Forum: Offtopic Baukredit - Annuitätendarlehen mit geschobener Tilgung


von Klaus S. (klaus888)


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Bedingung für Tilgung: Ab vollständiger Abnahme des Darlehens sind 
zunächst 12 Sollzinsraten zu zahlen.

Also ein Jahr volle Zinsen! Dieses eine Jahr macht fast ein Viertel der 
gesamten Kreditkosten aus!

Meine Frage dazu: Ist so ein Darlehen gängige Praxis? Muss ehrlich 
sagen, dass mir dieses Detail beim Unterschreiben durch die Lappen 
gegenagen ist (war zu dem Zeitpunkt extrem im Stress, hab mich da auf 
eine dritte Person verlassen). Mündlich war auf jeden Fall etwas anderes 
vereinbart.

von Kara B. (Firma: ...) (karabenemsi)


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Klaus S. schrieb:
> Muss ehrlich
> sagen, dass mir dieses Detail beim Unterschreiben durch die Lappen
> gegenagen ist (war zu dem Zeitpunkt extrem im Stress, hab mich da auf
> eine dritte Person verlassen).

Tja, einem dummen BWLer wäre das nicht passiert. Dazu braucht es schon 
die geballte Ingenieurskompetenz.

von Klaus S. (klaus888)


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Ich muss gestehen, ich mache einen saublöden Eindruck in dieser Sache. 
Hab auf die Eckdaten geachtet, die haben gestimmt. Mal ganz davon 
abgesehen, dass der ganze Papierkram von der Bank nicht mal eben so zu 
lesen ist. Bin letztendlich im ESIS-Merkblatt drauf gestoßen...

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Naja solche Verträge haben doch alle irgendwelche Haken. Denkst Du 
ernsthaft, eine Bank schenkt Dir Geld? Nö, die wollen nur noch mehr 
davon. Die stellen sich den ganzen Tag lang nur eine einzige Frage - wie 
wird Dein Geld möglichst schnell zu Ihrem Geld, möglichst sogar noch 
mehr, als Du eigentlich hast.

Eine Bank will Dir nichts Gutes tun oder Dir irgendwie helfen. Die 
wollen nur kassieren, der Rest und ob man dabei krachen geht, ist denen 
scheißegal. Sei froh, wenn es nur ein Viertel der Gesamtkosten ist!

von Thomas G. (Firma: Frickelhauptquartier) (taximan)


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Etwas drastisch geschrieben,  aber im Kern vollkommen richtig!

von Mathias A. (mrdelphi)


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Klaus S. schrieb:
> Meine Frage dazu: Ist so ein Darlehen gängige Praxis?

Nein -- es ist wohl nicht völlig unüblich, aber Standard ist es 
definitiv nicht.

von A. S. (Gast)


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Also Du hast z.b. 200.000 aufgenommen mit 12% Rückzahlung, also 2000 pro 
Monat. Davon 1% oder 2% Zins.

Und jetzt ärgerst Du Dich, dass Du nicht sofort tilgen kannst, weil Du 
direkt am Anfang nicht weißt, wohin mit dem Geld?

Freue Dich, dass Du im ersten Jahr jetzt 20.000 Reserve hast für Möbel, 
Garten, Teppiche und vielleicht wird irgendein Gewerk ja doch ein 
bisschen teurer.

Freue Dich, dass Du durch 1 Jahr mehr Inflation weniger zurückzahlen 
musst.

Freue Dich, dass Du bei der Sondertilgung voll zuschlagen kannst.

Wenn Du den paar Zinsen nachtrauerst, dann schone deine Nerven für die 
echten Bauphasen. Die 2k Zinsen sind Peanuts

Freue Dich, dass Du so schnell tilgen kannst.

von A. S. (Gast)


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Ben B. schrieb:
> Naja solche Verträge haben doch alle irgendwelche Haken.

Wieso? die Eckdaten stimmen nach Angaben des TO. Also wohl auch die 
Finanzierungskosten. Er stellt jetzt nur fest, dass die noch geringer 
hätten sein können, wenn er sofort tilgt.

Zudem stimmt das vermutlich eh nicht, die Bank braucht ja auch einen 
Mindestbetrag an Finanzierungskosten (unter 1k lohnt sich keine 
Verhandlung, die haben auch kalkulatorische kosten). Bei sofortiger 
Tilgung wär der Zins vielleicht 20% höher, z.b. 1,2 statt 1.

