Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Bildwandlerröhre Farnsworth 6032 betreiben


von Axel S. (civil)



Lesenswert?

Hallo,

kurz vorweg, ich habe mich hier neu angemeldet, ich bin Sammler und 
Bastler, mitte 50, und bastel auch immer mal wieder mit Elektronik, 
wobei es dabei meist um nachbauen geht, Schaltungen entwickeln kann ich 
nicht.

Ich habe in der Bastelwerkstatt jetzt Teile für eine Nachtsichtgerät für 
o.g. Röhre gefunden. Die Teile habe ich Anfang so um 1983 gekauft, die 
Bildwandlerröhre ist irgendwann mal verloren gegangen, ich konnte jetzt 
aber eine neue erwerben. Die Originalröhre hatte ich damals bei Bühler 
gekauft mit einer Anleitung, die aus einem englischsprachigen Magazin 
übersetzt wurde. Ein Link dazu wurde unter 
Beitrag "Re: Konstruktion eines neuen Hochspannungsblocks für Nachtsichtgeräte" von jkam gepostet. 
(Die Übersetzung von Bühler habe ich mal als .pdf angehängt)

Ein sehr bewanderter Schulkamerad hatte damals dazu eine eigene 
Schaltung entwickelt die etwas einfacher ist. (Schaltplan angehängt.) Er 
hatte auch ein funktionsfähiges Gerät aufgebaut.

Die Hochohm-Widerstände habe ich bei RS-online eingekauft, den 
Transistor und die Hochspannungskaskade, sowie den Zeilentrafo von 1983 
habe ich noch.
Beim Zeilentrafo ist allerdings der Kunststoffverguß bröselig, so dass 
ich mir einen neuen besorgen müsste.
Meine Frage ist, gibt es für den Aufbau der Hochspannungsquelle  mit den 
geforderten Werten vielleicht eine "modernere" Möglichkeit oder sollte 
ich bei der Retroschaltung bleiben.

Mfg
Axel

von Wegstaben V. (wegstabenverbuchsler)


Lesenswert?

schöner Schaltplan (toll gezeichnet)

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


Lesenswert?

Im selbstgemachten Schaltplan gibt es eine kleine Unstimmigkeit, denn 
der 2N3055(E) ist ein NPN Typ, eingezeichnet ist aber ein PNP, der es 
auch sein muss, denn sein Emitter liegt auf der positiven 
Versorgungsspannung.
Ansonsten ist das ein üblicher Sperrwandler. Ein PNP, der dem 3055 
ungefähr komplementär ist, wäre der 2N2955 (MJE2955) oder ein BD246.

: Bearbeitet durch User
von Axel S. (civil)


Lesenswert?

Der Plan wurde von dem Schulkameraden im Physikunterricht sozusagen aus 
der Hand aufgezeichnet, nachdem er das Gerät vorgeführt hatte und die 
Spannungsverläufe an der Tafel erläutert hatte. Der Physiklehrer dachte 
wohl, ihn mit der Frage nach der Schaltung aus der Reserve locken zu 
können...

Mfg
Axel

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


Lesenswert?

Axel S. schrieb:
> Meine Frage ist, gibt es für den Aufbau der Hochspannungsquelle  mit den
> geforderten Werten vielleicht eine "modernere" Möglichkeit oder sollte
> ich bei der Retroschaltung bleiben.

Die ist schon nicht schlecht, und um den Trafo kommst du sowieso nicht 
herum. Das 220 Ohm Poti sollte eine Drahtausführung sein, da hier etwas 
Leistung verbraten wird.
Ideal wäre es, ein kleines Farbportabel zu plündern, da ist alles drin, 
was man so braucht.
Muss man alles neu kaufen, ist ein moderner Thermopile Sensor vermutlich 
günstiger und leichter zu handhaben.

: Bearbeitet durch User
von Axel S. (civil)


Lesenswert?

Matthias S. schrieb:

> Muss man alles neu kaufen, ist ein moderner Thermopile Sensor vermutlich
> günstiger und leichter zu handhaben.

Es geht mir mehr darum zu testen, wie die Selbstbaulösung funktioniert. 
Ansonsten habe ich noch so ein binokulares IR-Nachtsichtgerät aus 
russischer Militär-Produktion (1980/90er), dieses Modell, das wie ein 
Fernglas mit Kabelanschluss aussieht und irgendwie am Helm befestigt 
werden kann.

Mfg
Axel

von Helge (Gast)


Lesenswert?

Die russischen Dinger sind ganz ähnlich, plus ein Kondensator parallel 
zur Batterie vor dem Schalter, und Germanium-pnp.

Als Übertrager eignet sich ziemlich alles, was in glow-lichtern oder 
Schwarzweiß-Fernsehern verbaut war. Kleiner durch Selbstbau ist 
theoretisch möglich (siehe russische), macht aber sehr viel Aufwand. Ich 
habe damals genau 1 mal versucht, einen Zeilentrafo neu zu wickeln.

Würde die losen Bröseln runter nehmen und die Spule mit Lack behandeln. 
Idealerweise mit wechselnd Überdruck und Unterdruck, damit gut 
durchtränkt ist.

Optimierung: Vielleicht die Gitterspannung aus VF runterteilen. 2kV aus 
5kV statt 20 sind weniger Bauteile. Macht aber auch kaum was aus.

von Peter R. (pnu)


Lesenswert?

Wenn die Wunsch-Hochspannung bekannt wäre, wäre alles viel leichter.

Spannungsquellen im Bereich von einigen kV gibt es für Laserdrucker. Die 
wären dann wesentlich einfacher modifizierbar als so ein alter 
Zeilentrafo.

