Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Akku für Außeneinsatz (März-November)


von Helmut Z. (Gast)


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Hallo,

Ich möchte gerne eine Batterie bzw. Akku betriebene Steuerung für den 
Außenbereich bauen.

Hier kurz die Anforderungen:
- Einsatz März-November
- Außenbereich (Wasser geschützt)
- Laden über kleine Solarzelle
- max. Strombedarf (Peak für wenige ms) 1A
- Spannung irgendwas zwischen 3-20V

Jetzt zur Frage:
Welche Akkutypen eignen sich für den Außenbereich bei Temperaturen 
zwischen 0-30 Grad (Entladen + Laden) und sagen wir -5 bis 40 Grad 
(Entladen)?

Kennt jemand eine gute Zusammenfassung bzgl. Akku-Tecbnologie und 
Temperaturbereich?

Danke
Helmut

: Verschoben durch Moderator
von hinz (Gast)


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Wieviele kWh wird die Steuerung pro Tag verbrauchen?

von Helmut Z. (Gast)


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Das Bewegt sich eher im Bereich von 0,5-1Wh vielleicht auch mal 2Wh

von Stefan F. (Gast)


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2Wh ∙ 24h ∙ 9 Monate ∙ 30 Tage = 13000 Wh

Um so einen Akku zu transportieren brauchst du einen Gabelstapler!

https://de.wikipedia.org/wiki/Akkumulator

Dort zeigt das Bild 
https://de.wikipedia.org/wiki/Akkumulator#/media/Datei:Secondary_cells_specific_energy.svg 
, dass alle gängigen Akkutypen mehr oder weniger für den gewünscten 
Temeperaturbereich geeignet sind.

von Udo S. (urschmitt)


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Stefan ⛄ F. schrieb:
> 2Wh ∙ 24h ∙ 9 Monate ∙ 30 Tage = 13000 Wh
>
> Um so einen Akku zu transportieren brauchst du einen Gabelstapler!

Stefan, du hast das nicht gelesen:

Helmut Z. schrieb:
> - Laden über kleine Solarzelle

Kleiner AGM Bleiakku.
Als Laderegler für die Solarzelle ein Shuntregler.
Siehe:
http://www.dse-faq.elektronik-kompendium.de/dse-faq.htm#F.9.5

von Stefan F. (Gast)


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Udo S. schrieb:
> - Laden über kleine Solarzelle

Das habe ich absichtlich nicht mit eingerechnet, weil ich damit nichts 
anfangen kann. Ich weiss nicht wie viel Energie die Solarzelle liefern 
wird.

An meinem PKW nutze ich eine Solarzelle etwa in der Größe eines Din-A4 
Blattes, um die Batterie zu überwintern. Sie schafft im Winter weniger 
als die Selbstentladung vollständig auszugleichen.

> Kleiner AGM Bleiakku.

Es osllte ein speziell Zyklenfester sein, normale KFZ Starterakkus sind 
dafür ungeeignet bzw. verschleißen sehr schnell. naja, vielleicht ist 
das in dieser Anwendung scheißegal, wenn sie nur ein Jahr laufen soll.

von Manfred (Gast)


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> _pro Tag_

Helmut Z. schrieb:
> Das Bewegt sich eher im Bereich von 0,5-1Wh vielleicht auch mal 2Wh

Stefan ⛄ F. schrieb:
> 2Wh ∙ 24h ∙ 9 Monate ∙ 30 Tage = 13000 Wh

> Um so einen Akku zu transportieren brauchst du einen Gabelstapler!

Nö, 275 Tage = 550 Wh, die kann ich noch gerade so tragen.
Wird aber groß und teuer, bei 12V wären das 45Ah. Plus Zuschläge für 
Kalt und Selbstentladung könnte das eine Solarbatterie in Richtung 70Ah 
werden.

