Forum: Platinen TQFP fixieren vor dem löten


von Martin B. (Firma: BINE Automatentechnik ◔) (pac-man)


Lesenswert?

Hallo,

wie fixiert Ihr die Kontroller vor dem Löten?

Ich löte jeweils einen gegenüberliegenden Pin mit dem Lötkolben an und 
mache den Rest mit Heißluft. Soweit so gut, allerdings tue ich mich 
schwer bei den ersten Pins. Sobald ich nach dem Lötkolben greife, 
verschiebe ich den Chip. Vielleicht bin ich etwas grobmotorisch 
unterwegs. Hab schon versucht mit Flussmittel zu kleben aber klappt 
einfach nicht so. Brauche ewig bis ich es mal sauber hinbekommen habe.

Gibt es da irgendwas was mir die Arbeit erleichtert?

Gruß, Martin

von Olaf (Gast)


Lesenswert?

> Ich löte jeweils einen gegenüberliegenden Pin mit dem Lötkolben an und
> mache den Rest mit Heißluft.

Ich loete alle von Hand und gehe eventuell hinterher noch einmal
mit Heissluft drueber wenn es ein ExposedPad gibt.

> Gibt es da irgendwas was mir die Arbeit erleichtert?

Ich wuesste nicht wieso. Nimm im Zweifel mehr flussmittel. Wenn
man sozusagen "unter-Wasser" loetet dann fluppt das Loetzinn besser
und es gibt keine Kurzschluesse.

Olaf

von F. M. (foxmulder)


Lesenswert?


von Martin B. (Firma: BINE Automatentechnik ◔) (pac-man)


Lesenswert?

Danke für die Tipps. Mir geht es aber nicht um das Löten sondern um das 
Verrutschen vor dem Löten.

Mit einer Hand halte ich den Chip in Position. Wenn er perfekt sitzt 
greife ich mit der anderen Hand zum Lötkolben und dadurch verrutsche ich 
mit der anderen Hand den Chip.

Auf einem Video wird der Chip mit Klebeband fixiert. Versuche das mal.

von Bürovorsteher (Gast)


Lesenswert?

Nach dem Positionieren Pinzette in die linke Hand nehmen und mittig von 
oben auf den Schaltkreis drücken. Mit dem Lötkolben in der rechten Hand 
Eckpins anpopeln.

von Bastelmensch (Gast)


Lesenswert?

Ich nehme dafür Kreuzpinzetten

von Martin B. (Firma: BINE Automatentechnik ◔) (pac-man)


Lesenswert?

Bürovorsteher schrieb:
> Nach dem Positionieren Pinzette in die linke Hand nehmen und mittig von
> oben auf den Schaltkreis drücken. Mit dem Lötkolben in der rechten Hand
> Eckpins anpopeln.

Genau so mache ich es. Trotzdem verrutsche ich oft.

Bei zweireihigen ICs ist ja alles kein Problem, nur eben die TQFP weil 
ganz außen rum die Pins sind.

von Teo D. (teoderix)


Lesenswert?

Martin B. schrieb:
> Mit einer Hand halte ich den Chip in Position. Wenn er perfekt sitzt
> greife ich mit der anderen Hand zum Lötkolben und dadurch verrutsche ich
> mit der anderen Hand den Chip.

Erster Tipp: Nicht verrutschen! ;D
Zweiter Tipp: Leg den Kolben nicht aus der Hand. Wie einen Stift in die 
"Parkposition" zwischen Daumen und Zeigefinger klemmen.
Dritter Tipp: Heißluft PLUS Perheater und Du musst da nix mehr vorab 
fixieren!
Vierter Tipp: Nich so viel Klugscheißern! ... Ubs, der war für mich. :D

von Martin B. (Firma: BINE Automatentechnik ◔) (pac-man)


Lesenswert?

Teo D. schrieb:
> Erster Tipp: Nicht verrutschen! ;D

Mist, wieso bin ich da nicht selbst drauf gekommen...

Teo D. schrieb:
> Dritter Tipp: Heißluft PLUS Perheater und Du musst da nix mehr vorab
> fixieren!

