Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik reverse engineering eines CJMCU-1293


von Hobbybastler (Gast)


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Hallo zusammen,
ich bin gerade dabei ein Breakoutboard mit der Bezeichnung CJMCI-1293 zu 
verstehen. Das Modul mit einem TI ADS1293 ist ein Frontend für ein 
3-Kanal-EKG mit bis zu sechs Eingängen.
Das Board kann für 15,- bis 20,- Euro beim freundlichen China-Händler 
bezogen werden, allerdings leider ohne jeden Schaltplan.
Während die meisten solcher Breakouts aus Fernost Nachbauten von mehr 
oder weniger offenen Hardwareprojekten sind, ging ich diesbezüglich auf 
die Suche, fand aber nichts entsprechendes.
Wenn hier irgendjemand den Ursprung des Boards kennt, wäre ich um alle 
Informationen sehr dankbar.

Das einzige Board, das in etwa hinkommt, ist ein Board von Protocentral, 
welches hier dokumentiert ist: 
https://protocentral.com/product/protocentral-ads1293-breakout-board/

Ich habe ein CJMCU-1293 vorliegen, beim  Protocentralboard betrachte ich 
derzeit nur die Dokumentation.

Beim nachvollziehen des Schaltplanes des Chinaboards sind kommen mir 
einige Dinge sehr merkwürdig vor:  Der Block mit 8 Widerständen auf der 
Eingangsseite besteht aus 8 0-Ohm Widerständen, wobei der oberste und 
der unterste nach dem Verfolgen und Vermessen der Leiterbahnen 
beidseitig! auf GND liegen. Zahlreiche Vias auf dem Board sind schlicht 
unnötig.

Das Protocentralboard hat auch eine solche Kaskade von 
Null-Ohm-Widerständen, aber nur an den sechs Eingängen. In den Use-Cases 
des TI-Datenblattes kommen keine Widerstände an den Eingängen vor. Warum 
verwenden zwei Designer hier eine solche Konstruktion? Könnten das 
Platzhalter für Patientenschutzwiderstände sein?

Weiterhin fällt mir auf, dass Protocentral den Chip generell mit 3,3V 
betreibt, der unbekannte Designer des China-Boards legt an VDD (analog 
Supply Voltage) 5V an, was sich im Rahmen der Empfehlung von 2,7-5,5V 
hält.
An VDDIO (digital I/O Supply) legt der China-Designer 3,3V an, auch im 
Rahmen der Empfehlung (1,65-3,6V).

Protocentral legt an beide Eingänge 3,3V an.  Warum hier 
unterschiedliche Spannungen angelegt werden können, und was das für 
Vor-/Nachteile hat, hat sich mir aus dem Datenblatt leider nicht 
erschlossen.

Protocentral verwendet einen simplen AP2112K-3.3V als 
Spannungsversorgung für den Chip, und setzt an die Eingänge einen 
bidirektionalen Pegelwandler (TXB0108PWR), so dass auch mit 5V 
MCU-Boards gearbeitet werden kann.

Der unbekannte China-Designer hat sowohl in der 5V Versorgung eine 
Drossel nebst 5 Kondensatoren, auf der 3V Schiene dann auch nocheinmal 
eine fette Drossel nebst relativ dickem Kondensator. Welche Gründe mag 
der unbekannte Designer gehabt haben, solch einen Aufwand zu treiben?

Wenn ich verstanden habe, was die beiden unterschiedlichen Spannungen 
bezwecken, würde ich gerne (sofern aus der noch fehlenden Erkenntnis 
nichts dagegen spricht), das China-Board nur mit 3,3V betreiben. Ich 
würde dazu auf den 5V Eingang 3,3V legen, den 3,3V-Regler vom Board 
entfernen und kurzschliesen. Sinn und Zweck:  Das ganze soll mit einer 
Lithium-Zelle und Step-Down Wandler betrieben werden, ich würde das 
Step-Up auf 5V dann gerne vermeiden.

Eine weitere Merkwürdigkeit des Protocentralboards: Neben dem 4,096MHz 
Quarz ist auch ein Oszillator verbaut (SIT1602BC-23-18S-4.096000E).
Im Datenblatt des AD1293 findet sich folgende Info:
>The ADS1293 is designed to operate from a 409.6-kHz clock. This clock can be 
generated by an on-chip crystal
oscillator or provided externally on the bi-directional CLK. The 
high-accuracy low-power on-chip crystal oscillator
will work with an external 4.096 MHz crystal connected between the XTAL1 
and XTAL2 pins, each of which must
be loaded with a 20-pF capacitor to get an accurate oscillation 
frequency.

Warum bestückt jemand beide Möglichkeiten einer Taktquelle?

Ich bin für alles dankbar, was mir hilft, das Ganze etwas besser zu 
verstehen.

Last but not least: Messdaten werden am lebenden Objekt nur im 
Akkubetrieb erfasst. Das Ganze soll einfach mal Daten liefern um damit 
in Neurokit erste Schritte zu machen. 
(https://github.com/neuropsychology/NeuroKit).
Bitte daher keine Diskussionen über Sinn und Zweck der privaten 
EKG-Datenerfassung.

von noreply@noreply.com (Gast)


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Hobbybastler schrieb:
> Der unbekannte China-Designer hat sowohl in der 5V Versorgung eine
> Drossel nebst 5 Kondensatoren, auf der 3V Schiene dann auch nocheinmal
> eine fette Drossel nebst relativ dickem Kondensator. Welche Gründe mag
> der unbekannte Designer gehabt haben, solch einen Aufwand zu treiben?

Das sind recht ordentliche Filter, um Eingangsspannungen zu entkoppeln. 
Wir reden ja hier über EKG.

von noreply@noreply.com (Gast)


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Hobbybastler schrieb:
> Wenn ich verstanden habe, was die beiden unterschiedlichen Spannungen
> bezwecken, würde ich gerne (sofern aus der noch fehlenden Erkenntnis
> nichts dagegen spricht), das China-Board nur mit 3,3V betreiben. Ich
> würde dazu auf den 5V Eingang 3,3V legen, den 3,3V-Regler vom Board
> entfernen und kurzschliesen. Sinn und Zweck:  Das ganze soll mit einer
> Lithium-Zelle und Step-Down Wandler betrieben werden, ich würde das
> Step-Up auf 5V dann gerne vermeiden.

Einfach die Lithium-Zelle an den 5 V Eingang anschließen. Natürlich ohne 
Gewähr. Ich habe nur 5 Minuten drübergeschaut. ;-)

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