Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Einstellbarer Linearregler - in etwa so?


von A. S. (rava)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Hallo,

ich entwerfe gerade einen Linearregler mit einstellbarer 
Strombegrenzung. Mir ist nichts besseres eingefallen, als die 
Shuntspannung mit einem OPV zu verstärken. kurze Beschreibung:

* ein vorgeschalteter DCDC-Schaltregler erzeugt aus V_SUPP (12V-24V) die 
Spannung V_In (3V-15V) - grob angepasst an den Spannungswusch aus RV1 
(1.235V-V_In).
* Die überschüssige Spannung regelt der MIC5158 über den externen Q5 
aus.
* Außerdem begrenzt der MIC5158 den Strom, indem er den dem 
Spannungssabfall zwischen V_DD und D auf unter 35mV hält. Normalerweise 
soll zwischen D und V_DD ein Shunt klemmen, aber das wäre ja keine 
einstellbare Konfiguration.
* bei vollaufgedrehtem RV2 (100k) soll der Laststrom auf 20A begrenzt 
werden. Hierbei werden die 100mV am Shunt mit dem Spannungsteiler aus 
R27 und R28 auf 5,36mV heruntergeteilt und anschließend  durch den OPV 
auf 35mV verstärkt
* bei geringeren Begrenzungsströmen erhöht sich die Verstärkung des OPVs 
bis hoch auf "open loop gain", je weiter man RV2 herunterdreht. Damit 
sind nur noch geringere Ströme durch den Shunt zulässig.


Nun zu meinen Fragen:
* ist die Strombegrenzung so denkbar oder habt ihr eine bessere Idee?
* könnte das System aus 2.5MHz OPV und MIC5158 schwingen? Könnte ein 
Kondensator parallel zu R26 Abhilfe schaffen? Was wäre da ein sinnvoller 
Wert?
* Ist der D-Pin des MIC5158 in Gefahr? Nach meinem Dafürhalten liegt der 
OPV-Ausgang stets unter V_In, obwohl der OPV mit einer höheren Spannung 
versorgt wird.
* Wie viel Verstärkung ist realistisch möglich, bevor der ganze Spaß im 
Rauschen untergeht? Was wäre eurer Meinung nach eine Untergrenze für das 
einstellbare Stromlimit?
* Und würdet ihr V_Out nochmal mit einem Pufferkondensator versehen? Der 
davorliegende DCDC selbst hat ja schon einige 100 µF an V_In (nicht 
abgebildet).

: Bearbeitet durch User
von Christian S. (roehrenvorheizer)


Lesenswert?

Hallo,

eine Strombegrenzung neigt naturgegeben zur Schwingung, so auch hier.

Wenn Du bis zum "open loop gain" verstärken willst, verstärkst Du die 
nicht kompensierte Offsetspannung vielfach mit, was zu unerwünschten 
Effekten führen wird. Faktor 1000 ist schon viel.

Den Shunt-Eingang des Reglers würde ich schützen, mindestens durch eine 
Klemmdiode gegen + und Widerstand davor. Welche Eingangsimpedanz hat der 
Eingang überhaupt? Wenn da mal jemand in der Schaltung herumstochert.


MfG

: Bearbeitet durch User
von WarJaKlar (Gast)


Lesenswert?

Christian S. schrieb:
> eine Strombegrenzung neigt naturgegeben zur Schwingung, so auch hier.

Manche Leute neigen naturgegeben zum Schwachsinnreden, so auch hier.

von WarJaKlar (Gast)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

A. S. schrieb:
> habt ihr eine bessere Idee?

Vielleicht so:

von WarJaKlar (Gast)


Lesenswert?

Die eingetragenen Werte sind natürlich nicht ernstzunehmen.

von MaWin (Gast)


Lesenswert?

A. S. schrieb:
> ist die Strombegrenzung so denkbar

Nein.
.> oder habt ihr eine bessere Idee?
> könnte das System aus 2.5MHz OPV und MIC5158 schwingen?

Es wird, schliesslich enthält der MIC5158 einen Komparator der den 
Spannungfehlerdifferenzverstärker abschaltet und keine lineare 
Strombegrenzung.

> Könnte ein
> Kondensator parallel zu R26 Abhilfe schaffen?

Nein, macht die Sache nur schlimmr.

> Ist der D-Pin des MIC5158 in Gefahr?

Ja, wenn V_Supp grösser ist als V_in, was wegen der "output voltage 
range" des MIC6211 wahrscheinlich ist. Es kommt auf die Reihenfolge des 
Anlegens der Versorgungsspannung an, und kein OpAmp ist so schnell, dass 
er nicht "unerwartete" Spannungen liefert.

> Wie viel Verstärkung ist realistisch möglich, bevor der ganze Spaß im
> Rauschen untergeht?

100mV teilst du noch auf 5.36mV bevor du es mit einem OpAmp der bis 7mV 
Eingangsfehler hat weder auf 35mV verstärken willst. Das Ergebnis IST 
bereits im Rauschen untergegangen.

