Grüße, gibt es eine Möglichkeit eine Nordausrichtung mit 0.01° Genauigkeit zu ermitteln? Denke gängige Verfahren mit zwei GNSS Systemen erreichen wohl absolut maximale Werte von 0.1°? Also ich denke das ist nicht möglich. Jemand anderer Meinung :)? MfG.
Also ich würde ein Polsucher verwenden die sind gar nicht mal so teuer. Ich denke mal die erreichen die geforderte Genauigkeit. Funktioniert halt nur nachts und Manuel.
Nimm zwei GNSS-Systeme, die möglichst weit auseinander stehen. Dann sollte es (ggf. mit relativer Ortsbestimmung) auch genauer als die 0,01° gehen. 0,01° sind 174µrad. Bei einer Ortsunschärfe der GNSS-Ermittlung von 2,5m sollte die Linie halt nur länger als ca. 14,3 km sein. Ketzerische Frage: Wie genau kannst Du die Linie bestimmen?
GNSS schrieb: > Denke gängige Verfahren mit zwei GNSS Systemen Geografische Ausrichtung mit STATIONÄREN GNSS Empfängern ist prinzipbedingt schwierig. Ob das jetzt eines oder mehrere GNSS Stationen oder ob diese mit Korrektursystemen ausgestattet sind: es bleibt eine Mittelung. Means: nicht mal die absoluten ermittelten Werte sind das Problem: da sich das Bezugssystem (aka die "Sat-Konstellation") permanent ändert, KANN das Ergebnis nur um den "richtigen" Wert herum fluktuieren (Stichwort: DOP)... Wenns keine sinnfreie Was-Wäre-Wenn Diskussion ist: Was spricht gegen einen Kompass? Avionic/Military-Systeme verwenden auch einen Kompass und nicht nur (ein) GNSS. Mit einem einfachen Bosch Sensortec BNO055 (siehe Richies Lab) bist Du sogar schon viel "genauer" dran (und schneller da kein TTFF). Den BNO055 setzen wir in unseren GNSS-basierten Tracking-Systemen zur Korrektur* der GNSS-Heading ein. *Dabei ist die Abweichung der beiden Systeme auch ein (weiteres) gutes Mass für die generelle GNSS Performance. Mit magnetischen Sensoren hast Du natürlich andere Störgrössen mit denen es umzugehen gilt. Wenn Dich der MAGNETISCHE NP nicht interessiert musst Du natürlich standortabhängig umrechnen; dabei geht dann die GNSS-DOP wieder mit als Störgrösse ein... Gute GNSS Empfänger (Spoiler: gerne von u-Blox :) ) können auch die Daten von externen IMU-Quellen in die Berechnung direkt einbeziehen (Sensor-Fusion); dann musst Du es nicht machen. VG, Stephan
Achim H. schrieb: > Nimm zwei GNSS-Systeme, die möglichst weit auseinander stehen. Das ergibt aber einen nahezu umberechnenbaren Gesamtfehler :)
Magnetische Sensoren sind Quatsch. Wir haben jeweils die Nordabweicheung auf den Karten im Massatzb 1:25000 (4cm/km) angeschrieben. Bezieht sich allerdings auf das Mittel auf der Karte, und auf eine Zeit, vor dem Druck der Karte. Der richtige Weg ist natuerlich optisch, in der Nacht. Eine Kamera auf den Polarstern ausrichten und lange belichten. Die Nordachse ist der Punkt um welchen sich alles dreht, etwas neben dem Polarstern.
Nordsuchende Kreisel könnten deine Anforderung erfüllen. Immerhin richtet auch die Artillerie ihre Rohre damit ausreichend genau aus. https://link.springer.com/article/10.1007/BF01593107 Gebraucht hier: https://bw-schmitti.de/produkt/nordsuchender-kreisel-teldix-typ-nsk-40-3-1/ Arno
Arno H. schrieb: > Nordsuchende Kreisel könnten deine Anforderung erfüllen. Nur werden diese Kurskreisel die Genauigkeitsanforderung etwa um den Faktor 10 verfehlen. Richtungskreisel können durchaus auf wenige Bogensekunden genau arbeiten, sind aber nicht unbedingt handelsüblich. Alte NVA-Bestände gibt es da vielleicht. Und ich habe auch keine Ahnung, ob der TO nun eine Richtung überprüfen will oder ob "ein Gegenstand" ausgerichtet werden soll. Und wie groß und schwer wäre ggf. dieser geheime Gegenstand? Für die Feng-Shui gerechte Möbelausrichtung wird es ja hoffentlich nicht sein.
Naja, ein paar pragmatische Überlegungen: Umfang = Durchmesser * Pi, d.h. bei einem Kreis, Durchmesser 100 Meter, sind 0,01° einen knappen Zentimeter auf dem Kreisbogen. Das sollte für einen Vermessungstechniker im ersten oder zweiten Lehrjahr kein Problem sein. Also, auf zur Gemeinde, ein paar Karten besorgen mit der genauen Lage einiger Vermessungspunkte, und noch etwas Vermessungswerkzeug. Fertig sind die 0,01°.
Eine solche Karte seh ich auch als einzige halbwegs machbare Möglichkeit. Die Vermessungspunkte sind schon sehr genau festgelegt. Anhand dessen richtet der sein Fernrohr aus und muss dann nur um die Winkelabweichung korrigieren. Und dann muss man sich halt irgendwo versetzt, eine Peillinie anlegen.
