Forum: PC Hard- und Software Stromversorgung von PC ohne Herunterfahren abschalten


von Andre (Gast)


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Hallo,

wir wollen ein C# / .Net Programm auf einer Anlage nutzen bei welcher 
oftmals die Stromversorgung ausfällt bzw. einfach abgeschaltet wird. Aus 
unserem Halbwissen heraus würden wir sagen dass ein normaler Box PC mit 
MS Windows das nicht lange mitmacht wenn man ihn nicht ordnungsgemäß 
abschaltet. Wir befürchten z.B. dass die Festplatte mit Datenfragmenten 
beschrieben wir und der darauf folgende Boot Prozess u.U. nicht mehr 
funktioniert.

Das ganze soll natürlich möglichst klein und kostengünstig sein, daher 
würde ich gerne eine andere Lösung haben als eine UPS einzubauen.

Da wir beschränkte Ressourcen und zu viel Arbeit haben fällt die 
Neuprogrammierung für andere Betriebssytsem aus.

Wir machen viel mit Siemens S7 und die Touchpanel laufen mit Windows CE. 
Diese kann man beliebig an und ausschalten. Daher überlegen wir ob ein 
Gerät mit Windows 10 IOT nicht eine gute Lösung für uns sein könnte.

Hat jemand Erfahrung damit und Tips für mich?
Welche Unternehemn bieten fertige Systeme mit hardware und 
Betriebssystem an?

von fchk (Gast)


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Ihr würdes Windows 10 IOT Enterprise benötigen. Der Konfigurations- und 
Installationsprozess ist komplett anders als bei einem herkömmlichen 
Windows, weil Ihr alles konfigurieren könnt und müsst. Da wird sich 
jemand mindenstens einen Monat mit beschäftigen müssen.

Ihr könnt Euch ansonsten auch mal das hier anschauen:

https://horizondatasys.com/reboot-restore-rx/

Ist vielleicht einfacher.

fchk

von Georg (Gast)


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Andre schrieb:
> fällt die
> Neuprogrammierung für andere Betriebssytsem aus.

Das würde auch nicht weiterhelfen, ein PC darf schon seit langer langer 
Zeit nicht mehr einfach abgeschaltet werden, das gilt für alle 
Betriebssysteme und auch für Kleinsysteme wie RasbPi.

Hier hilft nur eine andere Hardware, entweder eine SPS oder ein selbst 
entwickeltes µController-System. Oder eben UPS.

Georg

von Nano (Gast)


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Andre schrieb:
> Hallo,
>
> wir wollen ein C# / .Net Programm auf einer Anlage nutzen bei welcher
> oftmals die Stromversorgung ausfällt bzw. einfach abgeschaltet wird. Aus
> unserem Halbwissen heraus würden wir sagen dass ein normaler Box PC mit
> MS Windows das nicht lange mitmacht wenn man ihn nicht ordnungsgemäß
> abschaltet. Wir befürchten z.B. dass die Festplatte mit Datenfragmenten
> beschrieben wir und der darauf folgende Boot Prozess u.U. nicht mehr
> funktioniert.
>
> Das ganze soll natürlich möglichst klein und kostengünstig sein, daher
> würde ich gerne eine andere Lösung haben als eine UPS einzubauen.

Wenn man Aufwand und Arbeitszeit berücksichtigt, ist eine kleine UPS 
sicher die kostengünstigste Variante.

Die muss im Prinzip auch nur den Rechner signalisieren, dass er jetzt 
runterfahren soll, wenn der Netzstrom weg ist. Mehr muss die UPS nicht 
können. Da reicht jede einfache UPS mit USB Anschluss.

Alternativ könntet ihr noch einen Raspberry Pi aus einem Akku speisen 
und den regelmäßig manuell aufladen.
Da die Software auf .NET läuft, sollte das kein großes Problem sein, das 
auf Mono laufen zu lassen, sofern keine Windowsspezifischen 
Abhängigkeiten bestehen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Mono_(Software)

von oszi40 (Gast)


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Andre schrieb:
> ich gerne eine andere Lösung haben als eine UPS einzubauen.

