Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Motor für Pendel


von kolja (Gast)


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Moin,

eine schon ältere Idee soll wieder aufleben, das selbstschwingende 
Pendel.
Also ein Pendel, leuchtend an einem etwa 2-3 Meter langen Seil, welches 
"von selbst" anfängt zu schwingen, wieder stehen bleiben kann und 
vielleicht auch die Richtung wechselt.
Da es eine reine Spielerei wird, möchte ich es möglichst günstig halten.

Die Überlegung:
Das Pendel besteht aus einem kleinen µC, einem Beschleunigungssensor und 
drei ortogonal angeordneten Schwungmassen.
Den Sensor habe ich, MPU6050, nen µC auch. Zum Testen suche ich jetzt 
nach Motoren mit passenden Treibern und den Schwungmassen.
Als Versorgungsspannung würde ich irgendwas zwischen 12 und 19V 
ansetzen, daher habe ich mich mal im Modellbaubereich umgeschaut.
Z.B.: https://www.pollin.de/p/gleichstrommotor-johnson-30037-310493

Jetzt meine ersten beiden Fragen: Was für Motortreiber wären sinnvoll?
Und was könnte ich als Schwungmasse, Schwungrad zweckentfremden?
Denn die sind ja doch recht teuer: 
https://www.bengs-modellbau.de/material/schwungraeder/

Gruß Kolja

von Jasson J. (jasson)


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Mh... ich mach mal etwas, was ich sonst auch hasse - und stelle auf 
deine konkrete Frage eine Gegenvermutung:

Sofern ich deinen Aufbau richtig verstanden habe, könnte das Rastmoment 
von Standardmotoren ein Problem werden.
Glockenankermotoren sind da um Lichtjahre besser - das geht aber gegen 
die (für Hobby nachvollziehbare Forderung) es günstig zu halten.
Glockenankermotoren haben zudem ein höheres Drehmoment als 
Standardmotoren - das sind so zu sagen die Außenläufer unter den DC 
Motoren :>

Ein Ausweg könnt sein, ein Überlagerungsgetriebe mit Zwei Motoren zu 
machen, das die Differenz von zwei Drehzahlen bildet. Dadurch sind die 
Aktoren immer in einem dynamischen Zustand und müssen neben ihrer 
eigenen Rotationsmasse nicht auch noch das Rastmoment aus dem Stand 
überwinden.

Oder man könnte ausbaldovern, was Dev-Kits für Brushless FOC können. Mit 
der iq-Transformation die ein hoffentlich existierendes Demoprojekt für 
einen macht, könnte man da vielleicht mit einem einzelnen Brushlessmotor 
(permanent synchron machine) schnell Fahrt aufnehmen.
Texas Instruments ist oft sehr gut, was Getting Started und Demos 
angeht. Was nicht heißt, dass andere das nicht sind :)

: Bearbeitet durch User
von kolja (Gast)


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Jasson J. schrieb:
> Sofern ich deinen Aufbau richtig verstanden habe, könnte das Rastmoment
> von Standardmotoren ein Problem werden.

Bei welchem der drei Motoren?
Ich vermute nur bei dem, der das Pendel um die eigene Achse (Seil) 
dreht.
Beim Schwingen in die beiden Richtungen ist es doch egal, wo der Motor 
zum Stehen kommt.
Muss ja jetzt auch nicht aus voller Fahrt  exakt im Nullpunkt zum stehen 
kommen :-)

von Jasson J. (jasson)


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>Bei welchem der drei Motoren?
Dann hab ich wirklich etwas nicht kapiert - sonst mach doch ne Skizze, 
damits auch die letzten unter uns verstehen :)
Ich seh gerade nicht, wo die drei Motoren herkommen. Oder meinst du die 
drei Motortypen aus meinem Brainstorming?

Sonst ist mir gerade vielleicht etwas viel einfacheres eingefallen. Für 
Hobbyrobotik gibt es so Weitwinkel-Modellbauservos glaube ich.
Das könnte sehr hilfreich sein - da hast du nen Aktor mit Getriebe und 
Leistungselektronik fertig da liegen.
Oder du hackst einen Servo auf 360° Betrieb, wo das Ansteuersignal die 
Geschwindigkeit und nicht den Winkel vorgibt. Das gibt viel weniger 
Brainfuck bei dem was du tun willst (wie gesagt, sofern ich das richtig 
verstanden habe).
Oder hacken ist gar nicht nötig
https://de.rs-online.com/web/p/gleichstrommotoren/7813046/?cm_mmc=DE-PLA-DS3A-_-google-_-CSS_DE_DE_Automation_Whoop-_-(DE:Whoop!)+Gleichstrommotoren-_-7813046&matchtype=&pla-301562717406&gclid=EAIaIQobChMImOuQ0IDY7wIVzZ13Ch3_qgdTEAQYBCABEgLJUfD_BwE&gclsrc=aw.ds

von kolja (Gast)


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Okay, scheinbar habe ich etwas an Infos unterschlagen:
Aber ein Video sagt mehr als 1.000 Worte: 
https://www.youtube.com/watch?v=woCdjbsjbPg

