Mal angenommen, ich habe ein Produkt entwickelt für eine Nische mit ca. 100 Stück im Jahr. Das Produkt funktioniert, ich habe erfolgreich EMV precompiance Messungen durchgeführt und auch ein paar weitere Tests, aber noch nichts "offizielles". Eine Firma möchte dieses Produkt nun vertreiben und mir als Bezahlung für die Idee und Entwicklung einen prozentuellen Anteil am Verkaufspreis bezahlen. Jetzt habe ich aber absolut keine Ahnung, welcher Prozentsatz üblich und angemessen ist. Jemand eine Idee?
> Eine Firma möchte dieses Produkt nun vertreiben und mir als Bezahlung > für die Idee und Entwicklung einen prozentuellen Anteil am Verkaufspreis > bezahlen. Das könnte sich als ganz schlechte Idee herausstellen. Wie kannst du überprüfen, wieviel Stück und zu welchem Preis diese verkauft wurden? Ich würde bei einer solchen Methode argwöhnen, über den Nuckel gezogen zu werden. Wenn du auf der sicheren Seite bleiben willst, musst du das Gerät oder wesentliche Teile (bestückte und geprüfte Baugruppe) selbst herstellen bzw. herstellen lassen und an den Großmeister des Vertriebs verkaufen.
Kann man so pauschal schwer sagen. Beispiel: Wenn die Marge nur 10% ist, weil z.B. die Fertigungs- & Bauteilekosten sehr hoch sind, dann kannst Du ja kaum selber 10% haben wollen. Bei 90% Marge (die gibts fast nie) kannst Du sicher 40% anfragen. Ein guter Anfang wäre vielleicht wenn Du mal überlegst was die Firma an Kosten hätte wenn sie komplett neu entwickeln müssten. Berücksitige dabei auch die Zeit, die ja auch eine spätere markteinführung beinhaltet. Ein weiterer Punkt ist natürlich der Wert Deiner Idee. Hier insbesondere auch die Kopierfähigkeit. Hast Du die Möglichkeit die Idee, z.B. durch Patente, für Dich zu sichern? HtH /regards
Einige Fragen die damit zu tun haben : - Ist der Kunde der einzige vertreter ? Eventuel per regio/land - Wieviel Produkten denk er zu verkaufen, welche garantierte abnahme ? - Macht er selber reparaturen und service ? - Bleibt die entwicklung dein eigentum ?
Danke für die Tipps. Ja ich könnte z.B. die Platine selbst herstellen lassen und testen. Das klingt sehr vernünftig. Angst vor Nachbau habe ich nicht, wenn die Firma wirklich so dreist sein sollte, die Idee selbst nachzuentwickeln veröffentliche ich halt notfalls ein sehr schönes Open Hardware Projekt kurz nach der Markteinführung... Wäre ein Prozentsatz vom zu erwartenden Gewinn pro Stück sinnvoller?
> Angst vor Nachbau habe ich nicht, wenn die Firma wirklich so dreist sein > sollte, die Idee selbst nachzuentwickeln Der Kunde ist sogar so dreist, dir die beim Nachkupfern zermüllerten Geräte zur Reparatur einzuschicken. Das ist mir so passiert. Aber so konnte ich wenigstens nachvollziehen, an welcher Stelle er aufs Maul gefallen ist. Die chinesichen Genossen haben es seit der Markteinführung in den vergangenen 14 Jahren nicht auf die Reihe bekommen und kaufen immer noch bei mir.
> Wäre ein Prozentsatz vom zu erwartenden Gewinn pro Stück sinnvoller?
Nein. Der zu erwartende Gewinn lässt sich in jede Richtung zurechtlügen.
Wenn es um Geld geht, dann hört oft Moral auf und man muß mit dem Schlechtesten im Menschen rechnen. Wenn du Pech hast, kann das ein Unternehmen sein, dessen einziges Streben es ist den eigenen Gewinn mit allen Mitteln zu maximieren und dabei, salopp formuliert, "über Leichen geht". Dem gilt es vorzubeugen.
Christian schrieb: > Wäre ein Prozentsatz vom zu erwartenden Gewinn pro Stück sinnvoller? Zumindest sinnvoller als % vom Umsatz. Aber jeder Kaufmann kann Dir den Gewinn (fast) gegen 0 runterrechnen. Rückstellungen für zukünftig anzuschaffende Geräte oder der neue Dienstwagen für den GF sind abzugsfähige Betriebsausgaben, genauso wie die Kosten für die neue Zweigstelle auf den Bahamas und die wöchentlichen Flugkosten dorthin^^. Welchen Wert hat DEINE Entwicklung für diese Firma? Sobald Du das weisst kannst Du Dir Gedanken darüber machen, wie Du einen Teil dieses Wertes kriegen willst. Und bei 100 Stück/Jahr stellt sich natürlich auch die Frage ob sich der ganze Aufwand überhaupt lohnt. /regards
Ermittelle deine Kosten und Arbeitsstunden. Und setze für letzteres einen üblichen Stundensatz (35€-110€ je nach Podukt). Jetzt musste du noch einen Wunschzeitraum angegeben, innerhalb dessen die Entwicklungskosten zurück sein. Danach kann der Preis für das Produkt gesenkt werden. Du kannst auch mal zum Steuerberater gehen und fragen, wie sinnvoll es ist, diese Einnahmen in die Länge zu strecken. Oder mal in der Wikipedia Unverbindliches zu Entwicklungskosten nachschlagen: https://de.wikipedia.org/wiki/Forschungs-_und_Entwicklungskosten.