Nun wissen wir nicht, wie gut die Solarzelle ist. Eine 18650 LiIon 
bringt ca. 8Wh, wenn die Nachladung klappt und nur wenige Tage 
Sonnenausfall überbrückt werden müssen, kann man darüber nachdenken.

von Martin M. (mcmaier)


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Helmut Z. schrieb:
> Kennt jemand eine gute Zusammenfassung bzgl. Akku-Tecbnologie und
> Temperaturbereich?

Hallo Helmut,
ich habe auch verschiedene Steuerungen mit Solarzelle & Akku draußen am 
laufen.
Ich verwende dafür je einen LiFePo4-Block in 4S-Schaltung:
-Spannung: Nominal 13,2 V (max. 14,4 V) mit 1100 mAh (~14 Wh)
-Intrinsisch sichere Akkuchemie (kann nicht explodieren wie LiPo)
-Temperaturbereich Entladen: -20..+60°C / Laden: 0..+40°C

Habe dafür auch eine praxiserprobte Ladeschaltung, die ich dir bei 
Bedarf zur Verfügung stellen könnte.

von Helmut Z. (Gast)


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Danke für Euere Kommentare.

Stefan ⛄ F. schrieb:
> Ich weiss nicht wie viel Energie die Solarzelle liefern
> wird.

Manfred schrieb:
> Nun wissen wir nicht, wie gut die Solarzelle ist. Eine 18650 LiIon
> bringt ca. 8Wh, wenn die Nachladung klappt und nur wenige Tage
> Sonnenausfall überbrückt werden müssen, kann man darüber nachdenken.

Ich hatte ein ein Modul gedacht mit 12V, 5W (Peak). Die gibt es mit ca. 
25x20cm. Wie Manfred schon geschrieben hat könnte man mit einer 18650 
ein paar Tage überbrücken. Leider findet man zu den wenigsten Zellen 
Datenblätter. Für Li-Ion sind die Temperaturbereiche aber eher kritisch 
(soweit ich es verstehe).

Manfred schrieb:
> Nö, 275 Tage = 550 Wh, die kann ich noch gerade so tragen.
> Wird aber groß und teuer, bei 12V wären das 45Ah. Plus Zuschläge für
> Kalt und Selbstentladung könnte das eine Solarbatterie in Richtung 70Ah
> werden.

Naja, ich will ja nicht die 275 Tage vorhalten. Eine Überbrückung von 
2-3 Tage (top wäre natürlich eine Woche) wäre schon gut. Im Notfall 
könnte ich das Ding ja auch über eine USB Powerbank nachladen (hierzu 
natürlich mit zusätzlicher Ladeschaltung).

Martin M. schrieb:
> Hallo Helmut,
> ich habe auch verschiedene Steuerungen mit Solarzelle & Akku draußen am
> laufen.
> Ich verwende dafür je einen LiFePo4-Block in 4S-Schaltung:
> -Spannung: Nominal 13,2 V (max. 14,4 V) mit 1100 mAh (~14 Wh)
> -Intrinsisch sichere Akkuchemie (kann nicht explodieren wie LiPo)
> -Temperaturbereich Entladen: -20..+60°C / Laden: 0..+40°C
Klingt ja passend. Welchen LiFePo4-Block verwendest du denn? 
Berücksichtigst du bei der Ladeschaltung die Umgebungstemperatur?


> Habe dafür auch eine praxiserprobte Ladeschaltung, die ich dir bei
> Bedarf zur Verfügung stellen könnte.
Das wäre super.

von Martin M. (mcmaier)


Angehängte Dateien:

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Helmut Z. schrieb:
>> Habe dafür auch eine praxiserprobte Ladeschaltung, die ich dir bei
>> Bedarf zur Verfügung stellen könnte.
> Das wäre super.

