Hier habe ich als Privatpilot eine Frage, die ich schon lange nicht verstehe, am Beispiel des Fluginformationsdienstes in Österreich (WIEN INFO, welche auf drei Frequenzen - Ost, West, Mitte) vertreten ist (Bild). Wie funktioniert es funktechnisch, dass ich mit einem relativ schwachen Funkgerät mit dem Lotsen reden kann/könnte (natürlich tu ich das i.d.R. nicht...), obwohl sich dieser ja jeweils über Gebiete von über 100km erstreckt. Gibt es da pro Frequenz wirklich nur eine Bodenstation (in Wien), oder sind diese verteilt? Wenn ich am südlichsten Zipfel der Zone Ost bin und sich die Bodenstation in Wien befindet, dann sind das 150km. Ich kann mir zwar vorstellen, dass der Sendepegel von wien Info so groß ist, dass ich was hören kann, aber dass mein mickriges Handfunkgerät mit seinen paar Watt diese Entfernung beim Senden überbrückt, kann ich mir eigentlich nicht vorstellen... Habe ich hier einen Denkfehler oder unterschätze ich die Leistung eines Handfunkgerätes?
Michael W. schrieb: > Wie funktioniert es funktechnisch, dass ich mit einem relativ schwachen > Funkgerät mit dem Lotsen reden kann Das Stichwort lautet: quasioptische Ausbreitung der Funkwellen (ab VHF aufwärts). Solange deine erste Fresnel-Zone hindernisfrei ist (und bei Flugzeug ist das ja einfach zu bewerkstelligen), gilt die Freiraum-Formel. Mit einer Handfunke mit 500 mW Ausgangsleistung und einer popeligen Stabantenne habe ich vor Jahren problemlos die Relaisstation auf dem Collm östlich von Leipzig erreicht, ca. 200 km Luftlinie.
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Jörg W. schrieb: > Michael W. schrieb: >> Wie funktioniert es funktechnisch, dass ich mit einem relativ schwachen >> Funkgerät mit dem Lotsen reden kann > > Das Stichwort lautet: quasioptische Ausbreitung der Funkwellen (ab VHF > aufwärts). Solange deine erste Fresnel-Zone hindernisfrei ist (und bei > Flugzeug ist das ja einfach zu bewerkstelligen), gilt die > Freiraum-Formel. > > Mit einer Handfunke mit 500 mW Ausgangsleistung und einer popeligen > Stabantenne habe ich vor Jahren problemlos die Relaisstation auf dem > Collm östlich von Leipzig erreicht, ca. 200 km Luftlinie. Also gibt es da tatsächlich im Flugfunk nur eine Bodenstation pro Frequenz? Ich hörte sowas von Gleichwellennetze, die hier angewendet werden. https://de.wikipedia.org/wiki/Gleichwellennetz
....vor etlichen Jahren gab es sogar nur eine einzige Frequenz für ganz Österreich! Der Funkdienst wurde auch damals nur von Wien durchgeführt ABER: Es gab / gibt zahlreiche Relaisstationen (mit Sender und Empfänger) Zumindest früher war es vorgeschrieben, dass man beim Erstanruf auch gleich eine ungefähre Position meldete. -Dann konnte die Antwort auch sofort mit der richtigen Relaisstation erfolgen. -Sonst musste eventuell mit mehreren Relais gleichzeitig gesendet werden u. die Position erfragt werden.
Hans B. schrieb: > ....vor etlichen Jahren gab es sogar nur eine einzige Frequenz für ganz > Österreich! > Der Funkdienst wurde auch damals nur von Wien durchgeführt ABER: > Es gab / gibt zahlreiche Relaisstationen (mit Sender und Empfänger) > > Zumindest früher war es vorgeschrieben, dass man beim Erstanruf auch > gleich eine ungefähre Position meldete. -Dann konnte die Antwort auch > sofort mit der richtigen Relaisstation erfolgen. -Sonst musste eventuell > mit mehreren Relais gleichzeitig gesendet werden u. die Position erfragt > werden. Wie kann es aber sein, dass es bei mehreren (phasensynchronen) Sendern zu keinen Interferenzerscheinungen kommt? Wenn ich zwischen zwei gleich starken Sendern empfange, dann habe ich im Abstand von der halben Wellenlänge Minima und Maxima...es geht gar nicht anders.