Jeder Rechner, der blitzartig ohne Strom ist, hat ein Problem. Er 
befindet sich in einem undefinierten Zustand. Du kannst natürlich jeden 
Zustand z.B. in einem nichtflüchtigen Ferritkernspeicher ablegen und 
dann erst ausführen, Das wäre eine "andere" Lösung. :-) Einfacher und 
universeller ist: Rechner über USV definiert herunterzufahren.  APC 
Powerchute wäre dazu eine Idee. 
https://www.apc.com/shop/de/de/categories/power/uninterruptible-power-supply-ups-/ups-management/powerchute-personal-edition/N-1b6nbpp 
Die Akkus muß man trotzdem regelmäßig ansehen, da sie nur Jahre halten.

von foobar (Gast)


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> ein PC darf schon seit langer langer Zeit nicht mehr einfach
> abgeschaltet werden, das gilt für alle Betriebssysteme und auch
> für Kleinsysteme wie RasbPi.

Das ist natürlich Quatsch.  Über Windows kann ich nichts sagen, aber 
Linux muß nur entsprechend konfiguriert werden.  Das System muß 
Read-Only laufen und Temporärdateien liegen auf Ramdisks.  Wenn nichts 
permanent gespeichert werden muß, war's das auch schon (So machen das 
die ganzen Linux-basierenden Router, Set-Top-Boxen, etc).

Schwieriger wird es, wenn Daten dauerhaft gespeichert werden sollen.  Da 
ist in der Tat eine UPS eine einfache Lösung[1].  Eine andere wäre, die 
Daten auf Netzwerklaufwerken zu speichern.



[1] Die kann auch trivial sein.  Hab nen Cubietruck als Router - der hat 
nen Batterieanschluß und verhält sich ähnlich wie ein Laptop.  Hab da 
ein Mini-LiPo dran (~300mAh) und das System fährt dann 10 Sekunden nach 
Power-Off sauber runter.

von Nano (Gast)


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foobar schrieb:
> [1] Die kann auch trivial sein.  Hab nen Cubietruck als Router - der hat
> nen Batterieanschluß und verhält sich ähnlich wie ein Laptop.  Hab da
> ein Mini-LiPo dran (~300mAh) und das System fährt dann 10 Sekunden nach
> Power-Off sauber runter.

Er könnte auch ein Notebook nutzen, das hat schon alles dabei und kann 
dank Akku kontrolliert heruntergefahren werden.
Außerdem dürfte der Stromverbrauch geringer sein, als ein Desktoprechner 
an einer USV.

Nachteilig wird's halt, wenn er besondere Schnittstellen braucht.

von Peter D. (peda)


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Es gibt Industrie-SSDs mit Stützkondensatoren:
https://www.thomas-krenn.com/de/wiki/SSD_Power_Loss_Protection

von Nano (Gast)


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Peter D. schrieb:
> Es gibt Industrie-SSDs mit Stützkondensatoren:
> https://www.thomas-krenn.com/de/wiki/SSD_Power_Loss_Protection

Die schützen die Daten, die noch im RAM liegen aber auch nicht.
Ein Dateisystem mit Journaling und atomaren Schreibzugriff ist Pflicht.

von Jan H. (j_hansen)


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In der Industrie verwendet man an Anlagen gerne robuste Thinclients und 
einen Remotedesktop im Rechenzentrum.

Primär würde ich aber den PC separat versorgen und nicht über die Anlage 
mit dem primitiven Hauptschalter.

von Tom (Gast)


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Unter Linux wäre overlayfs ein Kandidat, das habe ich für einen 
identischen Anwendungsfall (ständig hart ausgeschalteter Desktop-PC) im 
Einsatz.

