Hallo zusammen, ich möchte ein Gehäuse aus Kunststoff demnächst per Spritzguß herstellen. Es besteht aus zwei Teilen (Oberseite / Unterseite). Diese werden dann zusammen mit der Platine verschraubt. Damit die beiden Kunststoffteile gut ineinander sitzen, wollte ich das Unterteil quasi als "Rahmen" für das Oberteil nutzen. Anbei ein Bild wie ich mir das vorgestellt habe. Das sieht man ja auch häufig bei Kunststoffteilen. Nun frage ich mich aber wieviel Platz man zwischen der Passung (nennt man das so?) lassen muss, damit es schön passt. Ist 0,2mm gut? Wie nennt man sowas? Gehört das zum Begriff Passungen? Ich würde mich gern weiter dazu bilden, aber mir fehlen dazu einfach die richtigen Suchbegriffe. Vielen Dank, Niine
Das was du per Design an Luft einplanst ist eher „Spiel“. Da kommt aber noch die Tolranz des Spritzteils dazu, die je nach Güte der Form und können des Spritzers, ganz vorne aber nach Konstruktion des Teils unterschiedlich ist. Vielleicht postest du mal das ganze Teil ob es überhaupt Spritzgussgerecht konstruiert ist. An sich ist so ein Überlappt eine gute Idee. 0.2mm ist auch in Ordnung. Ich denke du könntest eher Probleme mit Verzug haben!
My2cents schrieb: > Das was du per Design an Luft einplanst ist eher „Spiel“. Da kommt aber > noch die Tolranz des Spritzteils dazu, die je nach Güte der Form und > können des Spritzers, ganz vorne aber nach Konstruktion des Teils > unterschiedlich ist. Vielleicht postest du mal das ganze Teil ob es > überhaupt Spritzgussgerecht konstruiert ist. An sich ist so ein > Überlappt eine gute Idee. 0.2mm ist auch in Ordnung. Danke :-) Sonst arbeite ich noch dran, sollte aber Spritzgußgerecht konstruiert sein mittlerweile. Ich lese gerade noch das Buch von Rainer Dangel "Spritzgießwerkzeuge für Einsteiger", da habe ich schon viele Dinge gelernt was ich an dem Teil anwende. Wirklich tricky das gut hinzubekommen :-D My2cents schrieb: > Ich denke du könntest eher Probleme mit Verzug haben! Das wird ja dann bei der Werkzeugberechnung / Simulation mit beachtet, oder? Danke dir :-)
Kann Dir Dein Hersteller überhaupt diese Toleranzen garantieren? Auf dem Papier ist das ja überhaupt kein Problem.
Niine schrieb: > Ist 0,2mm gut? 0 ist gut. Der Spritzgussformhersteller kalkuliert die Schrumpfung deines Materials bei der angegebenen Dicke ein, macht also sogar -0.1 Wenn es leichte Verwerfungen gibt, ist es ja genau sinnvoll, dass sich die beiden Teile passend zueinander hindrücken. Die innere Schulter darf 0.2 niedriger sein, damit sich aussen garantiert kein Spalt bildet.
Wie groß ist denn Dein Gehäuse insgesamt? Große ebene Flächen (Deckel und Boden) versucht man aufgrund der Verzugsproblematik meist zu vermeiden und bombiert die Flächen daher leicht, die Doppelpassung hat MaWin ja bereits angesprochen. Die Anbindung der Schraubdome an die Wandungen wäre vielleicht noch interessant, sowie die Ausführung des Doms an sich. Du möchtest sicherlich gewindeformende Schrauben verwenden, nicht dass die Dome dann bei der Verschraubung platzen...