So, nur genau andersherum ;-)
Also nicht stehend sich selbst ausbalancierend, sonden hängend, sich 
selbst in Schwung versetzend.
Ein zusätzlicher dritte Motor, senkrecht zum Seil, soll dann die 
Eigenrotation ausgleichen.

von Jasson J. (jasson)


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>Und was könnte ich als Schwungmasse, Schwungrad zweckentfremden?
Bei sowas gehe ich immer gerne mit nem Kaffe in die umliegenden 
Baumärkte und lasse mich inspirieren, während ich mich von 
Fahrstuhlmusik aus der fetten Basemachine des Baumarktes beplätschern 
lasse - aber das iss ja im Moment nicht... :)

Vielleicht denke ich da unterbewusst bis morgen drüber nach :>

von kolja (Gast)


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Moin,
ja die inspirierenden Baumarktschlendertouren sind gerade etwas 
erschwert.
Wobei ich sagen muss, dass ich mich vorletzte Woche (werktags 
vormittags) mit Anmeldung und Maske mit gefühlt 10 Kunden im Hornb*** 
ganz gut gefühlt habe.

Meine Suce nach "alles was auf eine 3mm Welle passt" ergab sowas:
https://www.amazon.de/sourcing-map-Propeller-Brushless-Ausgangsachse/dp/B081ZYMK4V/ref=sr_1_5?dchild=1&keywords=propeller+adapter&link_code=qs&qid=1617181453&sourceid=Mozilla-search&sr=8-5
Damit wäre schon mal der Anschluss einer Scheibe relativ einfach. Nur 
sind die ja für Propeller und die drehen nur in eine Richtung. Ob die 
Spannzange auch wechselseitige Belastungen verträgt?

Ich habe mit jetzt mal über Kleinanzeigen ein paar 540er Motoren 
gesucht. Die sind bestimmt viel zu kräftig, aber auch groß. Vielleicht 
braucht es da ja gar keine weitere Schwungmasse mehr.

Jasson J. schrieb:
> Vielleicht denke ich da unterbewusst bis morgen drüber nach :>
Ich bin gespannt :-)

von Jasson J. (jasson)


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Mir ist eben im Halbschlaf aufgegangen, dass du ja um Prinzip eine 
Schaukel mit einem Seil baust. (?)
Vielleicht kann man dann der Idee nahe treten eine Kinematik zu 
verwenden, wie man es auf der Schaukel mit den Beinen macht.
Also einen einfachen Modellbauservo mit einem Arm und da ein Gewicht 
dran.
Außer du willst aus ideellen Gründen an Rotationsmassen festhalten.

von kolja (Gast)


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Jasson J. schrieb:
> Außer du willst aus ideellen Gründen an Rotationsmassen festhalten.

Nö, ideologisch bin ich in dieser Hinsicht nicht.
Und die Idee mit den "Beinen" ist ganz interessant, nur brauche ich 
dafür mehr Platz und es wird schwer das in zwei Rcihtungen zu 
realisieren.
Erstmal bleibe ich bei der Idee mit den Rotationsmassen.

Eine Vereinfachung wäre ja das Pendel nicht an einem Seil, sondern an 
einer Stange mit Kardangelenk aufzuhängen, dann wäre das Problem mit dem 
Verdrehen nicht mehr gegeben. Aber irgendwie ist das "unelegant" - 
vielleicht bin ich doch etwas ideologisch ;-)

von Pendel (Gast)


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Bei einem Foucaultschen Pendel benötigt man nur einen Hubmagneten an der 
oberen Pendelaufhängung. Die Antriebseinheit hebt und senkt den 
Pendelkörper mit einem Takt, der genau der halben Schwingungsdauer 
entspricht. Entscheidend dabei ist, dass die schnellste Abwärtsbewegung 
genau mit der maximalen Auslenkung des Pendels zusammenfällt!

von Harry L. (mysth)


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Pendel zw. 2 E-Magneten.
Einmal in Schwingung genügt sogar ein Magnet. (Prinzip: Schaukel)

Eine Nulldurchgangs-Erkennung (Lichtschranke) wäre dann noch hilfreich.

von Kolja L. (kolja82)


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Danke für die beiden Ideen, aber damit sind weder die gewünschte Größe 
noch die Funktionen zu realisieren.

von Martin (Gast)


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Was für Möglichkeiten zur Bearbeitung hast Du?
Eine Drehbank wohl nicht, sonst würdest Du nicht so fragen, nehme ich 
an.
Ohne wird es wohl schwer.
Vielleicht eine Scheibe nehmen (Stahl, Guss etc), in der Mitte eine 
Bohrung, mit der Handreibahle sauber aufreiben und auf einen Motor 
aufkleben (Loctite). Dann statisch/dynamisch wuchten 
(Beschleunigungssensoren dazu hast Du ja!).
Die Bengs-Räder sind übrigens nicht teuer, es sind sehr sauber gegossene 
Rohlinge, wenn man so etwas 
https://www.bengs-modellbau.de/materialbausaetze/flammenfresser/flammenfresser-der-grosse-nick-materialsatz 
bauen will. Aber natürlich auch ohne Drehbank unbrauchbar.

von Kolja L. (kolja82)


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Hätte ich ne Drehbank, hätte ich ganz andere Sorgen. Vor allem, was ich 
als nächstes damit machen würde.