....ja, normalerweise hört man dann einen Pfeifton und versteht nichts. Warum das hier nicht der Fall ist kann ich nur raten: Möglicherweise sind die Unterschiede in der Trägerfrequenz sehr gering? Aber so wie ich das (vor vielen Jahren von Profis) gehört habe wird (wurde) immer versucht nur mit einem Relais tatsächlich zu senden - aber angeblich gab (gibt) es die Option mit mehreren gleichzeitig zu senden. Möglicherweise mussten auch verschiedene Stationen durchprobiert werden bis es funktioniert hat. (Ich hab auf diesen Frequenzen immer eine ungefähre Positionsmeldung beim Erstanruf gemacht und nur sehr selten Probleme)
Hans B. schrieb: > ....ja, normalerweise hört man dann einen Pfeifton und versteht nichts. Wenn sie auf der frequenzgleich und phasensynchron sind, kann doch kein Pfeifton entstehen. Das passiert doch nur, wenn die Frequenzen verschieden sind. Der Pfeifton hätte dann die Frequenz, die der Differenz der beiden Sender entspricht.
Beitrag #6579805 wurde von einem Moderator gelöscht.
ja, es pfeift wenn z.B. zwei Piloten (irrtümlich) gleichzeitig senden. Die Genauigkeit der Sendefrequenz ist nie absolut. Einige hundert Hz Abweichung sind ganz normal. Die Relais von Wien Information werden wahrscheinlich viel besser sein. -Darüber ist mir aber nichts konkretes bekannt. (Mein Wissen darüber hab ich von meinem Unterricht f. d. Funksprechzeugnis - allerdings war das in den frühen 80-er Jahren. Der Lehrer war Radar-Controller in Wien und wusste ganz sicher was er sagte.) Ich nehme an, dass am Arbeitsplatz v. Wien-Information eine Anzeige vorhanden ist, welche Relaisstation die höchste Empfangsfeldstärke hat - entsprechend wird man dann damit senden. -vermutlich...
Beitrag #6579813 wurde von einem Moderator gelöscht.
....ja, vielleicht (wahrscheinlich) ist es Gleichwellenfunk -ich kann das aber weder bestätigen noch das Gegenteil behaupten. -Es ist mir nicht bekannt. -obwohl es mich auch interessieren würde.
In einen huegeligen Land wird es wohl moeglich sein, die Antennen so zu legen, dass die sich nicht sehen, resp nur eine auf's Mal gesehen wird...
Hans B. schrieb: > vielleicht (wahrscheinlich) ist es Gleichwellenfunk - Wohl eher nicht, es wäre mir neu das Gleichwellenfunk mit Analoger Modulation funktioniert. Oder wurde das zwischenzeitlich geändert? Flugfunk kenne ich nur in AM. Aber doch erstaunlich wie gut Gleichwellenfunk bei DVB-T2 und DAB+ funktioniert.
Willi will es wissen schrieb: > es wäre mir neu das Gleichwellenfunk mit Analoger > Modulation funktioniert. Oder wurde das zwischenzeitlich geändert? Auf Mittelwelle haben in Deutschland einige Rundfunksender in Gleichwelle gesendet, in GB ist das heute noch der Fall! Gleichwelle muss nicht OFDM etc. bedeuten!
Thomas schrieb: > Gleichwelle muss nicht OFDM etc. bedeuten! Steht aber auch oben um verlinkten Wiki-Artikel unter Abschnitt "Analoge Anwendungen"
Thomas schrieb: > Auf Mittelwelle haben in Deutschland einige Rundfunksender in > Gleichwelle gesendet, Die hatten aber die Möglichkeit die Abstrahlcharakteristik so ein zustellen, das sich diese Sender nicht in die Quere kommen. Das es Analog nicht funktioniert zeigt sich beim UKW Rundfunk, vor allem im Herbst wenn es überreich weiten gibt.
Willi will es wissen schrieb: > Das es Analog nicht funktioniert Es funktioniert eben doch, nur halt nicht so gut wie bei den Schutzzeiten einiger digitaler Verfahren. Zudem überlege mal wie schnell sich ein Flugzeug durch die Luft bewegt und was das bei Phasenversatz praktisch wirklich bedeuten würde.