Im Anhang sind 2 Schaltungen dargestellt:
Eine etwas einfachere mit einem ICL7665. Die schaltet das Panel auf den 
Akku, bis dieser geladen ist. Darüber hinaus wird das Panel 
kurzgeschlossen. Da das Panel dann keine Spannung liefert, wird auch 
keine nennenswerte Leistung verheizt. Die Schaltung sollte nur bei 
kleinen Solarpanels verwendet werden, da kein Ladestrom geregelt wird.

Die elegantere aber auch aufwändigere Variante 2 ist mit einem 
MPPT-Regler ausgestattet. In der gezeigten Schaltung ist der Ladestrom 
auf 200 mA begrenzt, der Maximum Power Point ist bei ~16,5 V 
eingestellt. Die Werte kann man durch Anpassen der Widerstandswerte 
ändern. Die Schaltung wäre auch erweiterbar durch einen NTC, um die 
Temperatur zu überwachen - was ich aber wegen des "gutmütigen" 
Verhaltens der LiFePos nicht berücksichtigt habe.

Beide Schaltungen haben einen Verpolschutz-FET sowie einen Schalter, um 
den Akku komplett zu trennen (z.B. von November bis Februar ;-). Der 
Tiefentladeschutz des ICL7665 hat einen höheren Leckstrom als der aus 
Variante 2.

Ich verwende die A123APR18650M1 Zellen, gepackt als 4S-Block. Den Block 
findet man nicht direkt online, ich konnte den über die Firma beziehen, 
bei der ich früher gearbeitet habe. Die Einzelzellen sind aber gut 
erhältlich. Evtl. würden in deinem Fall auch 2-3 Zellen reichen, dann 
musst du nur die Schaltschwellen der Schaltung anpassen.

von Christopher J. (christopher_j23)



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Helmut Z. schrieb:
> Für Li-Ion sind die Temperaturbereiche aber eher kritisch (soweit ich es
> verstehe).

Die von dir geforderten -5°C sind für typische Li-Ion Akkus nicht sooo 
das große Problem. Da kann man so Pi mal Daumen mit 20% geringerer 
Kapazität rechnen. Bei kälteren Temperaturen wird es aber schnell blöd, 
d.h. bei -20°C hat man nur noch etwa die halbe Kapazität zur Verfügung. 
Sollte in unseren Breitengraden aber zwischen März und November 
eigentlich nicht vorkommen, wenn man nicht gerade auf der Zugspitze 
wohnt ;)

Was den Ertrag von Solarzellen angeht, gibt es ein ganz nettes Tool um 
den Ertrag abzuschätzen und zu visualisieren:
https://re.jrc.ec.europa.eu/pvg_tools/en/#PVP

Ich hab mal zwei Diagramme angehängt, die den monatlichen PV-Output 
(ohne Wandlungsverluste!) für eine 1kWp-Anlage auf der grünen Wiese in 
der Mitte von Deutschland zeigt. Das heißt für eine PV-Leistung von 1Wp 
sind das eben Wattstunden und für 5Wp muss man das entsprechend mal fünf 
nehmen. Das erste Diagramm ist für eine Neigung von 30° und das zweite 
mit einer Neigung von 60°. Wie man schön sehen kann, bekommt man mit 
einer 60°-Neigung im Frühjahr und Herbst höhere Erträge, wobei sie dafür 
in den Sommermonaten niedriger ausfallen. Da du mit dem überschüssigen 
Ertrag in den Sommermonaten nichts anfangen kannst wäre meine Empfehlung 
also definitiv die 60°-Neigung.

Wie man in Diagrammen auch sehr schön sieht, ist der November das 
eigentliche "Nadelöhr". Wenn man aber jetzt mal grob von 50Wh/Wp ausgeht 
und deinem System eine Effizienz von 50% unterstellt, bekommst du aber 
selbst im November noch ca. 120Wh aus einer 5Wp Solarzelle, was 
definitiv reichen sollte, so lange du mit dem Akku auch mal eine längere 
Schlechtwetterphase überbrücken kannst.

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