Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Lithium 3.6V 1/2 AA was kann man damit anfangen?


von Thomas G. (conquistador)


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Heute hat mir ein Nachbar einen Eimer voll 1/2 AA Lithiumprimärzellen 
mit 3.6V geschenkt. Die Zellen haben 3.68V und werden aus Geräten alle 2 
Jahre ausgebaut, sind sicher noch fast voll.
Nun fällt mir dazu ein, sie in den 9V Multimetern zu nutzen, dann wären 
so 12 Stück verbraucht, was mache ich mit den restlichen 999?

: Verschoben durch Moderator
von Sebastian R. (sebastian_r569)


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Lithium-Thionylchlorid?

Die machen sich gut in Funk-Sendern und anderen Stromspar-Projekten.

Ich denke, notfalls würdest du hier viele Abnehmer finden :D

von Mark S. (voltwide)


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In 10er packs bei e-bay verticken

von Lithium Luft (Gast)


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Thomas G. schrieb:
> Heute hat mir ein Nachbar einen Eimer voll 1/2 AA
> Lithiumprimärzellen
> mit 3.6V geschenkt. Die Zellen haben 3.68V und werden aus Geräten alle 2
> Jahre ausgebaut, sind sicher noch fast voll.

Die Entladekurve ist bei Li/SOCl sehr sehr flach..

von Manfred (Gast)


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Thomas G. schrieb:
> was mache ich mit den restlichen 999

Eine weiße oder blaue LED mit ca. 10k Vorwiderstand dran und als 
Nachtlicht im Haus verteilen.

Sebastian R. schrieb:
> Lithium-Thionylchlorid?
> Die machen sich gut in Funk-Sendern und anderen Stromspar-Projekten.

Sender wohl kaum, die Dinger sind nicht für hohe Ströme konstruiert und 
haben obendrein den 'Spannungssack', nach längerer Ruhephase bricht die 
Spannung beim Anlegen der Last kurz heftig ein.

Lithium Luft schrieb:
> Die Entladekurve ist bei Li/SOCl sehr sehr flach..

Und das scheißt einen gehörig an: 25 Jahre in der Schublade und noch 
immer 3,6 Volt. 1 kOhm Last dran und tschüß, anhand der Spannung hat man 
keine Chance, den Zustand abzuschätzen.

von Sebastian R. (sebastian_r569)


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Gut. Die Restkapazität könnte man ja mal exemplarisch bei ein paar 
Batterien messen. LED mit Konstantstromquelle und dann die Zeit messen, 
nach der die LED ausgeht.

von oerks (Gast)


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Sowas aehnliches hatte(/hat) Pollin auch mal unters Volk gebracht.
Das waren aber eher AA lang und etwas duenner.
Die hatte ich per Litze an einen (LCD-)Taschenrechner angeschlossen.
Der laueft damit seit ca. 25 Jahren...
Und ein Ende ist auch nicht abzusehen.

von Manfred (Gast)


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Sebastian R. schrieb:
> LED mit Konstantstromquelle und dann die Zeit messen,
> nach der die LED ausgeht.

Man kann sich auch ein Loch ins Knie bohren und mit Blei ausgießen.

Bei dieser Art Batterien ist es typisch, die Laufzeit mit einen 
Festwiderstand als Last anzugeben.

Kontstantstromquelle und LED ist Quark, weil die am unteren Ende weiche 
Kennlinie der LED das Ende nicht erkennen lässt. Hier liegt seit 
mehreren Monaten eine CR2032 mit direkt draufgesteckter weißer LED, die 
ist inzwischen bei 2,0V angekommen und glimmt noch immer.

von oerks (Gast)


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> ein Loch ins Knie bohren

Ein drittes Nasenloch waere viel praktischer.

von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


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Für Geocachefinder sind die interessant als Versorgungsquelle für die 
ewigen Blinker, die dort häufiger zur Anwendung kommen.

von Helmut -. (dc3yc)


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Gegen Portoersatz würde ich zwei Handvoll nehmen!

von Jörg R. (solar77)


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Helmut -. schrieb:
> Gegen Portoersatz würde ich zwei Handvoll nehmen!