Bei Windows 7 ging das ähnlich mit dem Enhanced Write Filter (EWF).

von Nicht W. (nichtsowichtig)


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Nehmt doch einfach Laptops die ohne Netzspannung herunterfahren.

von oszi40 (Gast)


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Nano schrieb:
> Die schützen die Daten, die noch im RAM liegen aber auch nicht.
> Ein Dateisystem mit Journaling und atomaren Schreibzugriff ist Pflicht.

Gestützter CMOS-RAM ist nicht ganz so vergesslich, hilft aber nicht, 
wenn z.B. die CPU ihre Registerdaten vergessen hat. Ganz so einfach 
wirds wohl nicht, wenn man ALLES in einem definierten Zustand haben 
möchte.

Frage ist immer wie wertvoll und unwiederbringlich Daten sind. Wenn ein 
Router seine Daten beim Start aus ein Flash holt ist das weniger 
dramatisch als bei Hochzeitsbildern, die dann für immer verloren wären. 
Erkläre das Deiner Frau!

von Hannes J. (Firma: _⌨_) (pnuebergang)


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foobar schrieb:
> Schwieriger wird es, wenn Daten dauerhaft gespeichert werden sollen.

Na ja, dann nimmst du ein entsprechend geeignetes Dateisystem, zum 
Beispiel ein Journaling-Dateisystem. Millionen von Emedded Systemen 
zeigen dass es geht.

Wenn man, wie der Fragesteller auf C#, .NET und WIndows setzt wird alles 
ein bisschen teurer. Nicht zuletzt weil die entsprechenden Spezialisten 
mehr Schmerzensgeld verlangen.

von Heinz R. (heijz)


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Ich habe hier einen Werkstatt-PC, den ich seit 5 Jahren fast täglich 
nur per Netz-Hauptschalter ausschalte (mittlerweile mit Win10)
Hauptschalter heisst komplette Werkstatt aus...

Ich weiss das soll man nicht machen- habe es mir halt irgendwie so 
angewöhnt, und der PC ist mir auch nicht wichtig

Was soll ich sagen - seit 5 Jahren hat er immer zuverlässig wieder 
gestartet, es musste nie eine Festplatte geprüft / repariert werden oder 
sonstiges

Sogar Chrome fragt brav ob es die alten Tabs wieder öffnen soll

Windows ist da mittlerweile schon ziemlich robust, es gibt genügend 
Fälle wo so ein PC ungeplant einfach ausgeht

von Uli S. (uli12us)


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Baut ne SSD ein, die kann keinen Headcrash verursachen.

von foobar (Gast)


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>> Schwieriger wird es, wenn Daten dauerhaft gespeichert werden sollen.
>
> Na ja, dann nimmst du ein entsprechend geeignetes Dateisystem, zum
> Beispiel ein Journaling-Dateisystem.

Das Filesystem ist eine Sache, aber den meisten Speichermedien gefällt 
es überhaupt nicht, wenn ihnen während eines Schreibvorgangs der Strom 
abgeklemmt wird.  Wenn man Pech hat, sind die dann dauerhaft zerstört.

> Millionen von Emedded Systemen zeigen dass es geht.

Bei denen werden meistens nur ein paar Bytes direkt nach eine 
Benutzerinteraktion abgespeichert (die drücken nicht gleichzeitig OK und 
den Power-Button).  Wenn aber z.B. non-stop ein Videostream gespeichert 
wird braucht man eher die Spezialversion der Massenspeicher mit 
eingebauter Notstromversorgung.


Btw: Journaling Filesysteme sichern nur das Filesystem vor 
Beschädigungen. Was viele in einem solchen Szenario vergessen, ist, dass 
auch die Anwendung selbst robust sein muß - wenn sie in der Mitte von 
mehreren, zusammengehörenden Aktionen abgeschossen wird, kann das System 
seinen Kram wieder herstellen, die Anwendung hat jetzt aber evtl 
inkonsistente Daten (viele Datenbanken haben dafür extra Transactions, 
die Anwendung muß sie aber auch benutzen).