Hab ich beides.
Du meinst ich soll den Chip einfach drauf legen und hoffen das er in die 
richtige Position schwimmt?

von Bastelmensch (Gast)


Lesenswert?

Einfach den IC mit einem Schraubendreher oder einer normalen Pinzette 
ausrichten und dann damit festhalten. Dann die Kreuzpinzette von der 
Seite ranführen und den IC damit festklemmen. Man benötigt dafür nur 
eine kleine Auflage für die Platine, damit man mit der Kreuzpinzette 
auch unter die Platine greifen kann.

von Martin B. (Firma: BINE Automatentechnik ◔) (pac-man)


Lesenswert?

Ah, ich verstehe. Mit der Pinzette den Chip auf die Platine klemmen.

von Bastelmensch (Gast)


Lesenswert?

Genau, auch THT und alles was gross genug ist lässt sich damit prima 
festklemmen und dann in Ruhe verlöten. Hat man die Kreuzpinzette über 
dem Chip kann man den Druck jederzeit leicht lösen und den Chip 
feinjustieren. Es gibt schwere und leichte Kreuzpinzetten, die kann man 
je nach Anwendungsfall auswählen. Die schweren halten dann auch die 
Platine beim Löten an Ort und Stelle. Über die Spitzen kann man auch 
Schrumpfschlauch ziehen, dann hat man mehr grip und es hält besser.

von Mehmet K. (mkmk)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Ich staune, wie manche in Youtube-Videos das Plazieren so ohne weiteres 
hinkriegen. Bei mir ist es stets ein Krampf und Kampf.
Bei TQFPs mit mehr als 100 Pins kommt in die Mitte des Pads ein Tropfen 
sehr dickflüssiger Flux (so eine Art Paste). Bei 100 oder weniger Pins 
verzichte ich darauf.
Dann plaziere ich das IC und fixiere es mit einem Instrument, das mir 
mein Zahnarzt geschenkt hat (siehe Anhang). Dieses Instrument selbst 
wird wiederum von einer Zange fixiert, dessen Griffe mit einem Gummiband 
zusammengepresst wird.
Erst jetzt kommt die Feinjustierung und dann das Löten der Pins. Wie 
gesagt, ich staune jedesmal, wenn ich manche Youtube-Videos sehe. 
Vermutlich eine Frage des Talents.

von Olaf (Gast)


Lesenswert?

> Vermutlich eine Frage des Talents.

Feinmotorik kann man lernen, aber vermutlich als Jugendlicher besser wie 
als Opa.
Daher kann ich nur allen Jugendlichen raten sich nicht belabern zu 
lassen und viel SMD zu loeten. :)


Olaf

von J. -. (Gast)


Lesenswert?

Und warum nicht Tesafilm? Auf den Chip kleben, ausrichten und die 
Tesa-Enden unter etwas Spannung an der Platine festkleben. Dann sanft 
Lötzinn auf's Pad geben, so daß es auch den ersten Pin benetzt. Nicht 
den Pin selbst berühren, sonst verschiebt sich der Chip doch ein 
bißchen.
Geht am besten auf nigelnagelneuen Platinen.
Es ist wirklich ein Geduldsspiel eine Schweinerei, wie der Chip 
versucht, auszukommen.

von Uli S. (uli12us)


Lesenswert?

Hast du schon mal so ein Vakuumdingens probiert. Dabei musst du 
wenigstens nicht auf den richtigen Druck der Pinzette achten. 
vorverzinnen der beiden Orientierungspins kann auch helfen, wenn du dann 
noch Flussmittel draufgibst, kannst du mit trockenem Lötkolben löten.

von Dunno.. (Gast)


Lesenswert?

Jürgen S. schrieb:
> Und warum nicht Tesafilm

Wegen ESD.

Mit dem Finger gut andrücken reicht vollkommen.

Einen Pin an ner Ecke anlöten (Pad vorher etwas benetzen), dann kann man 
immernoch etwas Feinjustage machen, wenn man doch minimal verrutscht 
dabei.
Dann diagonal gegenüber fixieren, und der Rest ist Flussmittel und 
drag-soldering.

von F. M. (foxmulder)


Lesenswert?

Dunno.. schrieb:
> Wegen ESD.

