Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Erstes SoC Design


von Marc (Gast)


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Ich würde gerne ein eigenes Design mit einem SoC (i.MX6 ULZ) erstellen, 
bisher habe ich mit SoMs gearbeitet, würde aber gerne aus verschiedenen 
Gründen alles auf einem Board haben, das entflechten eines BGAs stellt 
kein Problem dar, mir fehlt nur leider die Erfahrung, wie ich vorgehen 
muss und was wirklich benötigt wird um am Ende ein lauffähiges System zu 
erhalten.

Mir ist bewusst, das ein solches Design nicht mal eben schnell in 5 
Minuten erstellt ist und einiges erfordert, (PMIC mit Power Sequencing, 
DDR3, eMMC). Wisst ihr zufällig ob es von NXP eine Application Note oder 
Dokumentation gibt, welche Schritt für Schritt den Aufbau eines solchen 
SoC Systems behandelt?

von Der müde Joe (Gast)


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Habe ich noch nie gesehen. Solche ICs sind nicht für den blutigen 
Anfänger gedacht, dem man die Hand führen muss.

Das Einzige, was ich noch kenne, ist eine Art Checkliste vom Hersteller, 
wo alle wichtigen Punkte aufgelistet sind. Was natürlich nicht bedeutet, 
dass dann dein Board auch funktionieren wird.

Es gibt aber Eval-Boards; da siehst du zumindest, wie es gemacht wird.

Die allermeisten Kollegen fangen so an, dass sie ein Eval-Board kopieren 
und ggf. ein wenig abändern.

Viel Erfolg!

von Μαtthias W. (matthias) Benutzerseite


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Hi

Schaltplan vom Evalboard gibt's bei nxp eigentlich immer. Dann noch den 
Hardware Design Guide dazu. Für einen kleinen iMX bei dem es auch nicht 
auf absolute Low Power ankommt kann man auch auf einen PMIC verzichten. 
Dann ist es eigentlich nur noch die Anbindung von RAM die etwas 
anspruchsvoller ist. Aber auch kein absolutes Hexenwerk. Da lohnt sich 
auch der Blick ins Layout vom Evalboard.

Matthias

von Blechbieger (Gast)


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Der müde Joe schrieb:
> Das Einzige, was ich noch kenne, ist eine Art Checkliste vom Hersteller,
> wo alle wichtigen Punkte aufgelistet sind.

Und nicht durch den Umfang (z.B. Arria 10 SoC ca 160 Seiten) abschrecken 
lassen sondern gründlich durcharbeiten. Diese Checklisten sind im 
Prinzip Kurzfassungen der kritischen Punkte der restlichen 
Dokumentation, die bei komplexen SoC schnell Richtung Zehntausend Seiten 
geht. Zum Glück sind die meisten Seiten davon nicht relevant für das 
HW-Design sondern für die Kernelprogrammierer.

von Dergute W. (derguteweka)


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Moin,

Blechbieger schrieb:
> Und nicht durch den Umfang (z.B. Arria 10 SoC ca 160 Seiten) abschrecken
> lassen sondern gründlich durcharbeiten.

Man sollte eher ueber zu kleinen Umfang solcher Literatur abgeschreckt 
sein. Denn dann fehlt viel wichtiges.

Blechbieger schrieb:
> Zum Glück sind die meisten Seiten davon nicht relevant für das
> HW-Design sondern für die Kernelprogrammierer.

Wenn man schon mal einen Kernel hat, der bootet, ist man recht weit. 
Unangenehm wirds vorher schon im(n) (den) Bootloader(n). Wenn's 
Bootdevice selektiert werden muss, die DRAM Controller intitalisiert 
werden muessen, etc.

Gruss
WK

von my2ct (Gast)


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Marc schrieb:
> Wisst ihr zufällig ob es von NXP eine Application Note oder
> Dokumentation gibt, welche Schritt für Schritt den Aufbau eines solchen
> SoC Systems behandelt?

Nur mal so zur Klarstellung:
Sollst du ein SoC designen oder willst du in deinem Design ein SoC 
einsetzen?

von Marc (Gast)


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Vielen Dank, das bringt mich schon mal deutlich weiter, die „Checkliste“ 
habe ich inzwischen gefunden und auch das Evaluation Board werde ich mir 
genauer anschauen. Für jeden weiteren Tipp bin ich ebenso dankbar.

Μαtthias W. schrieb:
> Für einen kleinen iMX bei dem es auch nicht
> auf absolute Low Power ankommt kann man auch auf einen PMIC verzichten.

Nachdem meine Applikation nicht Batterie-betrieben ist, kommt es 
natürlich nicht auf jedes mW an, wenn ich mir die 
Versorgungs-Vorraussetzungen genauer anschaue, überkommt mich aber das 
Gefühl, dass das verwenden des dazugehörigen PF3000 PMICs die 
Implementierung deutlich vereinfacht. Oft ist eine diskrete Lösung zwar 
günstiger als die Verwendung eines PMICs, aber um erste Erfahrungen zu 
sammeln wäre es nicht schlimm, wenn es ein paar Euros mehr kostet.

von No Y. (noy)


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Kann man ja alles machen wenn man es als Hobby sieht und Geld keine 
Rolle spielt...
Aber ein SOM hat schon diverse Vorteile.
Denk dran das deine Platine in der vollen Größe mit 6-8 Lagen teurer ist 
als wenn deine Basisplatine 4 und das SOM 6-8 hat..
Beim SOM bekommt man meißt ein passendes BSP dazu..
Bauteilabkündigungen usw. muss sich der Hersteller drum kümmern..
Genauso wie dann ggf. neue RAM Tests im Klimaschrank usw.

Also meißtens ist ein SOM wenn es nicht um 50k+ geht besser als ein 
Flatdesign..

Gerade den 6UL gibts ja sogar im "Bastlerfreundlichen" SOM z.b. bei 
Phytec...

Und jetzt noch neue Designs mit i.MX6 starten ist sowieso nicht so 
ratsam wie lange hat der noch Lebenszeit? 5 Jahre oder so?

Und DDR3 würde ich auch nicht mehr nehmen.. Wird nur noch seltener und 
teurer.. LPDDR4 oder so das ist noch für ein paar Jahre gut..

Dann besser direkt i.MX8 M Nano/Mini wenn es in 6UL "Klasse" sein soll..

Oder seitdem Rutronik Distributor für Rockchip ist kommt man auch deren 
Prozessoren / PMICS besser ran.. Die haben auch so "kleine 
Leistungsklassen"

Oder ein SIP von Octavo auf die Platine knallen wenn Geld egal ist ;-)

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