> Und würdet ihr V_Out nochmal mit einem Pufferkondensator versehen?

Um so sinnloser wird eine Stromregelung.

Ich wurde die Schaltung ordentlich mit 2 OpAmps und einer 
Referenzspannungsquelle aufbauen, da kann man auch das Regelverhalten 
über entsprechende Kompensation beeinflussen.

von A. S. (rava)


Lesenswert?

MaWin schrieb:
> ordentlich mit 2 OpAmps und einer
> Referenzspannungsquelle aufbauen

Das klingt so, als gäbe es eine Standardschaltung für dieses Problem? 
Leider konnte ich online nichts finden. Kannst du kurz skizzieren, 
welche Schaltung du genau meinst?


Ich kann natürlich mit einem Diff-Verstärker den Strom messen und das 
Signal dann mit einem weiteren Diff-Verstärker gegen eine (einstellbare) 
Referenz vergleichen. Dann habe ich ein Fehlersignal >= 0, das man zwar 
auf das RV1-Feedbacksignal addieren könnte. Aber ist das das, wovon du 
gesprochen hast?
Und wieso spielt nun der
MaWin schrieb:
> Eingangsfehler
keine Rolle mehr?

von WarJaKlar (Gast)


Lesenswert?

Ihr wollt also mit zusätzlicher Verstärkung/Phasendrehung in die 
Stromregelung des IC eingreifen? Na viel Spaß dabei. Selbst wenn da eine 
"Kompensation" eingebaut ist bekommt man das sicher nicht stabil, da 
derartige interne Stromregelschleifen normalerweise keine so große 
Phasenreserve haben, daß die so ein Hineinpfuschen noch tolerieren.

Genau aus diesem Grund hatte ich oben eine Schaltung gezeigt, die nur 
ein Steuersignal aufaddiert, aber nicht verstärkend oder phasendrehend 
in die Regelung eingreift. Funktion nicht verstanden?

Und übrigens, der IC hat eine lineare Stromregelung, auch wenn MaWin 
(wohl wegen der irreführenden Angabe in der Innenschaltung) von einem 
Kippverhalten ausgegangen ist.

von MaWin (Gast)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

A. S. schrieb:
> Das klingt so, als gäbe es eine Standardschaltung für dieses Problem

Die Standardschaltung, wenn man beim P-MOSFET bleiben will, wäre TSM101 
oder ein ähnlicher Dual OpAmp mit Referenz, aber der macht current sense 
in der Masseleitung und hat ähnliche Offsetfehler, sollte also mehr als 
5.36mV am shunt haben.

von Christian S. (roehrenvorheizer)


Lesenswert?

WarJaKlar schrieb:
> Die eingetragenen Werte sind natürlich nicht ernstzunehmen.

Schreibt der Meister aller natürlichen Disziplinen.

mfG

von A. S. (rava)


Lesenswert?

MaWin schrieb:
> Die Standardschaltung, wenn man beim P-MOSFET bleiben will, wäre TSM101
> oder ein ähnlicher Dual OpAmp mit Referenz, aber der macht current sense
> in der Masseleitung und hat ähnliche Offsetfehler, sollte also mehr als
> 5.36mV am shunt haben.

Wenn es nur so einfach wäre. Der IRLB3034 ist ein N-MOSFET. Ein P-MOSFET 
war einfach bei diesen Maximalströmen und meinen Vorstellungen, was die 
Verlustleistung angeht, nicht realisierbar. Und die Wahl ist auf den 
MIC5158 gefallen, da der eine integrierte Ladungspumpe hat, um einen 
solchen Transistor highside zu schalten.

Die Lowside Strommessung ist schon ein Problem. Man könnte ja mit einem 
"highside current monitor" wie dem MAX4073 rangehen. Allerdings baut man 
dann wieder zwei Regler in closed loop zusammen. Ich nehme an, da 
bekommt man schnell wieder Stabilitätsprobleme, oder gibt es eine andere 
Faustregel, wann Schwingungen problematisch werden können?

Das Thema "input offset voltage error" erscheint mir ungelöst. Selbst 
der MAX4073 hat 1mV, wenn ich das Datenblatt richtig lese. Es gibt zwar 
OPVs mit besseren Werten, so hat der MAX4328 zwar nur wenige µV 
Offsetfehler; der lässt aber nur eine 5V-Versorgung zu.


Alles in allem sehe ich gerade noch keinen Weg, wie sich eine in weiten 
Bereichen einstellbare Strombegrenzung mit highside-shunt realisieren 
lässt. Als wäre ich der erste, der danach sucht...

Oder ist die Lösung, eine solche Quelle einfach galvanisch zu 
entkoppeln? Dann stellt sich die Frage nach lowside oder highside gar 
nicht mehr - wenigstens theoretisch.

von Christian S. (roehrenvorheizer)


Lesenswert?

Dann schalte mehrere Shunts mittels Relais um, wenn der Bereich soooo 
weit sein soll.

Schon mal dieses Diagramm betrachtet?
"Current Limit Threshold vs. Temperature"


mfG

: Bearbeitet durch User
Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.