Thomas schrieb: > Zudem überlege mal wie schnell > sich ein Flugzeug durch die Luft bewegt Deshalb wird beim Flugfunk AM verwendet, FM hätte Probleme mit dem Doppler Effekt. Für den Flugfunk wird es auch mal eine Digitale Betriebsart geben. Wenn ich die Karte des TE anschaue, so einen Gleichwellenbetrieb gibt es dort aber nicht, jedes Gebiet hat seine Eigene Frequenz.
Hans B. schrieb: > Es gab / gibt zahlreiche Relaisstationen (mit Sender und Empfänger) Beim Flugfunk? Das halte ich für ein Gerücht. Und Flugfunk arbeitet deswegen so gut, naja, weil halt nichts im weg ist, und außerdem ist ist die Leistung recht ordentlich. Waren das nicht min. 10 Watt und mehr?
Willi will es wissen schrieb: > FM hätte Probleme mit dem Doppler Effekt Nö, ist breit genug. Das merkt man erst bei Raumschiffen, selbst da, das FM-SSTV-Signal der ISS lässt sich problemlos auf der Sollfrequenz empfangen. Wenn man von einer FM einen Teil des Bandes abschneidet (weil das Signal wegen des Doppler-Effekts aus der Filterbrandbreite rutscht), dann wird es nicht sofort unleserlich, sondern es steigen nur die Verzerrungen. Was bei AM aber besser funktioniert ist, dass man bei mehreren einigermaßen gleich stark einfallenden, zeitgleich sendenden Stationen überhaupt noch was erkennen kann (halt mit dem Überlagerungston drunter). Bei FM wird das völliger "Matsch".
Bei der winzigen benötigten Bandbreite für eine Sprachübertragung kommt man tatsächlich auch mit sehr geringen Sendeleistungen sehr weit. Viel erstaunlicher finde ich, dass Satellitenfernsehen auch nur mit Leistungen von rund 70-100 W pro Transponder arbeitet und hierbei mit Bandbreiten von 36 MHz bzw. Bitraten von ca. 100 MBit/s eine Fläche von mehr als einer Million Quadratkilometer versorgt.
Die Reichweite eines Senders in einem Flugzeug kann ja fast jeder mit einem ADSB-Empfaenger selber testen. Selbst mit einer kleinen Pimmelantenne am Empfaenger gehen leicht mehr als 100 km.
Hans B. schrieb: > ja, es pfeift wenn z.B. zwei Piloten (irrtümlich) gleichzeitig senden. Ich meinte aber den Empfang von der Bodenstation.
Michael W. schrieb: > Ich meinte aber den Empfang von der Bodenstation. Irgendeine Relais-Bodenstation wird fast immer empfangen. -Wenn man nicht gerade im Tiefflug durch ein kleines Seitental fliegt. Wie gut (bzw. ob überhaupt) die Aussendung über mehrere Relaisstationen gleichzeitig -beim Empfang im Flugzeug- funktioniert ist die schwierige Frage. Ich vermute: Wenn die Sendefrequenzen nur wenige Hz voneinander abweichen wird's gehen. Wenn man eine Relaisstation viel stärker empfängt als die Anderen wird's auch funktionieren. Ich werde gelegentlich einen Controller fragen - das kann aber dauern.
So liebe Leute, ich kann dazu etwas sagen! Obwohl Jörg ein Funkamateur ist, hat er die Technik hinter dem Flugfunk nicht verstanden! Er hat zwar mit seiner quasioptischen Ausbreitung recht, ist hier aber nicht der Grund! @TO: Wenn du es schaffst mit einem Flugzeug einmal quer durch Deutschland zu fliegen (und dabei genau zuhörst) wirst du feststellen (vorausgesetzt es gibt keinen Schichtwechsel) dass bei Langen Information teilweise du mit dem selben Controller sprichst. Auch ist dir eventuell schon mal aufgefallen dass Langen Information mit einem Flugzeug redet, das du gar nicht hörst. Das liegt daran, dass Langen aus einem Netz besteht (oben wurde ja schon Relaisstation genannt) und somit auch mehrere Sendeempfänger an vielen Standorten. Je nachdem wo ein Flugzeug gerade ist. Man gibt ja die Kennung durch, sag von wo nach wo man will, wo man gerade ist und in welche Höhe man fliegt (Flugzeugtyp, IFR/VFR und Anzahl der Personen lass ich mal weg). Dann bekommst du ja einen Squawk zugewiesen (ggf musst halt IDENT drücken) und Langen Information weis wo du bist. Entsprechend die Sendestation in der Nähe wird verwendet. Dies merkt du auch wenn du selbst einen Anruf machst, wartest, wartest, wartest und dann meldet sich Langen bei dir. Das Audio wird gepuffert. Genauso funktioniert es in der Schweiz und Österreich. Nur das es dort etwas kleiner ist und die einen komischen Dialekt sprechen ;-) Guten Flug, CAVOK, NoSIG
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Anita H. schrieb: > ich kann dazu etwas sagen! Obwohl Jörg ein Funkamateur ist, hat er die > Technik hinter dem Flugfunk nicht verstanden! Wozu auch? Selbst Piloten müssen sich nicht um Technik kümmern sondern nur Betriebstechnik beherrschen und das Gerät bedienen. Kein Funkamateur muss alles über Funktechnik wissen!
