Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Unterscheid Habilation Promotion


von Unterschied Habilation Promotion (Gast)


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Hi, was genau ist eine Habilation? Ist das praktisch eine zweite 
Doktorarbeit, nur dass man sie anders nennt?

von Joe G. (feinmechaniker) Benutzerseite


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von Harald W. (wilhelms)


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Unterschied Habilation Promotion schrieb:

> Hi, was genau ist eine Habilation? Ist das praktisch eine zweite
> Doktorarbeit, nur dass man sie anders nennt?

Durch Promotion wird man zum Doktor, durch Habilation zum Professor.
Wobei andererseits Professor auch eine Dienstgradbezeichnung im
öffentlichen Dienst ist und man braucht dafür auch keine Habilitation.

von Unterschied Habilation Promotion (Gast)


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Harald W. schrieb:
> Unterschied Habilation Promotion schrieb:
>
>> Hi, was genau ist eine Habilation? Ist das praktisch eine zweite
>> Doktorarbeit, nur dass man sie anders nennt?
>
> Durch Promotion wird man zum Doktor, durch Habilation zum Professor.
> Wobei andererseits Professor auch eine Dienstgradbezeichnung im
> öffentlichen Dienst ist und man braucht dafür auch keine Habilitation.

Das habe ich schon verstanden, ich meine halt nur vom inhaltlichen 
Umfang her - ist es praktisch wie eine Art zweite Doktorarbeit - also wo 
man so 3-5 Jahre an einem Thema forscht und dann die Ergebnisse 
präsentiert?

von ...-. (Gast)


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Harald W. schrieb:
> Durch Promotion wird man zum Doktor, durch Habilation zum Professor.

Falsch: Habilitation -> Privatdozent

von Shorty (Gast)


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Harald W. schrieb:
> Wobei andererseits Professor auch eine Dienstgradbezeichnung im
> öffentlichen Dienst ist und man braucht dafür auch keine Habilitation.

Für Professor brauchst nicht mal den Doktor.

von Klartexter (Gast)


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Unterschied Habilation Promotion schrieb:
> Hi, was genau ist eine Habilation? Ist das praktisch eine zweite
> Doktorarbeit, nur dass man sie anders nennt?

Nein.

Mit der habil erlangt man auch die Prüfungsberechtigung, darf also 
selbst entscheiden, ob der Student bestanden hat oder nicht. Diese 
Befähigung erlangt man nicht durch eine wiederholte Doktorarbeit. Wenn 
man es mit einer promo vergleichen will, dann so: promo ist eine Arbeit 
über ein einzelnes Fach und habil über einen Wissenschaftsfachzweig.

Wobei das je nach Fakultät unterschiedlich sein kann, bei den medizinern 
bedeutet es was anderes als bei den Atrophysikern. Am besten, du fragst 
mal einen, der das hinter sich hat, es sollte doch genug Biographien von 
Habilitierten geben. Und in die passende Habilitationsordnung zu schauen 
ist sicher auch nicht schädlich:

https://tu-dresden.de/ing/elektrotechnik/ressourcen/dateien/postgraduales/habilitation-et.pdf?lang=de

https://portal.mytum.de/archiv/kompendium_rechtsangelegenheiten/habilitationsordnung/LesbF_HabilO_TUM_mit_AES_v_13_12_2005-1.pdf/download

von Nasenbär (Gast)


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In der Regel gilt: Zum Professor wird man berufen. Egal ob nun 
öffentlich oder privat.

Und damit wird man quasi per Berufung zum Prüfungsberechtigten, wie 
"Klartexter" schon schrieb.

von Büchsenlicht (Gast)


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Und danach kommt die Annihilation.

von Harald W. (wilhelms)


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Büchsenlicht schrieb:

> Und danach kommt die Annihilation.

Gibts dazwischen nicht noch die Eremiertage? :-)

von Joe G. (feinmechaniker) Benutzerseite


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Unterschied Habilation Promotion schrieb:
> Das habe ich schon verstanden, ich meine halt nur vom inhaltlichen
> Umfang her - ist es praktisch wie eine Art zweite Doktorarbeit - also wo
> man so 3-5 Jahre an einem Thema forscht und dann die Ergebnisse
> präsentiert?

https://de.wikipedia.org/wiki/Habilitationsschrift

von HR Pro (Gast)