Und während man eine einzelne Anwendung noch hinbekommt, wird es bei 
einem vielbeschäftigten Server mit vielen Anwendungen, die ständig Daten 
scheiben - schnell zu einem Glücksspiel.  Da ist dann eine UPS die 
Rettung ...


[Related: Sicherungen im laufenden Betrieb ...]

von Nano (Gast)


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Heinz R. schrieb:
> Ich habe hier einen Werkstatt-PC, den ich seit 5 Jahren fast täglich
> nur per Netz-Hauptschalter ausschalte (mittlerweile mit Win10)
> Hauptschalter heisst komplette Werkstatt aus...
>
> Ich weiss das soll man nicht machen- habe es mir halt irgendwie so
> angewöhnt, und der PC ist mir auch nicht wichtig

Der PC geht davon nicht kaputt, aber du hast den Arbeitsaufwand, wenn du 
alles wieder neu einrichten musst.

von Georg (Gast)


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Heinz R. schrieb:
> Ich habe hier einen Werkstatt-PC, den ich seit 5 Jahren fast täglich
> nur per Netz-Hauptschalter ausschalte

Das hier wäre ja nicht das Forum für alternative Elektronik wenn sich 
nicht umgehend jemand zu Wort melden würde, der niemals einen PC 
herunterfährt und aussagt, dass das immer funktioniert. Das kann man in 
die Statements einordnen zu LEDs ohne Vorwiderstand, GND-Einsparer, 
VDE-Verweigerer usw. usw. Wahrscheinlich bilden jetzt die 
PC-nicht-herunterfahren-Befürworter eine neue lautstarke Fraktion. Man 
müsste eigentlich das Forum für Anfänger sperren, aus Verantwortung.

Georg

von Markus (Gast)


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Georg schrieb:
> der niemals einen PC
> herunterfährt und aussagt, dass das immer funktioniert.

Du mußt den Anwendungsfall berücksichtigen: In sicherheitskritischen 
Umgebungen darf ein PC nicht ohne weiteres abgeschaltet werden, zuhause 
oder an Büro-PCs hingegen kann soetwas durchaus passieren. Die Ehefrau, 
die unbedacht ein Kabel zieht, die Putzfrau, die aus Versehen ein Kabel 
herausreißt oder einfach ein kurzzeitiger Ausfall der Stromversorgung 
(tritt gelegentlich auch in Industriestaaten auf). In wievielen solcher 
Fälle ist das System unrettbar kaputt? Wenn ich mit dem Raspberry 
herumspiele, ziehe ich öfter mal den Stecker für einen Neustart, 
teilweise geht das gar nicht anders, weil er "hängt". Theoretisch könnte 
dabei die SD-Karte kaputt gehen, praktisch ist das für Heimzwecke 
vernachlässigbar.

von Markus (Gast)


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Und wer hat schon zuhause ein NAS über eine USV abgesichert?

von 100Ω W. (tr0ll) Benutzerseite


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Markus schrieb:
> Und wer hat schon zuhause ein NAS über eine USV abgesichert?

Ich, mein Homeserver hängt an einer Insel-PV-Anlage.

: Bearbeitet durch User
von Udo (Gast)


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Jan H. schrieb:
> Primär würde ich aber den PC separat versorgen und nicht über die Anlage
> mit dem primitiven Hauptschalter

Wie Jan schon geschrieben hat, den Strom von einer anderen Steckdose, 
oder vor dem Hauptschalter abnehmen. Euer Elektriker hilft da weiter.

von Schlaumaier (Gast)


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Schenke der Kiste ne kleine USV. Die wird per USB an den PC 
angeschlossen. Wenn der Saft weg ist, bekommt der PC den Befehl von der 
USV fahre herunter und alles ist fein.

