Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Leitungsschutzschalter für L1, L2, L3 und N


von henry (Gast)


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Hallo,

für Geräte, welche mit L1 bis L3 und N angeschlossen werden, benötige 
ich einen Leitungsschutzschalter. Die einzelnen Phasen werden 
unterschiedlich belastet.

Benötige ich hierbei einen Sicherungsautomat nur für die drei Phasen L1 
bis L3 (3-poliger Automat) oder muss der N auch mit abgesichert werden 
(4-poliger Automat)?

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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henry schrieb:
> Benötige ich hierbei einen Sicherungsautomat nur für die drei Phasen L1
> bis L3 (3-poliger Automat) oder muss der N auch mit abgesichert werden
> (4-poliger Automat)?

Normalerweise wird nur L gesichert, siehe die normale Unterverteilung in 
jedem Haushalt/Gewerbe. N bleibt ohne LS, wird ggf. aber mit über den 
RCD/FI geführt.

von M. K. (sylaina)


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henry schrieb:
> Benötige ich hierbei einen Sicherungsautomat nur für die drei Phasen L1
> bis L3 (3-poliger Automat) oder muss der N auch mit abgesichert werden
> (4-poliger Automat)?

N darf gar nicht geschaltet werden. Ist das ein Gerät? Dann brauchst du 
einen dreipoligen Schalter oder aber drei einzelne Schalter deren 
Hebelchen verbunden sind sodass, wenn ein Automat auslöst auch die 
anderen beiden abgeschaltet werden.

Der Bemessungsstrom ist auch unabhängig von der Last, die Teile heißen 
*Leitungs*-Schutzschalter, die sollen also die Leitung schützen und 
daher bestimmt auch ausschließlich die Leitung und ihre Verlegungsart, 
wie hoch der Bemessungsstrom ist.

von henry (Gast)


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M. K. schrieb:
> wie hoch der Bemessungsstrom ist.

16A

von henry (Gast)


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M. K. schrieb:
> N darf gar nicht geschaltet werden.

Wofür gibt es dann die Automaten, die neben L1 bis L3 auch N schalten?

von Udo (Gast)


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Für Zuständigkeiten außerhalb der VDE

von M. K. (sylaina)


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henry schrieb:
> 16A

Dann brauchst du 16A Automaten. Sind es unabhängige Stromkreise so ist 
jeder Stromkreis für sich abzusichern. Ein Drehstromkreis muss dreipolig 
geschaltet werden, d.h. auch bei Überlastung von nur einer Phase müssen 
(inzwischen) alle Phasen abgeschaltet werden (war früher anders).

von M. K. (sylaina)


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henry schrieb:
> M. K. schrieb:
>> N darf gar nicht geschaltet werden.
>
> Wofür gibt es dann die Automaten, die neben L1 bis L3 auch N schalten?

Das ist jetzt tatsächlich mein Fehler. Ich hab grade in die DIN VDE 
0100-520 geschaut. Darin steht (inzwischen), dass bei Drehstromkreisen 
alle aktiven Leiter geschaltet werden müssen (N ist ein aktiver Leiter). 
Ich hab das noch gelernt mit der Formulierung "alle nicht geerdeten 
Leitern" (N ist ein geerdeter Leiter).
Ich entschuldige mich also, du brauchst einen vierpoligen 
Leitungsschutzschalter, nicht nur einen dreipoligen. Das war mir nicht 
bewusst. Wie gesagt, entweder einen vierpoligen Leitungsschutzschalter 
verwenden oder vier einzelne Leitungsschutzschalter die mit einem Steg 
mechanisch gekoppelt sind.

von henry (Gast)


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Herzlichen Dank

von MaWin (Gast)


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henry schrieb:
> Benötige ich hierbei einen Sicherungsautomat nur für die drei Phasen L1
> bis L3 (3-poliger Automat) oder muss der N auch mit abgesichert werden
> (4-poliger Automat)?

Kommt drauf an, wo du lebst.
.In Östereich und in deutschen Kindergärten (und vermutlich 
Krankenhäusern ausserhalb des IT Netzes) muss N nacheilend mitgetrennt 
werden.
Ansonsten reicht L1-L3, dabei nocht die Frage ob 3 einzelne erlaubt sind 
oder es ein 3-poliger Automat sein muss, aber nacheilendes Trennen von N 
ist bei letzterem nicht verboten.

von Michael B. (laberkopp)


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M. K. schrieb:
> Ich hab grade in die DIN VDE
> 0100-520 geschaut. Darin steht (inzwischen), dass bei Drehstromkreisen
> alle aktiven Leiter geschaltet werden müssen

Natürlich muss das Freischalten nicht unbedingt in der 
Überstromsicherung erfolgen, es reicht auch ein FI oder SLS irgendwo in 
der Zuleitung zu diesem Drehstromkreis.

M. K. schrieb:
> oder vier einzelne Leitungsschutzschalter die mit einem Steg
> mechanisch gekoppelt sind

Natürlich niemals, denn N muss (wenn überhaupt) immer nacheilend 
getrennt werden.

Daher ist auch relevant, wo N am FI angeschlossen wird.

von Elektrofan (Gast)


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> Ein Drehstromkreis muss dreipolig
> geschaltet werden, d.h. auch bei Überlastung von nur einer Phase müssen
> (inzwischen) alle Phasen abgeschaltet werden

Geht aber bei den Vorsicherungen im Hausanschlusskasten (i.d.R.) nicht.
Da kann auch nur eine herausfliegen, ganz alleine, ohne die 2 anderen
Phasen mit lahmzulegen. - Zum Glück!

Wer die Logik dahinter entdeckt, mag sie gerne hier mitteilen ...    ;-)

von M. K. (sylaina)


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Elektrofan schrieb:
> Geht aber bei den Vorsicherungen im Hausanschlusskasten (i.d.R.) nicht.

Richtig. Die Vorsicherungen sichern aber auch keinen Drehstromkreis ab. 
Nur weil man aus einem Anschluss einen Drehstromkreis erzeugen kann 
heißt das nicht, dass man einen Drehstromkreis hat ;)
Dazu kommt noch: idR hat man im Hausanschlusskasten ein TN-C Netz und 
der PEN-Leiter darf nicht geschaltet werden. ;)

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