Die Firma verkauft dann ja vermutlich auch. Dann sollten 10% schon wohl das Maximum sein. 10 für Dich, 40 Herstellung, 50 Vertrieb. Und nur, wenn die Firma nicht noch Geld in Redesign und Zulassung stecken muss.
Die paar Prozent zu berechnen ist noch einfach. Eine Vereinbarung wasserdicht zu machen, schon etwas mühsamer. Irgendwann kommen sie dann um die Ecke und behaupten "Es geht nicht ... Jedenfalls sollte man die Sache so gut machen, daß man auch nächste Woche noch etwas verbessern kann, um Kundenbindung herzustellen UND damit Geld verdient.
Verkauf die ganze Entwicklung gegen eine saftige Einmalzahlung an die Firma. Ihr schüttelt euch die Hände und jeder geht fröhlich seines Weges. Die Zahlung investierst du anständig, statt dich immer wieder mit Kleckerszahlungen rumzuärgern. Dieses ganze anteilsmäßige Zeugs kannst du als Einzelner nicht nachvollziehen. Dafür bräuchte es ein Audit der Firma, das dich wahrscheinlich mehr kosten würde als du Einnahmen hast. Abgesehen davon sind schon mehr als genug Auditoren betrogen worden. Wenn dir dabei unwohl ist kannst du eine Notbremse im Vertrag einbauen. So in der Art dass nochmals XXX € fällig sind sollte das Produkt ein Welterfolg werden.
> 10 für Dich, 40 Herstellung, 50 Vertrieb. Darauf wird es wohl hinauslaufen, wenn gute hamburgische Kaufmannssitte zugrunde gelegt wird. > Und nur, wenn die Firma nicht noch Geld in Redesign und Zulassung > stecken muss. So ist es. Es wird sehr oft davon geträumt, mit halbgaren Entwicklungen und tollen Ideen das ganz große Geld machen zu können. Leider ist es in der Realität meist anders und Ideen gibt es wie Sand am Meer. Wenn Geld hereinkommen soll, muss man mindestens alles von der Idee bis zur Produktion selbst in die Hand nehmen. Der Vertrieb sollte über etablierte Partnerfirmen erfolgen. Und wenn der Vertrieb nochmal 100% auf deinen Preis draufschlägt, ist das ggü dem eigenen Vertrieb meist die bessere Lösung. Für Margen von 5 oder 10% geht bei so geringen Stückzahlen niemand in die Startlöcher. Die andere Lösung für den vorliegenden Fall: alles gegen satte Einmalzahlung verramschen und nicht mehr dran denken.
Bürovorsteher schrieb: > Die andere Lösung für den vorliegenden Fall: alles gegen satte > Einmalzahlung verramschen und nicht mehr dran denken. Wenn er "die Million EUR" versteuern muß, bleibt auch nur die Hälfte übrig. In 20 Jahren bekommt er dafür noch eine Schachtel Streichhölzer. .-) Deswegen sollten Folgezahlungen gut überlegt formuliert werden.
> Wenn er "die Million EUR" versteuern muß, bleibt auch nur die Hälfte > übrig. Die sprichst die schlimme Wahrheit gelassen aus :-( Aber das lässt sich ja vllt über mehrere Jahre spreizen. > Deswegen sollten Folgezahlungen gut überlegt formuliert werden. Wenn der Produktlebenszyklus das überhaupt erwarten lässt. Manchmal ist es nach wenigen Jahren vorbei und dann kommt der nächste technische Exzess, 6G oder Win 22. Ich habe allerdings den Volltreffer gelandet: meine Vertriebspartner bzw. Endkunden lehnen jegliche Änderungen am Produkt und Weiterentwicklungen strikt ab.
Christian schrieb: > Wäre ein Prozentsatz vom zu erwartenden Gewinn pro Stück sinnvoller? Scheint mir nicht sinnvoll. Warum keinen festen Stueckpreis? Evtl. noch mit Mengenstaffelung. Dann kann sich der Kunde leicht ausrechnen, ob ihm die Marge reicht. Der Endverkaufspreis ist dir dann egal. Einen Teil der Hardware zu machen ist wie jemand schon schrieb wichtig, um Einblicke in die verkaufte Stueckzahl zu haben.
Christian schrieb: > Wäre ein Prozentsatz vom zu erwartenden Gewinn pro Stück sinnvoller? Du kannst Gewinn nicht errechnen. Zwischen Herstellkosten und Verkaufserlös liegt ein Faktor 2 - 3. Der Gewinn ist dagegen nur ein Bruchteil, mit vielen pauschalen Kosten, die Du weder kennst noch glauben würdest. Auch der Pförtner muss auf dein Produkt umgelegt werden.
Das Wichtigste ist die produzierte Stueckzahl kontrollieren zu koennen. Am Besten, indem man einen programmierten Chip liefert, resp die Devices einzeln selbst programmiert.
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