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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> Er stellt jetzt nur fest, dass die noch geringer
> hätten sein können, wenn er sofort tilgt.
Jo ... und so ein Pech wenn die Bank das gar nicht möchte. Wie gesagt, 
er soll froh sein, daß es nur ein Viertel der Kreditkosten ist, was er 
mindestens zahlen muß. Hätten auch drei Viertel sein können.

von Ben S. (bensch123)


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Direkt nach dem Studium eine billige Absteige mieten/kaufen. Dann sparen 
sparen sparen und anschließend ohne (großen) Kredit das Eigenheim 
kaufen.

Alles andere erhöht deinen Stressfaktor weiterhin ungemein.

von Soul E. (Gast)


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Klaus S. schrieb:

> Meine Frage dazu: Ist so ein Darlehen gängige Praxis?

Natürlich gibt es Kredite ohne oder mit nur sehr geringer Tilgung. Wenn 
Du die Immobilie als Geldanlage nutzt, dann willst Du sie gar nicht 
kaufen. Du hast Mieteinnahmen, und die Zinsen sind steuermindernde 
Betriebsausgaben. Dass die Bude faktisch der Bank gehört interessiert in 
dem Zusammenhang keinen.

Der private Häuslebauer, der zur Rente schuldenfrei sein möchte, denkt 
natürlich komplett anders.

von Uli S. (uli12us)


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Bis vor so etwa nem Dutzend Jahren war das gängige Praxis. Da waren die 
Zinsen so hoch, dass man die ersten 5 Jahre froh war, wenn man mehr wie 
bloss 1% tilgen konnte. Dann sanken die Zinsen drastisch.

von A. S. (Gast)


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Soul E. schrieb:
> Der private Häuslebauer, der zur Rente schuldenfrei sein möchte, denkt
> natürlich komplett anders.

Wobei es hier ja nur um einen kurzfristigen Kredit über etwa 7 Jahre 
geht.

von Mathias A. (mrdelphi)


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Uli S. schrieb:
> Bis vor so etwa nem Dutzend Jahren war das gängige Praxis. Da waren die
> Zinsen so hoch, dass man die ersten 5 Jahre froh war, wenn man mehr wie
> bloss 1% tilgen konnte. Dann sanken die Zinsen drastisch.

Interessant, das war mir neu (zu der Zeit hatte ich mich noch nicht 
näher damit beschäftigt gehabt). Wobei mir der Sinn nicht ganz 
einleuchtet -- so lange man nicht tilgt ändert sich ja an der Höhe der 
Zinsraten auch nichts -- wird die Rate dann irgendwann höher?

A. S. schrieb:
> Wobei es hier ja nur um einen kurzfristigen Kredit über etwa 7 Jahre
> geht.

Woher liest Du das?

von Uli S. (uli12us)


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Teilweise wars sogar noch mehr. Da wurden dir von den Banken gern 
Verträge verkauft, mit 8% Zins, 9% Rückzahlung und bis zu 10% Disagio. 
Keine Ahnung, obs das heute noch gibt, jedenfalls hast du, wenn du 
100.000 brauchtest plus dem Disagio 110.000 zurückbezahlen müssen, was 
effektiv auf mehrere Jahre nur Zinsen zahlen rauslief. Dazu waren die 
Zinsen auch noch höher als offiziell angegeben.

von Jan H. (j_hansen)


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Ben S. schrieb:
> Direkt nach dem Studium eine billige Absteige mieten/kaufen. Dann
> sparen
> sparen sparen und anschließend ohne (großen) Kredit das Eigenheim
> kaufen.
>
> Alles andere erhöht deinen Stressfaktor weiterhin ungemein.

So ähnlich habe ich das gemacht - aber schon früher mit höherem Kredit 
ein ordentliches Eigenheim kaufen wäre in Summe wohl günstiger gekommen.

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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Das vorherige lesen der Rahmenbedingungen und Tilgungsbedingungen ist 
Pflicht!

Dann tilgt man halt langsam und Zahlt das Lehrgeld.
beim nächsten mal  weiß man es vorher.
Namaste

von Oliver S. (oliverso)


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Klaus S. schrieb:
> Also ein Jahr volle Zinsen! Dieses eine Jahr macht fast ein Viertel der
> gesamten Kreditkosten aus!

Na ja, bei den "üblichen" Verträge mit 1% Tilgung macht die im ersten 
Jahr da kaum einen Unterschied.
Und letztendlich hast du einem Kredit zu dir vorher bekannten und 
genehmen Gesamtbedingungen abgeschlossen und bekommen. Das der etwas 
"komisch" zurückgezahlt wird, kann dir doch jetzt egal sein.