Ich würde auch gern welche nehmen, einfach nur um mal zu messen.
PN ist unterwegs.

von TFAS-O (Gast)


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Manfred schrieb:
> Sebastian R. schrieb:
>> Lithium-Thionylchlorid?
>> Die machen sich gut in Funk-Sendern und anderen Stromspar-Projekten.
>
> Sender wohl kaum, die Dinger sind nicht für hohe Ströme konstruiert und
> haben obendrein den 'Spannungssack', nach längerer Ruhephase bricht die
> Spannung beim Anlegen der Last kurz heftig ein.

Also für kurze (x ms) HF-Pakete kann man die schon nehmen, falls man 
einen Elko parallel schalltet.
Der Elko Leckstrom bei 3,7V sollte aber gering sein => Elko mit 10+V 
Nennspannung verwenden.

Falls sie Jahre lang rumlagen, muss sich erst der die 
Passivierungsschicht abbauen (Ri verringert sich bei den ersten 
entnommenen  mAh deutlich.)

https://www.saftbatteries.com/energizing-iot/7-most-common-pitfalls-about-passivation-and-how-avoid-them

von Thomas G. (conquistador)


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Jörg R. schrieb:
> Helmut -. schrieb:
>> Gegen Portoersatz würde ich zwei Handvoll nehmen!
>
> Ich würde auch gern welche nehmen, einfach nur um mal zu messen.
> PN ist unterwegs.

Ok, das könnten wir machen. Ich will Euch aber keinen Schrott schicken, 
und würde die erstmal selber messen und Euch dann berichten. Wenn das 
paßt, dann kann ich die verschicken.
Was für Ideen habt Ihr zum Messen? Das mit der LED würde sicher mehrere 
Monate dauern.
Mein Batterie-Entlader geht aber nur bis 200mA runter. Ich habe kleine 
Glühlampen 6V, die dürften da so 20mA ziehen, villeicht wäre das was?

von Andrew T. (marsufant)


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Thomas G. schrieb:
> was mache ich mit den restlichen 999?

Z.B.
Stützbatterie in HP8112 bzw. 8116  .-)
Dann sind es nur noch 997  :-))

ernsthaft:
Verteil diese Zellen doch an die Bastler hier.
999 benötigst Du selber vermutlich nicht bis zur Rente,
aber die community hat bestimmt Bastelprojekte.

einfach mal in der Marktrubrik dazu aufrufen.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Ich wollte schon immer mal endlich die Stützbatterie meines HP3478A 
ersetzen. Also auch Interesse bekund. ;-)  (Das ist eine 1/2AA)

Edit: auch wenn der Formfaktor passt, nominell sind die dort verbauten 
Zellen mit 3 V Nennspannung. Da muss ich erstmal schauen, ob die 
3,6-V-Zellen sinnvoll als Ersatz sind.

: Bearbeitet durch Moderator
von Andrew T. (marsufant)


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Jörg W. schrieb:
> Edit: auch wenn der Formfaktor passt, nominell sind die dort verbauten
> Zellen mit 3 V Nennspannung. Da muss ich erstmal schauen, ob die
> 3,6-V-Zellen sinnvoll als Ersatz sind.

Das geht auch mit 3.6V, funktioniert mir sehr gut .

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Andrew T. schrieb:
> Das geht auch mit 3.6V, funktioniert mir sehr gut .

OK, danke, dann bleibt mein Interesse bestehen. ;-)

von Thomas G. (conquistador)


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Heute habe ich mal einen ESP8266 Sensor drangehangen, da passiert 
erstmal gar nichts. Die Spannung bricht auf 1.5V ein.
Scheinbar sind diese Zellen wie die cr2032 die irgendwas im yA Bereich 
liefern können.
Im Kurzschluß messe ich 33mA. Ist das normal oder sind die doch leer?

von hinz (Gast)


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Thomas G. schrieb:
> Im Kurzschluß messe ich 33mA.

Völlig normal.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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https://cdn-reichelt.de/documents/datenblatt/D400/XL-050F.pdf

Sie geben dort zwar maximal 30 mA Dauerstrom an, aber das muss ja nicht 
bei allen Herstellern gleich viel sein. Die Kurven gehen alle nur bis 5 
mA, insofern kann man davon ausgehen, dass sie vorrangig für eher kleine 
Ströme gedacht sind.

von Johannes S. (Gast)


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Thomas G. schrieb:
> Heute habe ich mal einen ESP8266 Sensor drangehangen

die dafür bekannt sind beim Senden einen Peak bis zu 400 mA zu haben.
An einem RFM Modul hatte ich die auch mal, die brauchen ca. 40 mA beim 
Senden, haben da aber auch nicht lange gehalten. Da fehlte allerdings 
auch ein passender Pufferkondensator und das Sendeintervall war für 
einen Test zu kurz.

