Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Kann man Ventilatormotor regeln?


von Franky (Gast)


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Könnte man die Geschwindigkeit des abgebildeten einphasigen 
Asynchronmotors (Kondenstatormotor aus Luftreiniger/Ventilator) 
reduzieren, z.B. mit Phasenanschnitt? So wie er ist hat er wohl 3 fest 
durch die Wicklung vorgegebene Geschwindigkeitsstufen, die am Stedcker 
mit L, M und H bezeichnet sind. Ich würde gerne einen Zeitplan 
realisieren, d.h. nachts langsamer laufen lassen.

: Verschoben durch Moderator
von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Franky schrieb:
> So wie er ist hat er wohl 3 fest durch die Wicklung vorgegebene
> Geschwindigkeitsstufen, die am Stedcker mit L, M und H bezeichnet sind.
Und da ist keine passende Geschwindigkeit dabei?

von Peter R. (Gast)


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So, wie ich das vermute, ist white an L anzulegen, black an N.

Wenn man mit N von B auf Y vorrückt, bekommt die Hauptwicklung 
"zusätzliche" Windungen und die über C gespeiste Hilfswicklung dann 
"weniger" Windungen.

L auf W, N auf black also "volle Pulle"

Y dann weniger, Blue dann noch weniger.

Diese Art Umschaltung erspart einen Vorwiderstand, der ziemlich viele W 
verbraten müsste.

Leider ist das Ganze nur eine Vermutung, ich würde das Umschalten nur in 
Begleitung eines Strommessgeräts und einer 100W-Glühlampe als 
Strombegrenzer ausprobieren.

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Umso kürzer die "Hauptwicklung", desto mehr Bumms. Also ist Schwarz 
Vollgas, Gelb ist die mittlere und blau die langsamste Stufe.

Frequenzumrichter könnte man auch machen, führt nachts aber 
wahrscheinlich zu störendem Fiepen... lieber mit den schaltbaren Stufen 
begnügen.

von hinz (Gast)


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Peter R. schrieb:
> So, wie ich das vermute,

Du liegst vollkommen richtig.

von hinz (Gast)


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Man könnte auch noch einen Spartrafo vorschalten, zusätzlich zu den 
vorhandenen Stufen.

von Peter R. (Gast)


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Phasenanschnitt bei Asynchronmotoren?

Ich selbst habs nie ausprobiert und auch noch nie gesehen dass man es 
macht.

Da kann z.B. der Nulldurchgang des Stroms dadurch verzögert werden, dass 
der noch drehende Motor als Generator arbeitet und das triac garnicht 
mehr erlischt, also der Motor ständig läuft.
 Und wenn der Phasenanschnitt möglich wäre, die Oberwellen der 
Schaltflanken toben sich im Läufer als Kurzschlussströme mit 
entsprechender Aufheizung aus.

von hinz (Gast)


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Peter R. schrieb:
> Phasenanschnitt bei Asynchronmotoren?
>
> Ich selbst habs nie ausprobiert und auch noch nie gesehen dass man es
> macht.

Geht schon, über die Spannung, und damit den Schlupf. Allerdings gibts 
ein nerviges Brummen.



> Da kann z.B. der Nulldurchgang des Stroms dadurch verzögert werden, dass
> der noch drehende Motor als Generator arbeitet und das triac garnicht
> mehr erlischt, also der Motor ständig läuft.

Dagegen gibts den Snubber am Triac.


>  Und wenn der Phasenanschnitt möglich wäre, die Oberwellen der
> Schaltflanken toben sich im Läufer als Kurzschlussströme mit
> entsprechender Aufheizung aus.

Halb so wild.

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Solche kleinen Lüftermotoren vertragen das meistens, auch wenn sie zur 
Drehzahlreduzierung mit Unterspannung und demzufolge hohem Schlupf 
betrieben werden.

Bei leistungsstärkeren Motoren geht das nicht, die überhitzen und 
bringen auch nicht das angestrebte/eingestellte Drehmoment. Wenns nicht 
so wäre, würde niemand Frequenzumrichter bauen.

von Peter R. (pnu)


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Bei Kurzschlussläufermotoren gilt sogar der Grundsatz: Der Wirkungsgrad 
kann nie besser sein als der Schlupffaktor. Bei halber Drehzahl kann der 
Wirkungsgrad eta nie besser sein als 0,5.

Beispiel: Das Drehfeld rotiert mit 3000 und der Läufer mit 1500.

Die beiden verbindet da ein gemeinsames Drehmoment. Und wenn  das 
Drehfeld den  Läufer mit 1Nm antreibt, gibt der dieses 1 Nm an der Welle 
ab. Aber nur mit 1500/min. anstatt mit den 3000/min. des Drehfelds.