Oliver

von Joachim B. (jar)


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Ben S. schrieb:
> Direkt nach dem Studium eine billige Absteige mieten/kaufen.

Denkfehler, im Studium wird man schon günstig gewohnt haben, dort 
bleiben bis das Konto gefüllt ist, so hat es ein Kollege gemacht und das 
Haus dann finanziert, er meinte nur er gibt doch die ganze schöne 
gesparte Kohle nicht zu Finanzierung aus. Vor allem wenn die Zinsen 
niedrig sind.

von Percy N. (vox_bovi)


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Joachim B. schrieb:
> er meinte nur er gibt doch die ganze schöne gesparte Kohle nicht zu
> Finanzierung aus. Vor allem wenn die Zinsen niedrig sind.

Prima Idee; nur so hat man etwas von der Inflation.
Man muss nur aufpassen, dass die ganze gesparte Kohle keine nennenwerten 
Erträge abwirft.

von Sven L. (sven_rvbg)


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Klaus S. schrieb:
> Mal ganz davon
> abgesehen, dass der ganze Papierkram von der Bank nicht mal eben so zu
> lesen ist. Bin letztendlich im ESIS-Merkblatt drauf gestoßen...

Wenn man lesefaul ist, dann bestraft es einen dann so. Was man mündlich 
zugesagt bekommen hat, interessiert keinen, wenn es nicht im Vertrag 
steht.

Das ESIS-Merkblatt fast nochmal alles kurz zusammen.

Bevor ich etwas über mehrere 10k€ Unterschreibe, würde ich mir die Zeit 
nehmen das alles mal durchzulesen, es dauert ja keine 2 Tage sich die 
paar Seiten durchzulesen.

Fakt ist aber das die Bank am längerem Hebel sitzt: Friss oder stirb, 
unterschreibst Du nicht, dann tut es ein anderer, als normalo braucht 
man da nicht wirklich das verhandeln anfangen wollen.

von Thomas (kosmos)


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selbst wenn jemand eine zu niedrige Tilgung vereinbart hat und mehr 
zurückzahlen kann, nach 10 Jahren kann der Vertrag gekündigt werden und 
vollständig zurückgezahlt werden. Da kann man dann das Geld von der 
hohen Kante nehmen. Da die Bank ein Interesse an einer langen Laufzeit 
hat und das Ausfallrisiko einer niedrigeren Rate geringer ist, lässt 
sich da ggf. am Zinssatz noch etwas verhandeln.

von Ben S. (bensch123)


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Joachim B. schrieb:
> Denkfehler, im Studium wird man schon günstig gewohnt haben, dort
> bleiben bis das Konto gefüllt ist,

Also ich war im Studentenwohnheim. Ob das funktioniert hätte weiß ich 
nicht - aber da wollte ich sowieso nicht bleiben.

Percy N. schrieb:
> Prima Idee; nur so hat man etwas von der Inflation.

Als ob die Immobilienpreise auch nur irgendwie an die Inflation 
gekoppelt sind (nicht, hier lokal um gut 50% gestiegen in 3 Jahren).

von Percy N. (vox_bovi)


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Ben S. schrieb:
> Als ob die Immobilienpreise auch nur irgendwie an die Inflation
> gekoppelt sind (nicht).

Mitdenken hilft: Es ging nicht um die Immobilienpreise, sondern um das 
ungenutzte Eigenkapital, das jetzt prachtvoll weniger wert wird, während 
die Finanzierung mit Zinsen bedient werden muss.

von Oliver S. (oliverso)


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Percy N. schrieb:
> ungenutzte Eigenkapital, das jetzt prachtvoll weniger wert wird, während
> die Finanzierung mit Zinsen bedient werden muss.

Ach, und wer hindert den TO daran, diese Unsummen, di ea jetzt völlig 
ungenutzt herumliegen,  irgendwo gewinnbringend anzulegen?

Das wäre allerdings der erste Bauherr, der nicht weiß, wohin mit dem 
Geld...

Oliver

von A. S. (Gast)


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Mathias A. schrieb:
> Woher liest Du das?
1 Jahr Zinsen ~ 1/4 der Gesamtzinsen.

von Soul E. (Gast)


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Mathias A. schrieb:

> Interessant, das war mir neu (zu der Zeit hatte ich mich noch nicht
> näher damit beschäftigt gehabt). Wobei mir der Sinn nicht ganz
> einleuchtet -- so lange man nicht tilgt ändert sich ja an der Höhe der
> Zinsraten auch nichts -- wird die Rate dann irgendwann höher?