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Der Wikipedia-Artikel trifft es ganz gut. Wie dort angedeutet, sind 
Habilitationen (so wie alles) heute etwas vereinfacht - "dumbed down" 
sozusagen. Eine gute Habilitationsschrift enthält eine Monografie und 
setzt noch eine neue Erkenntnis drauf, und ist damit wesentlich breiter 
aufgestellt als eine Promotion. Das geht nur mit einiger Erfahrung im 
Fachgebiet, im Unterschied zu einer Promotion, die man direkt nach dem 
Diplom (oder Master oder wie man das jetzt nennt) nachdrücken kann.
Das damit verbundene Privileg, selbst Promotionen begleiten und prüfen 
zu können, hat in der Industrie wenig Wert, ist an der Uni aber 
unabdinglich. Ich kenne einige wenige ältere Dr.-Ing., die die 
Habilitation im mittleren Alter gemacht haben, aber eine Gehaltserhöhung 
gab's dafür nicht. Bei einer akademischen Laufbahn sieht die Sache 
anders aus. Ich habe aber den Eindruck, dass der TE, der nicht mal in 
der Lage ist, Habilitation korrekt zu schreiben,  in absehbarer Zeit 
nicht vor die Entscheidung gestellt werden wird, ob für ihn eine 
Habilitation sinnvoll ist oder die Promotion vielleicht doch 
zielführender ist.

HR Pro
(ich bin selbst nur promoviert, meine Frau ist habilitiert - ich weiss, 
wovon ich rede)

von Thomas1 (Gast)


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von Percy N. (vox_bovi)


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...-. schrieb:
> Falsch: Habilitation -> Privatdozent

Nein. "Dr. habil" bzw "Sr. sc."
PD ist eine Dienststellung.

Klartexter schrieb:
> Mit der habil erlangt man auch die Prüfungsberechtigung, darf also
> selbst entscheiden, ob der Student bestanden hat oder nicht.

Nein, dafür ist nicht zwingend eine Habilitation erforderlich. Schon mit 
einfschem Abschluss meines Studiums habe ich zB die Befähigung erworben, 
nicht nur Prüfer zu sein, sondern auch Vorsitzender einer 
Prüfungskommission in meinem Fach.

von Dipl.-Ing. (Uni) (Gast)


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> Schon mit
> einfschem Abschluss meines Studiums habe ich zB die Befähigung erworben,
> nicht nur Prüfer zu sein, sondern auch Vorsitzender einer
> Prüfungskommission in meinem Fach.

Ich kenne eine Pfeife, die in einem Hauptfach eines E-Technik Studiums
gerade mal 4 stand. Was er in der dazugehörigen Hauptprüfing als Note
bekam, weiss ich ehrlich nicht. Er war ein Matrikel später dran als ich.

Aber genau diese, eigentlich ahnungslose Pfeife, durfte dann die
Seminare in diesem Fach ausrichten, und war dann m.W. auch an
Prüfungen beteiligt.

Unglaublich sowas!

von Unterschied Habilation Promotion (Gast)


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Percy N. schrieb:
> sondern auch Vorsitzender einer Prüfungskommission in meinem Fach.

Was genau macht man in der Prüfungskommision?

von Percy N. (vox_bovi)


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Unterschied Habilation Promotion schrieb:
> Was genau macht man in der Prüfungskommision?

Prüfen ;-)

Mittlerweile hat sich die Rechtslage geändert; seit spätestens 2003 
würde mein damaliger erster Abschluss nicht mehr ausreichen, um Prüfer 
zu sein; nunmehr muss der Vorbereitungsdienst erfolgreich durchlaufen 
werden oder eine Habilitation und Berufung erfolgen. Auch sind jetzt 
auch fachfremde Akademiker ausgeschlossen,  ebenso Personen, die keinen 
entsprechenden Beruf ausüben; auch Pensionäre scheiden aus.

Beitrag #6625295 wurde von einem Moderator gelöscht.
Beitrag #6626643 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Karl (Gast)


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So viele Falschaussagen hat man selten in einem so kurzem Thread.

von Torsten S. (torstensc)


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Habil bedeutet Lehrbefugnis. Das Resultat ist z.B. PD Dr. rer. nat. 
habil.. Lehrbefugnis bedeutet z.B. halten von Vorlesungen. Die 
Voraussetzungungen unserer Fakultät sind z.B. hier zu lesen.
 https://tu-dresden.de/med/mf/postgraduales/habilitation
Habil ist nach TV-L nicht gehaltsrelevant.

Beitrag #6628016 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Unterschied Habilation Promotion (Gast)


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Karl schrieb:
> So viele Falschaussagen hat man selten in einem so kurzem Thread.

Ich verstehe manches hier nicht, wie z.B. dieses hier:

tri tra trollo schrieb im Beitrag #6628016:
> Debil bedeutet Leerbefugnis. Das Resultat ist z.B. PD Dr. wirt. pils.
> bräu.. Leerbefugnis bedeutet z.B. halten von Umtrünken. Die
> Voraussetzungungen unserer Fakultät sind z.B. hier zu lesen.
> https://www.hofbraeuhaus.de/

Was hat eine Professur mit dem Höfbräuhaus zu tun? Das ist ja zur Zeit 
auch abgeschlossen coronabedingt.

tri tra trollo schrieb im Beitrag #6628016:
> Debil ist nach TV-L nicht gehaltsrelevant.