Bei den 2kV die oben erwähnt sind, wäre auch an die Kombination eines 
Spannungswandlers für CCFL-Röhren ( LCD-Bildschirme) mit einer 
Spannungsvervielfacher-Kette denkbar.

Übrigens: hohe Spannung ergibt nicht unbedingt Lebensgefahr, wird halt 
bei Überschlägen recht unangenehm.

Da gibt es eine VDE-Grenze, abhängig von der Energie im Kondensator, der 
die DC-Hochspnnung glättet:  W = CU²/2   Wert: 0,5Ws (oder 1Ws)

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


Lesenswert?

Bildersuche mit "night vision 6032"

Hier gibt es eine Beschreibung mit Datenblatt zur Röhre von RCA:
http://www.r-type.org/exhib/aab0086.htm
http://www.r-type.org/pdfs/6032.pdf
" Type 6032 was first introduced in 1958."

Foto der Originalverpackung von RCA, "Februar 1952"??:
https://www.ebay.com/itm/RCA-6032-INFRA-RED-IMAGE-CONVERTER-TUBE-NOS-NIGHT-VISION-NOS-/123955849342

Noch zwei Fotos:
https://www.worthpoint.com/worthopedia/6032a-infrared-sniperscope-rca-ir-251130509
für "Sniper", also Scharf- oder Heckenschützen

Auch ein paar Netzteilvorschläge 2N3055 und Hochspannungskaskade
https://electronics.stackexchange.com/questions/270679/high-voltage-low-current-power-supply-for-night-vision-gen-1-tube-single-a

: Bearbeitet durch User
von nachtmix (Gast)


Lesenswert?

Axel S. schrieb:
> den
> Transistor und die Hochspannungskaskade, sowie den Zeilentrafo von 1983
> habe ich noch.
> Beim Zeilentrafo ist allerdings der Kunststoffverguß bröselig, so dass
> ich mir einen neuen besorgen müsste.

Das dürfte allmählich schwierig werden.
Selbstbau von derartigen Trafo ist fast unmöglich, wenn man nicht 
mindestenst Feinvakuum erzeugen kann. Kleinste Gasblasen im Verguß 
sorgen sonst nach wenigen Stunden für das Ende der HV-Wicklung.

Ich würde einen Spannungsvervielfacher vorziehen.
Gleichrichterdioden mit Sperrspannungen von 1000V und mehr sind für ein 
paar Cent zu haben und auch Kondensatoren für über 1000V sind beim 
Restpostenhändler billig zu bekommen.
1000Vss, das sind ja nur 350Veff, sollte jeder kleine umgedrehte 
Netztrafo beherrschen, wenn man ihn mit etwas erhöhter Frequenz 
betreibt. Bei höherer Frequenz können auch die Kapazitätswerte des 
Vervielfachers ziemlich klein ausfallen, der Laststrom beträgt ja nur 
ein paar µA.
Falls eine Fokussierspannung benötigt wird, kann man sie auch zwischen 
zwei Stufen an einer passenden Stelle in der Vervielfacherkette 
abgreifen.
Für die Feinjustierung könnte ich dir ein paar unbenutzte Focusregler 
überlassen. Das sind zwischen etwa 0,3 und 30MOhm linear einstellbare 
Widerstände (keine Potis).

von nachtmix (Gast)


Lesenswert?

P.S.:
Wegen Kondensatoren:  z.B. 
https://www.pollin.de/p/folienkondensator-8200-pf-1-6-kv-200394
Wenn man in den unteren Stufen größere Kapazitätswerte braucht, kann man 
auch welche parallel schalten ;-)

von Peter R. (pnu)


Lesenswert?

Eine andre Lösung wäre ein Zeilentrafo in split-diode-Bauform. Da wäre 
das Gleichrichter-Problem mitgelöst.


Eine fertige Einheit CCFL-Wandler ist halt doch relativ leicht aus einem 
LCD-Schirm ausschlachtbar oder als Restposten erhältlich.
Mit Vervielfacherkette, die sich sogar für die Fokusspannung (1/10) 
anzapfen lässt, erscheint mir das als mögliche Lösung. Leider hab ich 
mit so einem zehnfach- Vervielfacher keine Erfahrung.

Bei Ali gibts auch Spannungserzeuger für angeblich 15 kV, die sich auf 
die benötigten 18 kV hochschummeln ließen. (ob diese Wndler das halten 
was Versprochen wird?) Problem wäre halt der Gleichrichter. Wegen der 
Streukapazitäten lassen sich da Dioden nicht einfach in reihe schalten.

von Christoph E. (stoppi)


Lesenswert?

Hallo!
So wie es schon angesprochen wurde, würde ich auch einen ccfl-Inverter + 
nachfolgende Kaskade verwenden. Damit bekommst du eigentlich ohne 
Probleme 18 kV zusammen.
Nimm für die Kaskade so wie ich je 3 Stück uf4007 in Serie und 10nF/3 kV 
Kondensatoren. Die bekommst du auf ebay oder aliexpress nachgeworfen.
Hier meine Kaskaden zur HV-Erzeugung:

https://stoppi-homemade-physics.de/kaskaden/

: Bearbeitet durch User
von Axel S. (civil)


Lesenswert?

Hallo, danke an alle für die vielen Hinweise.

Ich werde mir zur Sicherheit erstmal einen alten kleinen Farbfernseher 
besorgen und brauchbares dort ausbauen, damit ich notfalls auf die 
Ursrpungsvariante zurückkommen kann.
Ansonsten gefallen mir die Aufbauten von Stoppi gut und ich werde damit 
mal versuchen eine Spannungsversorgung mit ccfl-Inverter aufzubauen, ich 
habe hier noch einen aus einem zerlegten Notebook.
Außerdem werde ich mir nochmal so eine Röhre zulegen, man kann nie 
wissen.

Mfg
Axel

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.