Die Zinsen bleiben gleich, aber es entfällt halt die Tilgung. So sind 
die zu zahlenden Raten im ersten Jahr niedriger. Im zweiten Jahr zahlst 
Du dann Zinsen plus Anfangstilgung, die Rate steigt also. Danach bleibt 
üblicherweise die Rate konstant und mit kontinuierlich sinkendem 
Zinsbetrag steigt der Anteil, welcher in die Tilgung einfliesst.

von A. S. (Gast)


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Oliver S. schrieb:
> Na ja, bei den "üblichen" Verträge mit 1% Tilgung macht die im ersten
> Jahr da kaum einen Unterschied.

Die 1% stammen aus einer Zeit mit 10% Zinsen.

Es hört sich blöd an, aber das war eine saubere Finanzierung: Nach 25 
Jahren
a) war man Schuldenfrei (Zinseszins, hier halt "negativ")
b) Zinsniveau ~ Inflation --> das Haus ist heute mehr Wert als damals

Wenn heute jemand mit 1% tilgt, bei 1% Zinsen, dann wird er im Leben 
nicht Schuldenfrei. Im Gegenteil: Wenn nach 10 Jahren der Zins auf 5% 
steigt, verdreifachen sich die Raten und das Haus bietet keine 
ausreichende Deckung mehr. d

von Soul E. (Gast)


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Die 1% machen dann Sinn, wenn gleichzeitig eine hohe jährliche 
Sondertilgung (5-10%) möglich ist. So hat man ein fixes Minimum und kann 
flexibel erhöhen wenn Geld übrig ist. D.h. niedrige Monatsraten und dann 
einmal im Jahr Weihnachtsgeld und AT-Prämie reinschieben.

von Percy N. (vox_bovi)


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Oliver S. schrieb:
> Ach, und wer hindert den TO daran, diese Unsummen, di ea jetzt völlig
> ungenutzt herumliegen,  irgendwo gewinnbringend anzulegen?

Niemand, nur wird es nicht ganz einfach, dort mehr herauszuholen als die 
Finanzierung kostet. Wäre es anders, dann wäre die Bank sicherlich auch 
schon auf diese einträgliche Idee verfallen  ...

Es ist wohl in der unüberschaubaren Masse des für Manchen sicherlich 
überaus umfangreichen Textes etwas untergegangen, aber ich hatte zum 
Mitdenken anzuregen versucht. Vielleicht hätte ich diesen Umstand 
stärker betonen sollen. Vielleicht hätte ich auch explizit darauf 
hinweisen sollen, dass sich der Hinweis auf den unmittelbar 
anschließenden Satz beziehen sollte. Dieses Forum scheint erhöhte 
didaktische Anforderungen zu stellen.

von A. S. (Gast)


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Soul E. schrieb:
> Die 1% machen dann Sinn, wenn gleichzeitig eine hohe jährliche
> Sondertilgung (5-10%) möglich ist.

Gibt es sowas? Ich kenne das nur so, dass man mit Sondertilgung die 
Gesamtkosten vielleicht halbieren kann. 10% bei 1% Tilgung hieße ein 
Ewigkeitsdahrlehen (>80 Jahre) in 7 Jahren zu tilgen.

von Markus M. (Firma: EleLa - www.elela.de) (mmvisual)


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Oliver S. schrieb:
> Das wäre allerdings der erste Bauherr, der nicht weiß, wohin mit dem
> Geld...

Doch so etwas gibt es. Ein bekannter hatte einmal bei der Bank einen 
Kredit beantragt und als Rechengrundlage nur sein Gehalt angegeben - 
nicht das der Frau und vereinbart dass Sonderzahlungen in unbegrenzter 
Höhe möglich sind.
Da seine Frau voll gearbeitet hatte und eine nette Summe heim brachte 
konnte er sehr viele Sonderzahlungen leisten und der Kredit war 
schlussendlich ganz entspannt in der halben Zeit abgezahlt.
Im Prinzip hatte er so die Bank ein wenig über den Tisch gezogen, da 
diese deutlich weniger Zins kassiert hatte.

von Oliver S. (oliverso)


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Markus M. schrieb:
> Da seine Frau voll gearbeitet hatte und eine nette Summe heim brachte
> konnte er sehr viele Sonderzahlungen leisten und der Kredit war
> schlussendlich ganz entspannt in der halben Zeit abgezahlt.
> Im Prinzip hatte er so die Bank ein wenig über den Tisch gezogen, da
> diese deutlich weniger Zins kassiert hatte.

