Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Widerstand mit höherer Spannung betreiben als im Datenblatt


von Widerständler (Gast)


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Hallo,
kurze Verständnisfrage zur Formel "Wurzel(P*R)":
Wenn ich bei einem 10 Ohm + 5 Watt Widerstand jene Formel anwende komme 
ich auf 7,07 V "Maximum Working Voltage".

Ist diese Voltzahl jetzt unter allen Umständen in Stein gemeißelt?

Ginge der Widerstand kaputt, wenn ich ihn dauerhaft mit 9 Volt aber fast 
durchgehend nur mit 5 mA, also 0,045 Watt, belaste?

Ich habe den Widerstand noch nicht gekauft, daher kann ich keine Tests 
machen.

Im Datenblatt finde ich dahingehend nur was zu "Short Time Overload" für 
5 Sek:
https://www.hitano.com.tw/wp-content/uploads/doc/KNP_20160718.pdf

In meinem Fall wären es aber mehrere Jahre.

VG

von Sly_marbo (Gast)


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Nja, es gilt ja U=R*I belastest du den Widerstand mit 9V dann hast du 
I=U/R=9V/10Ohm=900mA daran kann man nicht rütteln. Die 5mA bekommst du 
nur wenn du die Spannung auf: U=R*I=10Ohm*5mA=50mV verringerst. Ich 
glaub du hast da ein Grundsätzliches verständnisproblem welche Spannung 
mit der Spannung über dem Widerstand gemeint ist. Nämlich nur die 
Spannung über den Widerstand.

von Ntldr -. (ntldr)


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Widerständler schrieb:
> Ginge der Widerstand kaputt, wenn ich ihn dauerhaft mit 9 Volt aber fast
> durchgehend nur mit 5 mA, also 0,045 Watt, belaste?

Dafür bräuchte der Widerstand 1.8 kOhm.

Wenn du nur 5 mA durch den Widerstand fließen lässt, fällt natürlich 
auch entsprechend weniger Spannung ab. In deinem Fall mit 5 mA also 
nicht 9 Volt, sondern 50 mV.

von Tom (Gast)


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Widerständler schrieb:
> aber fast
> durchgehend nur mit 5 mA,

Dann musst Du aber auch dafür sorgen, das bei 9V eben nur 5mA fließt! 
Nur mit dem 10 Ohm R wirst Du das nicht erreichen, denn U=R*I, siehe 
Post weiter oben.

von Stefan M. (derwisch)


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Die Spannungsfestigkeit spielt bei Deinen Eckdaten keine Rolle.
Solche Widerstände könne in der Regel auch an Netzspannung liegen.
Hauptsache die Verlustleistung (Erwärmung) übersteigt nicht dauerhaft 
die Datenblatt-Werte.
Selbst das wird von vielen Geräteherstellern ignoriert.
Siehe braun gebrannte Widerstände in so manchem Schaltnetzteil.

Ein Widerstand (besonders in der Bauform) ist hart im Nehmen.

Beitrag #6623720 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Widerständler (Gast)


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Danke für alle Antworten. Das hat mir schon weitergeholfen.
Ich werde noch mehr Grundlagenforschung betreiben, bevor ich 
weitermache.

von MaWin (Gast)


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Widerständler schrieb:
> Ist diese Voltzahl jetzt unter allen Umständen in Stein gemeißelt?

Im Prinzip ja.

Wenn du stossspannungsgestete Widerstände haben willst, solltest du 
welche kaufen, bei denen im Datenblatt dazu Angaben gemacht werden.

Es skaliert zumindest nicht linear.

Hier was zu pulse power vs. pulse voltage

https://www.digikey.com/Web%2520Export/Supplier%2520Content/Stackpole_738/PDF/Stackpole_PitchPack.pdf

https://www.ttelectronics.com/TTElectronics/media/ProductFiles/Resistors/ApplicationNotes/Pulse-Withstanding-Chip-Resistors.pdf

von Christian S. (roehrenvorheizer)


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> Ginge der Widerstand kaputt, wenn ich ihn dauerhaft mit 9 Volt aber fast 
>durchgehend nur mit 5 mA, also 0,045 Watt, belaste?

Nein, weil Herr Ohm dies nicht zulassen würde. Dafür würde er extra aus 
seinem Grab heraus kommen, um Dir den Widerstand in die Bastelkiste 
zurückzulegen. Verletzungen seines Gesetzes wird er immer akribisch 
ahnden.