Hospitant schrieb: > ... > Die Anbindung der Schraubdome an die Wandungen wäre vielleicht noch > interessant, sowie die Ausführung des Doms an sich. Du möchtest > sicherlich gewindeformende Schrauben verwenden, nicht dass die Dome dann > bei der Verschraubung platzen... Oder womöglich beim Oberteil abreißen, weil sie dort nicht massiv (= hochstegig) genug ausgeführt sind. :) Die Schraubdome bzw. deren horizontale Flächen können wir letztlich als die Fixpunkte verstehen, an denen das Ober- und Unterteil des Gehäuses zusammen gezurrt wird. Wie viele solcher Fixpunkte angedacht sind, wissen wir bisher nicht. Was wir aber wissen ist, daß Hochstegigkeit in Verbindung mit sie aussteifenden Elementen, z.B. Schraubdomen, auch ganz gute Trägheits- bzw. Widerstandsmomente erbringen kann. Besonders dann, wenn (nicht nur hier) Materialverdickungen an Stoß-Stellen vorhanden sind. Weshalb man durchaus auch daran denken könnte, die Stoßstelle nicht wie eingangs dargestellt zu gestalten, sondern so, daß der Stoß über die volle Materialstärke erfolgt. Wobei die Zentrierung zwischen Ober- und Unterteil auch dadurch realisiert werden kann, daß mittig im Oberteil (außer an allen Verschraubungs-Fixpunkten, die flächig sein müssen) eine 60°-Nut vorhanden ist, in welche die über das Unterteil mittig herausragende "Gegenspitze" beim Verschrauben "einrastet". Was am Gehäuse-Stoß sozusagen eine Art sich selbst zentrierende "Nut-/Feder-Verbindung" wäre, die auch Verzug von Spritzgußteilen kompensieren kann. @Niine: Die solidesten Gehäuse-Verbindungen (bei Thermoplasten) sind diejenigen, bei denen die Verschraubungs-Dome nicht in die Gehäusewand integriert, sondern etwas neben ihr nur per Stegen mit ihr verbunden sind. Wenn Du das bzgl. Einbindung der Platine machen kannst, dann mach es so. Und wenn Du es richtig gut machen willst, dann mach es so, daß Du beim Unterteil am oberen Ende von Domen einen Stützring aus Metall überschieben kannst. Eine kurze Hülse von ca. 3mm Höhe mit Wandstärke von ca. 1mm reicht dazu völlig aus. Metall ist im Prinzip egal, wenngleich St am besten verfügbar ist. Denn das ist die eigentliche "Schwachstelle" bei allen derartigen Gehäuse-Schraub-Verbindungen: Beim Einschrauben von selbst gewindeschneidenden Schrauben, neigen Dome, die keinen Stützring aus Metall haben, beim Anzug der Schrauben zum Aufplatzen. Ist von den allermeisten in Umlauf befindlichen Produkten her bekannt. Wählst Du die Dome separat angeordnet, kannst Du natürlich auch das Nut-/Feder-Verbindungsprinzip am gesamten Stoß-Umfang uneingeschränkt und durchgehend realisieren. Kannst Du die Schrauben, dank Metall-Stützringen auch entspr. "anknallen" kannst Du dadurch auch Längsverzug von Spritzgußteilen kompensieren. Anders als bei Duroplasten wirst Du bei Thermoplasten immer einen Spalt an den Gehäuseteilen haben. Aber auch der läßt sich minimieren bzw. kaschieren. ;) Wobei Deine eingangs angedachte Möglichkeit die schlechteste aller ist: Wenn überhaupt ein in beide Teile "übergriffiger" Stoß, dann eher doch wohl einer, bei dem ein Teil beidseits über das andere übergreift/überschiebbar ist. :) Denk bitte einfach mal darüber nach, wo die Stärken vom Spritzguß bzgl. Gestaltungsmöglichkeiten von ihm liegen. Aus meiner Sicht sind diese unschlagbar gut: Heißt - Du könntest auch noch daran denken, die Platine zur Stabilisierung des Gehäuses mit einzubeziehen. Evtl. sogar anstatt von Metallstütz-Ringen an den (unteren) Domen der Verschraubung. Wenn die Platine aus Epoxy (1,5mm) ist und Du die Stege der Dome etwas weiter nach innen verlegen könntest, taugt auch das hinreichend genug, um das Aufplatzen der Dome beim Anzug der Schrauben unterbinden zu können. Das alles sind nur wenige gedankliche Anregungen dazu, was alles möglich ist. Sei Dir bitte nur hauptsächlich dessen bewußt, daß Spritzguß nahezu unbeschränkte Freiheitsgrade liefern kann. Und versuch diese für Dein Vorhaben bestmöglich ALLE nutzbar machen zu können. Karl Valentin: "Man muß verkehrt herum denken können". :D
L. H. schrieb: > Die solidesten Gehäuse-Verbindungen (bei Thermoplasten) sind diejenigen, > bei denen die Verschraubungs-Dome nicht in die Gehäusewand integriert, > sondern etwas neben ihr nur per Stegen mit ihr verbunden sind Nö. Das macht man, damit sich auf der Aussenhaut nicht das Abbild des Schraubdoms als Delle abbildet, wegen Schrumpfung der sonst dort grösseren Wandstärke.. L. H. schrieb: > Man muß verkehrt herum denken können Man sollte vor allem sachlich richtig denken.
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