Falls du kein herunterfahren willst kannst du auch Sagen es soll vorher 
ein Speicherimage erstellen. Dann starte Windows mit "Windows wird 
fortgesetzt" und alles ist wieder da.

von Schlaumaier (Gast)


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Markus schrieb:
> Und wer hat schon zuhause ein NAS über eine USV abgesichert?

Ich. Aber kein NAS sondern mein Haupt-PC.  Hab so eine kleine mit 1000 
VA geschenkt bekommen damals. Die reicht völlig aus.

PC soll 2 Minuten überbrücken und dann mit Speicherimage herunterfahren.

von Rolf M. (rmagnus)


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Nano schrieb:
> Peter D. schrieb:
>> Es gibt Industrie-SSDs mit Stützkondensatoren:
>> https://www.thomas-krenn.com/de/wiki/SSD_Power_Loss_Protection
>
> Die schützen die Daten, die noch im RAM liegen aber auch nicht.
> Ein Dateisystem mit Journaling und atomaren Schreibzugriff ist Pflicht.

Oder halt ganz ohne Schreibzugriffe.

Uli S. schrieb:
> Baut ne SSD ein, die kann keinen Headcrash verursachen.

Gerade SSDs sind da eher empfindlicher als Festplatten. Letztere können 
seit langem problemlos notparken bei plötzlichem Stromausfall. SSDs 
dagegen können Probleme mit der Datenkonsistenz bekommen, wenn mitten 
während des Beschreibens des Flashs abgeschaltet wird. Das kann soweit 
gehen, dass die SSD danach permanent unbrauchbar ist, wenn interne 
Verwaltungsdaten beschädigt werden.
Nicht jede hat einen Puffer-Kondensator zur Überbrückung verbaut.

von Schlaumaier (Gast)


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Das größte Problem hat einen Namen. Cache.

Fast jedes Gerät und besonders Windows Puffert ALLES im Cache. Es kann 
bis zu 10 Sekunden dauern bis die Daten da sind wo sie hingehören.

Ein altes Problem (Inzwischen behoben) war, das Windows damals auch den 
USB-Speicher gecacht hat. Resultat. Die Anzeige sagt "Alles fein" und 
wenn man den Stick abgezogen hat, waren die Daten nicht drauf. Ist in 
neuen Versionen von Windows dann abgeschaltet worden.

Aber diese Abschaltung gilt NICHT für Festplatten o.ä. , weil das würde 
die Arbeitsgeschwindigkeit des Users um ca. 20% drosseln.

Nur so als Beispiel : Ich habe 32 GB Ram. Schalte ich die 
Auslagerungsdatei ab, wird Windows deutlich langsamer. Als Lösung habe 
ich die Auslagerungsdatei auf 1 GB gesetzt. Und Windows rennt.

Also einfach gesagt , Windows einfach den Saft abdrehen mag der gar 
nicht. Davon abgesehen gibt es anschieß beim Neustart.

von Erwin D. (Gast)


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Markus schrieb:
> Und wer hat schon zuhause ein NAS über eine USV abgesichert?

Mittlerweile haben es zwar schon einige Leute bestätigt, aber ich reihe 
mich mit ein: Ich habe ebenfalls den Rechner über eine USV laufen. Wo 
ist da das Problem? Es muss ja keine große sein. Paar Minuten 
Überbrückungszeit reichen, damit der Rechner bei Netzausfall automatisch 
kontrolliert runterfahren kann. Das halte ich für sehr sinnvoll!

von Gerd E. (robberknight)


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Uli S. schrieb:
> Baut ne SSD ein, die kann keinen Headcrash verursachen.

ganz schlechte Idee.