Mfg

von Peter D. (peda)


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Widerständler schrieb:
> Ist diese Voltzahl jetzt unter allen Umständen in Stein gemeißelt?

Nein. Wenn Du den Widerstand nicht entsprechend kühlst, ist die 
Dauerspannung geringer. Ich hatte auch schon Fälle, wo der Widerstand 
von der Platine gefallen ist, d.h. sich ausgelötet hat.

Die Impulsspannung kann aber deutlich darüber liegen, da jeder 
Widerstand eine thermische Trägheit hat. Bei kurzen Impulsen wirkt oft 
die Maximalspannung der Serie begrenzend.
In der Regel sind Drahtwiderstände spannungsfester als 
Schichtwiderstände.

von Pandur S. (jetztnicht)


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Bei Widerstaenden muss man einfach die Waerme wegbringen. zB kann man 5W 
Keramikwiderstaende in Fluessigkeit, nicht-Wasser, auch mit 30W 
belasten.

Oft wird ein Widerstand, mit Nennleistung belastet, fuer mein Empfinden 
zu warm.

von Stefan F. (Gast)


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Widerständler schrieb:
> Ist diese Voltzahl jetzt unter allen Umständen in Stein gemeißelt?

Es geht eher um die zulässige Leistung, die zusammen mit der Kühlung 
eine Temperaturerhöhung bewirkt. Die maximalen Leistungsangaben sind 
immer an eine bestimmte Bedingung geknüpft, z.B. 25%C Gehäusetemperatur.

Wenn du das Bauteil außergewöhnlich stark kühlst, kannst es mehr 
Leistung in Wärme umwandeln und abführen.

In normalen Anwendungen hat man aber eher den umgekehrten Fall. Ich 
rechne bei Bauteilen ohne aktive Kühlung immer mit 50°C. Denn die 
Bauteile sind wärmer als die Luft im Gerät, die wiederum wärmer ist, als 
die Luft im Raum, die jeden Sommer mehr als 35°C erreicht.

von Harald W. (wilhelms)


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Christian S. schrieb:

>> Ginge der Widerstand kaputt, wenn ich ihn dauerhaft mit 9 Volt aber fast
>>durchgehend nur mit 5 mA, also 0,045 Watt, belaste?
>
> Nein, weil Herr Ohm dies nicht zulassen würde. Dafür würde er extra aus
> seinem Grab heraus kommen, um Dir den Widerstand in die Bastelkiste
> zurückzulegen. Verletzungen seines Gesetzes wird er immer akribisch
> ahnden.

Sein Grab sieht aber noch unversehrt aus. :-)
https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/2/2e/Grab_Georg_Ohm.JPG/800px-Grab_Georg_Ohm.JPG

von Stefan F. (Gast)


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Widerständler schrieb:
> Ginge der Widerstand kaputt, wenn ich ihn dauerhaft mit 9 Volt aber fast
> durchgehend nur mit 5 mA, also 0,045 Watt, belaste?

Das ist unmöglich.

9 V / 10 Ω = 900 mA

9 V / 5 mA = 1800 Ω  (nicht 10 Ω)

5 mA * 10 Ω = 0,05 V (nicht 10 V)

von Harald W. (wilhelms)


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Pandur S. schrieb:

> Oft wird ein Widerstand, mit Nennleistung belastet, fuer mein Empfinden
> zu warm.

Sieht man in die Datenblätter von Widerständen, so haben manche eine
Temperatur von 350° o.ä. bei Nennleistung. Das wäre mir auch zuviel,
auch wenn der Widerstand dadurch nicht beschädigt wird.

von Günter Lenz (Gast)


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von Widerständler schrieb:
>Ich werde noch mehr Grundlagenforschung betreiben, bevor ich
>weitermache.

Du mußt nur das Ohmsche Gesetz, R = U / I verstanden haben,
dann erkennst du den Zusammenhang.

von MaWin (Gast)


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Harald W. schrieb:
>> Oft wird ein Widerstand, mit Nennleistung belastet, fuer mein Empfinden
>> zu warm.
>
> Sieht man in die Datenblätter von Widerständen, so haben manche eine
> Temperatur von 350° o.ä. bei Nennleistung

Viele aber auch nur 85 GradC.

Weniger als Halbleiter.

"Das wäre mir zu wenig".

https://www.vishay.com/docs/20005/smm0207.pdf

Siehe 'precision, standard, power'.

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