Hallo Gemeinde, aus einem Nachlass ist mir eine Hopf Funkuhr mit externer DCF77 Antenne und grünem VFD Display zugelaufen, Aufbau in CMOS Technik. Die Uhr verfügt über Netzanschluss und ist in einem schwarzen Kunststoffgehäuse eingebaut. Von Außen ist keine Produktbezeichnung / Nummer sichtbar. Auf der Hauptplatine findet sich die Nummer 4301. Das Gehäuse ist auf der hinteren Seite durch Wärmeeinwirkung von innen verformt. Die Uhr läuft nicht mehr. Groß gemessen habe ich noch nichts, die 15V CMOS Spannung steht aber. 2 Glättungselkos sind noch i.O. (Kapazität und ESR). Mit bloßem Augenschein habe ich bisher keine zerstörten/überhitzten Bauteile gefunden, was aber nicht zu dem angerösteten Gehäuse passt. Anfrage bei Hopf ergab leider, dass sie kein Unterlagen mehr haben. Bevor ich nun mit reverse engineering anfange - hat jemand das Schaltbild der Uhr oder verfügt über intime Kenntnisse von evtl. Fehlerursachen? Bei Bedarf stelle ich gerne Fotos ein. Grüße Matthias
Max S. schrieb: > Bei Bedarf stelle ich gerne Fotos ein. Die Frage stellt sich doch gar nicht;-) Max S. schrieb: > Anfrage bei Hopf ergab leider, dass sie kein Unterlagen mehr haben. Klar🤔😀 Bleibt das VF-Display dunkel oder zeigt es irgendetwas an? Heizspannung vorhanden? Ist ein Prozessor, Eprom etc. auf der Platine? Zeige mal Fotos von der Platine und der Front/Rückseite, aber so dass man auch etwas erkennen kann.
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Beitrag #6640627 wurde vom Autor gelöscht.
der daycode auf zwei von den CMOS chips ist '79 und '82. Auf dem ersten Foto sind zwei chips mit DIP Anschlüssen aber versetzt zu erkennen. Da muss die Intelligenz drin stecken. Typenbezeichnung ohne Lötarbeiten nicht erkennbar.
Me Too. Oh, früher war das AOL. Ich habe ein Hopf System 7000. Auch grünes Florenz-Syndrom, bleibt dunkel. 3 Versorgungsspannungen am Netzteil vorhanden laut LED. Hopf hat ja eine Menge Anleitungen, aber nichts zum System 7000 und Schaltpläne sowieso nicht. Ich könnte mir vorstellen, daß das Dunkelbleiben der Displays ein gemeinsamer Fehler ist. Alter Elko o.ä.
VFD zeigt stochastisch nach dem Einschalten einzelne Segmente an. Helligkeit ok, Heizspannung vermutlich ok aber nicht gemessen.
Der Bilderbeitrag kam erst nach meinem. Also ich spreche von einem 19-Zoll-Rack mit Einschüben, nicht von so einer Taschenuhr. :)
noch ein Foto von der Unterseite und Platine halb im Gehäuse
Also ich spreche von einem
> 19-Zoll-Rack mit Einschüben, nicht von so einer Taschenuhr. :)
meine elektronischen Taschenuhren laufen mit Stimmgabel.... scnr :-)
ich habe mittlerweile herausgefunden, dass es sich bei den beiden "intelligenten" Bauteilen um QIP packages handelt, vermutliche einen Display Treiber/Controller und einen Logikbaustein.
Max S. schrieb: > Anfrage bei Hopf ergab leider, dass sie kein Unterlagen mehr haben. Aber 100 % haben die Unterlagen, nur keinen Bock. Man kann froh sein das dort überhaupt jemand ans Telefon geht. Ist ja Corona🤮
Duden schrieb: > Aber 100 % haben die Unterlagen, nur keinen Bock. Altes Zeugs wurde noch auf Zeichenpapier erstellt und landet irgendwann im Müll. Bestenfalls nimmt es der ausscheidende Entwickler mit nach Hause und die Erben schmeißen es weg. Die alten ICs wird es auch nicht mehr geben.
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Erstmal die üblichen Verdächtigen checken - das sind die Tantalkondensatoren in Tropfenform. Der Trafo erzeugt die Heizspannung mit Mittenanzapfung und eine weitere Spannung, die recht hoch sein dürfte, also so etwa um die 25-30V. Daraus macht Hopf Kreation dann eine Betriebsspannung für die VFD-Treiber/CPU Chips, wahrscheinlich 5V und die Speisung des VFD mit wahrscheinlich -25 bis -30V. Diese Spannung sollte auch an der Mittenanzapfung der Heizwicklung zu messen sein, wenn man die Masse als Bezugspunkt gefunden hat. Die Chips sehen mir verdächtig nach NEC aus, sowas haben die gerne früher hergestellt. Defekt müssen sie aber deswegen noch lange nicht sein. Viel eher sind es die o.a. Tantals, die gerne mal auf Kurzschluss gehen (oder bratzeln) und damit den Spannungsregler töten. Duden schrieb: > Das sieht nach normalen 7 seg LED aus! Ist natürlich falsch. Das ist ein Vacuum Fluorescence Display, kurz VFD.