Kilo S. schrieb: > Anita H. schrieb: >> ich kann dazu etwas sagen! Obwohl Jörg ein Funkamateur ist, hat er die >> Technik hinter dem Flugfunk nicht verstanden! > > Wozu auch? Selbst Piloten müssen sich nicht um Technik kümmern sondern > nur Betriebstechnik beherrschen und das Gerät bedienen. > > Kein Funkamateur muss alles über Funktechnik wissen! Das ist richtig! Aber manchmal bekommt man den Eindruck Jörg wisse alles. Das ist aber nicht der Fall. Diesmal bin ich aber sicher, da ich auch schon beruflich mit dieser Technik zu tun habe. Und ja, am Ruderhorn (wenigstens eines das länger hart bleibt) rühre ich auch öfters ;-)
Anita H. schrieb: > Das ist aber nicht der Fall. Habe ich nicht behauptet. Die Reichweite des "mickrigen" Handfunkgeräts von 100 km lässt sich damit erstmal erklären, und die Geschichte mit dem Netz aus Relaisstationen wurde ja in den anderen Antworten auch bereits genannt. Damit kommt man natürlich problemlos (und mit ausreichend Redundanz, hier auch nicht ganz unwichtig) über viele 100 km.
Anita H. schrieb: > Nur das es dort > etwas kleiner ist und die einen komischen Dialekt sprechen ;-) :) ....wenn ich bei München vorbeifliege versteh ich aber auch fast nix :) - ist zwar Deutsch aber klingt irgendwie ausländisch :) Zurück zum Thema: Auf den Seiten bei Austrocontrol hab ich folgendes gefunden: Für die Frequenz 124,40 gibt es 9 Sender Für die Frequenz 134,625 gibt es 6 Sender https://www.austrocontrol.at/piloten/wien_information/wichtige_hinweise/funk Österreich hat ja echte Berge - da kommt man mit einem Sender nicht aus! -weitere Details (zur Technik) werde ich erfragen......
Anita H. schrieb: > Aber manchmal bekommt man den Eindruck Jörg wisse alles. Das du dich gerade auf seine zwei Beiträge beziehst bei denen er ja trotzdem etwas technisch richtiges sagt finde ich halt seltsam. Es gibt hier weit aus schlimmere und technisch weniger kompetente Leute bei denen man diesen "Weiß alles" Eindruck hat. Anita H. schrieb: > Diesmal bin ich aber sicher, da ich auch schon beruflich mit dieser > Technik zu tun habe. Dann erzähl doch ruhig mal etwas mehr über die verwendete Technik. Vor allem würde mich interessieren wie die Anbindung an die verschiedenen Stationen gestaltet ist. Es wird wohl kaum so viel Aufwand getrieben und überall eine stabile und ausfallsichere Internetverbindung aufgebaut. Sind das Zubringer auf VHF? Immerhin ist das ja Teil der "Kritischen Infrastruktur". Anita H. schrieb: > Und ja, am Ruderhorn (wenigstens eines das länger hart bleibt) rühre ich > auch öfters ;-) Jaja... lach. Solche Anspielungen können hier bei einigen seltsame Bilder im kopf entstehen lassen. Vor allem wenn man von einem echten Flugzeug ausgeht und die Größe bedenkt...