Die dem Drehzahlunterschied entsprechende Leistung wird im Läufer 
verbraten.

von Max M. (jens2001)


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Ben B. schrieb:
> die überhitzen und
> bringen auch nicht das angestrebte/eingestellte Drehmoment. Wenns nicht
> so wäre, würde niemand Frequenzumrichter bauen.

Du vergisst das so ein Lüfter einre ganz andere Lastkennlienie hat als 
zum beispiel ein Forderband. Bei einem Lüfter geht das Drehmoment 
näherungsweise mit n^2 d.h. wenn er mit 1/4 der Drehzahl läuft braucht 
er nur 1/16 des Drehmoment. Bei einem Förderband das ein Schüttgut 
bergauf befördert ist das Drehmoment ab n=0 hoch. Da braucht man 
zwingend einen FU!

: Bearbeitet durch User
von Franky (Gast)


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Ich hab den Luftreiniger mit diesem Motor inzwischen dem grossen Fluss 
zurückgegeben, statt Phasenanschnitt zu testen. Falls jemand vor dem 
gleichen Problem stehen sollte (auf allen Stufen zu lauter 
Luftreiniger):

Es gibt diesen 4-poligen einphasigen Asynchronmotor mit Steckanschluss 
in einer Plastik-Shell auch mit anderen Leistungen. Die 20 in YYS20-4 
steht für die Watt-Stufe. Es geht herunter bis YYS06-4.

https://german.alibaba.com/product-detail/air-conditioner-fan-parts-single-phase-asynchronous-air-conditioner-indoor-fan-motor-60829268038.html

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Und noch was zur Ergänzung: Ich steuere solche Lüftermotoren tatsächlich 
mit einem FU, aber nicht über die Frequenz, sondern über die 
einstellbare Ausgangsspannung des Mitsubishi FU. Dabei zeigt sich, das 
mein Ventilator sich bei 150V am schönsten einstellen lässt, dann wieder 
über die 3 Stufenschalter. Piepsen tut hier nichts, die PWM Frequenz 
steht auf 14 kHz.

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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> Ich steuere solche Lüftermotoren tatsächlich mit einem FU, aber
> nicht über die Frequenz, sondern über die einstellbare
> Ausgangsspannung des Mitsubishi FU.
Wahrscheinlich würdest Du einen ICE auch als Straßenbahn fahren lassen.

> Piepsen tut hier nichts, die PWM Frequenz steht auf 14 kHz.
Man hast Du schlechte Ohren.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Ben B. schrieb:
>> Ich steuere solche Lüftermotoren tatsächlich mit einem FU, aber
>> nicht über die Frequenz, sondern über die einstellbare
>> Ausgangsspannung des Mitsubishi FU.
> Wahrscheinlich würdest Du einen ICE auch als Straßenbahn fahren lassen.

Wenn man einen Mitsubishi FU geschenkt bekommt, bei dem ein 
Phasenausgang defekt ist, dann hat er so wenigstens noch eine Anwendung.

Ben B. schrieb:
> Man hast Du schlechte Ohren.

Nö. Ich höre 14kHz, aber der Lüftermotor bringt die nicht rüber.

Beitrag #6595808 wurde von einem Moderator gelöscht.
von John Doe (Gast)


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Ben B. schrieb:
>> Ich steuere solche Lüftermotoren tatsächlich mit einem FU, aber
>> nicht über die Frequenz, sondern über die einstellbare
>> Ausgangsspannung des Mitsubishi FU.
> Wahrscheinlich würdest Du einen ICE auch als Straßenbahn fahren lassen.


Macht die Bahn auch, scheint also sinnvoll zu sein ;)

https://www.berlin.de/tourismus/infos/verkehr/nachrichten/6443248-4357821-bahn-prueft-teststrecke-in-lichterfelde-.html

von Karl B. (gustav)


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Hi,
mein Lüfter hat 100W (bzw. VA)
Das Geheimnis:
https://www.mikrocontroller.net/attachment/303783/Ventilator_Dimmer.png

Hat nur den Nachteil, man sollte einen Ausschalter vorsehen, da 
Minimaldrehzahl von Netzspannungsschwankungen abhängig ist.
Dann steht der Motor, Schaltung zieht noch Strom.
Folge-> Widerstände in der Diac-Beschaltung und Diac abgebrannt.
Die Drehzahl ist nicht exakt einstellbar. Die Einstellung erfolgt bei 
dieser Art von Motoren über den "Schlupf".
https://www.wissen.de/lexikon/schlupf-elektrotechnik
Bei den Ventilatoren für den Hausgebrauch spielt das eine untergeordnete 
Rolle. Anders wäre das vielleicht bei Ventis für Industrie.

ciao
gustav

: Bearbeitet durch User
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