Wenn die SSD im Moment des Abschaltens gerade am Löschen einer Page ist, 
ist die zum Löschen nötige Biasspannung bzw. der Strom nicht definiert. 
Das kann den Flashspeicher, also die tatsächlichen Zellen, nicht den 
Inhalt, zerstören.

Nur sehr teure Server-SSDs sind für diesen Fall sauber spezifiziert. Die 
haben ne kleine Kondensatorbank und ein Monitoring-System drauf. Auf den 
kleinen M.2-Kärtchen ist dafür aber nicht genug Platz.

@TO: soll das einmal gemacht werden oder geht es um eine Lösung, die x 
tausende Mal bei verschiedenen Kunden ausgerollt werden soll? Für 
einmalig dürfte eine USV die einfachste+billigste Lösung sein.

von Peter D. (peda)


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Schlaumaier schrieb:
> Ein altes Problem (Inzwischen behoben) war, das Windows damals auch den
> USB-Speicher gecacht hat.

Das wird immer noch gemacht. Nur bleibt das Kopierfenster im Explorer 
solange offen, bis alles geschrieben wurde. Die letzten 5s oder 0s 
dauern deshalb länger.
Ohne Cache möchte niemand mehr arbeiten.

von Schlaumaier (Gast)


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Peter D. schrieb:
> Ohne Cache möchte niemand mehr arbeiten.

GENAU.  Und aus diesen Grund ist das "Peng und Saft weg" hoch gefährlich 
für Hard- UND Software.

Ach und ein paar Kondensatoren auf einer SSD reichen vielleicht aus, den 
aktuellen Speicherchip zu schützen, aber mit Sicherheit nicht aus, die 
500 MB Datenbank zu retten die gerade ein wichtigen Befehl abarbeitet.

Eine Nagelneue kleine USV (Betriebszeit 5 Minuten) kostet ca 100-150 
Euro. Das wäre mir das Geld wert. Und länger braucht kein PC um ein 
Speicherimage auf die Platte zu schreiben.

Ach und nur so nebenbei. Ich habe in meiner Ex-Firma alle relevanten 
Rechner mit USV Ausgestattet.

Wie hatten nämlich noch ein 2. Problem. Wir hatten Stromnetz-Husten.

K.a. wie man das richtig nennt. Fakt ist, wir lagen dicht an einen 
Umstromwerk. Und Fakt ist weiter, das unsere Lampen öfters man 
ZEITGLEICH in der ganzen Firma flackerten oder sogar für 1-2 Sekunden 
weg waren. Das war schlimm für die Rechner. 1000ende von Checkfiles auf 
der Platte nach den Neustart, 2 defekte Mainboards und von Stress bis 
alles mal wieder Lief (ca. 30 Minuten) mal ganz abgesehen.

Wer also Stress mit ein instabilen Stromnetz hat für den ist eine USV in 
meinen Augen ein muss.

von Markus (Gast)


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Erwin D. schrieb:
> Wo ist da das Problem?

Im professionellen Umfeld nimmt die eigentliche Arbeit 20% der Zeit und 
Aufwand ein, 80% gehen zur Erfüllung von Sicherheitsanforderungen, der 
Erstellung banaler Prüfberichten und ähnlichen Dingen drauf.

Zuhause bevorzuge ich das umgekehrte Verhältnis, stattdessen beginnt es 
oftmals mit einem Computer/Laptop, für die zentrale Aufbewahrung von 
Fotos oder größeren Dateien wird zusätzlich ein NAS gekauft, zur 
Erstellung von Backups eine Handvoll externer USB-Festplatten, zum 
gesicherten Herunterfahren ein USV.... Da kommt eins zum anderen, obwohl 
die meisten Anwender zuhause nur Surfen, Emails schreiben, Youtube 
schauen, ab und an eine Office-Anwendung starten, herumdaddeln und 
vielleicht noch etwas programmieren.

von Andre (Gast)


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Moin,

Danke für die Antworten. Wie befürchtet zielen die meisten Antworten 
nicht auf meine Frage ab sondern sagen ich soll es anders machen. Dass 
ich eine USV einbauen kann weiß ich selber, hab ich ja oben schon 
geschrieben. Was das kostet kann ich mir auch selber ausrechnen.