Kapton oder passendes ESD Klebeband.
Ich mach es so:

1.2mm Meißelspitze auf den Kolben und Pads mit Flussmittelstift 
einstreichen.
Rechts oben von mir aus Pads verzinnen, dann IC positionieren, Zinn 
wieder aufschmelzen und IC ausrichten. Links unten von mir aus wieder 
antackern, dann mit der Hohlkehle oder Meißelspitze den rest löten.
Verrutschen tut da nichts, wohin auch.

mfg

von Mike (Gast)


Lesenswert?

Hallo

Ich mach zuerst alle Pads frei vom Lötzinn mit Absauglitze.
Dann gebe ich etwas Lötzinn auf ein Pad an der Ecke.
Dort halte ich dann die Lötkolbenspitze auf dieses Pad und gleichzeitig
ziehe/positioniere ich mit der Pinzette, welche den IC
packt diesen solange bis es passt. Dann löte ich den gegenüberliegenden 
Pin.
Somit ist er fixiert.
Die LP(vorallem wenn sie sehr klein ist) kann am Tisch verrutschen. Dies 
ist hinderlich für das Positionieren. Da helfe ich mir mit Klebebänder.

LG
Mike

von Georg (Gast)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Martin B. schrieb:
> Gibt es da irgendwas was mir die Arbeit erleichtert?

Falls du das Layout selbst machst - ich habe die Eckpins mit Cu 
vergrössert, stört nicht und erleichtert das Anlöten zweier Eckpins, 
weil man mit der Lötspitze besser drankommt.

Georg

von Bülent C. (mirki)


Lesenswert?

....Lötlack vorher auf die Platine. Dadurch hat man gleich mehrere 
Sachen aufeinmal geschaffen. Bauteil haftet, und die Lötstellen werden 
besser.

https://www.conrad.de/de/p/kontakt-chemie-loetlack-sk-10-74513-aa-leiterplattenlack-400-ml-814183.html

von Pandur S. (jetztnicht)


Lesenswert?

Als grosse Hilfe... bei mir sind alle Pads 1-2mm nach aussen 
verlaengert. Dann loete ich 2 diagonale Pins zuerst und kann beliebig 
lange dran rum korrigieren, nachher alles mit Flux befuellen und mit 
reichlich zinn drueber ziehen.

: Bearbeitet durch User
von Lutz (Gast)


Lesenswert?

Also bei mir klappt das nur vernünftig mit extrem wenig Lötzinn, sonst 
zieh ich Brücken ohne Ende.
Also mit Isopropanol (o.ä.) schön Platine reinigen. Trocknet sofort von 
selbst.
Dann flüssiges Flußmittel mit Pinsel drüber. Dann mit breiter 
Lötspitze zügig drüber und über das Ende hinwegziehen. Mit extrem dünner 
Spitze hatte ich angefangen, weil ist ja Feinarbeit...
Mit dem "Dachrinnenlöter" geht es aber viel besser. Und mit bleihaltig 
gleich noch mal viel besser!
Zum Schluß noch mal Isopropanol satt und mit Q-Tip aufwischen.

von Mehmet K. (mkmk)


Lesenswert?

@von Lutz (Gast)
Die Frage des TO war

Martin B. schrieb:
> wie fixiert Ihr die Kontroller vor dem Löten?

und nicht, "... wie lötet Ihr die Kontroller ..."

von Werner R. (wt_r)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Martin B. schrieb:
> Hallo,
>
> wie fixiert Ihr die Kontroller vor dem Löten?
>
> Ich löte jeweils einen gegenüberliegenden Pin mit dem Lötkolben an und
> mache den Rest mit Heißluft. Soweit so gut, allerdings tue ich mich
> schwer bei den ersten Pins. Sobald ich nach dem Lötkolben greife,
> verschiebe ich den Chip. Vielleicht bin ich etwas grobmotorisch
> unterwegs. Hab schon versucht mit Flussmittel zu kleben aber klappt
> einfach nicht so. Brauche ewig bis ich es mal sauber hinbekommen habe.
>
Hallo Martin,

ich habe mir dazu eine einfache Vorrichtung gebaut (siehe Bild)
Chip auf Platine legen, mit Schraube leicht fixieren, Chip in Ruhe nach
allen 4 Seiten ausrichten und mit Schraube nochmals stärker fixieren.
Anschliessend die diagonalen Ecken löten.
Platine aus Vorrichtung nehmen und Rest löten.