Unbekannt U. schrieb: > Das sollte für einen Vermessungstechniker im ersten oder zweiten > Lehrjahr kein Problem sein. Aber nicht die nehmen, die beim BER gemessen haben :) > Also, auf zur Gemeinde, ein paar Karten besorgen mit der genauen Lage > einiger Vermessungspunkte, Ich habe im Kopf dass viele Gemeinden ihre physischen Vermessungspunkte nicht mehr warten weil sie komplett auf GNSS umgestiegen sind. Die Genauigkeit der Punkte soll sowieso bei nur 5cm - 10cm liegen. Man hat wohl mit 200 Jahre alten historischen Altlasten (ungenaue Messungen, ungenaue Aufzeichnungen) und mit unterschiedlichen Referenzsystemen mit unterschiedlicher Auflösung zu kämpfen.
> Ich habe im Kopf dass viele Gemeinden ihre physischen Vermessungspunkte
nicht mehr warten weil sie komplett auf GNSS umgestiegen sind.
Mutig & Dumm. Diese Messpunkte haben einige Jahre gehalten. Wie lange
halten die Satellitensysteme ? Solange die Betreiber die Motivation
haben. Wenn die einen das GPS abschalten, und die Daten aug Glonas, oder
Baidu uebertragen werden sollen, gibt's schon differenzen
Pandur S. schrieb: > Mutig & Dumm. Diese Messpunkte haben einige Jahre gehalten. Wie lange > halten die Satellitensysteme ? Gegenfrage: Wie lange bleibt der magnetische Nordpol an seinem Ort? Bei 0.01° Genauigkeitsanforderung kannst Du jede magnetische Messung vergessen.
Die amtlichen Festpunkte werden nach wie vor gepflegt/aktualisiert und dienen als Grundlage für ALLE Vermessungen. GNSS allein ist bestenfalls auf einige dm genau. Genauere Punkte bekommt man nur mit Korrekturwerten, die über GSM übermittelt werden. Das muß man aber bei den Vermessungsämtern abonnieren, kostet Geld, ebenso die genauen Daten der Festpunkte. Für die genaue Lage einer Kirchtumspitze wollen die auch Geld sehen. Am besten ist immer noch der Himmelspol nahe dem Polarstern als Grundlage für den Einstieg. Für ernsthaft Interessierte gibt es noch eine Site: http://forum.diegeodaeten.de/ Der magnetische Nordpol pendelt sogar im Tagesverlauf, Aufzeichnungen gibts irgendwo im Netz (Potsdam?). Für hohe Genauigkeit ungeeignet, bestenfalls für Pfadfinder im Gelände oder für den Garten.
Werner H. schrieb: > Genauere Punkte bekommt > man nur mit Korrekturwerten, die über GSM übermittelt werden. Das muß > man aber bei den Vermessungsämtern abonnieren, kostet Geld Kommt aufs Bundesland an, z.B. in NRW bekommt man einen NTRIP-Zugang für RTK umsonst.
Oliver S. schrieb: > https://de.wikipedia.org/wiki/Festpunkt > > Die nächsten in der Umgebung suchen und triangulieren. OT: Das es anscheinend garnicht so einfach ist, die Höhe eines Punktes am Kapitol in Denver zu vermessen, kann man in dieser Beschreibung von Wikipedia nachlesen. Zitat: "In die 15. Stufe der Treppe am Westeingang ist der Hinweis „One Mile Above Sea Level.“ eingraviert. Von dieser Stufe, die eine Meile (1609 m) über dem Meeresspiegel liegt, kann man die Sonne hinter den Rocky Mountains untergehen sehen. Eine zweite Mile-High-Markie- rung wurde 1969 an der 18. Stufe angebracht, nachdem Studenten der Colorado State University die Höhe neu vermessen hatten. 2003 wurde mit moderneren Mitteln eine genauere Messung vorge- nommen, bei der man feststellte, dass die 13. Stufe eine Meile über dem Meeresspiegel liegt. Dort wurde eine dritte Markierung angebracht."
Harald W. schrieb: > Von dieser Stufe, die eine Meile (1609 m) > über dem Meeresspiegel liegt, kann man die Sonne hinter den > Rocky Mountains untergehen sehen. Eine zweite Mile-High-Markie- > rung wurde 1969 an der 18. Stufe angebracht, nachdem Studenten > der Colorado State University die Höhe neu vermessen hatten. > 2003 wurde mit moderneren Mitteln eine genauere Messung vorge- > nommen, bei der man feststellte, dass die 13. Stufe eine Meile > über dem Meeresspiegel liegt. Dort wurde eine dritte Markierung > angebracht." Jeder weiss, dass der Meerespiegel steigt. Über die Hebungen/Senkungen im Stadtgebiet von Denver dürfte es auch Erkenntnisse geben.
Die Genauigkeitssteigerung ist vor Allem mit der Einführung der automatisch horizontierenden Nivellieren erfolgt. Vorher hatte man Präzisionslibellen oder Schlauchwaagen. Ein verbreitetes Leitz-Nivellier Ni2 findet man öfter gebraucht in ebay. Es hat nominell einen Höhen-Nivellierfehler von 0,5 mm auf 1 km Entfernung (!). Ein vergleichbares Zeissgerät ist das Koni 007. Sehr viel besser sind auch moderne nicht, es zeigen sich schon die Fehler der ungleichen Gravitation über die Entfernung. Die heutigen Werte bleiben wohl auch längere Zeit bestehen.
Ist die Genauigkeitsforderung bzgl. der Richtung zum geometrischen Nordpol nicht auch eine Abhängigkeit des jeweiligen Längengrades - oder wo auf der idealen kugelförmigen Erde befinde ich mich eigentlich? Was für eine Genauigkeitsforderung braucht es, wenn man sich genau auf dem Südpol der Erde (Singularität) befindet?
Harald W. (wilhelms)07.03.2021 22:30; Soviel zu, die Eisberge schmelzen und wir werden von einer Flutwelle bis nach Köln weggeschwemmt.
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