Jetzt suche ich halt die Kosten für Alternativen.

Gerd E. schrieb:
> @TO: soll das einmal gemacht werden oder geht es um eine Lösung, die x
> tausende Mal bei verschiedenen Kunden ausgerollt werden soll? Für
> einmalig dürfte eine USV die einfachste+billigste Lösung sein.

Ja, das ist die große Quizfrage. Wenn es nach mir geht verkaufen wir in 
den nächsten fünf Jahren 200 Stück, aber das entscheiden ja leider die 
Kunden selber. Aber grundsätzlich gilt: Je günstiger, umso mehr 
verkaufen wir.

Also sowas hier: 
https://www.beckhoff.com/de-de/produkte/ipc/pcs/c60xx-ultra-kompakt-industrie-pcs/c6015-0010.html 
mit Windows 10 IOT ist durchaus eine denkbare Lösung und die kann man 
laut Hersteller stumpf totschalten. Die probieren wir mal aus. Da fallen 
die Kosten für die UPS auch schon ins Gewicht.

von Rolf M. (rmagnus)


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Andre schrieb:
> Danke für die Antworten. Wie befürchtet zielen die meisten Antworten
> nicht auf meine Frage ab sondern sagen ich soll es anders machen.

Könnte auch daran liegen, dass du in deiner Frage andere Anforderung 
genannt hast, als die, die du wirklich hast. Da war noch von einer 
einzelnen Anlage die Rede, die du damit betreiben willst. Jetzt sind es 
plötzlich 200, die du möglichst billig verkaufen willst.

von michael_ (Gast)


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Und da würde ich mich an Microsoft wenden.
Es wird ja da jedesmal auch eine neue Lizenz gebraucht.

von oszi40 (Gast)


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Andre schrieb:
> Dass ich eine USV einbauen kann weiß ich selber,

1. Es kommt ganz auf die Anwendung an.
2.Geiz ist geil ...und was kostet eine Stunde Produktionsstillstand? 
Merk Dir rein vorsorglich mal diesen Link 
https://www.ontrack.com/de-de/datenrettung/ssd

von Frank (Gast)


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Andre schrieb:
> Windows 10 IOT ist durchaus eine denkbare Lösung

Na, da wirst du dich noch wundern. Aber so ist das nunmal: Die 
Beratungsresistenten müssen halt ihre eigenen Erfahrungen machen.. .

von rbx (Gast)


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Könnte man nicht die unterbrechungsfreie Stromversorgung in die 
Systemvoraussetzungen schreiben, und falls nicht vorhanden, eine 
optionale selber verticken?

von (prx) A. K. (prx)


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In der Präsentation von Beckhoff ist von einer 1-Sekunden-USV die Rede. 
Das wäre genau jene Komponente, die einen nachvollziehbaren Hintergrund 
für diese Aussage abgibt:

Andre schrieb:
> die kann man laut Hersteller stumpf totschalten

Nur sollte man dann drauf achten, das richtige Modell zu erwischen.

: Bearbeitet durch User
von oszi40 (Gast)


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(prx) A. K. schrieb:
> 1-Sekunden-USV

In der kurzen Zeit ist kaum was definiert heruntergefahren und Cache 
gesichert. Da kann er auch einen Elko 1000µF als "USV" verkaufen.

von (prx) A. K. (prx)


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oszi40 schrieb:
> In der kurzen Zeit ist kaum was definiert heruntergefahren und Cache
> gesichert. Da kann er auch einen Elko 1000µF als "USV" verkaufen.