Wird denn ein Pofessor nach TV-L bezahlt? Das sind doch Beamte und TV 
ist doch ein Angestelltentarifvertrag.

von Percy N. (vox_bovi)


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Unterschied Habilation Promotion schrieb:
> Wird denn ein Pofessor nach TV-L bezahlt? Das sind doch Beamte und TV
> ist doch ein Angestelltentarifvertrag.

Darauf kommt es nicht mehr an, wenn man von der Leerbefugnis hinreichend 
Gebrauch gemacht hat.

von Helmut -. (dc3yc)


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Ich hab früher auch mal Bierologie und Hektoliteratur studiert. Für 
einen Franken sind das neben der Knödel- und Bratwurstkunde die 
wichtigsten Pflichtfächer!

von Thomas1 (Gast)


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Privatdozenten sind arm dran. Geld gibt es da nicht. Unterrichten, um 
den Titel zu behalten.

https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/forschung-und-lehre/akademischer-alltag-privatdozenten-sind-das-uni-prekariat-11657573.html

von Rütli (Gast)


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Im Prinzip ist die Habil mittlerweile überflüssig, wenn man halbwegs 
gute Forschung macht. Das gilt vor Berufungskommissionen als äquivalent. 
In Ermangelung von Dummen mit Habil halten bei uns auch normale Doktoren 
eigene Vorlesungen. Ich zum Beispiel. Ursprünglich war die Habil eine 
clevere Idee, junge Wissenschaftler in Abhängigkeit eines Professors zu 
halten, der die Habil bei Wohlverhalten dann durch die Fakultät geboxt 
hat.

von Torsten S. (torstensc)


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Das wird unterschiedlich gehandhabt. Viele Berufungskommissionen nehmen 
lieber habil, weil damit eine gewisse Lehrerfahrung besteht. Habils 
müssen in der Regel verpflichtend 2 SWS Unterricht halten. Je nach 
Fakultät. Bei uns ist zum Beispiel für eine Apl. Prof. habil zwingend 
notwendig. Weiterhin hat ein habil eigenständige Freiheit in Lehre und 
Forschung. Er kann die Inhalte seiner Lehrveranstaltungen zum Beispiel 
selber bestimmen, bei einem "normalen" Wissenschaftlichen Mitarbeiter 
kann der Lehrstuhl Einfluss darauf nehmen. Er kann auch sein 
Forschungsthema vollständig selber bestimmen, es muss nicht mal 
thematisch zum Rest des Lehrstuhls/Institut passen. Die genauen regeln 
kann man übrigens beim Fakultätentag einsehen oder erfragen.

von Neuigkeiten (Gast)


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Torsten S. schrieb:
> Er kann die Inhalte seiner Lehrveranstaltungen zum Beispiel
> selber bestimmen, bei einem "normalen" Wissenschaftlichen Mitarbeiter
> kann der Lehrstuhl Einfluss darauf nehmen. Er kann auch sein
> Forschungsthema vollständig selber bestimmen, es muss nicht mal
> thematisch zum Rest des Lehrstuhls/Institut passen.

Es gibt aber auch Profs an sehr namhaften Bildungsanstalten, die 
nichtmal selbständig Doktoranden annehmen dürfen, wenn sie kein 
Institutsleiter sind, von einem freien eigenständigen 
Forschungsschwerpunkt ganz zu schweigen. Da haben die trotz habil. 
wieder die gleiche Hierarchie wie im Konzern vor der Nase. Freiheit von 
Forschung und Lehre lässt grüßen.

von Elektrofan (Gast)


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> Durch Promotion wird man zum Doktor, durch Habilation zum Professor.

Und notfalls kann man ja noch, wenigstens zeitweise,
zur/zum/zux Minister/rine/öse vergattert werden.

Frag' nach, z.B. bei:
(Karl-Theodor Maria Nikolaus Johann Jacob Philipp Franz Joseph Sylvester 
Buhl-Freiherr) Guttenberg,
Anette Schavan, Franzi Giffey u.a.  ;-)

von Harald W. (wilhelms)


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Elektrofan schrieb:
>> Durch Promotion wird man zum Doktor, durch Habilation zum Professor.
>
> Und notfalls kann man ja noch, wenigstens zeitweise,
> zur/zum/zux Minister/rine/öse vergattert werden.

Nun, die Promotion kann ja bekanntlich entzogen werden. Kann die
Habilitation eigentlich auch entzogen werden?

von Percy N. (vox_bovi)


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Harald W. schrieb:
> Kann die
> Habilitation eigentlich auch entzogen werden?

Schlimmer: die venia legendi kann separat entzogen werden.

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