Fixe Idee; Modellbau Felge 1:10 mit Kupferdraht anstatt Reifen.

von Jasson J. (jasson)


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>Hätte ich ne Drehbank, hätte ich ganz andere Sorgen. Vor allem, was ich
>als nächstes damit machen würde.
>Fixe Idee; Modellbau Felge 1:10 mit Kupferdraht anstatt Reifen.

Mh... die Felgen der Vorderreifen von 2WD Buggys sind meist recht 
schmal. Könnte ne geeignete Grundlage sein.

Ja, irgend sowas - es muss halt ausgewuchtet sein. Das ist bei 
Handgemachten nie so.
Die Idee mit den Propellerspannern ist schon mal gut, weil du was von 
der Stange kaufen kannst.
Propeller haben natürlich keine nennenswerte Masse - ganz abgesehen 
davon dass die ungewollten Schub erzeugen ;>

: Bearbeitet durch User
von Stefan F. (Gast)


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Jasson J. schrieb:
> Vielleicht kann man dann der Idee nahe treten eine Kinematik zu
> verwenden, wie man es auf der Schaukel mit den Beinen macht.
> Also einen einfachen Modellbauservo mit einem Arm und da ein Gewicht
> dran.

Das fiel mir auch spontan dazu ein.

Anderer Vorschlag: Das Schaukelnde Dingsbums enthält ein Kästchen mit 
einer Eisenkugel drin. Darum sind Elektromagnete angeordnet, welche die 
Eisenkugel hin und her ziehen können, um das Gewicht zu verlagern. Das 
muss man dann nur noch mit der richtigen Resonanzfrequenz (wie auf der 
Schaukel) machen, schätze ich.

von Teo D. (teoderix)


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Stefan ⛄ F. schrieb:
> Jasson J. schrieb:
>> Vielleicht kann man dann der Idee nahe treten eine Kinematik zu
>> verwenden, wie man es auf der Schaukel mit den Beinen macht.
>> Also einen einfachen Modellbauservo mit einem Arm und da ein Gewicht
>> dran.
>
> Das fiel mir auch spontan dazu ein.

Ja, man sollte besser nur den effektiven Teil der Masse beschleunigen 
und "Platz" für die variable Potenzielle-Energie schaffen. Ein 
ausgewuchtetes Schwungrad ist hier wohl eher fehl am Platz. Ein 
Halbkreis reicht ja auch. Die "Andereseite" ist ja nur gespiegelt.

von kolja (Gast)


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Jasson J. schrieb:
> Mh... die Felgen der Vorderreifen von 2WD Buggys sind meist recht
> schmal. Könnte ne geeignete Grundlage sein.
Finde nur gerade keine, aber ja schön schmal ist gut :-)
> Die Idee mit den Propellerspannern ist schon mal gut, weil du was von
> der Stange kaufen kannst.
Sind bestellt, 5Stk für 8€.
> Propeller haben natürlich keine nennenswerte Masse - ganz abgesehen
> davon dass die ungewollten Schub erzeugen ;>
Mhh, ein propellerbetriebenes Pendel...

Stefan ⛄ F. schrieb:
> Das Schaukelnde Dingsbums enthält ein Kästchen mit
> einer Eisenkugel drin. Darum sind Elektromagnete angeordnet,
Gar nicht so verkehrt, aber ich bleibe erstmal bei der Variante mit 
Motoren und Schwungmasse.
Je nach Dimensionierung kann man damit ja das Pendel aus voller Fahrt im 
Nullpunkt anhalten und relativ zügig in eine andere Richtung starten 
lassen.

Mir fällt gerade ein Gedankenfehler auf:
Bisher hatte ich ja drei Motoren eingeplant (je einen auf X,Y und 
Z-Achse). X und Y lassen das Pendel (von oben gesehen) vor und zurück 
bzw. nach rechts und links schwingen. Der Z-Motor (Z-Achse ist das 
Hängeseil) kann das Pendel drehen. Aber wenn sich das Pendel drehen 
kann, braucht es ja nur X- oder Y-Motor.

Erstmal raus in die Sonne

von Kolja L. (kolja82)


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Jasson J. schrieb:
> Bei sowas gehe ich immer gerne mit nem Kaffe in die umliegenden
> Baumärkte und lasse mich inspirieren, während ich mich von
> Fahrstuhlmusik aus der fetten Basemachine des Baumarktes beplätschern
> lasse -

Klappte auch bei Bier, StarTrek und online:
https://www.hornbach.de/shop/Transport-Geraete-Bockrolle-bis-40-kg-50-x-73-x-18-mm/6644758/artikel.html

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