Hans B. schrieb: > Anita H. schrieb: >> Nur das es dort >> etwas kleiner ist und die einen komischen Dialekt sprechen ;-) > > :) ....wenn ich bei München vorbeifliege versteh ich aber auch fast nix > :) > - ist zwar Deutsch aber klingt irgendwie ausländisch :) Es ist Bayrisch :)
Hallo. Die einzelnen Flugfunkstationen sind in der Tat über das "Internet" angebunden. Gerne über Glasfaser der Telekom. Als Redundanz wird Richtfunk eingesetzt. Bei Youtube findet man dazu einen Beitrag der Telekom über eine Insel mit einer dieser Sendestandorte. Dort sind dann 2x 9 (?) Frequenzen/ Funkgeräte am Standort. Martin
Skyline https://m.youtube.com/watch?v=q_Ja6QtWwpQ Glatt den Link vergessen. Geht ja nix über eine Quellenangabe. Martin
Hier spricht man von 200 Funkstellen die ganz D versorgen https://www.telekom.com/de/blog/netz/artikel/skylink-richtfunkstrecke-auf-helgoland-612072 Martin
Naja so lange das ausfallsicher ist... wobei Telekom. Hoffen wir das es nie wirklich zu einem Problem kommt.
bei AM kann eine schwächere Station auch neben einer stärkeren gehört werden "Notruf" das geht bei FM nicht. Außerdem ist AM Flugfunk weltweit verwendet. Würde man auf FM wechseln, müsste jahrelang zweigleisig fahren auf einen Schlag alle Geräte zu tauschen wird nicht funktionieren.
Michael W. schrieb: > Wenn ich am südlichsten Zipfel der Zone Ost bin und > sich die Bodenstation in Wien befindet, dann sind das > 150km. Okay. > Ich kann mir zwar vorstellen, dass der Sendepegel von > wien Info so groß ist, dass ich was hören kann, aber > dass mein mickriges Handfunkgerät mit seinen paar Watt > diese Entfernung beim Senden überbrückt, kann ich mir > eigentlich nicht vorstellen... Vorstellung dringend neu justieren :) Der Wetterdienst macht jeden Tag Messungen mit kleinen automatischen Apparaturen, die an Gasballons in die freie Atmosphäre geschickt werden (--> Radiosonden). Die Dinger driften durch die Höhenwinde bis zu 200km ab. Die Sende- leistung liegt unter 1W. So lange freie Sicht herrscht, ist der Empfang in der Bodenstation kein großes Problem. > Habe ich hier einen Denkfehler oder unterschätze ich > die Leistung eines Handfunkgerätes? Du unterschätzt vor allem die Empfindlichkeit vernünftiger Empfänger. Abschätzung: 1. Der Wellenwiderstand des Vakuums beträgt etwa 377 Ohm. 2. Spannung und Leistung hängen über P = U^2/R zusammen. Bei P=3W und R=377 Ohm ergibt sich eine Spannung von sqrt(1131V^2) ~= 33V. 3. Man wird also in einer Entfernung von "einigen Metern" von der Sendeantenne elektrische Feldstärken von "einigen" Volt/Meter messen. 4. Die Feldstärke (!) sinkt umgekehrt proportional zur Entfernung. Tausendfache Entfernung gibt ein Tausendstel der Feldstärke. Einige Meter Entfernung entsprechen einigen Volt; einige Kilometer Entfernung entsprechen einigen Millivolt; einige Megameter Entfernung (=tausend Kilometer) entsprechen einigen Mikrovolt. 5. Empfängerempfindlichkeiten von unter einem Mikrovolt sind zwar im Kurzwellenbereich nicht besonders sinnvoll (Stichwort: Rauschen), technisch aber überhaupt kein Problem. Sofern, wie Jörg schon erwähnte, quasioptische Ausbreitung gegeben ist, ist es technisch kein Problem, einen Sender mit einigen Watt Leistung über tausende Kilometer hinweg zu empfangen. Die praktischen Grenzen ergeben sich NICHT aus der reinen Sendeleistung und der Empfängerempfindlichkeit, sondern durch die ungewollt vom Empfänger mit aufgenommenen Störungen (kosmisches Rauschen, atmosphärisches Rauschen, "man made noise" = menschengemachte Störungen).
evtl. lohnt es sich die Redakteure von https://www.austrianwings.info zu kontaktieren. Die sind bestens in der Fliegerszene in Österreich vernetzt und schreiben vielleicht sogar einen Artikel darüber.