Viel Spass

Werner

von Martin B. (Firma: BINE Automatentechnik ◔) (pac-man)


Lesenswert?

Hey Werner, das ist geil! Danke.

von Old P. (Firma: nix) (old-papa)


Lesenswert?

Hmmm,
TQFP ist doch noch ganz gemütlich zu löten.
Ich positioniere mit Pinzette, vorher ein Eckpad etwas verzinnt und 
dieses dann verlöten.
Dabei drück ich nach dem Positionieren leicht mit der Pinzette (oder 
einem Fingernagel) auf den Chip.
Dann Kontrolle am diagonal gegenüberliegenden Pin, wenns passt, auch 
diesen löten.
Nochmal Kontrolle und dann mit Flussmittel und breiter Lltkolbenspitze 
einfach einen "Tropfen" aus Lötzinn über die übrigen Pins ziehen. Dabei 
sorgt das Flussmittel dafür, dass nur die Pins verbunden werden. 
Mitunter habe ich eine Brücke, die wird mit Entlötlitze abgesaugt.

Der uC-Wechsel z. B. bei einem Atmega328P dauert vom Ablöten (Heißluft) 
bis zur Funktionskontrolle mit dem Neuen nichtmal 3 Minuten.
Und ja, ich bin ja auch nichtmehr der Jüngste und die Augen tun sich 
schwer, aber es klappt fast immer auf Anhieb.

Old-Papa

: Bearbeitet durch User
von Dirk F (Gast)


Lesenswert?

Also mit Löthonig geht es auch sehr gut.
Der hält den Chip weitgehend in Position.

von Johannes S. (Gast)


Lesenswert?

Werner R. schrieb:
> ich habe mir dazu eine einfache Vorrichtung gebaut (siehe Bild)

sieht gut aus, könnte man vielleicht noch mit einer Druckfeder an der 
Schraube verfeinern.
In der Make von Heise wurde das mal so ähnlich vorgestellt, da mit einem 
gebogenen Federstahldraht auf einer Holzplatte.

von Thomas N. (tonevi)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Lötkäfer nach einer Idee aus dem Quiz "Dings von Dach"
- Thomas

von Olaf (Gast)


Lesenswert?

> TQFP ist doch noch ganz gemütlich zu löten.

Das denke ich ja auch. DFN ist schwieriger, vor allem die DFN
wo die Kontakte nicht an die Seite hochgezogen sind, sondern
es unten an der Kante noch einen umlaufenden Rand aus Kunststoff gibt.

Aber wie ich schon sagte, es ist alles eine Sache der Uebung. Irgendwann
hat man den Bogen raus und geht es.

Vielleicht noch ein Tip. Wenn man Platinen nicht selber macht sondern 
irgendwo bestellt, darauf achten das die chemisch verzinnt sind. Dann 
bleibt die PADs flach. Wenn sie mit HAL verzinnt sind dann sind sie 
gerundet. Davon rutschen dann die TQFP Pins gerne ab. Notfall mit Litze 
einmal absaugen.

Olaf

von Old P. (Firma: nix) (old-papa)


Lesenswert?

Thomas N. schrieb:
> Lötkäfer nach einer Idee aus dem Quiz "Dings von Dach"
> - Thomas

Das ist doch mal eine Idee. Nicht nur für TQFP, sondern vor allem für 
noch kleineres Zeugs gut zu gebrauchen. Das Ding wird nachgebaut.

Old-Papa

von Werner R. (wt_r)


Lesenswert?

Johannes S. schrieb:
> Werner R. schrieb:
>> ich habe mir dazu eine einfache Vorrichtung gebaut (siehe Bild)
>
> sieht gut aus, könnte man vielleicht noch mit einer Druckfeder an der
> Schraube verfeinern.

Hallo Johannes,
die Druckfeder ist die ca. 8cm lange Kieferleiste.

Gruss Werner

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.