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Hi, den Empfängerbaustein plus externen Ferritstab im Plastikrohr hatte ich auch mal. Frage, wo ist der Ferritstab? Sehe hier keinen. Der Geradeausempfänger mit dem Extremaußmaße-Quarz ist mir mal runtergefallen, seitdem lief der Empfänger nicht mehr. (Habe dann später ein ganz anders Fabrikat als Aktivempfänger gekauft.) Kann mich noch an den zugehörigen Artikel in der Funkschau erinnern, dass eine Auswertung der Sekundenmarken des DCF77-Telegramms erstmals mit Prozessor und Statistikverfahren propagiert wurde. Sozusagen als "Weltneuheit". (Das anempfohlene Schaltbild der PTB zeigte noch TTL-ICs.) Und der Preis der ersten Uhren dieses Typs war dreistellig. Nun ja, DCF77 sendete ja damals erst seit kurzem, und die Funkuhrtechnologie musste sich erst durchsetzen und populär und damit billiger werden. ciao gustav
Der Ferrit-Stab ist in der externen Antenne. Werde mir am WE mal die Tantals vornehmen und die Spannungen prüfen. Anbei noch ein Foto mit der externen Antenne. Matthias
Ich wünsche Dir Erfolg bei der Instandsetzung! Habe zwei Mikrowellenherde (Kompaktbacköfen mit Mikrowelle) von Siemens, beide ca. 30 Jahre alt, einer davon aus dem Nachlass meiner Mutter. Beide mit VFD, allerdings ohne DCF77. Das Licht der VFD finde ich heimelig. Gleichwohl wunderte mich schon immer, dass Siemens 1990 (noch) VFD einsetzte, da müsste es längst LED-Siebensegmentanzeigen gegeben haben? Das VFD steckt hier in einem Uhrenbaustein, der von der Fa. Diehl geliefert wurde.
Max S. schrieb: > Anbei noch ein Foto mit der externen Antenne. Hi, danke. Sieht bei mir anders aus. Und noch Trimmer drin zum Abgleich. Meine jetzige Aktivantenne ist etwas anders konstruiert. Und wird auch anders angekoppelt. (Zweidraht-Stomschnittstelle) ciao gustav
Duden schrieb: > Man kann froh sein das dort überhaupt jemand ans Telefon geht. > Ist ja Corona🤮 Kann man sich jetzt schon am Telefon anstecken? Kann ja sein, dass ein hochbezahlter Wissenschaftler eine Mutation gefunden hat, die das kann ;-)
Max S. schrieb: > Auf dem ersten Foto sind zwei chips mit DIP Anschlüssen aber versetzt zu > erkennen. Diese Fassungen sind berüchtigt für Kontaktprobleme. Die ICs also mal rausnehmen und vorsichtig wieder einsetzen.
Ich finde den Quarz interessant, habe noch einen gesehen, der so groß ist.
Max S. schrieb: > VFD zeigt stochastisch nach dem Einschalten einzelne Segmente an. > Helligkeit ok, Heizspannung vermutlich ok aber nicht gemessen. Was soll sie denn anzeigen ? Die Uhrzeit kennt sie ja noch nicht. Verifiziere mal per Oszilloskop, dass aus dem Empfänger ein DCF77 Puls kommt und warte bis die Uhr die Daten sammeln und verifizieren konnte. Allerdings: modernerweise werden einige Bits anders genutzt. Manche Uhr kam damit nicht zurecht, konnte nie verifizieren.
MaWin schrieb: > Was soll sie denn anzeigen ? Das die Uhr nach dem einschalten gar nichts anzeigt glaube ich eher nicht. Das kenne ich jedenfalls von keiner Funkuhr. Also 12:00 Uhr, hochlaufende Sekunden etc. sollte schon zu sehen sein. Es sind viele Transistoren zu sehen, die kann man messen. Es ist auch ein 4028 zu sehen, auch an dem kann man mit dem Oszi messen. Andere Tipps wurde schon genannt. Wenn der große Chip defekt ist ist die Uhr wohl nicht mehr zu reparieren, ebenso wenn das Display Luft gezogen hat. Es sei denn man findet zufällig ein Display bei Pollin.