Soweit ich weiß, hat Innsbruck 2 Sender auf der gleichen Frequenz. Einer deckt 26 ab, der andere 10.
> Österreich hat ja echte Berge Wo es Berge hat, hat es auch Schluchten. Daher wohl der Name Schluchtensch..ss.r. > Empfängerempfindlichkeiten von unter einem Mikrovolt Jawoll! Selbst ein uraltes Motorola GM900 schafft 0.3 µV für 10 dB S/N. Ist aber FM und nicht AM. Das reicht im Flachland, also da wo es keine Schluchten hat, schon mal für lockere 10-30 km und mehr.
Peter L. schrieb: > Außerdem ist AM Flugfunk weltweit > verwendet. Würde man auf FM wechseln, müsste jahrelang zweigleisig > fahren auf einen Schlag alle Geräte zu tauschen wird nicht > funktionieren. Ich kann mir nicht vorstellen das jemand auf FM wechseln will. Wenn dann eine Digitale Modulation, so was wie Tetra (BOS). Aber auch hier gäbe es dann eine Übergangszeit wo Zweigleisig gefahren werden muss.
Ich habe herausgefunden, dass das CLIMAX bzw. Offset Carrier Mode eingesetzt wird. Hier werden für einen Kanal verschiedene Sender betrieben, die etwa 5Khz auseinanderliegen: https://www.peter-ftp.co.uk/aviation/misc-euroga/2017-climax-on-8.33-WP633.doc Anfangs dachte man, dass dies bei den 8.33kHz Kanalrastern nicht funktionieren würde, es ging aber nach einer Studie dann doch. Frage ist geklärt. Danke an alle.
Danke f. d. Info u. den Link! Mit einer Suche nach "climax 8,33 khz" konnte ich jetzt auch weitere Informationen dazu finden.
Egon D. schrieb: > Abschätzung ... Interessante Rechnung. Manchmal ist es hilfreich die Extreme zu betrachten: die Raumsonden Voyager 1 und 2 sind ca. 20 Mrd. km von der Erde entfernt und senden seit 1977 mit wenigen Watt Sendeleistung (ca. 10-30W)! Ist zwar nicht direkt 'Flugfunk' (digitale Übertragung in der Größenordnung von 1kBit/s) aber die Dimensionen von Sender und Empfänger zeigen was mit heutiger Technik möglich ist. Hier eine Erklärung und Berechnung: https://www.elektroniknet.de/halbleiter/die-reichweite-maximieren.166270.html
Hallo zusammen. von Kilo S. > Es gibt hier weit aus schlimmere und technisch weniger kompetente Leute > bei denen man diesen "Weiß alles" Eindruck hat. @ Kilo S. Hört.., hört.. 73 Wilhelm
Anita H. schrieb: > Guten Flug, CAVOK, NoSIG Schön wärs. Ich warte schon vier Wochen auf brauchbares VFR Wetter. LSZH 091125Z 0912/1018 27004KT 9999 FEW009 SCT013 BKN038 TX02/0914Z TNM04/1018Z TX01/1002Z BECMG 1001/1004 4000 -SN SCT005 BKN010 TEMPO 1008/1018 32008KT 2000 SN OVC005
Matthias L. schrieb: > Anita H. schrieb: >> Guten Flug, CAVOK, NoSIG > > Schön wärs. Ich warte schon vier Wochen auf brauchbares VFR Wetter. > LSZH 091125Z 0912/1018 27004KT 9999 FEW009 SCT013 BKN038 TX02/0914Z > TNM04/1018Z TX01/1002Z > BECMG 1001/1004 4000 -SN SCT005 BKN010 > TEMPO 1008/1018 32008KT 2000 SN OVC005 Ich glaube das war als Gruß gemeint! Schönes Wochenende wünscht man dir ja auch, obwohl man weis das es bei dir scheiße sein wird. Warum man dir aber NoSignal wünscht verstehe ich auch nicht. Eventuell meint man damit das du dir Ruhe verdient hast.