Ich hatte auch schon eine PN geschrieben, aber mit dem Mailsystem hier 
geht kaum noch was raus.

von Manfred (Gast)


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TFAS-O schrieb:
>> Sender wohl kaum, die Dinger sind nicht für hohe Ströme konstruiert und
>> haben obendrein den 'Spannungssack', nach längerer Ruhephase bricht die
>> Spannung beim Anlegen der Last kurz heftig ein.
>
> Also für kurze (x ms) HF-Pakete kann man die schon nehmen, falls man
> einen Elko parallel schalltet.

Ja, mit einem Elko kann man den anfänglichen Spannungseinbruch puffern, 
so kenne ich das seit Jahren.

> Falls sie Jahre lang rumlagen, muss sich erst der die
> Passivierungsschicht abbauen (Ri verringert sich bei den ersten
> entnommenen  mAh deutlich.)
> 
https://www.saftbatteries.com/energizing-iot/7-most-common-pitfalls-about-passivation-and-how-avoid-them

Streiche 'viele Jahre', der Spannungssack ist schon nach einem Tag Ruhe 
deutlich nachweisbar. In dem Text von Saft steht auch etwas vom 
Milisekunden und schnellem Abbau der Passivierung. Das hat einen 
Kollegen mal zur Verzweifelung getrieben, ich musste mich da aufdrängen, 
mein Speichersope anzulegen - kannte ich damals selbst noch nicht.

Die Schaltung funktionierte, über Nacht aus am Folgetag zweimal nicht 
mehr, danach wieder stundenlang ... das ist der Nebeneffekt der extrem 
niedrigen Selbstentladung dieser Bauart.

Besser beschrieben finde ich das bei Tadiran (4,6Mb, ich hänge es nicht 
komplett an):
https://tadiranbatteries.de/pdf/technische-broschuere-ltc-batterien.pdf

Suche nach "Spannungssack" Seite 4.

von Thomas G. (conquistador)


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Jörg W. schrieb:
> https://cdn-reichelt.de/documents/datenblatt/D400/XL-050F.pdf
>
> Sie geben dort zwar maximal 30 mA Dauerstrom an,

Genau diese Zellen sind es die ich habe. Von den grünen sind aber nur ca 
10% die anderen sind blau.

von Manfred (Gast)


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Manfred schrieb:
> Bei dieser Art Batterien ist es typisch, die Laufzeit mit einen
> Festwiderstand als Last anzugeben.

Thomas G. schrieb:
> Was für Ideen habt Ihr zum Messen?
Thomas G. schrieb:
> Genau diese Zellen sind es die ich habe.

Ein Blick in das Datenblatt zeigt Dir das, was ich gestern schrieb:
Laufzeit bei Belastung mit einem Widerstand.

Also 680 Ohm dran und zweimal pro Tag nach der Spannung gucken, sollte 
knapppe 10 Tage dauern. Die Spannungskurve hast Du auch im Datenblatt, 
bei 5mA soll sie auf 3,45V einbrechen.

Jörg W. schrieb:
> insofern kann man davon ausgehen, dass sie vorrangig für eher kleine
> Ströme gedacht sind.

Das ist so. Diese Art von Batterien wird vorwiegend als Puffer bei 
Netzausfall eingesetzt, ist keine Betriebsbatterie. Na gut, es gibt 
LiSoCl2 auch größer bis Bauform Monozelle, aber auch da ist die sinnvoll 
zulässige Stromentnahme begrenzt.

von Joerg L. (Firma: 100nF 0603 X7R) (joergl)


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Oh cool, ich hätte auch gerne welche für RTC- und CMOS-SRAM Pufferung.
2 Jahre alt? Ist ja fast wie neu. Super!
Die Dinger halten deutlich länger wie die heute überall verbauten 
CR2032.
Und gleich mit Kabeln und Stecker dran, sehr praktisch, dann muß man die 
Dinger nicht einlöten, wie in den hp-Meßgeräten.
Ich tät gerne eine handvoll nehmen.

von Wollvieh W. (wollvieh)


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Sebastian R. schrieb:
> Lithium-Thionylchlorid?
>
> Die machen sich gut in Funk-Sendern und anderen Stromspar-Projekten.