Jörg R. schrieb: > ebenso wenn das Display Luft gezogen hat. Das scheint hier jedenfalls nicht der Fall zu sein, denn der Getterklecks ist schön schwarz und nicht weiss-krümelig.
> Die Chips sehen mir verdächtig nach NEC aus
ich behaupte das Gegenteil und bringe mal Rockwell ins Spiel ;-)
Vermutlich ein R6500-12, 3KB maskenprogrammierter uC auf 6502-Basis,
Gehäuse QUIP64
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Christoph Z. schrieb: > Vermutlich ein R6500-12, 3KB maskenprogrammierter uC auf 6502-Basis, > Gehäuse QUIP64 Kann auch gut sein. Gabs denn welche mit VFD Treiber? Da sind ja immerhin 2 Chips in dem Gehäuse, von denen der eine mit Sicherheit direkt ans VFD geht. Stefan ⛄ F. schrieb: > Ich finde den Quarz interessant, habe noch einen gesehen, der so groß > ist. Ach, klar hast du das: Beitrag "Re: Zeigt her Eure interessanten historische Bauelemente"
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Christoph Z. schrieb: > ich behaupte das Gegenteil und bringe mal Rockwell ins Spiel ;-) Rockwell kann gut sein, die Gehäuse sind aber nur 42 polig. PPS4-2 gab es in diesem Gehäuse, einmal CPU und einmal I/O mit MaskenROM und RAM. Das sind P-MOS mit 17V Versorgung, reicht vielleicht direkt für VFD. Ergänzung: Die CPU braucht an Pin 18 und 19 einen Quarz mit ca. 3,5 MHz NTSC Farbhilfträgerfrequenz.
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Du hast recht! Ziemlich sicher PPS/4. Hier wird die Anwendung mit VFD sogar beworben: http://www.bitsavers.org/components/rockwell/PPS-4/pps4-2_2chip_micro.pdf
MaWin schrieb: > Allerdings: modernerweise werden einige Bits anders genutzt. Manche Uhr > kam damit nicht zurecht, konnte nie verifizieren. Hi, Start ist die "Eins" auf Sekunde 20. Kommt diese "Eins" hinten am Schieberegister raus, werden Daten Übernommen und angezeigt. Nach Einführung der Sommerzeit funktionierte meine monoflopgesteuerte Funkuhr nicht mehr. Die "Eins" des Sommerzeitbits auf Sekunde davor rückt die Dekodierung auch entsprechend weiter, so dass "Lottozahlen" dabei herauskommen. Und das Monoflop für Ausblendung der ersten 19 Sekunden war unpräzise. Ein "Programmupdate" ist da nötig. ciao gustav
> Christoph Z. schrieb: >> ich behaupte das Gegenteil und bringe mal Rockwell ins Spiel ;-) > Also es sind Rockwell Chips. Ein A7719-12 und ein 10934EC. In der pps4 Beschreibung wird von Verfügbarkeit 1975 / 76 gesprochen, die Typen tauchen dort (noch?) nicht auf. Die Chips haben daycodes 8035 und 7929. Es waren nur 2 Tantals in der Uhr, beide ohne Kurzschluss, einer noch gut Soll: 4u7, gemessen: 5u1 , ESR 0R4, der andere Soll: 4u7, gemessen: 3u5, ERS auch 0R4. Mit 4u7 Low ESR Elko mit 100nF parallel ersetzen? Die anderen Elkos sind auch unauffällig, Dioden uns 3-Bein Spannungsregler ok. Habe die ICs aus dem Sockel genommen und wieder eingesetzt. Werde nach dem Zusammenbau berichte... Grüße Matthias
Ich hatte das Problem auch mal an einer uralt DCF-Uhr welche als Firmenuhr benutzt wurde. Seit der Umstellung auf das "neue" DCF-Format tat sich gar nichts mehr, da der Prozessor mit ROM keine Uhrzeit mehr erkannt und daher auch erst gar nichts mehr anzeigte. Ging dann nach /dev/bastelkiste für das VFD
Karl B. schrieb: > Die "Eins" des Sommerzeitbits auf Sekunde davor rückt die > Dekodierung auch entsprechend weiter, so dass "Lottozahlen" dabei > herauskommen. Und das Monoflop für Ausblendung der ersten 19 Sekunden > war unpräzise. > Ein "Programmupdate" ist da nötig. Hi, je nach Programmierkünsten kann man diese Bits auch Strings zuordnen und zur Anzeige bringen. WZ für Winterzeit und SZ für Sommerzeit. Für das Rufbit lohnt es sich nicht. Das kommt zu selten. ;-) ciao gustav
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