucht. Ergebnis: der Spiralbohrer passte immer durch (gut) und die Dosiernadel nur in Ausnahmefällen bzw mit Klemmung (gut). Stichproben an ca 20 weiteren Rückverdrahtungen liefen ebenfalls gut durch. Das hat mich sehr beeindruckt.
Hallo, danke für die zahlreichen guten Hinweise. Also habe eben bei JLCPCB bestellt. Aber mit den Versandkosten kommem ich nicht zurecht. Siehe Anlage. Bezahlt habe ich noch nicht und werde stornieren....
Welche Versandoption hast du gewählt? Die meines Wissens sinnvollste bei JLC ist Europacket
Ja ich hab wohl DHL Express gewählt. Konnte das aber nicht mehr rückgänig machen.
Gut, DHL Express macht bei privat sowieso nur mit DDP oder Einzugsermächtigung Sinn, anderenfalls freuen sich die Damen und Herren darüber dir eine Kapitalbereitstellungsprovision in Rechnung stellen zu können. Europacket scheint ebenfalls DDP zu sein, bloß wird kein einzelnes Paket verzollt, sondern eine große Menge an Bestellungen im einem und diese mittels eines Verteilers innerhalb Deutschlands einzeln versendet. Ob da Zolltechnisch alles korrekt abläuft kann wohl niemand sagen, Fakt ist, das keine Probleme mit Zoll zu erwarten sind, weil die Lieferung nicht direkt aus China für dich zugestellt wird. Denkbar wäre auch ein Import in ein anderes EU-Land mit niedrigeren Einfuhrabgaben als weiteren Zwischenschritt.
Dirk F schrieb: > Hallo, > danke für die zahlreichen guten Hinweise. > Also habe eben bei JLCPCB bestellt. > Aber mit den Versandkosten kommem ich nicht zurecht. Siehe Anlage. > Bezahlt habe ich noch nicht und werde stornieren.... Solange du noch nicht bezahlst hast passiert da nichts. Wenn du ganz auf Nummer sicher gehen möchtest kontaktiere den Support, danach bestellste neu mit Europacket.
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Bearbeitet durch User
Hallo, habe heute (am Sonntag) eine Antwort vom Support bekommen. Das klappt schon mal gut. Bestellung habe ich gelöscht (Das Icon Papierkorb ist echt klein) und habe dann mit Versandoption Europapaket neu bestellt. Versandkosten ca 9 Euro, das ist OK.
ich versuche wieder schrittweise von ENIG auf HASL umzusteigen (aktuell versuche ich, wie es beim QFN64 funzt) Gründe: weils billiger ist, meist 1AT schneller geht, besser benetzt Hauptgrund aber die Angst vor black Pads, von denen ich schon einige gesehen hab :-( ENEPIG ist mir zu teuer
Peter L. schrieb: > von denen ich schon einige gesehen hab :-( Ich leider auch, wüsste aber gerne wo das war. JLCPCB oder elecrow!? Wo hast du es gesehen?
unsere waren von ALLPCB lässt aber glaub ich auch bei JLCPCB fertigen. Aber auch bei MultiCB gabs schon welche. Ich weiß erst seit ca 1Monat genau was das ist, früher haben wir einfach gedacht, Produktionsfehler und nachgelötet.
Bürovorsteher schrieb: > Einer dieser Lieferanten ist vor meinen Augen zumindest > als Lp-Hersteller untergegangen. Eigene Aussage: "Unsere Maschinen sind > zu alt, wir geben es auf". War das zufällig Mittelstädt? Andreas S. schrieb: > Der einzige echte Nachteil von HAL sind leicht ungleichmäßige Lotmengen > in Bohrlöchern, so dass HAL für Einpressverbinder nicht wirklich > geeignet ist. Für Prototypen habe ich aber auch schon Leiterplatten mit > etwas größeren Bohrlöchern bestellt und die Einpressverbinder dann eben > eingelötet. Genau davor (dem Einlöten von Pressverbindern) bin ich mal eindringlich von einem bekannten roten Hersteller (u.a. auch von Einpressverbindern) gewarnt worden. Der Grund: Die Verpressung erzeugt eine Kaltverschweißung zwischen Verbinder und Cu-Schicht der Leiterkarte mit sehr niedrigem Übergangswiderstand. Eine Lötverbindung schafft so geringe Übergangswiderstände nicht, und kann in der Folge die Ströme, die für den Stecker angegeben sind, nicht mehr tragen.
Also kurzer aktueller Stand: Habe 2 Lieferungen von JLVPCB mit HAL verbleit bekommen. Das Handlöten des TQFP144 hat prima geklappt. Auch sonst war die Qualität 1A.
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