Dann war dein Bekannter aber kein Bauherr, sondern ein Hauskäufer.

Und eigentlich steht üblicherweise in jedem Kreditvertrag (mit festem 
Zinssatz) sinngemäß, daß die Sonderzahlungen die Kreditlaufzeit nicht 
verkürzen dürfen. Die Banken sind üblicherweise nicht ganz blöd.
Der Rest ist halt eingepreist.

Da aber kaum jemand einen Vertrag bis zur vollen Tilgung abschliesst 
(außer dem TO), ist das letztendlich egal.

Oliver

von A. S. (Gast)


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Markus M. schrieb:
> Sonderzahlungen in unbegrenzter Höhe möglich

Das wäre gleichbedeutend mit einem Sonderkündigungsrecht ohne 
vorfälligkeitszinsen.

Klar mag es sowas geben, aber vermutlich selten oder im Zusammenhang mit 
weiteren Geschäften.

von Percy N. (vox_bovi)


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Oliver S. schrieb:
> Und eigentlich steht üblicherweise in jedem Kreditvertrag (mit festem
> Zinssatz) sinngemäß, daß die Sonderzahlungen die Kreditlaufzeit nicht
> verkürzen dürfen.

Dann steht da halt die letzten paar Jahre ein Euro zu Buche. Wenn die 
Bank damit dann glücklicher ist, dann soll es so sein.

von Markus M. (Firma: EleLa - www.elela.de) (mmvisual)


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Viel schlimmer sind die "Zwangsvollstreckungsunterwerfungen". Jeder der 
so etwas unterschieben hat und den Kredit abbezahlt hat sollte diese von 
der Bank unbedingt zurück fordern.
Die Banken sind so frech dass die es nicht freiwillig heraus geben, das 
geht meist nur über einen Anwalt, denn diese Urkunde erlischt nicht 
automatisch wenn der Kredit abbezahlt ist.

von Sven L. (sven_rvbg)


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Markus M. schrieb:
> Viel schlimmer sind die "Zwangsvollstreckungsunterwerfungen". Jeder der
> so etwas unterschieben hat und den Kredit abbezahlt hat sollte diese von
> der Bank unbedingt zurück fordern.
Also meistens sind Kredite für Immobilien mit einer im Grundbuch 
eingetragenen Grundschuld besichert. Es gibt viele, die diese 
Grundschuld auch nach vollständiger Zurückzahlung des Kredits nicht 
löschen.

Wenn man bei der Bank nochmals Geld nehmen sollte, kann man den neuen 
Kredit mit der alten Grundschuld besichern.

Was soll man da bitte  bei der Bank zurück fordern?
Wenn man fertig ist mit abzahlen, dann lässt man sich von der Bank 
darüber ein negativ Zeugnis ausstellen, geht zum Notar und lässt die 
Grundschuld auf seine Kosten löschen.

von Percy N. (vox_bovi)


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Sven L. schrieb:
> Was soll man da bitte  bei der Bank zurück fordern?

Falls vorhanden, den Grundschuldbrief.

von Der Freundliche Gast X. (Firma: mc.net) (friendly_offtopic)


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Oliver S. schrieb:
> Und eigentlich steht üblicherweise in jedem Kreditvertrag (mit festem
> Zinssatz) sinngemäß, daß die Sonderzahlungen die Kreditlaufzeit nicht
> verkürzen dürfen. Die Banken sind üblicherweise nicht ganz blöd.
> Der Rest ist halt eingepreist.

Schau nochmal genau nach. Üblicherweise steht da, dass Sonderzahlungen 
nicht  die monatliche Annuität verringern. Natürlich ist es Sinn und 
Zweck durch Sondertilgungen schneller fertig zu werden.
Und ja, vereinbarte Sonderzahlungen werden üblicherweise mit einem 
(geringen) Zinssatzaufschlag querfinanziert, quasi eine Wette auf sich 
selbst, man kann dann ja den break-even berechnen, wann man in welchem 
Fall günstiger gefahren wäre.

Oliver S. schrieb:
> Da aber kaum jemand einen Vertrag bis zur vollen Tilgung abschliesst
> (außer dem TO), ist das letztendlich egal.