Software ist durch ein passendes Betriebskonzept beeinflussbar. Kleine 
Steuerungssysteme dürften im Normalbetrieb nicht durch massenhafte 
Schreiboperationen gekennzeichnet sein und Betriebssysteme kann man so 
tunen, dass mehr Wert auf betriebssicheres Verhalten als auf hohe 
Performance gelegt wird.

Da steht auch was über NOVRAM für die wichtigsten Daten. 
https://www.google.com/search?q=beckhoff+1-sekunden-usv

: Bearbeitet durch User
von Karl van Dyk (Gast)


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Eine USV kostet 100-200€.

Bei 200 Anlagen sprechen wir somit von 10000-20000€.

Und ihr denkt wirklich, dass ihr günstiger fahrt, wenn ihr mehrere 
Mannmonate in eine spezielle Lösung investiert?

Wieder dieser typische Sparzwang von vollkommen von der Realität 
befreiten ABER WIR MÜSSEN JEDEN CENT ZWEIMAL UMDREHEN Entwicklern. 
Hoffentlich steht bald die Insolvenz an. Denn wirtschaftlich sind diese 
"Einsparungen" bei diesen lächerlichen Stückzahlen nicht.

Mir geht es auf den Sack wenn Leute, die eine Stückzahl von vielleicht 
1000 Geräten im Jahr haben unbedingt den kleinsten µC nehmen müssen weil 
das ja 10ct pro µC einspart. Hier es es genau das gleiche, irgendeine 
Maschine und zack, man versucht bei Peanuts Einsparungen zu betreiben 
weil mein meint, dass man dadurch viel einspart. Jungs, ihr habt nicht 
die Stückzahlen für derartige Einsparungen, benötigt ein Entwickler auch 
nur eine Stunde mehr aufgrund eurer bescheuerten µC Wahl, zahlt ihr 
drauf. Und ich kann euch garantieren, dass das passieren wird. Genau das 
gleiche mit der "WIR WOLLEN KEINE USV", dann lernt entweder wie man 
Windows entsprechend aufsetzt (hint: 10000€ in Stunden für diesen 
Erkenntnisgewinn sind nicht viel, Tests sind da garantiert keine drin) 
oder kauft das bei einem Zulieferer zu. Aber heult damit doch bitte 
nicht in einem Internetforum herum in der Hoffnung, dass irgendjemand 
euren Müll umsonst macht.

von (prx) A. K. (prx)


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Karl van Dyk schrieb:
> Eine USV kostet 100-200€.

Plus Wartung. Ob das eine Rolle spielt, hängt natürlich davon ab, wo und 
wie das Gerät eingesetzt wird (*). Bei 200 Stück mit je einer USV sollte 
man langfristig mit einem defekten Akku pro Woche rechnen, wenn man auf 
Abruf betreibt. Hat man sowieso regelmässige Wartungstermine, empfiehlt 
sich vorfristiger Routineaustausch.

*: Sind die Geräte quer durchs Land verteilt und es geht jedesmal ein 
halber bis ganzer Tag drauf, wenn eine USV unleidlich ist...

: Bearbeitet durch User
von MiWi (Gast)


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Georg schrieb:
> Andre schrieb:
>> fällt die
>> Neuprogrammierung für andere Betriebssytsem aus.
>
> Das würde auch nicht weiterhelfen, ein PC darf schon seit langer langer
> Zeit nicht mehr einfach abgeschaltet werden, das gilt für alle
> Betriebssysteme und auch für Kleinsysteme wie RasbPi.
>
> Hier hilft nur eine andere Hardware, entweder eine SPS oder ein selbst
> entwickeltes µController-System. Oder eben UPS.
>
> Georg

Wenn man weiß wie ist das harte Abschalten und dabei nicht auf die Nase 
fallen zumindest unter Linux kein Problem - und das bei ca. 800k 
ausgelieferten Embedded Systemen die alle mehr oder weniger 
unvorhergesehen von den Kunden ein und ausgeschaltet werden...

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