Michael W. schrieb: > Hier werden für einen Kanal verschiedene Sender betrieben, die etwa 5Khz > auseinanderliegen: Wurde schon vor 50 Jahren so gemacht, damals wegen des gröberen Frequenzrasters allerdings mit 15kHz Differenz iirc. Mein Vater war damals bei in EDDL bei FSTÜ, daher weiss ich das. Ich habe den Thread nur zu spät gesehen. Die Flugfunkgeräte sind HF-mäßig breitbandig genug (in den 1960ern sogar 200kHz Raster) und die Schwebung, die beim Empfang der frequenzversetzten Sender entsteht, wird NF-mäßig weggefiltert. P.S.: Gleichwellenbetrieb würde wohl auch nicht funktionieren, denn wenn man mit 200m/s das räumliche Interferenzfeld durchfliegt, bei dem die Nullstellen gerade mal 1m voneinander entfernt sind, würde ein AM-Empfänger einen ziemlichen Krach machen.
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Hp M. schrieb: > … und die Schwebung, die beim Empfang der > frequenzversetzten Sender entsteht, wird NF-mäßig weggefiltert. Das hatte ich mich da schon gefragt, denn das 5-kHz-Pfeifen benachbarter Sender auf den damals vollen Kurzwellen-Rundfunkbändern ist mir noch in Erinnerung. ;-) Aber klar, mit einem Notchfilter wird man das los. > Gleichwellenbetrieb würde wohl auch nicht funktionieren, denn wenn man > mit 200m/s das räumliche Interferenzfeld durchfliegt, bei dem die > Nullstellen gerade mal 1m voneinander entfernt sind, würde ein > AM-Empfänger einen ziemlichen Krach machen. Heutzutage könnte man natürlich ein "Handover" über das Internet organisieren, d.h. jeweils die Bodenstation, die die stärkste Empfangsfeldstärke hat, sendet. Aber das System ist ja deutlich älter.
Mohandes H. schrieb: > aber die Dimensionen von Sender und Empfänger zeigen was mit > heutiger Technik möglich ist. Du weisst aber schon, das man zur Kommunikation mit Voyager ohne das Deep Space Network nicht mehr auskommt? https://www.nasa.gov/directorates/heo/scan/services/networks/deep_space_network/about Der Antennengewinn auf der Erde ist gigantisch.
Mohandes H. schrieb: > Ist zwar nicht direkt 'Flugfunk' (digitale Übertragung in der > Größenordnung von 1kBit/s) aber die Dimensionen von Sender und > Empfänger zeigen was mit heutiger Technik möglich ist. Die Größe von Sender und Empfänger ist für die Reichweite ziemlich egal. Entscheiden ist, wie hoch die Sendeleistung ist, wie groß der Antennengewinn auf beiden Seiten ist, wie hoch die Bandbreite ist, wie klein die Rauschzahl beim Empfängereingang ist und wie effektiv das Modulationsverfahren ist. Bei AM wird die Energie vom Träger (ohne Informationsgehalt) und die des einen Seitenbande (redundant) sinnlos verpulvert. Außerdem ist die Bandbreite mehr als doppelt so breit, wie für die reine Datenübertragung/Sprache erforderlich ist.
my2ct schrieb: > Bei AM wird die Energie vom Träger (ohne Informationsgehalt) und die des > einen Seitenbande (redundant) sinnlos verpulvert. Außerdem ist die > Bandbreite mehr als doppelt so breit, wie für die reine > Datenübertragung/Sprache erforderlich ist. Ist trotzdem Pillepalle. Wenn du die Freiraumformel nimmst, 120 MHz einsetzt, ein halbes Watt am Sender, eine vergleichsweise miese Rx-Empfindlichkeit von -110 dBm und popelige 0-dBi-Antennen, kommst du immer noch auf ein paar tausend Kilometer theoretischer Reichweite. https://www.random-science-tools.com/electronics/friis.htm
my2ct schrieb: > Bei AM wird die Energie vom Träger (ohne Informationsgehalt) und die des > einen Seitenbande (redundant) sinnlos verpulvert. Das ist nun einmal das Wesen der Redundanz, und manchmal ist das gar nicht so sinnlos, sondern dient der Fehlererkennung und -vermeidung. Die menschliche Sprache ist übrigens auch sehr redundant. Kannst ja mal vorschlagen, dass die Kommunikation mit den Piloten nur in Form von hochgradig komprimierten Zischlauten stattfinden soll. Müssten sie eben lernen. Was man da an Bandbreite und Sendeleistung sparen könnte...
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