Bei den niedrigen Zinsen ist es nicht unüblich heutzutage ein 
Volltilgungsdarlehen abzuschließen. Habe ich auch gemacht, geplant 
fertig nach 25 Jahren, mit Sondertilgungen sollte es nach 15 Jahren 
durch sein.

A. S. schrieb:
> Das wäre gleichbedeutend mit einem Sonderkündigungsrecht ohne
> vorfälligkeitszinsen.
>
> Klar mag es sowas geben, aber vermutlich selten oder im Zusammenhang mit
> weiteren Geschäften.

Sowas gibt es partiell üblicherweise bei Bauspardarlehen. Man hat die 
Ansparphase in der man nur Zinsen zahlt und Kapital aufbaut, in der 
Abzahlphase des Restbetrags können Ausstände dann beliebig bedient 
werden. Auch das muss man individuell durchrechnen und mit seiner 
erwarteten Einkommenssituation abgleichen.

Am Ende des Tages zählt was man insgesamt an Aufwendungen gehabt hat 
abseits des Kreditbetrags und das steht auch auf dem ESIS-Blatt in einem 
Satz kurz und knackig, z.B. bei mir: Für 1€ Tilgung werden 1,32€ bezahlt 
(genaue Formulierung müsste ich nochmal nachschauen), d.h. bei 100k€ 
Kredit wurden am Ende 132k€ geblecht, also 32k€ Gebühren, Zinsen etcpp. 
Sondertilgungen können den Betrag entsprechend senken. Wenn ich meine 
Sondertilgungen wie geplant durchführen kann, sollte ich irgendwo bei 
1:1,17 rauskommen und nach 15 statt 25 Jahren durch sein (5% 
Sondertilgung pro Jahr möglich).

von Der Freundliche Gast X. (Firma: mc.net) (friendly_offtopic)


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Der Freundliche Gast X. schrieb:
> Für 1€ Tilgung werden 1,32€ bezahlt
> (genaue Formulierung müsste ich nochmal nachschauen)

Habe es spaßeshalber bei meinen Unterlagen nochmal nachgesehen. Bei 
meiner Bausparerkomponente (2/3 des Gesamtdarlehens) komme ich normal 
geplant bei 1:1,21 raus und beim Annuitätendarlehen (1/3 des 
Gesamtdarlehens) bei 1:1,31 wenn alles über die 25 Jahre läuft. Durch 
die Sondertilgungen beim Annuitätendarlehen werde ich gesamt in der 
Mischung geplant bei 1:1,17 rauskommen.
Wenn die Mitarbeiteraktien nach der Ansparphase des Bausparers gut 
stehen, werde ich damit die Ausstände begleichen und wäre nach insgesamt 
12 statt 15 Jahren durch.

von Sven L. (sven_rvbg)


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Percy N. schrieb:
> Falls vorhanden, den Grundschuldbrief.

Es gibt keinen Grundschuldbrief, da die Grundschuld im Grundbuch 
eingetragen ist. Die Negativbescheinigung stellt die Bank sicher 
problemlos aus, wenn alles gezahlt wurde, darum sehe ich das Problem 
nicht!

von Percy N. (vox_bovi)


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Sven L. schrieb:
> Es gibt keinen Grundschuldbrief, da die Grundschuld im Grundbuch
> eingetragen ist.

Willst Du uns veralbern, oder bist Du tatsächlich so ahnungslos?
https://www.kraichgau-immobilien.de/immobilien-blog/der-grundschuldbrief#:~:text=Dieser%20Kredit%20wird%20ins%20Grundbuch,der%20Kredit%20vollst%C3%A4ndig%20abbezahlt%20wurde.

von Percy N. (vox_bovi)


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Sven L. schrieb:
> Die Negativbescheinigung stellt die Bank sicher problemlos aus, wenn
> alles gezahlt wurde, darum sehe ich das Problem nicht!

Du meinst vermutlich die Löschungsbewilligung. Negativatteste helfen 
hier wenig, zudem gibt es die zB vom Insolvenzgericht, dem FamGericht, 
Jugendamt, Jobcenter ...
Vielleicht hast Du da etwas durcheinander gebracht.

Auchcwill man häufig diexLlschung überhaupt nicht, sondern legt lieber 
sich den Grundschuldbrief in den Schrank, um bei Bedarf kostengünstig 
eine Kreditunterlage zur Verfügung zu haben.

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