Bei 1000 Stück x 3 V könnte ein Löschfunkensender klappen. Das ist dann 
aber nicht mehr stromsparend.

von Jürgen (Gast)


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Hallo
Um den Zustand der Akkus zu bestimmen würde ich eine kleine 
elektronische Last verwenden.
Z.B die aus eBay oder Ali Express. Kann man für viele Prüfzwecke immer 
wieder verwenden. Die sind günstig und als kleines "Schätzeisen" gut und 
zuverlässig.

https://www.ebay.de/itm/Elektronische-Lastwiderstand-USB-Stromtester-Entladung-Batterietest-Kapa-GDE-/164682717408?_trksid=p2349624.m46890.l49292

Die Belastung lässt sich dran gut einstellen. Ggf. zusätzlich über 
Multimeter messen um direkten Vergleich zu bekommen. Je nach Multimeter 
kann man die Daten auch protokollieren und über Excel ziemlich genau 
auswerten.

von Jörg R. (solar77)


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Jürgen schrieb:
> Hallo Um den Zustand der Akkus zu bestimmen würde ich...

...den Vorschlag von Manfred umsetzen. Einfach ein Widerstand und ab und 
zu mal messen.

Manfred schrieb:
> Also 680 Ohm dran und zweimal pro Tag nach der Spannung gucken, sollte
> knapppe 10 Tage dauern. Die Spannungskurve hast Du auch im Datenblatt,
> bei 5mA soll sie auf 3,45V einbrechen.

von Thomas G. (conquistador)


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Jörg R. schrieb:
> Jürgen schrieb:
>> Hallo Um den Zustand der Akkus zu bestimmen würde ich...
>
> ...den Vorschlag von Manfred umsetzen. Einfach ein Widerstand und ab und
> zu mal messen.
Das habe ich nun gemacht, einen Widerstand 510 Ohm, dazu kommt noch der 
der schon im schwarzen Schrumpfschlauch im Minus drin ist, ca 70 Ohm. 
Dazu zum 510R ein 2.2k mit der blauen LED parallel. Zusammen gibt das ca 
6mA.
Nun bricht allerdings die Spannung von 3.69V Leerlauf auf 2.8 - 2.9V je 
nach Batterie ein. Ok, im Datenblatt gehen sie bis 5mA, aber 6 sollte 
doch auch gehen oder?

Vielleicht sind die Dinger ja doch schon etwas leer. Verbaut waren sie 
in Fahrtenschreibern für LKW und werden nach 2 Jahren gewechselt.

von Jörg R. (solar77)


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Thomas G. schrieb:
> Nun bricht allerdings die Spannung von 3.69V Leerlauf auf 2.8 - 2.9V je
> nach Batterie ein. Ok, im Datenblatt gehen sie bis 5mA, aber 6 sollte
> doch auch gehen oder?
>
> Vielleicht sind die Dinger ja doch schon etwas leer. Verbaut waren sie
> in Fahrtenschreibern für LKW und werden nach 2 Jahren gewechselt.

Ja, die sind platt. So einbrechen dürfen die nicht.

von Thomas G. (conquistador)


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Den 510R habe ich jetzt noch gegen einen 1k getauscht, nun fließen 3.4mA 
und die Spannung bricht auf 3.16V ein.

von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


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Thomas G. schrieb:
> Genau diese Zellen sind es die ich habe.

Genau nach diesem Stecker (Cubietruck Li-Akku Anschluss) war nicht so 
leicht zu bekommen, bis bei Pollin der zufällig bei einem Adapter dabei 
war. Diese Stecker mit drei oder vier Pins gibt es im Vergleich wie Sand 
am Meer.

Wenn diese Batterien aus den Fahrtenschreibern vom LKW sind, dann sind 
diese vermutlich höchstens zu 50% verbraucht. Diese Zellen haben aber 
einen Memory-Effekt in der Richtung, das der Einbruch  'Spannungssack' 
nach einer aureichenden Betriebspause wieder auftritt. Der 
Innenwiderstand steigt mit der Entladung an.

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